Vermute auch dass ältere Klavier-Spieler mehr Wiederholungen benötigen als Junge weil eine altersabhängige Abnahme der Genauigkeit und Maximalgeschwindigkeit von feinmotorischen Bewegungen besteht.
Das Nachlassen der motorischen Fähigkeiten mit zunehmendem und fortgeschrittenem Alter ist eine physiologische Tatsache, die eigentlich keiner weiteren Diskussion bedarf. Das kann man auch nicht mit Einzelbeispielen von Weltklassepianisten widerlegen, mit denen Otto Normalspieler wenig bis gar nichts gemein hat.
Lieber m.berg,
wenn playitagain von älteren Klavier
schülern oder Otto Normalspieler geschrieben hätte, hätte ich das Video sicher nicht gepostet. Er hat von Klavierspielern geredet.
Und wenn man schon sehr lange Klavier spielt, sei es als Profi, Weltklassepianist oder Amateur, kann man das auch noch im hohen Alter, wenn man einigermaßen gesund ist. Ich träume heute noch von den überwältigenden transzendentalen Etüden des über 80jährigen Richters!
Auf der anderen Seite ist es unfassbar, dass Demenzkranke, die früher Klavier gespielt haben, sich ans Klavier setzen und wunderbar spielen!
Was bei gut spielenden Amateuren und Profis im Alter oft abnimmt, sind die Kraft, das Gedächtnis und die Sinne wie Sehen und Hören. Wenn man so kraftsparend spielt wie Horowitz und das Gehör noch nicht geschädigt ist, kann man im Alter eine Menge leisten. Es geht beim Klavierspielen eben vorwiegend um Koordination, weniger um Kraft. Und Richter hat sich halt umblättern lassen, weil er im Alter seinem Gedächtnis nicht mehr traute.
Jeder "Alte" kommt unterschiedlich mit dem Altern zurecht. Pollini hat nicht mehr das Niveau, was er mal hatte - ich weiß nicht, woran es genau liegt. Menahem Pressler spielt noch mit über 90, Jörg Demus hat das auch getan - bei ihm gab es vielleicht mehr Ungenauigkeiten im Konzert, aber dafür eine besondere Tiefe des Spiels.
Ich habe mich gegen diese allgemeingültige Aussage gewandt, bei älteren Klavierspielern bestünde eine "altersabhängige Abnahme der Genauigkeit und Maximalgeschwindigkeit von feinmotorischen Bewegungen". Das wollte ich so nicht stehen lassen!
Dass der
Unterricht für Erwachsene gänzlich anders abläuft als für Kinder, dass erwachsene Spätanfänger motorisch oft Probleme haben, habe ich neulich schon in einem anderen Faden beschrieben. Sie und ebenso ihr KL müssen dann einen Fokus auf die Entwicklung ihrer motorischen Fähigkeiten legen.
Was das aber mit Wiederholungen zu tun hat, erschließt sich mir nur begrenzt. Mir ist das viel zu allgemein. Erwachsene sind intellektuell viel weiter als Kinder und lernen ganz anders. Deshalb kommen sie anfangs oft schneller voran als Kinder.
Es kann also sein, dass Erwachsene bestimmte Übungen zur Schulung der Motorik häufiger machen müssen als Kinder. Dass sie aber Strukturen, Muster, Noten etc. sehr viel schneller begreifen und da weniger Wiederholungen brauchen.
Ich hatte es hier im Faden bereits geschrieben: wenn bei Wiederholungen die Aufmerksamkeit nachlässt, sollte man aufhören oder variieren oder später noch mal die Stelle üben.
Ob das 3,4,8,10 ... Wiederholungen sind, ist bei jedem und sogar zu jeder Tageszeit und Verfassung unterschiedlich.
Liebe Grüße
chiarina