ja, wieviele Muster für Tonleitern schlägst du denn vor? Und welche? Also, ich übe ja immer das, was gerade vorkommt. Andere Muster übe ich nicht - vergess ich ja doch wieder
Grunz, ich möchte Dir darauf eigentlich nur ungerne antworten, weil die Antwort für Dich ernüchternd sein könnte. Ich will es aber dennoch im groben tun, und ich sage das nur
ein Mal.
Für eine Mustererkennung in meiner Situation ( 31 Jahre an den Tasten ) liegt folgendes zu Grunde:
Zunächst einmal ganz allgemein: Dass man die Muster, die man gesehen und gespielt hat, bei den nächsten Stücken wiedererkennen und anwenden kann - auch wenn es nur kleine Teilmuster sind.
Ferner solltest Du folgendes vorweisen können:
a ) Das Gesamtwerk Chopins, das für Klavier und für Klavier und Orchester erhältlich ist, MEHRFACH durchgespielt haben. JAHRELANG. Jedes. Auch die schwierigsten.
b ) Ebenso alle Beethovensonaten, jede mindestens 5 Mal, diejenigen, die Dir am besten gefallen, hunderte Male. Gleiches gilt auch für Chopin oben, Beethovens Klavierkonzerte : Nr. 1,2 und 3 solltest Du, wenn Dich ein Dirigent fragt, nächste Woche mit Orchester vom Blatt spielen können, das 4. nicht, es ist das m.E. langweiligste und kann die Lücke bis zum 5. nicht schließen, das 5. solltest Du oft durchgespielt haben, und zwar ist es recht "kantig", dort die Orchesterteile mit zu übernehmen, ich ändere das immer etwas, rein zufällig. Es ist ein "Privat"-Konzert, zum Aufführen mit Orchester ist es schon schwieriger, was an seiner Struktur liegt. Zusätzlich das Violinkonzert in der Version für 2 Klaviere: Zigmal. BEIDE Klaviere, bzw. Violinstimme bei den schönsten Teilen MIT EINBAUEN, auch wenns dann HAPPIGSCHWER wird.
c ) Mozart, auch bei ihm solltest Du Dich in ALLEN Sonaten sicher bewegen können, und in mehreren Klavierkonzerten, auch diese solltest Du zigfach durchgespielt haben.
d ) Liszt: Die wichtigsten Rhapsodien und Etüden solltest Du MEHRFACH ( zigfach ) durchgespielt haben.
e ) Scarlatti: Du solltest die 150 Sonaten aus den 3 Peters-Büchern gut kennen und jede zigmal gespielt haben. Zusätzlich die, die dort nicht enthalten sind, sondern nur in der Ricordi-Ausgabe. Davon zusätzlich die schönsten auswählen. Kommst Du auf ca. 200 . Diese müssen so abrufbar sein, dass Du ungefähr die Hälfte, also hundert, sofort auf Clavio einspielen kannst.
f ) Bach, Händel, Schubert, Schumann, Moussorgsky: Hier sind WICHTIGE Einzelwerke und Zyklen zigfach durchzuspielen.
g ) Zusätzlich zu den Genannten kommt bei mir noch folgendes HINZU: Die Klavierwerke von Gottschalk, die ich MEHR ALS ZIGFACH durchgespielt habe ( zumindest die mir vorliegenden ).
aus den erlernten Mustern, die Du dann, nach Jahren, auch vergleichend zuordnen und bewerten kannst, und sofort abrufen kannst, ergeben sich mit der Zeit z.B. besondere Fähigkeiten im PrimaVista-Spiel, da es zwar Komponisten gibt, die - aus der Absicht, ebendiese Muster - oder ähnliche - NICHT zu verwenden, dissonant oder schlecht anhörbar komponieren, diese jedoch für meinen Teil unwichtig sind.
Zu Skalen nochmal kurz: Die meisten wissen, dass es Herangehensweisen gibt, bei denen die Fingersätze bei beliebigen Skalen an Bedeutung verlieren, es z.B. also nicht so wichtig ist, mit welchem Finger der rechten Hand man eine Skala beginnt. Ich könnt auch den kleinen Finger der r.H. nehmen, wenn ich die Schluss-Skala vom "Winterwind" spiele - ist ziemlich egal. Die Skala ist mittelschnell, und man wird trotz des Beginns mit dem kleinen Finger keinen maßgeblichen Unterschied feststellen. Diese Herangehensweisen sind sehr hochentwickelt, und führen naturgemäß zum Aufjaulen derjenigen, die immens viel Zeit mit Nonsens verschwenden ( Dreiklang z.B. ) - aber sie benötigen a ) die genannte ERFAHRUNG, und die haben sie nicht, und deshalb können sie Muster auch nicht auf schwierige Werke anwenden, und b ) bestimmte Fähigkeiten, die nicht jeder hat.
Aber auch solche vollkomen Merkbefreiten könnten lernen, wenigstens effizienter zu lernen und z.B. nicht son Kram wie Dreiklang zu verzapfen.
LG, Olli