Steinway B, Seriennummer 60103 (1887)

Ich hatte kürzlich auch so einen Ton bei einem Bösendorfer. Am Steg war nichts zu sehen und Stifte wechseln etc hat nichts gebracht. Aber als ich die Saite schliesslich ersetzt habe, habe ich unter dem Rahmenfilz in der Gussplatte eine grössere Unebenheit entdeckt. Es war genau unter der Rahmenstrebe und da ist wohl einem Restaurator etwas Lack heruntergetropft und hat einen Hügel gebildet. Dadurch hatte diese eine Saite wohl zu wenig Stegdruck. (Sie hatte Stegdruck, aber halt weniger als Ihre Nachbarn). Jedenfalls war es nacher weg.
In deinem Fall scheint mir die seitliche Berührung des Duplexsteges durchaus eine plausible Ursache gewesen zu sein?
 
In deinem Fall scheint mir die seitliche Berührung des Duplexsteges durchaus eine plausible Ursache gewesen zu sein?

Ja, das wird es wohl gewesen sein, zumindest zum Großteil. Er ist immer noch nicht perfekt, aber mittlerweile in einem Zustand, den ich als endgültig betrachte. Da ist, glaube ich, inzwischen bei mir ein erheblicher Teil Audio-Psychologie am Werk und das werde ich mir halt abtrainieren.

Ich kann jetzt festhalten: Das ist der Zustand des gesamten Flügels, wie ich ihn als fertiggestellt betrachte. Es gibt nichts mehr, das man noch ambulant verbessern könnte.

Jede potentielle Verbesserung zieht unweigerlich einen Aufenthalt in der Werkstatt nach sich. Da würde man die Saiten komplett beziehen und wenn die schon eh unten sind, dann kann, nein, muß man auch gleich den Rahmen ausbauen und den Steg neu machen. Und dann auch natürlich gleich den Boden einmal richtig so machen wie es z.B. die Jungs von Hampshire Pianos machen. Und dann sollte man auch die Dämpfung komplett überholen. Und wenn das eh alles gemacht ist, dann sollte man eben auch noch die optischen Sachen wie Oberfläche, Rahmen und Gehäuse sowie neue Beine und Lyra machen.

Nein, Mr. Tinway hat fertig, so wie er jetzt ist.

Der Kreis ist geschlossen und ich habe ein traumhaftes Instrument, das mir in letzten zwei Jahren über eine schwierige Zeit hinweggeholfen hat und mir eine neue berufliche Perspektive eröffnet hat. Endlich ist wieder etwas da, das mich motiviert hat, viel Zeit, Energie zu investieren und Frusttoleranz aufzubauen, um unglaublich viel neue Sachen zu lernen, die mein Leben sehr bereichert haben.
 
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So soll es sein. Ein Instrument als Mittel, Hilfsmittel zu einem besseren, ausgeglicheneren, reicheren Leben.

NB OT Menschen, die nicht musizieren, AHNEN gar nicht, wie arm sie sind.
 
Klingt wirklich sehr schön der tinway. Beim Brahms gefällt mir sehr gut wie die Mittelstimme im Zwischenteil hervorkommt und die langsame Akkordsequenz.
 
Habe mir Deine Brahms Einspielungen im Vergleich angehört, der Flügel klingt jetzt im Piano nochmal weicher und mit mehr Möglichkeiten die Klangfarbe zu gestalten (oder liegt es auch an der Aufnahmetechnik?). Hast Du den Scriabin auch nochmal aufgenommen?
 
Habe mir Deine Brahms Einspielungen im Vergleich angehört, der Flügel klingt jetzt im Piano nochmal weicher und mit mehr Möglichkeiten die Klangfarbe zu gestalten (oder liegt es auch an der Aufnahmetechnik?). Hast Du den Scriabin auch nochmal aufgenommen?

Frederic hat sicherlich 5 Stunden damit verbracht, gezielt die Hämmer gründlich zu durchstechen, um sie danach wieder in Form zu feilen. In der Tat, der ganze Klangeindruck ist weicher und runder geworden, gleichzeitig hat der Flügel aber auch im Forte noch mehr Möglichkeiten bekommen. Besonders gelungen ist ihm die Klangfarbe mit Verschiebung; klingt für mich geradezu betörend schön weich, ohne dabei matt oder dünn zu klingen.

Scriabin wird nachgereicht, auch Prokofiev.
 
Hier mal der Prokofiev direkt nach dem finalen Stimmen, während Frederic noch seine Sachen packt, daher die Nebengeräusche. Er ist wirklich ein großartiger Stimmer, der auch regelmäßig im Musikverein stimmt und dann zeigen sich einfach die Grenzen eines 130 Jahre alten Instruments, das sich nicht mehr perfekt stimmen läßt. Ich kann und werde damit leben, der Klang und das Spielgefühl sind einfach ein Traum.

 
Der Fadenersteller hat in seinem Beitrag #55 unmissverständlich klargestellt, dass ihm optische Belange allenfalls nachrangig wichtig sind. Kann man denn eine solche Aussage nicht einfach mal im Raum stehen lassen?
Also diese Elefantenfüsse! Und die potthässliche Lyra! Eine stilistische Steinwayvergewaltigung erster Klasse. Und das Instrument scheint auch deutlich mehr Pflege und Instandhaltung zu benötigen, wie man an den Bildern sieht. Das ganze sieht ja fast so aus, als hätte man ein Sammelsurium von Teilen zu einem Steinway kreiert. Aberwitzig, aber wer es mag...
 

Eine stilistische Steinwayvergewaltigung erster Klasse.
Das Thema wurde am Anfang gründlich durchgekaut. Der Besitzer stört sich nicht daran und dann soll es halt so sein. Ansonsten ist der Flügel ja jetzt sehr schön.
Ich für meinen Teil, habe für meinen Bechstein grad ein wunderschönes replika Notenpult besorgt und Freude daran, das Auge hört eben mit
 
Ich habe mir viel Zeit genommen und Mühe gemacht, einen Bericht zu erstellen, der den Zeitraum von 2 Jahren abdeckt und die Verwandlung eines Instrumentes dokumentiert, das zu Beginn technisch und klanglich jeglicher Beschreibung spottete.

Zwei Jahre später ist aus dem häßlichen Entlein ein Instrument geworden, das für das betagte Alter von >130 Jahren einfach eine Wucht ist. Mehrere Pianisten, Klavierbaumeister, begeisterte Amateure haben sich die Hände und Ohren gerieben, wie toll sich dieser Flügel spielen läßt, welche enorme klangliche Bandbreite er bietet, wie monumental die Bässe sind und welche klangliche Wandelbarkeit er in jedem dynamischen Bereich bietet.

Die Postings ab #111 bieten für zukünftige Leser keinerlei Mehrwert zu dem, was ich in aller Ausführlichkeit mit Text, Bild und Ton dokumentiert habe.

Ich möchte die Moderation bitten, diese Beiträge zu löschen und den Thread für weitere Postings zu schließen. Die Einspielung des langsamen Prokofievs ist ein schöner Schlußstrich; viel mehr wird es zu diesem Instrument nicht mehr zu sagen geben, außer im Bereich "Einspielungen unserer Mitglieder", wo ich zukünftig noch das eine oder andere beitragen möchte.

Vielen Dank.
 
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Du hast meinen Beitrag anscheinend missverstanden, denn ich habe damit keinesfalls Deinen Flügel gemeint sondern die seltsame Aussage bezüglich der Elefantenbeine.

Dir gefällt der Flügel und Du hast eine überwältigende Freude an Deinem Instrument - das ist doch die Hauptsache. Berichte über unsere geliebten Instrumente liest hier jeder gerne und es ist schön wenn wir Einspielungen hören dürfen. Dein Flügel klingt außergewöhnlich und es würde mich sehr freuen, von Dir und Deinem Flügel auch Skrjabin und mehr zu hören.
 
Du hast meinen Beitrag anscheinend missverstanden, denn ich habe damit keinesfalls Deinen Flügel gemeint sondern die seltsame Aussage bezüglich der Elefantenbeine.

Ich habe das nicht falsch verstanden. Was ich zum Ausruck bringen wollte, ist, dass der Bericht nun fertig ist, weil der Flügel seinen endgültigen Zustand erreicht hat und nunmehr zukünftig nur noch gestimmt, reguliert und intoniert wird, was man nicht mehr extra noch diesem Thema hinzufügen müsste.

Ich fände es wirklich schön, wenn ein Abschluß ein Abschluß bleibt und das ist nunmal die Einspielung von Prokofiev Op. 84 während der Techniker sein Werkzeug zusammenpackt. Die dümmlichen und gehässigen Bemerkungen dieses einen Mitglieds entwerten in meinen Augen meinen doch recht aufwändigen Bericht und die nachfolgenden Postings tragen nichts dazu bei, den eigentlichen Bericht sinnvoll zu ergänzen; es ist alles gesagt, zumindest in diesem Thread.

Daher meine Bitte, den Thread zu schließen und #110 als letzten Beitrag zu sehen.
 

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