Hmm, zum Übestil wurde noch wenig gesagt, ich meine das "Rundherum", Timing, Umstände und so weiter.
Wenn ich in der Woche nach hause komme, bin ich meistens ziemlich kaputt, bei diesem Wetter noch mehr. Ab dann, ca. 17:15, tickt die Zeit, um 20:00 muß ich aufhören, zu üben, aber ich habe natürlich auch Hunger, möchte vielleicht duschen etc. Trotzdem komme ich im Schnitt auf 60 bis 90 Minuten pro Tag einigermaßen effektiven Übens. In der ersten halben Stunde ist an Üben nicht zu denken, also lese ich erstmal Zeitung, trinke einen oder zwei Kaffee und ruhe mich aus, dusche vielleicht auch. Gegen den Hunger nehme ich einen kleinen Snack, Abendbrot gibt es erst nach acht. Gegen 18:00 Uhr komme ich dann ans Klavier und fange mit etwas einfachem an, um das Gehirn wieder auf Trab zu bringen. Manchmal löse ich beim Ausruhen Sukodu, dann kann das entfallen, hängt vom Tag ab. Dann kurze Pause, vielleicht auch Duschen und danach bin ich so fit, wie ich um diese Uhrzeit nur sein kann (vormittags ist immer noch die beste Zeit, an die Übequalität komme ich abends nie ran, aber das geht eben nur am Wochenende oder im Urlaub). Dann geht es weiter bis 20:00 Uhr, zwischendurch noch ein oder zwei Pausen, manchmal auch überhaupt nicht. Früher habe ich mich ab 20:00 Uhr gelegentlich noch ans Digitalpiano gesetzt, aber heute mag ich das nicht mehr. Entweder ich übe digital oder nur akustisch, akustisch nach digital geht allerdings. Auf keinen Fall kann ich etwas am Digitalpiano weiter üben, was ich bis 20:00 Uhr akustisch geübt habe, der Unterschied ist zu groß.
Wichtig ist abends, daß ich das Üben nicht in frage stelle oder vehement gestört werde. Anrufe wimmle ich inzwischen ab, die Leute wissen auch, warum. Gegen unangemeldete Freunde kann man natürlich nichts machen, die schicke ich nicht nach hause. Ich habe aber auch schon mal jemanden dazu verdonnert, mir zuzuhören (und er fand es garnicht so schlimm).
Ich habe übrigens festgestellt, daß früher üben mir mehr liegt, z.B. als meine Arbeitszeit von 7 bis 15:30 war. Zu der Zeit habe ich zwar noch weniger geschlafen als heute (ich gehe nicht früher ins Bett, bloß, weil ich früher aufstehen muß), war aber trotzdem fitter, und das lag nicht am Alter, das war letztes Jahr. Und ich konnte direkt aus dem Bus in die Wohnung fallen und mit dem Üben anfangen, Kaffee gabs da nebenbei.
Ich weiß nicht, ob dieser Bericht irgendjemandem hilft, aber ich finde es schon wichtig, daß man etwas so regelmäßiges wie Klavierüben ein wenig zelebriert, wenn man es nicht hauptberuflich machen kann. Ich stelle es mir furchtbar vor, wenn z.B. ein Familienvater sich nach dem gemeinsamen Abendbrot für 20 Minuten mit schlechtem Gewissen ans Klavier stiehlt um dann eher schlecht als recht ein paar Takte zu üben. Ich bin da echt im Vorteil, ich habe keine Familie, um die ich mich kümmern müßte und meine Freunde sind eigentlich alle ziemlich selbstständig :) .