Dazu müsste man erstmal sehen & hören, wie Du selber eigentlich Klavier spielst.
Und man müsste dann überprüfen, inwieweit Du eigentlich korrekt analysieren kannst, was Du selber tust, wenn Du etwas in gelingender Weise spielst.
Beispiel für einen sehr gängigen Analysefehler (und deren gibt es sehr viele): Klavierlehrerin vermeint, dass für einen weichen musikalischen Bogen, z.B. in Begleitfigur oder Melodie eines romantischen Klavierwerks, ein "Kreisen mit dem Handgelenk" zweckmäßig sei. Dies nimmt sie bei sich so wahr (hat das wahrscheinlich auch so beigebracht bekommen) und vermittelt das natürlich auch so ihren Schülern.
Richtig ist aber, dass Armbewegungen stattfinden, gleichzeitig das Handgelenk durchlässig und beweglich gehalten wird. Dadurch wird (weil ja die Finger an den Tasten bleiben sollen) unweigerlich das Handgelenk auf- und abwärts, in sehr engen Grenzen auch seitwärts, bewegt.
Dabei ist u.a. wiederum sehr wichtig, dass nicht etwa (wie bei vielen zu dicht am Klavier sitzenden Schülern der Fall) nur der Unterarm aktiv ist, während der Oberarm in ziemlich senkrechter Position mehr oder weniger fixiert ist (was immer zu eher "abgehacktem", "drückigem" Spiel führt sowie dazu, dass die Fingerspitzen oft zu weit von den Tasten weggeführt werden), sondern der Ellenbogen in der horizontalen Ebene stets in Bewegung ist (was gleichbedeutend ist mit Oberarmbewegung).
Wichtigstes Bewegungselement für den Anfänger (lies bitte dazu auch die entsprechenden Kapitel im Neuhaus und im Gat) ist erstmal der "Anschlagschwung" (so nennt es Gat) aus dem ganzen Arm (das primär bewegte Gelenk ist also das Schultergelenk).
Beim Spürenlernen des "Fahrstuhls Taste" ist es sehr wichtig, nicht etwa den Arm "so hinzuhalten" und die Taste nur den Finger hochdrücken zu lassen (dies erfordert ohnehin eine Differenzierungsfähigkeit bezüglich der Finger, die im "Homunculus" des Anfängers nicht vorhanden ist, weswegen immer Krampfigkeit resultiert), sondern den Arm inkl. Finger (als erstes das mit dem 3. Finger üben) als Einheit zu betrachten und zu spüren, wie der "Fahrstuhl" diese ganze Einheit nach oben fahren will (dies kann auch vom Anfänger locker und geschmeidig, ohne Fingeranspannung, durchgeführt werden).
Dafür, so viel ist klar, ist wiederum unabdingbar, eine Ruhe in den Unterricht einkehren zu lassen und leise und fein zu spielen. Nix mit Baller, baller, hey, Action, haha, lustiges Stück und so.
Aber, Viola, mit Verlaub, Du hast ja ganz offensichtlich so viele grundlegende Lücken in der Methodik, dass man das hier nicht so schnell klären kann. Da bedürfte es intensiver Fortbildung.
LG,
Hasenbein