Schüler mit ADS oder ADHS

  • Ersteller des Themas chiarina
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Auch mal einen Uralt-Thread ausbuddeln, weil ich heute zufällig auf was Interessantes hierzu stieß... :-)

Gerald Hüther bringt die Thematik ADHS hier sehr gut auf den Punkt (ich bin im übrigen sonst kein großer Hüther-Fan, z.B. ist dieses Gerede von "jeder ist hochbegabt" m.E. kontraproduktiv, und seine Lösungsvorschläge für die Schulproblematik sind einfach zu weit von der heutigen Realität entfernt als daß sie auch nur ansatzweise umsetzbar wären):

 
Hüther knüpft am Ende, als er von den Kindern auf dem Land spricht, an ein recht interessanten Modellversuch an:

Es gibt Projekte, dort werden Kinder mit diagnostiziertem ADS/ADHS aus der Familie genommen und in einer Art Internat aufgenommen. Dort werden eben diese Kinder betreut, beschult und verbringen quasi ihren kompletten Alltag dort (Natürlich dürfen sie von den Eltern besucht werden etc.)

Ziel dieses Projektes ist es, diese Kinder ohne Medikamente zu fördern oder negativ ausgedrückt, zu "heilen". Erstaunlich ist, es funktioniert bis dato sehr gut (ob diese Aussage inzwischen wissenschaftlich und empirisch nachweisbar ist, kann ich nicht sagen, müsste ich nochmal nachschauen).
Es geht also im weitesten Sinne nur um (Selbst)-Organisation, um Verhaltensänderungen, Anreize schaffen, Lösungswege aufzeigen etc. pp.

Schade ist einfach nur, dass diese Art der "Therapie" sich aufgrund der Kosten nicht etablieren wird. die Gründe hat der Herr Hüther am Anfang des Interviews ausführlich dargelegt. Das Interesse der Kids steht nicht ausreichend im Fokus.
 
Schade ist einfach nur, dass diese Art der "Therapie" sich aufgrund der Kosten nicht etablieren wird.
...das sind die Segnungen unserer bestmöglichen und als goldenes Kalb bejubelten Wirtschaft... so kommt es, dass zu den vielen Vampiren, die an unser aller Einkünfte vehement saugen, auch privatwirtschaftliche "Krankenversicherungen" dazu gehören, welche dadurch glänzen, dass sie Leistungen verringern doch Gebühren steigern und sich diese noble Praxis noch als gesetzlich notwendig (KV-Pflicht) anerkennen lassen... so kommt es, dass die Gesundheit nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch ganz plan im materiellen Sinn ein kostbares Gut ist... ;););)
 
Ich glaube ja auch überhaupt nicht daran, dass es so eine Krankheit gibt. Zum einen war ich selbst in meiner Kindheit extrem aktiv (und bekäme heute ganz sicher die Diagnose ADHS/ADS verpasst); zum anderen sehe ich aber auch die Eltern (u.a. die Familie meines jüngsten Bruders), die einfach selbst überfordert sind und dann ist es eben so sehr einfach (genau wie in dem Beitrag auch gesagt wird), den Jungen mit Medikamenten ruhig zu stellen. Ich finde es grauenhaft.

Das ist eine Modeerscheinung und hat sicherlich auch damit zu tun, dass die Kinder von heute ihre überschüssigen Potentiale nicht mehr beim Bolzen abreagieren können, sondern den ganzen Tag am Compi herumklickern (was sie allenfalls noch "rösiger" macht). Ich bin auch sowieso der Meinung, dass sich das im Laufe der Jahre auswächst (war bei mir nicht anders). Die Behandlung mit den Medikamenten finde ich persönlich ganz furchtbar.
 
Ich schlage vor, dass sich zu diesem Thema ausschließlich diejenigen äußern, die unmittelbar betroffen sind. Es nützt wenig, wenn Blinde über die Farben reden (wollen).

Gruß Ute
 
Ja nee, is klar, und jeder Experte oder Forscher, der nicht selber "ADHS hat" oder ein Kind mit diesen Symptomen, darf auch nichts dazu sagen, oder was??

Diese Blockwart-Mentalität a la "Jeder, der nicht... , ist nicht berechtigt, hier zu schreiben", am besten noch mit unsinnigen Totschlag-Vergleichen wie dem mit den Blinden und den Farben, geht mir gehörig auf den Sack!
 
Ich glaube ja auch überhaupt nicht daran, dass es so eine Krankheit gibt.
Geht mir auch so. Ein Kind ist für mich von Hause aus hyperaktiv und kann nicht lange aufmerksam sein. Sorgen würde ich mir eher bei einem ruhigen Kind machen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Kids, die ihrer Hyperaktivität richtig und gesund folgen (das bedeutet vor Allem draußen sein, Sport treiben, einfach immer was machen), von dem "ADHS" viel weniger betroffen sind. Hüther spricht es ja auch mit dem Landleben an. Wenn man aber 2-3 Std. am Tag Videospiele und so´n Zeugs macht, ist man evtl. genau so erschöpft, aber gemacht hat man nichts.
 
Wobei man das denke ich auch nicht nur auf Videospiele und co. beziehen darf (was den Aspekt nicht verharmlosen soll).

Dennoch: Auch wenn der Grundsatz der offenen Ganztagsschulen gar nicht verkehrt ist und es etwaige positive Aspekte gibt: Die Kids sind halt in der Zeit "eingeschlossen" und zwar 8 Stunden am Tag. Natürlich gibt es dort auch Pausen usw., aber diese reichen (meine Meinung) nicht aus, um seinen Bewegungsdrang zu befriedigen.

Wenn ich mir überlege, dass ich zu Grundschulzeiten um spätestens 13 Uhr zuhause war und dann bis Abends draussen rumölen konnte... Das geht im offenen Ganztag nicht. Das ist ein Aspekt von dem ich mir vorstellen könnte, der auch etwas da reinspielt.
 
Ich schlage vor, dass sich zu diesem Thema ausschließlich diejenigen äußern, die unmittelbar betroffen sind.
coole Idee ;):D
sollte ich mal an einem reißenden Bergbach vorbeikommen und sollte da gerade ein Ertrinkender zappeln und greinen, dann werd ich hübsch weiter in Betrachtung der Landschaft vor mich hin spazieren und mir denken "nö, da halt ich mal lieber die Klappe, weil ich bin ja nicht unmittelbar betroffen" :D
 
Ich denke es ist auch vor allem wichtig, dass sich alle Pädagogen, Erzieher und Lehrer raushalten. Die sind ja auch nicht "unmittalbar" betroffen ;)
 

Wie sollen ADS und ADHS eine "Krankheit" sein? Woher soll die Natur denn wissen, dass Kinder gesellschaftlich in der Lage sein sollen, einen Gutteil des Tages auf dem Hintern zu sitzen und etwas zu tun, was die Evolution so gar nicht vorgesehen hat?

Das Leben braucht eigentlich keine Verschulung. Das Leben braucht einige grundlegende Dinge wie Luft zum Atmen, die Fähigkeit sich selbst mit genügend Nährstoffen zu versorgen und sich fort zu pflanzen. Das war´s. Es kann also logischerweise gar keine Krankheit sein, wenn ein Kind nicht brav den ganzen Tag lang auf seinem Hintern zu sitzen vermag, um biologisch gesehen unwichtige Dinge zu tun.

Einige Kinder lassen sich halt nur nicht so gut dressieren wie andere, das ist alles. Die Erkenntnis, dass ADS und ADHS wunderbare Möglichkeiten für viele Eltern und Berufsgruppen aufzeigen, sich aus der Verantwortung zu stehlen, ist sicher auch keine unerhörte Geistesleistung.

Ich kenne übrigens privat einen Musiklehrer (nicht Klavier), der damit sogar noch ordentlich Geld macht. Der betitelt sich selbst als "therapiebegleitenden Instrumentallehrer" und nimmt dafür knackige Stundensätze. Die Idee ist echt gut, die Leute rennen ihm die Bude ein. Grob gesagt, können sich die Kinder bei ihm am Instrument austoben. So richtig lernen tun die natürlich nichts bei ihm, aber die sind richtig glücklich, dass sie mal so richtig Lärm machen können, ohne dass gleich Muttern mit der Medikamentenpackung um die Ecke kommt.
 
Ja, ich verstehe echt nicht, warum das nicht allen, inklusive Ärzten, Eltern etc., einleuchtet: Früher hatte man Schule, dann evtl. ein bißchen Hausaufgaben, und den Nachmittag verbrachte man draußen mit seinen Kumpels beim Fußballspielen, Fangen, Die-Gegend-unsicher-Machen etc. Danach war man rechtschaffen platt, es gab Abendbrot (mit der Familie gemeinsam!!!), kurz noch bißchen Fernsehen (so viel Interessantes war da abends für Kinder auch nicht zu sehen), ab ins Bett.

Heute bewegen die sich alle nicht mehr - sie werden von Öffis oder Eltern zur Schule kutschiert, da hängen sie ganztägig ab, dann geht's nach Hause, noch Hausaufgaben oder Nachhilfe machen, danach vor den Bildschirm (Glotze oder Computer), dann i.d.R. viel zu spät ins Bett.

Eigentlich eher erstaunlich, daß nur so wenige "ADHS bekommen" oder anderweitig bekloppt in der Birne werden bei so einem absurden Leben!

LG,
Hasenbein
 
Jaja, früher war alles besser!

Kann ich mir nicht vorstellen. Manches finde ich nämlich heute besser.

Wie soll man denn das Lebensumfeld ändern. Nur rumjammern bringt auch nicht weiter. Das Rausschicken zum Spielen mit anderen Kindern kannste dir nämlich glatt schenken. Dein Kind steht nämlich allein draußen. Und das macht keinen Spaß.

Du kannst auch nicht nur den ganzen Tag mit Deinen Kindern spielen, das ist auch genauso gaga und für sie kein echter Ersatz für Spielen mit Kumpels.

Verabredungen mit Freunden treffen? Ich hab das früher selbst auf die Reihe gekriegt. Das ist heute nicht mehr möglich, weil man da nämlich einen Terminkalender neben dem Telefon braucht und mit Glück hat mal ein freund übernächste Woche Samstag von 15 bis 18 Uhr Zeit. Es kostet viiiiel Energie, das Deine Kinder Möglichkeiten zum spielen mit anderen Kindern haben. Entweder Du macht diese Spielchen mit oder lässt es sein. Aber Kinder können auch nicht den ganzen Tag im Zimmer hocken oder allein im Garten spielen, das ist langweilig!

LG
Leonie
 
Jaja, früher war alles besser!

Kann ich mir nicht vorstellen. Manches finde ich nämlich heute besser.

Wie soll man denn das Lebensumfeld ändern. Nur rumjammern bringt auch nicht weiter. Das Rausschicken zum Spielen mit anderen Kindern kannste dir nämlich glatt schenken. Dein Kind steht nämlich allein draußen. Und das macht keinen Spaß.

Du kannst auch nicht nur den ganzen Tag mit Deinen Kindern spielen, das ist auch genauso gaga und für sie kein echter Ersatz für Spielen mit Kumpels.

Verabredungen mit Freunden treffen? Ich hab das früher selbst auf die Reihe gekriegt. Das ist heute nicht mehr möglich, weil man da nämlich einen Terminkalender neben dem Telefon braucht und mit Glück hat mal ein freund übernächste Woche Samstag von 15 bis 18 Uhr Zeit. Es kostet viiiiel Energie, das Deine Kinder Möglichkeiten zum spielen mit anderen Kindern haben. Entweder Du macht diese Spielchen mit oder lässt es sein. Aber Kinder können auch nicht den ganzen Tag im Zimmer hocken oder allein im Garten spielen, das ist langweilig!

LG
Leonie

Also: Weiter Pillen futtern ? :confused:
 
Das Rausschicken zum Spielen mit anderen Kindern kannste dir nämlich glatt schenken. Dein Kind steht nämlich allein draußen. Und das macht keinen Spaß.
wenn mehrheitlich mit dem Kopf gegen die Wand gerannt wird, sollte man das dann ebenfalls mitmachen, nur weil es Mode ist?
sollte man die eigenen Kinder, an deren Wohl einem doch gemeinhin liegt, darin bestärken, ungünstiges zu tun, nur weil irgendwer das zeitweilig für chic hält?
 
Das Rausschicken zum Spielen mit anderen Kindern kannste dir nämlich glatt schenken. Dein Kind steht nämlich allein draußen. Und das macht keinen Spaß.
Das ist mir zu pauschal. Es gibt sie doch, die Kinder, die rumtoben und sich auspowern, genau so wie früher. Und der Drang dazu steckt in jedem Kind. Es ist naturgemäß ein Leichtes, ein Kind dazu zu bewegen. Man muss es nur machen.
Und ja, heute ist in der Tat vieles Besser als früher. Z.B. die Möglichkeiten der Kids. Es gibt so unglaublich viele Angebote***, die Kinder heute nutzen können, da ist das "Indianer-und-Cowboygespiele von damals" geradezu lächerlich.

*** Evtl. sogar mit ein Grund für die Missstände; zu viele Möglichkeiten erschweren die Orientierung, auch die der Eltern.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Jaja, früher war alles besser!

Kann ich mir nicht vorstellen. Manches finde ich nämlich heute besser.

Wie soll man denn das Lebensumfeld ändern. Nur rumjammern bringt auch nicht weiter. Das Rausschicken zum Spielen mit anderen Kindern kannste dir nämlich glatt schenken. Dein Kind steht nämlich allein draußen. Und das macht keinen Spaß.

Du kannst auch nicht nur den ganzen Tag mit Deinen Kindern spielen, das ist auch genauso gaga und für sie kein echter Ersatz für Spielen mit Kumpels.

Verabredungen mit Freunden treffen? Ich hab das früher selbst auf die Reihe gekriegt. Das ist heute nicht mehr möglich, weil man da nämlich einen Terminkalender neben dem Telefon braucht und mit Glück hat mal ein freund übernächste Woche Samstag von 15 bis 18 Uhr Zeit. Es kostet viiiiel Energie, das Deine Kinder Möglichkeiten zum spielen mit anderen Kindern haben. Entweder Du macht diese Spielchen mit oder lässt es sein. Aber Kinder können auch nicht den ganzen Tag im Zimmer hocken oder allein im Garten spielen, das ist langweilig!

LG
Leonie

Doch es war früher besser!
Wer ist Schuld an der ganzen Misere? Papa-Staat und Mama -Wirtschaft, die sind doch Schuld an dem Stress und verdienen noch dabei!
Kinder können nicht mehr Kinder sein, weil die Wirtschaft Leute braucht mit guter Ausbildung und Abschluss am besten schon mit 10 Jahre. Könnt ihr doch immer wieder in der Klotze an Diskussionen hören.
Kinder werden heute gedrillt und gemästet wie Gänse, dies fängt schon mit den enormen Anforderungen statt. Ich sehe dies an meinen beiden Kindern, 7 Uhr aufstehen, am 8 Uhr werden sie vom Chauffeur in die Schule gefahren um 17 Uhr 30 kommen sie zurück und dann noch 1 Stunde und mehr Schulaufgaben.
Das Kinder danach nicht mehr mögen ist doch normal, dann hocken sie eben noch vor dem Computer oder Fernsehen, wie die Alten und lassen sich beriesseln.
Wo bleibt da noch die Möglichkeit zu musizieren, mit Freunden zu spielen usw.
An Samstage und Sonntage wollen sie ausschlafen und danach ?
Ja und danach ! da fängt das Problem an, Kinder wollen alles versuchen was ihnen Freude und Spass macht und dies in kurzer Zeit, was daraus wird betitelt man als ADHS.
Ich komme nochmals zurück, die Schuld liegt am ganzen Schulsystem und der Wirtschaft die fordert und der Staat macht den Bückling. Was besonders erschreckend ist, die Jungen Absolventen bekommen gar keine Arbeit -weil sie zu jung sind und keine Erfahrung haben. Als Beispiel auch die Musiker: " wer über 30 ist hat keine Chance mehr und dies wissen alle, auch die fühlen sich gestresst."
Heute weiss man, dass neue Erdenbürger 100 Jahre alt werden können, lasst sie doch endlich auch mal Kind sein !!!!!


Cordialement

Destenay

PS:
was ich hier geschrieben habe , habe ich heute mehreren Psychologen und Ärzten
von der Schulbehörde in Französisch vorgehalten, es ging genau um dieses Thema.
Alle waren still und gingen ohne einen Ton. Die älteste Ärztin gegen 70 Jahre kam zu mir, schüttelte die Hand mit den Worten: " sie haben recht" Sie wusste wahrscheinlich wie es früher war.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Alle waren still und gingen ohne einen Ton. Die älteste Ärztin gegen 70 Jahre kam zu mir, schüttelte die Hand mit den Worten: " sie haben recht" Sie wusste wahrscheinlich wie es früher war.

Mit der doch ziemlich allgemeingültigen Weisheit über die überforderten Kinder und die Ansprüche der Wirtscahft schafft man es heutzutage noch, Ärzte und Psychologen zu beeindrucken? Oje, was waren das denn für lebensfremde Leute?

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Wenn ich mir mal anschaue, wie sehr man mit oben erwähnten Terminkalender hantieren muss, um überhaupt seinen Bekanntenkreis zu Gesicht zu bekommen, ist es kein Wunder, dass die Kinder mit Medikamenten ruhig gestellt werden.

Unter 1-2 Wochen ist niemand aus meinem Bekanntenkreis terminlich zu erwischen. Die wissen alle auf Wochen hinaus, was sie an den Wochenenden, Feiertagen, oder täglich nach der Arbeit vor haben. Die sind vollkommen perplex, wenn ich sage "such Dir einen Termin aus, ich habe eigentlich immer Zeit". Die Situation, am Wochenende aufzustehen und aktuell zu überlegen, was man denn heute Schönes machen kann, haben die meist seit Jahren nicht erlebt.

Kurioserweise werden einige meiner Bekannten in ihrem Urlaub regelrecht irre. Die wissen gar nicht, was sie tagsüber mit der vielen Zeit anfangen sollen, nachdem im Rest des Jahres die paar Stunden außerhalb der Arbeitszeit minutiös durchgeplant sind.

In so einer Umgebung können Kinder ja eigentlich nur bekloppt werden ...
 

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