Richtig Atmen beim Klavierspiel

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Ausatmen entspannt, Einatmen bringt Energie für das, was zu tun ist.
Das ist interessant. Da ich längere Zeit mich im Kampfsport betätigt habe, muss ich feststellen, dass es dort eher umgekehrt ist. Bringt man einen Move aus Kraft und Bewegung auf einen Punkt (sowohl bei Angriff als auch bei defensiven Bewegungen), atmet man stoßweise aus, weil das die Kraftwirkung verstärkt. Man hält ggf. kurz vorher die Luft an und hat tief eingeatmet. Die Entspannung setzt eher direkt danach ein. Tiefe Entspannung bringt tiefes Einatmen.
Nun ist der Bewegungsablauf beim Klavierspielen nicht mit sportlichen vergleichbar. Ich denke, es ist klar, dass Atmung Kraft und Entspannung beeinflussen und man für sich einen Weg finden sollte, das zu nutzen und nicht dagegen an zu arbeiten. Wie beim Yoga.
 
atmet man stoßweise aus, weil das die Kraftwirkung verstärkt.
Stimmt
Tiefe Entspannung bringt tiefes Einatmen.
Nein, sondern tiefes, langsames, kontrolliertes Atmen (ein und aus) bringt die Entspannung.

Also stoßweise vs. langgezogen; nicht ein vs. aus.

Nun ist der Bewegungsablauf beim Klavierspielen nicht mit sportlichen vergleichbar.
Naja, einige Parallelen gibt es schon. Suche nach der Methode mit dem geringsten Kraftaufwand, um das Ziel zu erreichen. Nur die benötigten Muskeln anspannen und das möglichst kurz. Sonst locker bleiben. etc.
 
Und es könnte sein, dass Demian möglicherweise zu den Ausatmern gehört (ich gehöre zu den Einatmern) und es deshalb für ihn so besser ist. Ich würde da auf jeden Fall das eigene Gefühl beachten, natürlich auch Verschiedendes ausprobieren, was Demian aber bestimmt gemacht hat.
Beim Einatmen entwickelt sich bei mir ein Gefühl von Weite und vor allem auch das Bewusstsein, die Kontrolle über das zu haben, was ich mache. Ich würde nicht sagen, dass das Ausatmen bei mir die aktive Handlung ist, sondern eher dass das Ausatmen von selbst und wenig steuerbar geschieht, während ich das Einatmen als einen sehr bewussten Vorgang empfinde, den ich selbst „in der Hand“ habe. Ich vermute, dass sich dieses Gefühl von Kontrollierbarkeit (neben dem Gefühl von körperlicher und zeitlicher Weite) auf das Gefühl beim Klavierspiel überträgt.
 
Ich finde es befremdlich, dass dieser Faden zur Atmung schon wieder in den Ulkmodus abrutscht. :denken:

Auch bei Kammermusik wird auch in den Proben nie vorgezählt ("drei-vier-Musik"). Man atmet gemeinsam, und mit Erfahrung spürt man sowohl die Eins als auch das Tempo voneinander ab.

Aber wenn bei Tastendrückern das Atmen nur Eso ist, wundert mich noch weniger, wenn Konzertorganisten oder Pianisten keine Gemeinde bei einem Kirchenlied begleiten können. Ganz supi die überzogenen Tempi bei neuen Liedern. "Komm, sag es allen weiter" im Allegrettomodus - da kann man nicht einmal mitsprechen...
 
wenn Konzertorganisten oder Pianisten keine Gemeinde bei einem Kirchenlied begleiten können. Ganz supi die überzogenen Tempi bei neuen Liedern. "Komm, sag es allen weiter" im Allegrettomodus - da kann man nicht einmal mitsprechen...
Ein Pianist, der schon mal das Quintett aus dem 2. Zauberflöten-Akt begleitet hat oder auch die Bartolo-Arie aus dem Figaro, hat möglicherweise eine andere Vorstellung von dem, was so alles in welchem Tempo singbar ist... "Komm, sag es allen weiter" ist dagegen selbst im Allegrettomodus noch bequem.

Davon abgesehen: Je schneller dieses furchtbare Lied vorbei ist, umso besser! :-D
 
Genauer: Dieser Pianist sollte eine Vorstellung von dem haben, was von wem singbar ist.

Jedenfalls: ein abermals weiterer Verulkungsversuch...
 
Adepten dieser Lehre glauben, dass das vom Geburtstermin abhängt, oder?
Mir wurde das nicht gesagt. Aber beim googeln stößt man auf esoterisch angehauchte Seiten.

Ob das stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Aber die o.g. Stimm- und Atemtherapeutin und Logopädin ist hervorragend ausgebildet und alles andere als esoterisch. Sie beschäftigt sich beruflich jahrzehntelang mit dem Atem bei Schauspielern, Sängern u.a. Wenn die sowas sagt, nehme ich das durchaus ernst!

Liebe Grüße

chiarina
 
Das ist bei Blockflöte auch ein Thema. Auf der Suche nach dem Link habe ich nun festgestellt, dass Adriana Breukink vor einem Monat gestorben ist ☹️ Sie hat zwei verschiedene Mundstücke im Angebot und erklärt auch die Theorie:

 

Also das Flötenmundstück nach dem Geburtstermin auswählen, sorry, das halte ich für Unfug.
 
Da ich längere Zeit mich im Kampfsport betätigt habe, muss ich feststellen, dass es dort eher umgekehrt ist. Bringt man einen Move aus Kraft und Bewegung auf einen Punkt (sowohl bei Angriff als auch bei defensiven Bewegungen), atmet man stoßweise aus, weil das die Kraftwirkung verstärkt.
genau das hatte ich mit dem Liegestützbeispiel gemeint: Wenn wir die Kraft brauchen, atmen wir aus, schon aus dem Grund, weil sonst der Druck zu hoch wird.
@chiarina, ich finde das Thema auch interessant, kann auch @Demian gut verstehen. Es ist nur nicht gut, wenn aus dem Einatmen ein Luftfesthalten wird...
Was die lunare und solare Typisierung betrifft, dazu habe ich keine Meinung.
Ich bin interstellare Permanentatmerin...
 
Ich bin interstellare Permanentatmerin...
Gesunde Haltung.

Ein interessantes Thema ... ich muss gestehen, dass ich beim musizieren nie wirklich auf meine Atmung geachtet habe.
Bei längeren Umzügen mit einer 24"-Surdo (Samba-Basstrommel) ist man natürlich im Beat unterwegs ... an dem orientiert sich aber auch ohnehin der gesamte Bewegungsablauf.
Wenn ich Bass spiele, muss ich manchmal auch mitsingen (und manchmal mache ich das einfach so). Da orientiert sich meine Atmung dann natürlich auch am Text.

Ich singe auch nicht die Melodien von Klavierstücken ab, sondern stelle sie mir vor, während ich versuche, sie mit den Armen und Händen mitzumachen (also wirklich in der Luft, fließende Bewegungen, entsprechend der Phrasierung der Melodie vorm geistigen Ohr ... ein bisschen wie die Hände einiger Dirigenten).

Atmung ist (lebens)wichtig ... nicht nur beim Klavierspielen.
Ich werde mal drauf achten, wie ich beim Klavierspielen atme ... ich kann dann ja mal berichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant... ich versuche grundsätzlich, Melodien, Themen und Motive auch zu singen, notfalls auch transponiert.
In einer Fuge eine Stimme in den Händen weglassen und stattdessen singen usw usf.

Geht nicht um perfekte Intonation, sondern mehr um das Spannungsgefühl innerhalb der Töne.
 
Zuletzt bearbeitet:
genau das hatte ich mit dem Liegestützbeispiel gemeint: Wenn wir die Kraft brauchen, atmen wir aus, schon aus dem Grund, weil sonst der Druck zu hoch wird.

Gerade bie solchen Kraftübungen ist das Pressen aus dem Ausatmen falsch.
Die Kraft soll ja aus den Armen kommen, deshalb atme ich bei sowas gezielt möglichst locker ein.
Intuitiv machen menschen das anders, aber dafür gibt es ja Trainer.
 
Bei schwierigen Stellen mache ich falsch: die Luft anhalten und die Schultern hochziehen.

Falls ich dann kurz im Spielchaos lucide bin: mechanisch die Schultern entspannen und einmal atmen.

Lieblingsspannungsstelle: 1. Variation (Klavier solo) aus dem Finale des Gassenhauer-Trios.

(Der große Rest geht, selbst der lange Übergang in der Doppelvariation am Ende mit Triller und Sextole und so... läuft gut. Nur die erste Variation nicht. :cry2::dizzy::008::-D
Wird aber immer besser...)
 
Ich werde mal drauf achten, wie ich beim Klavierspielen atme ... ich kann dann ja mal berichten.
Ruhig und gleichmäßig ... eine Orientierung an den Phrasierungen der Musik ist mir zumindest bei den Stücken, bei denen ich bisher drauf geachtet habe, nicht aufgefallen.

Ich sitze meist ca. 1 Minute nur vor den Tasten, atme ruhig und tief, und lasse einzelne "Fetzen" des Stückes dabei im Geiste klingen. Die Augen sind dann meist geschlossen, sodass ich mit mir und der Musik alleine bin.
Die erste "Eins" ist dann oft ein Wendepunkt zwischen Ein- und Ausatmen (die Richtung hängt scheinbar etwas von der Stimmung des Stückes ab).
 
...und durchaus unterschiedliche Ansichten. Ich atme nicht gepresst aus, sondern entlastend. Ich habe die Überwindung der Anstrengung mittels Ausatmen von einem Trainer gelernt und mir tut es gut. Ich glaube aber gerne - siehe @Demian - dass das für jeden verschieden ist.
Grundsätzlich in der Musik gilt jedenfalls, dass wir auf dem Ausatemfluss singen. Und den fein zu steuern, das ist die Kunst.
 

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