Musikalität entwickeln - wie macht man / ihr das?

  • Ersteller des Themas Viva la musica
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Klar habe ich angefangen: mit Generalbassübungen, Kontrapunkt (angefangen beim 1:1 bis hin zu fünfstimmigen Fugenexpositionen), vierstimmigem Satz, Satz- und Periodenbildungen, Partimento-Spiel, Stilkopien, detaillierte Analysen - Handwerk halt.
Das wäre doch mal ein toller methodischer Hinweis im Kompositionsfaden.
Man muss ja bei all den musikalischen Strichmännchen auch sehen, dass da eben Amateure am Werk sind (wie ja bei den Klavierspielern hier auch), die gar nicht so ohne weiteres Zugang zu dieser Art von Tipps haben. Da findet sich ja auch nicht mal so leicht ein Lehrer, der das Amateuren unterrichtet. Und Hochschulen sind Amateuren ja auch nicht zugänglich.

Deinen Posts hier @mick glaube ich entnommen zu haben, dass du aus einer Musikerfamilie stammst. Damit hattest du schon von Kindesbeinen an einen viel professionelleren Zugang zu all diesen Themen und auch zu Menschen und Angeboten, die dir das vermitteln konnten.

Vielleicht wäre das ja mal ein Thema für den Kompositionsbereich hier im Forum: wie kann man sich hier weiterbilden, weiterentwickeln, was gibts da für Literatur, wie und wo findet man Lehrer...

Ich kann aber natürlich verstehen, wenn die Profis hier ihr Engagement hier nicht zu sehr ausweiten können und wollen. Und vielleicht auch keine Lust haben, sich mit jedem stolzen Strichmännchenkünstler rumzuschlagen.
Manche davon verfolgen ja auch keinen klassischen Anspruch, sondern sind eher auf der "4-chords-Schiene" unterwegs.

Aber viele Klavieranfänger hier wie ich bekommen hier ja auch geduldig von Euch viele enorm hilfreiche Hinweise auf viele Fragen. Dazu müssen wir euch glücklicherweise unser Gestümper nicht vorspielen, das hört sich ja unser KL an. Der Komponistenamateur muss aber halt sein ja meist völlig ohne Lehrerunterstützung komponiertes Anfängerstückchen hochladen.

Vielleicht könntet ihr euch da manchmal etwas mehr als wohlmeinende lehrende Ratgeber begreifen als als unerbittliche Kritiker. Weil ihr könntet da mit euren Tipps, wie und was die lernen/üben sollen (siehe deine Posts oben) bestimmt ganz viel Musikalität fördern.

Übrigens auch bei den Nicht-Komponisten hier, ich lese das nämlich auch gern und viele andere bestimmt auch. Und bin genau deshalb hier, weil ich so Einsichten über Musik von Profis aufschnappen kann, die ich sonst nie mitbekäme.
 
Nur ist konstruktives Feedback kaum möglich, wenn von den grundlegensten Bausteine des Tonsatz-Handwerks nichts, wirklich gar nichts erkennbar vorhanden ist. Wo soll man denn da anfangen?
Konstruktives Feedback ist IMMER möglich, und sei es nur in der Form "Ich empfehle die Lektüre / das Studium des Buches 'Grundlagen des Tonsatzes' von XY."

Ich äußere mich zu solchen Sachen in der Regel gar nicht
Musst du auch nicht. Überlasse es anderen, die das gerne machen.

aber ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn der eine oder andere (also meistens der eine :005:) darauf genervt reagiert.
Ich nicht wirklich. Wenn man nach 30 Sekunden schon erkennt, dass es nichts ist und man sich damit nicht beschäftigen möchte, ist nichts verloren. Ok, die 30 Sekunden bekommt man nicht zurück. Wer sich darüber ärgert, verliert durch den eigenen Ärger viel mehr als durch den ursprünglichen Grund...
 
Das Problem ist: Viele erhoffen sich bei ihren ersten Gehversuchen kritiklose Anerkennung, als wären sie gerade 6 Jahre alt. DAS wird hier nicht funktionieren.
Und da es viele sind oder waren, wird diese Motivation auch gerne auch in Beiträge derjenigen reingelesen, die sich lediglich an dem hochnäsigen, abfälligen Tonfall von Kritiken stören. Unvoreingenommenheitsklausel: Ich beziehe mich auf Eigenkompositionsthreads anderer, in meinen gings zum Glück meist gesittet zu.

Als kleiner Pimpf störte mich auch nicht, wenn mir kritiklose Anerkennung verwehrt blieb, sondern, dass ich nicht ernst genommen wurde. Kritik lässt sich auch auf eine Weise äußern, die die kritisierte Sache betrachtet, ohne dass sich die kritisierte Person, sei es Kind oder erwachsener blutiger Anfänger in irgendeiner Kunst, herabgesetzt fühlt. Dazu braucht es leider eine Gabe, die man sich im Internet gar nicht erst die Mühe macht zu beweisen, da sie vor allem durch die Mimik und Gestik vermittelt wird: Empathie.

Nur ist konstruktives Feedback kaum möglich, wenn von den grundlegensten Bausteine des Tonsatz-Handwerks nichts, wirklich gar nichts erkennbar vorhanden ist. Wo soll man denn da anfangen?
Wenn ich Scrabble-Bausteine vor mich auf den Tisch ausschütten würde, abfotographierte und in ein Gedichtforum posten würde ("Wie gefällt euch mein Gedicht?"), schlüge mir auch Kritik entgegen, die mein Werk und mich nicht ernst nimmt. Denn natürlich darf das Publikum beanspruchen, dass es vom Künstler ernstgenommen wird. Und hier hätten wir es, das Henne-Ei-Problem. Vertrackt.

Übrigens sollte die Person, die da ein Werk einstellt, keineswegs erwarten, dass jeder Kommentar das Werk vollständig begutachtet. Wenn ein Kommentar lautet: "Hey, da lese ich das Wort TAXE = Taxi und anderswo HUMD = Hund Schreib doch mal ein Gedicht(!) über einen Hund, der Taxi fährt. Ohne Hilfe von Scrabble ;-)" und ein anderer lautet: "Scrabble-Bausteine ausschütten macht noch lange keine Kunst. Sechs, setzen.", ist unschwer zu erkennen, welcher Kommentar von einem Account namens Dr. Pferdehuf geschrieben sein könnte.

Aber jetzt sind wird nun wirklich off-topic.:konfus:
 
Wenn ein Kommentar lautet: "Hey, da lese ich das Wort TAXE = Taxi und anderswo HUMD = Hund Schreib doch mal ein Gedicht(!) über einen Hund, der Taxi fährt. Ohne Hilfe von Scrabble ;-)" und ein anderer lautet: "Scrabble-Bausteine ausschütten macht noch lange keine Kunst. Sechs, setzen.", ist unschwer zu erkennen, welcher Kommentar von einem Account namens Dr. Pferdehuf geschrieben sein könnte.
Ich kann dem nicht mehr folgen. :008:
 
Sorry, wiederum mir Unempath mangelt es an Verständnis, wo man mir da nicht mehr folgen könnte. :-DDa eh offtopic, erinnere ich ans eigentliche Thema und versuche, darauf hinzuleiten:

Musikalität ist subjektiv, weshalb Profi und Anfänger sich nicht ohne weiteres (Gegenleistung, engere soziale Beziehung und derlei Kram) treffen können und infolgedessen Eigenkompositionen von Anfängern die Betreuung durch leibhaftige Lehrer:innen verdient haben statt [ins]im unsozialen, kalten Internet[/ins] von irgendwelchen unbekannten Profis oder Hochstaplern verrissen zu werden. Ein Amusist, wenn er Musik nicht als Lärm empfindet, verwechselt eine zufällige Tonfolge mit formvollendeter Musik (Meinung meines alten KL). Ein Anfänger steht demnach irgendwo zwischen Amusist und Profi.
 
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Ich erinnere mich an eine Aufführung der Matthäus Passion. Der Dirigent führte sie bewusst als eine Aneinanderreihung von einzelnen Stücken auf. Ich erlebte das als Zerstörung des Gesamtwerks. Diese Aufführung hat meinen Geschmack nicht getroffen.
Musikalität ist für mich einen musikalischen Gedanken zu entwickeln oder zu erkennen.
 
Musikalität ist für mich einen musikalischen Gedanken zu entwickeln oder zu erkennen.
Beim erkennen eines gegebenen Gedankens ist das weniger stark ausgeprägt ... aber spätestens bei der Entwicklung eines solchen gilt wohl "viele Wege führen nach Rom".

Vielleicht kann man vor dem Hintergrund Musikalität auch einfach als die Fähigkeit beschreiben, beim Spielen nicht einfach nur einem vorgegebenen Plan zu folgen, sondern selbst eine Idee zu entwickeln. Selbst Melodien herauszuarbeiten, die vielleicht auch nur wenige Menschen hören, und dem Stück auf diese Weise etwas mitzugeben, was andere widerum entdecken können, ohne das Stück dabei wirklich zu verändern.

Bei einigen Chopin-Etüden (ich kenne sie nicht alle, aber zumindest beim Wasserfall ist mir das sehr aufgefallen) gibt es "Mittelmelodien", die dadurch entstehen, dass einzelne Töne der rasenden Läufe betont werden. Bei manchen Interpreten wird das stärker herausgearbeitet, bei anderen hört man es kaum (wenn man diese Melodie nicht erwartet hört man sie manchmal garnicht).

Für mich drückt sich Musikalität auch darin aus, die Wichtigkeit solcher Melodien zu erkennen, und sie entsprechend herauszuarbeiten, bis sie eben zu hören sind ... als eigene Stimme, welche von den Läufen lediglich umspielt wird.
Ähnliche Beispiele gibt es überall ... der erste Satz der Mondscheinsonate hat meinem rechten Daumen die "Hammerigkeit" abgewöhnt, weil eben über 95% der Töne, die der Daumen in diesem Stück spielen muss, Teil der pp-Begleitakkorde sind, und ein VIertel davon mit einem Melodieton zusammenfällt, der sich auf jeden Fal absetzen sollte.

Musikalität ist für mich nicht, es zu machen, sondern von selbst drauf zu kommen, dass das so kann oder sogar muss ... und selbst daran zu forschen, wie man das umsetzen kann.
Also eigentlich läuft es auch bei mit auf das Erkennen und Entwickeln von musikalischen Gedanken hinaus ... ich möchte nur ein "eigenständig" hinzufügen.
 
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... und nicht nur Singen, sondern auch Pfeifen üben!
Pfeifen ist übrigens was Schönes, weil man das Instrument ja immer dabei hat, und quasi "überall" musizieren kann je nach Lust und Laune (das heisst - wo es der gute Geschmack und die Situation halt gerade zulassen)

Übrigens, was vielleicht noch nicht jeder wusste: man kann auch mit Lufteinholen pfeifen, nicht nur mit Luftausstossen.
Also: steht dem unterbrechungsfreien Mitpfeifen eines längeren Musikstückes doch eigentlich nichts mehr im Wege, oder? ;-)
 
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Ich pfeif' euch gleich den Marsch... ;-)

Übrigens: der wichtigste Punkt bei der Entwicklung der Musikalität ist noch gar nicht genannt worden...
 
@Dreiklang:
Dann kläre uns doch auf ... dir scheint dieser wichtigste Punkt ja irgendwie bewusst zu sein.
 
2) immer schön mit Metronom üben... :-D
 
Also @Peter, vielleicht versuche ich es nochmal...
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Die ganze Sache ist zugegeben schwierig. Letztlich ist Qualität das, was den interessierten Menschen gefällt - nicht nur heute, sondern was auch über Jahrzehnte hin nicht in Vergessenheit geraten ist und oft gespielt/gehört wurde. Da müssen dann wohl ganz besonders gelungene gestalterische/kompositorische Ideen darin vorhanden sein.
Ist eine solche Aussage zum Beispiel wirklich so schwer zu verstehen...?

Aufnahmen eines bestimmten Konzertes, die nach Jahrzehnten noch nicht aus den Regalen und Online-Shops verschwunden sind, werden doch in der Regel "besser" sein also solche, die nach ein paar Wochen wieder vergessen sind. Wen dieses Thema interessiert: ich empfehle einfach mal, zu vergleichen...

Und Klassikkonzerte, die über die Jahrzehnte zwanzigmal so oft aufgenommen wurden als andere, werden doch in der Regel kompositorisch besonders gelungen sein. Auch hier: wen eine solche Frage interessiert: einfach mal versuchen, zu vergleichen...

Die Zeit ist ein ziemlich erbarmungsloser Kritiker.

Und natürlich gibt es noch andere Merkmale von "Qualität" in Kunst und Musik, das hier Genannte ist nicht das einzige.

Jetzt klarer geworden...?
 

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