Tagung: Richard Wagner und Frankreich. Paris 13.-15.2.2013
Wer Zeit und Lust hat, dem kollektiven Faschingsschwachsinn zu entgehen, könnte das auf einer interessanten Konferenz in Paris tun. hier die Ankündigung:
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Danielle Buschinger; Jürgen Kühnel; mit finanzieller Unterstützung des DAAD; des DHIP; und der Gesellschaft der Freunde des DHIP. 13.02.2013-15.02.2013, Paris, Deutsches Historisches Institut Paris
Als Wagner 1839 nach Paris kam, war die Stadt längst, um Walter Benjamin zu zitieren, die "Hauptstadt des 19. Jahrhunderts". Trotz der Napoleonischen Kriege (und, eingestandenermaßen, vielleicht auch ein wenig in ihrer Folge) dominierte die französische Kultur in Europa mehr als je zuvor: Die Romantik, die sich in Frankreich später entfaltete als in England und Deutschland, war noch höchst lebendig; die Geisteswissenschaften, insbesondere die Erforschung der Kulturen Asiens, befanden sich auf einem Höhenflug, den sie in Deutschland bis dahin noch nicht erreicht hatten; und schließlich war Paris das Zentrum der europäischen Musik, auch wenn die führenden Komponisten der Zeit, mit der bemerkenswerten Ausnahme von Berlioz, keine Franzosen waren. Tatsächlich feierten in dieser Stadt der Pole Chopin, der Ungar Liszt, der Deutsche Meyerbeer und, in der Nachfolge Rossinis, die größten italienischen Komponisten ihre Triumphe - in dieser Stadt, in der, wie es scheint, sich die geistige und schöpferische Elite Europas versammelte.
Als Wagner nach Paris kam, war er fest entschlossen, hier Fuß zu fassen und Erfolg zu haben - gewiss einer der wenigen Träume, die er nicht verwirklichen konnte! Gegenstand dieses Kolloquiums mit dem Titel Wagner und Frankreich ist allerdings nicht die Geschichte seiner späten und umso strahlkräftigeren (im Übrigen auch mehr als genug dokumentierten und kommentierten) Rehabilitation in Frankreich; sein Ziel ist es vielmehr, aufs Neue und von Grund auf das zu reflektieren, was der Schöpfer des Fliegenden Holländers der französischen Kultur entnommen hat, und über die Art und Weise nachzudenken, in der Frankreich Wagners einzigartiges musikdramatisches Universum geformt hat. Die künstlerischen, literarischen, musikalischen, philosophischen, politischen und gesellschaftlichen Einflüsse Frankreichs auf Wagner, die Begegnungen, Osmosen und schöpferischen Impulse sind die wichtigsten Themenfelder, die bearbeitet werden sollen. Mit diesem Kolloquium soll Wagners zweihundertster Geburtstag und sein einhundertdreißigster Todestag in würdiger Weise begangen werden.
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Programm
Dienstag, 13. Februar 2013
9h15 Empfang
9h45 Begrüßung : Danielle Buschinger (Amines/Paris), Mareike König
(IHA)
10h00-12h15 Section matinée, Président de séance : Udo Bermbach
10h00 Albert Gier (Universität Bamberg), Wagner und die französische
Literatur
10h45 Jürgen Maehder (FU Berlin), L'imagination de la matière sonore
dans les drames musicaux de Richard Wagner :
la dramaturgie des timbres
11h30 Hermann Jung (Mannheim), "Roter Faden" und "Gefühlswegweiser". Zur
Genese von Wagners "Leitmotif-Technik" zur Zeit seiner
Paris-Aufenthalte
12h15-14h00 Mittagspause
14h00-17h30 Section après-midi, Président de séance : Jürgen Kühnel
14h00 Yaël Hêche (Orchestre de chambre de Lausanne), "Diese kleinen
Arbeiten, deren ich mich nicht zu schämen habe". Les mélodies françaises
de Wagner (1839-1840)
14h45 Rolf Füllmann (Universität zu Köln), Wagners Pariser Novellen und
ihr Frankreichbild
15h30-16h00 Kaffeepause
16h00 Charles Arden (université Paris 8), Wagner, critique musical à
Paris
16h45 Hartmut Möller (Hochschule für Musik und Theater, Rostock), Keine
Angst vor dem Einfluss? Wagners Pariser Originalfassung des Fliegenden
Holländers
18h00-20h30 Soirée
18h00 Koncert
Richard Wagner, Lohengrin, le rêve d'Elsa
Richard Wagner, Cinq poèmes pour voix de femmes (Wesendonck-Lieder)
Alice Fagard : Soprano
Naoko Hirata : Piano
Concert avec l'aimable soutien de la société des amis de l'institut
historique allemand. Concert suivi d'un apéritif
Donnerstag, 14. Februar 2013
9h00-12h30 Section matinée, Président de séance : Danielle Buschinger
9h00 Volker Mertens (FU Berlin), Wagners Götterdämmerung als «grand
opera»
9h45 Michela Landi (université de Florence), L'art comme révolution.
L'influence de la pensée proudhonnienne dans la poétique de Wagner
10h30-11h00 Kaffeepause
11h00 Udo Bermbach (Universität Hamburg), Richard Wagner und Gobineau
11h45 Pierre-Louis Rey (université Paris 3), La rencontre de Wagner et
de Gobineau
12h30-14h30 Mittagspause
14h30-17h30 Section après-midi, Président de séance : Albert Gier
14h30 Danielle Buschinger (Amiens/Paris), Wagner et Burnouf
15h15 Georges A. Bertrand: Parsifal. De chrétien à Burnouf : la
tentation de l'Orient
16h00-16h30 Kaffeepause
16h30 Oswald Panagl (Universität Salzburg), Wagners Frankreichbild in
den Tagebüchern Cosima Wagners
16h45 Claude Knepper (université de Bretagne occidentale), Richard
Wagner et le gendre de Liszt, Émile Ollivier
Freitag 15. Februar 2013
8h45-12h45 Section matinée, Président de séance : Danielle Buschinger
8h45 Jürgen Kühnel (Universität Siegen), Wagner als Kulturkritiker und
Frankreich
9h30 Jean-François Candoni (université Rennes 2), Wagner et les théories
sur la musique de Jean-Jacques Rousseau
10h15 Ronald Perlwitz (université Paris 4), Wagner et Rousseau
10h45-11h15 Kaffeepause
11h15 Mathieu Schneider (université de Strasbourg), Rienzi et le grand
opéra français
12h00 Sofiane Boussahel (Toulouse, Théâtre du Capitole), le «grand
opéra» chez Richard Wagner: voir et revoir
12h45-14h30 Mittagspause
14h30-18h00 Section après-midi, Président de séance : Jürgen Kühnel
14h30 Peter P. Pachl (München, pianopianissimo Musiktheater Ensemble),
vom Wanderzirkus der Männerlist über La descente de la Courtille zur
Kapitulation. Offenbach im Werk Wagners
15h15 Frank Piontek : Eine Kapitulation
16h00 Nathanaël Wadbled (université Paris), La légende arthurienne de
Wagner
16h30-17h00 Kaffeepause
17h00 Conclusion par Danielle Buschinger et Jürgen Kühnel
17h30 Ende der Konferenz
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Luna Hoppe
Deutsches Historisches Institut Paris
event@dhi-paris.fr