Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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    369
Gestern habe ich im Schauspiel Frankfurt La Traviata gesehen. Was für eine herrliche Oper!!!

Die Inszenierung wird schon seit 20 Jahren gegeben. Mich hat sie nicht vom Hocker gehauen. Sie verlegt das Geschehen ins Paris der 40er Jahre. Das zeigte sich aber in kaum mehr als einigen Nazi-Uniformen und trostlosen Bühnenbildern (Violetta stirbt in einer Szenerie, die an einen Warteraum im Bahnhof erinnert). Vielleicht habe ich aber auch das Wesentliche übersehen.
Selbst in der Einführung wurde die Inszenierung als "unterkühlt" bezeichnet. Ein Jammer, gerade bei dieser wunderbaren Oper.

lg marcus
 
Tagung: Richard Wagner und Frankreich. Paris 13.-15.2.2013

Wer Zeit und Lust hat, dem kollektiven Faschingsschwachsinn zu entgehen, könnte das auf einer interessanten Konferenz in Paris tun. hier die Ankündigung:

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Danielle Buschinger; Jürgen Kühnel; mit finanzieller Unterstützung des DAAD; des DHIP; und der Gesellschaft der Freunde des DHIP. 13.02.2013-15.02.2013, Paris, Deutsches Historisches Institut Paris

Als Wagner 1839 nach Paris kam, war die Stadt längst, um Walter Benjamin zu zitieren, die "Hauptstadt des 19. Jahrhunderts". Trotz der Napoleonischen Kriege (und, eingestandenermaßen, vielleicht auch ein wenig in ihrer Folge) dominierte die französische Kultur in Europa mehr als je zuvor: Die Romantik, die sich in Frankreich später entfaltete als in England und Deutschland, war noch höchst lebendig; die Geisteswissenschaften, insbesondere die Erforschung der Kulturen Asiens, befanden sich auf einem Höhenflug, den sie in Deutschland bis dahin noch nicht erreicht hatten; und schließlich war Paris das Zentrum der europäischen Musik, auch wenn die führenden Komponisten der Zeit, mit der bemerkenswerten Ausnahme von Berlioz, keine Franzosen waren. Tatsächlich feierten in dieser Stadt der Pole Chopin, der Ungar Liszt, der Deutsche Meyerbeer und, in der Nachfolge Rossinis, die größten italienischen Komponisten ihre Triumphe - in dieser Stadt, in der, wie es scheint, sich die geistige und schöpferische Elite Europas versammelte.

Als Wagner nach Paris kam, war er fest entschlossen, hier Fuß zu fassen und Erfolg zu haben - gewiss einer der wenigen Träume, die er nicht verwirklichen konnte! Gegenstand dieses Kolloquiums mit dem Titel Wagner und Frankreich ist allerdings nicht die Geschichte seiner späten und umso strahlkräftigeren (im Übrigen auch mehr als genug dokumentierten und kommentierten) Rehabilitation in Frankreich; sein Ziel ist es vielmehr, aufs Neue und von Grund auf das zu reflektieren, was der Schöpfer des Fliegenden Holländers der französischen Kultur entnommen hat, und über die Art und Weise nachzudenken, in der Frankreich Wagners einzigartiges musikdramatisches Universum geformt hat. Die künstlerischen, literarischen, musikalischen, philosophischen, politischen und gesellschaftlichen Einflüsse Frankreichs auf Wagner, die Begegnungen, Osmosen und schöpferischen Impulse sind die wichtigsten Themenfelder, die bearbeitet werden sollen. Mit diesem Kolloquium soll Wagners zweihundertster Geburtstag und sein einhundertdreißigster Todestag in würdiger Weise begangen werden.

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Programm
Dienstag, 13. Februar 2013

9h15 Empfang
9h45 Begrüßung : Danielle Buschinger (Amines/Paris), Mareike König
(IHA)
10h00-12h15 Section matinée, Président de séance : Udo Bermbach
10h00 Albert Gier (Universität Bamberg), Wagner und die französische
Literatur
10h45 Jürgen Maehder (FU Berlin), L'imagination de la matière sonore
dans les drames musicaux de Richard Wagner :
la dramaturgie des timbres

11h30 Hermann Jung (Mannheim), "Roter Faden" und "Gefühlswegweiser". Zur
Genese von Wagners "Leitmotif-Technik" zur Zeit seiner
Paris-Aufenthalte

12h15-14h00 Mittagspause

14h00-17h30 Section après-midi, Président de séance : Jürgen Kühnel
14h00 Yaël Hêche (Orchestre de chambre de Lausanne), "Diese kleinen
Arbeiten, deren ich mich nicht zu schämen habe". Les mélodies françaises
de Wagner (1839-1840)
14h45 Rolf Füllmann (Universität zu Köln), Wagners Pariser Novellen und
ihr Frankreichbild
15h30-16h00 Kaffeepause
16h00 Charles Arden (université Paris 8), Wagner, critique musical à
Paris
16h45 Hartmut Möller (Hochschule für Musik und Theater, Rostock), Keine
Angst vor dem Einfluss? Wagners Pariser Originalfassung des Fliegenden
Holländers

18h00-20h30 Soirée
18h00 Koncert
Richard Wagner, Lohengrin, le rêve d'Elsa
Richard Wagner, Cinq poèmes pour voix de femmes (Wesendonck-Lieder)

Alice Fagard : Soprano
Naoko Hirata : Piano

Concert avec l'aimable soutien de la société des amis de l'institut
historique allemand. Concert suivi d'un apéritif


Donnerstag, 14. Februar 2013

9h00-12h30 Section matinée, Président de séance : Danielle Buschinger
9h00 Volker Mertens (FU Berlin), Wagners Götterdämmerung als «grand
opera»
9h45 Michela Landi (université de Florence), L'art comme révolution.
L'influence de la pensée proudhonnienne dans la poétique de Wagner
10h30-11h00 Kaffeepause
11h00 Udo Bermbach (Universität Hamburg), Richard Wagner und Gobineau
11h45 Pierre-Louis Rey (université Paris 3), La rencontre de Wagner et
de Gobineau

12h30-14h30 Mittagspause

14h30-17h30 Section après-midi, Président de séance : Albert Gier
14h30 Danielle Buschinger (Amiens/Paris), Wagner et Burnouf
15h15 Georges A. Bertrand: Parsifal. De chrétien à Burnouf : la
tentation de l'Orient
16h00-16h30 Kaffeepause
16h30 Oswald Panagl (Universität Salzburg), Wagners Frankreichbild in
den Tagebüchern Cosima Wagners
16h45 Claude Knepper (université de Bretagne occidentale), Richard
Wagner et le gendre de Liszt, Émile Ollivier

Freitag 15. Februar 2013

8h45-12h45 Section matinée, Président de séance : Danielle Buschinger
8h45 Jürgen Kühnel (Universität Siegen), Wagner als Kulturkritiker und
Frankreich
9h30 Jean-François Candoni (université Rennes 2), Wagner et les théories
sur la musique de Jean-Jacques Rousseau
10h15 Ronald Perlwitz (université Paris 4), Wagner et Rousseau
10h45-11h15 Kaffeepause
11h15 Mathieu Schneider (université de Strasbourg), Rienzi et le grand
opéra français
12h00 Sofiane Boussahel (Toulouse, Théâtre du Capitole), le «grand
opéra» chez Richard Wagner: voir et revoir

12h45-14h30 Mittagspause

14h30-18h00 Section après-midi, Président de séance : Jürgen Kühnel
14h30 Peter P. Pachl (München, pianopianissimo Musiktheater Ensemble),
vom Wanderzirkus der Männerlist über La descente de la Courtille zur
Kapitulation. Offenbach im Werk Wagners
15h15 Frank Piontek : Eine Kapitulation
16h00 Nathanaël Wadbled (université Paris), La légende arthurienne de
Wagner
16h30-17h00 Kaffeepause
17h00 Conclusion par Danielle Buschinger et Jürgen Kühnel
17h30 Ende der Konferenz

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Luna Hoppe
Deutsches Historisches Institut Paris
event@dhi-paris.fr
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Friedrich,

ich glaube, ich habe da mangels französischer Sprachkenntnisse keine Chance, etlichen Vorträgen folgen zu können.
Apropos Wagner: Seit dem jüngsten Vorschlag des Schauspielers Christoph Waltz, Quentin Tarantino als Regisseur für einen Neubeginn am Hügel einzusetzen, male ich mir immer neue Versionen von Siegfrieds Tod aus.

Viele Grüße,
Kristian
 
Gestern abend war ich in der letzten Vorstellung der Elektra im Mainzer Staatstheater. Eine großartige Oper! Ich bin schon hin und weg, wenn Elektra anfangs den Namen ihres Vaters beschwörend intoniert.

Die Inszenierung wartete mit Maschinengewehren, Militäruniformen und Sprengstoffgürtel auf. Elektra hatte eher die Figur einer Freizeit-Wrestlerin, mit Stirnband und Hantelgewichten. Fand ich alles entbehrlich.

lg marcus
 
Ich höre seit ein paar Tagen die ganze Zeit das Ende des zweiten Aktes von
"Lulu" (Berg). Von "Hü, kleine Lulu" an, ist das echt einer der schönsten
Aktschlüsse, den ich je gehört habe. Vor allem, wenn Barbara Hannigan die
Lulu singt. Ihr müsst euch unbedingt über Barbara Hannigan erkundigen, sie
ist die beste Sängerin im Koloratur- oder lyrischen Sopranfach. Und dann ist
sie noch auf moderne Musik spezialisiert...
Sie kann als die Muse der zeitgenössischen Musik bezeichnet werden.
Hier eine Aufnahme, die fantastisch ist:

Liebe Grüße,
Anton
 
Tutto nel mondo è burla, l’uom è nato burlone!

Helau! :trompete::tuba:

 
pünktlich kurz vor Ostern mal wieder der Parsifal :) ...terminlich wäre zwar Karfreitag geschickter (Karfreitagszauber), aber immerhin: in einer Viertelstunde gibts auf Arte Wagners Parsifal, und das mit Botha in der Titelrolle!!!
allein wegen dieses Tenors lohnt sich, nachher fast fünf Stunden vor der Glotze zu hocken :):):)
 
pünktlich kurz vor Ostern mal wieder der Parsifal :) ...terminlich wäre zwar Karfreitag geschickter (Karfreitagszauber), aber immerhin: in einer Viertelstunde gibts auf Arte Wagners Parsifal, und das mit Botha in der Titelrolle!!!
allein wegen dieses Tenors lohnt sich, nachher fast fünf Stunden vor der Glotze zu hocken :):):)

Lieber Rolf,

Normalerweise bereue ich es nicht, dass bei mir keine Flimmerkiste zu finden ist, aber manchmal .....
Da hilft jetzt nur der Gang in den Keller, um nach den lokalen Brauspezialitäten zu schauen, und dann noch etwas am Klavier zu üben.

Viele Grüße,
Kristian

P.S: Läuft übrigens auf 3sat und nicht auf Arte.
 
Musikalisch gut. Inszenierung langweilig und schlecht. Gubuhu. ((Allein der Schmarrn, der da in der ersten Pause -nicht von Thielemann- zu hören war....:roll:
 
aber Gubu... das sind wir doch von Inszenierungen gewohnt ;):):)
 

Musikalisch gut. Inszenierung langweilig und schlecht. Gubuhu. ((Allein der Schmarrn, der da in der ersten Pause -nicht von Thielemann- zu hören war....:roll:

Ja, fast wie Thannhäuser aus der Biogasanlage. Und dazu die notorische alte Phrasendreschmaschine vom ORF mit ihren Monsterklunkern, wo die doch sicher auch Leute hätten, die wissen, worüber sie reden.
 
3Sat bringt derzeit eine Reihe von Wagner-Sendungen:

1 Sendung pro Ring-Oper (die 1. über das Rheingold kam am Samstag, die nächsten in den darauffolgenden Wochen)

weitere Dokumentationen, z.B. über Max Lorenz, "Wagners Meistersinger - Hitlers Siegfried"

Ist alles in der 3Sat Mediathek verfügbar. Weiß jemand, wie lange?

lg marcus
 
Rückkehr des jungWikings mit den "Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann

Was haltet ihr von den Zimmermann'schen "Soldaten", ist grad meine favorisierte Oper (mit Bergs "Lulu", der böse Hrolf wird sich echt freuen:D)...
Die Rollen sind übelst schwer: Ich warte noch auf den idealen (oder annähernd idealen) Desportes, das ist die Tenor-Hauptrolle. Der singt ziemlich viele hohe C's, Cis' und D's und auch viele tiefe C's und H's, etc.; die streckenweise ideale Marie habe ich in Laura Aikin gefunden.
Jetzt warte ich auf den Wottrich-Desportes.:D Das ist (leider) kein Witz, denn es wird in München wirklich stattfinden. Kann mir jemand sagen, wieso er engagiert hätte werden könnte? Hat er eine leichte Höhe mit einer sicheren Tiefe, oder ähnliches? Zum Glück (oder auch leider, da sie mit solchen Leuten zusammen singen muss...) singt dort noch Barbara Hannigan (meine favorisierte Sängerin von den heutigen Sängern) die Marie; das ist auch noch so eine hübsche Rolle.:D In einer dreiminütigen Szene hat sie (in der nicht erleichterten Fassung) sage und schreibe 38 (!) hohe D's, 2 hohe E's (von denen eins in tempo Viertel = 60 8,5 Vierteln lang gehalten werden muss, das andere ist eine 32stel, die von zwei Riesensprüngen wird) und 8 hohe F's singen.:shock:
Ich habe bis jetzt noch nicht verstanden, wie man diese Sachen alle singen soll...
 
Wer die Götterdämmerung in Dessau nicht gesehen hat, hat zweifellos etwas versäumt

Das gilt mit einigen Einschränkungen auch für die nächste Produktion, den Siegfried, dessen Halbstarkenmanieren am Himmelfahrstag zu bestaunen waren. Schade fand ich, daß sich das Erlebnis einer ästhetisch auf die klare Formensprache des Bauhauses bezogenen Inszenierung sich diesmal nicht einstellen wollte, weil die Regie den unseligen Einfall hatte, die lange Entstehungszeit des Werks durch vollkommen unterschiedliche Bilderwelten für die drei Aufzüge deutlich zu machen. Die wurden nur von einer mageren Computer-Metaphorik zusammengehalten, die im ersten Akt dominierte (der fand in der versifften Bude zweier Computerfreaks statt und sollte seinen Reiz daraus gewinnen, daß Siegfried den jungen wilden Apple-Gamer mimte, wogegen Mime mit seinem Tetris im c64-Zeitalter steckengeblieben war), um dann schrittweise den kubistischen Götterdämmerungsbildern des Vorjahres Platz zu machen. Auch sonst gab es einiges zu lachen, so über das Kostüm Wotans, vermutlich Ergebnis des Rachedurstes eines schwulen Modeschöpfers am Prototyp der Virilität, so daß der ohnehin kummergeplagte Gott auch noch in einer Kombination aus türkisgründem Schlafanzug und türkischen Pluderhosen über den räumigen Rücken der Erde wandern mußte. Oder der Drache, der anscheinend auf dem jüngsten Kirchentag von evangelischen Religionspädagoginnen vom Ungeheuer zu einem Kompromiß zwischen Heiligem Sebastian und Kriegsversehrtem abgerüstet worden war, sodaß Siegfried Gefahr lief, sich vor Erlegung des erbarmungswürdigen Scheusals totzulachen. Musikalisch war alles ok oder anders gesagt: ich war recht zufrieden, zumal der Siegfried weit weniger schlimm war als vom Deutschlandfunk angedroht ("Iordanka Derilova kann in der letzten Szene als Brünnhilde gar nicht anders als den abgekämpften Siegfried von Peter Svensson in Grund und Boden zu singen."). Wohingegen das Mienenspiel einer neben mir sitzenden Claviotin erahnen ließ, daß Adepten eines überfeinerten Orchesterklanges für ihr volles Glück noch ein wenig mehr an Virtuosität benötigt hätten: in Zeiten der Budgetkrise hat es die Gourmande halt schwer.

Summa summarum: ich freu mich auf die Walküre in Dessau.
 
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