Gernot
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Nochmal Frage zum Rattengrin
Mir ist heute beim Anhören von Boris Godunov folgender Gedanke zu einer möglichen Motivation für diese Regieentscheidung gekommen, die vielleicht auch im Zusammenhang mit dem, was Friedrich über Gottesurteile geschrieben hat, Sinn machen könnte. Könnte man ihn in dem inkriminierten Regiekonzept als eine Art Gottesnarren sehen?
Werde die Augen offenhalten. Schöne Kritik :kuss:
Liebe Grüße
Gernot
Beispielsweise der Rattenlohengrin: durch Kamerafahrten, Zoom etc. wird das Gesamtbild (Bühnenbild) durchaus verfälscht, indem Details maßlos vergrößert werden - das ist schade, denn so hat der Fernsehzuschauer nicht den Blick, welchen der Festspielbesucher hat. Optisch als ganzes sind die Rattenbühnenbilder durchaus ästhetisch - hier ist das störende wirklich nur die unmotivierte und eben nichts erhellende Vertrottelung des Königs; mit den Ratten, die zwar auch nicht weiter motiviert oder erhellend sind, kann man optisch/ästhetisch ganz gut leben.
Mir ist heute beim Anhören von Boris Godunov folgender Gedanke zu einer möglichen Motivation für diese Regieentscheidung gekommen, die vielleicht auch im Zusammenhang mit dem, was Friedrich über Gottesurteile geschrieben hat, Sinn machen könnte. Könnte man ihn in dem inkriminierten Regiekonzept als eine Art Gottesnarren sehen?
Trotzdem war die märchenhafte Gralsritter/Erlösungshandlung überzeugend und bildgewaltig dargestellt und mit ihr die zeitlichen Wirkungsdimensionen (quasi was alles hat die Oper mitgemacht, durchlebt, überlebt) - Verfremdung und Vertiefung zugleich, ein neuer Blick auf das bekannte, der bereichert und nichts zerstört: eine ungemein prachtvolle, spektakuläre Inszenierung, die nicht gegen ihren Gegenstand gerichtet war.
Übrigens mit gewohnt fantastischem Chor, rundum tollen Solisten und wunderbarem Orchester - für dieses Jahr das absolute Festspiel-Highlight. Ich hoffe sehr, dass es diese Aufführung als DVD geben wird!!!
Werde die Augen offenhalten. Schöne Kritik :kuss:
Liebe Grüße
Gernot