Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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    369
...mild und leise einstürzende Opernhäuser im Rindsrouladenduft...

Immerhin ist jetzt wohl das Markgräfliche Opernhaus auf dem offiziellen Antrag für das Weltkulturerbe gelandet. Mal sehen, wann es Geld für die Sanierung gibt, und die Öffentlichkeit da mal wieder hinein darf. Vielleicht bleibt ja noch Geld für die Scheune übrig.
Wenn das vielleicht noch in den Bereich des neuen Stadtbaureferenten fällt, dessen Besoldung von A16 auf B3 "angepasst" worden ist, können wir ja auf dichte Dächer hoffen.
 
Das habe ich gerade im Fernsehprogramm gesehen:
Lulu
Oper von Alban Berg

Der reiche Chefredakteur Dr. Schön liest das Blumenmädchen Lulu auf der Straße auf, missbraucht sie und bringt sie damit auf die schiefe Bahn. Als Lulu Dr. Schön in Notwehr erschießt, ist es die lesbische Gräfin Geschwitz, die sie unter Lebensgefahr aus dem Gefängnisspital befreit. Nach der glücklosen Ehe mit dem Sohn Dr. Schöns, der eine Oper über Lulu schreiben will, rutscht Lulu ins soziale Abseits und gerät als Straßenhure in London an Jack the Ripper, der sowohl sie als auch Gräfin Geschwitz ermordet.

Darsteller:
Laura Aikin, Cornelia Kallisch, Ursula Ferri, Andrea Bönig, Peter Keller, Steve Davislim, Alfred Muff, Peter Straka, Guido Götzen, Rolf Haunstein

Heute, 5. Februar 2011, 3Sat 20:15 - 22:25

Grüße
Thomas
 
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Lieber Thomas,

leider wird nur der alte zweiaktige Torso aufgeführt.

Der von Alban Berg unvollständig hinterlassene, von Friedrich Cerha
fertiginstrumentierte dritte Akt fehlt - vermutlich aus Kostenersparnis-Gründen:
Alban Berg ist 1935 verstorben, seine Werke sind gemeinfrei. Aber Cerhas Anteil
am 3.Akt genießt Urheberrrechtsschutz - das würde die Aufführungskosten in die Höhe treiben.

Es ist bitter, wenn sich ein Opernhaus entschließt, die "Lulu" aufzuführen,
und sich gleichzeitig dagegen entschließt, sie richtig aufzuführen.
Denn Bergs "Lulu" ist streng symmetrisch gebaut - ihrem Aufstieg in den ersten
anderthalb Akten entspricht ihr Abstieg in der zweiten Hälfte.
Dramaturgisch ist der Torso nicht zu retten - ohne den dritten Akt -,
ganz zu schweigen von der fehlenden Musik.

Man behilft sich mit im Allgemeinen mit den beiden letzten
der "Fünf symphonischen Stücke aus der Oper 'Lulu' ", die Berg noch
für konzertante Zwecke eingerichtet hat. Das vierte Satz mit den Variationen
über ein Bänkellied von Wedekind ist das orchestrale Zwischenspiel
vor der Schlußszene des 3.Akts, der Schluß des letzten Stücks
entspricht dem Opern-Finale: Lulus Todesschrei und die letzten Worte
der sie innigst liebenden Gräfin Geschwitz.

Trotzdem: vielen Dank für Deinen Hinweis!

Herzliche Grüße,

Gomez

.
 
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Blickfang TV

Während sich Arte heute nacht wieder mal
an den sekundären Geschlechtsmerkmalen abarbeitet
(1.50 h: Kult um den Busen, 2.45: Blickfang Po),
widmet sich 3sat diesem Sachverhalt in einer etwas
vergeistigteren Variante.

Um 2.30 h kommt Mozarts "Così fan tutte"
in einer Inszenierung der Salzburger Festspiele des Jahres 2009,
am Dirigentenpult: Adam Fischer.

Für ganz Hartnäckige wird um 5.30 h noch eine Dokumentation
über "Verdi und die Emilia Romagna" gesendet.

Mein Problem: Ich kann den ganzen Krempel zwar aufnehmen -
werde aber im Leben nicht dazu kommen, ihn mir anzuschauen.
Das Aufnehmen hat reinen Alibicharakter.

Grüße eines ratlosen

Gomez
 
Mein Problem: Ich kann den ganzen Krempel zwar aufnehmen -
werde aber im Leben nicht dazu kommen, ihn mir anzuschauen.

Tja, da sitzen wir inmitten unserer Bücher, die wir nie im Leben alle
lesen, unserer Noten, die wir niemals alle spielen werden, und neuerdings
inmitten unserer Scheiben, welche die nimmermehr betrachtete
Mimesis der Mimesis des Lebens thesaurieren. Nur ein starkes Band
fesselt uns an dieses erdrückend schwüle Schatzhaus unserer Kultur: die
unauslöschbar tradierte Fähigkeit zur Kulturklage. Was also schlägst du vor?
Soll uns nach dem Ikonoklasmus endlich die befreiende Epoche des Diskoklasmus heraufdämmern?

Desiderativklastische Grüße,

Friedrich
 
Rossinis "Il viaggio a Reims" in Nürnberg

Rossinis "Il viaggio a Reims" in Nürnberg hat eine überaus positive
Premierenkritik in BR-Klassik erfahren, was um so aussagekräftiger ist, als beim BR die Anerkennung des Dogmas, es gebe in BY außerhalb von München keine richtige Oper, quasi Einstellungsvoraussetzung ist: http://www.br-online.de/br-klassik/allegro/bildergalerie-il-viaggio-a-reims-rossini-ID1297670626698.xml.
Die Inszenierung der italo-französischen Regisseurin beruht offenbar auf einem parodischen Konzept
"Krönung M. Sarkozy's", u.a. begleitet von einem Breakdance von Angela
Merkel. Musikalisch scheint alles tadellos zu sein. Also - wer hat
Lust mitzukommen?

Friedrich
 
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Ich würde schon gern mitgehen, Friedrich. Wann kannst du denn? Die Rezension von Dirk Kruse hat mir jedenfalls schon mal zugesagt.

LIebe Grüße,
Ute
 
Wir haben mal Montag, 7.3., ins Auge gefasst. (Friedrich, ginge evtl. bei dir auch Freitag, der 4.3.?)

Beste Grüße,
Ute
 
Am kommenden Wochenende gibt es aus Frankfurt Die Fledermaus in der Glotze, Sebastian Weigle dirigiert.
 

hi^^

ich habe mich jetzt mal and opern von wagner herangewagt, und zwar tristan und isolde und parsifal.
die cd-boxen habe ich von meiner lehrerin ausgeliehen, würde mir gerne aber auch eigene aufnahmen anschaffen.
ich wollte mal nachfragen, mit welchen aufnahmen man in euren augen nichts falsch machen kann und von welchen man die finger lassen sollte.
also grundsätzlich ist mir die aufnahmequalität sehr wichtig, verrauschte aufnahmen mag ich nicht wirklich...sänger/orchester/dirigent sollten natürlich toll sein und auch die gesamte interpretation sollte schlüssig und gut sein (was man als neuanfänger, der nur eine aufnahme gehört hat natürlich schlecht beurteilen kann...)

also die aufnahmen, die ich gerade gehört hab sind folgende:
"Tristan und Isolde" unter Karl Böhm, 1966 in Bayreuth (Birgit Nilsson, Wolfgang Windgassen)
"Parsifal" unter Pierre Boulez, 1992 in Bayreuth (James King, Gwyneth Jones)

also könnte mir einer von den wagner-kennern was empfehlen ?
 
Hallo Romantiker,
das sind doch zwei Referenzaufnahmen - da bist Du erst mal gut bedient.
Ebenfalls schön (besonders das Orchester), aber viel langsamer, ist Barenboim mit dem Tristan, Jerusalem singt den Tristan, Waltraud Meier die Isolde (große Klasse - aber nicht so strahlend wie die Nilsson)
Ansonsten kann ich Dir noch den Ring aus Bayreuth mit Boulez empfehlen.
Gruß, Rolf
 
Freu! Ich werde nächsten Sonntag in der bayerischen Staatsoper "L'Enfant et les sortilèges" (Ravel) und "Der Zwerg" (Zemlinsky) sehen und hören. Bin ja sonst kein Operngänger (na ja - ausser hie und da mal leichte Kost wie "Zauberflöte", "Der Mond" oder "Die Dreigroschenoper") aber ich hatte eine so begeisterte Kritik gehört, daß ich mir dachte das gönn ich mir.
 
Freu! Ich werde nächsten Sonntag in der bayerischen Staatsoper "L'Enfant et les sortilèges" (Ravel) und "Der Zwerg" (Zemlinsky) sehen und hören.

Gratulation! Bei mir reichts, weil ich meist zu spät dran bin, immer nur zum Gärtnerplatz. Letzten Donnerstag war ich da in der Boheme, in der gut abgehangenen Inszenierung von 1999. Musikalisch war es aber prima.
 
Hallo Friedrich/sla019,
im Gärtnerplatztheater war ich letztens im "Zauberer von OZ" - was ja mehr Musical als Oper ist obwohl die Grenzen da nach m.E. fliessend sind (bitte keine Grundsatzdiskussionen dazu!!!). Der war allerdings weit vorher bereits ausverkauft. Auch hier gab es eine grundsolide Inszenierung ("gut abgehangen" trifft es auch) ohne große Überraschungen.

Wenn Du in München mal abseits der großen Häuser feine Oper erleben willst, dann empfehle ich dringend Andreas Pascal Heinzmann (Dirigent) und seine Mini-Operntruppe, die z.B. regelmässig in der Pasinger Fabrik zu sehen sind.
Durch die vergleichsweise kleine Bühne auf der da gespielt wird (ca. 250-300 Plätze) ist man viel näher am Geschehen und erlebt auch die Oper weniger als Gesamtbild aus der Distanz sondern mehr als Summe vieler kleiner Details.
 

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