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Tuedel
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- 8. Apr. 2010
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Oh Rolf, wirklich eine nette Abwechslung! :mrgreen:
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werde ich nächste Woche haben: La Traviata von Verdi in einem sehr guten Opernhaus - darauf freue ich mich!!!wirklich eine nette Abwechslung!
Im übrigen danke ich Euch für eure "Abstimmung"; ich habe
mich jetzt neben Tourandot doch für Martha entschieden
Das hübscheste Beispiel war im 3. Akt, wo mitten unter der Jagdgesellschaft im Waldwirtshaus ein buchstäblich aus dem Bild
geschnittener Richard Wagner saß und mit unbewegter Miene Lyonels "Mag
der Himmel Euch vergeben" lauschte. Auf dem Höhepunkt der pathetischen
Darbietung nahm er stumm einen Schluck aus seinem Bierkrug, erhob
sich und verließ mit indigniertem Kopfschütteln die Bühne.
Die Musik - mit einer Anleihe bei Papa Heuss möchte ich sagen, sie "gehört
nicht zu den großartigen, aber zu dem köstlichen Dingen". Ahistorisch und
damit ungerecht gegenüber dem Komponisten gesagt heißt das vor allem: mit
dem Fernen Klang, den ich kürzlich gehört habe, kann sie bei weitem nicht
mithalten. Etwas irritiert war ich, in Reclams Opernführer das "Mag der
Himmel.." als "kitschiges Quintett" abgeurteilt zu sehen. Soll ich wirklich
glauben, daß man in der Mitte des 19. Jh. diese Musik als Kitsch angesehen
hätte? Ich habe vorhin mein altes Schott-Ouvertürenalbum aus seiner
Dunkelhaft gezogen und das entsprechende Stück durchgeklimpert. Mag der
Himmel mir vergeben: mir gefällt es.
Die Musik finde ich auch schön, und sie ist auch gekonnt komponiert -
Die melodisch anschmiegsame Musik kann aber nicht immer die Balance
zwischen Sentimentalität und plumpem Chorgesang halten, und die ital.
gefärbten Buffoszenen erhalten gelegentlich einen biederen Einschlag.
Eingebungen wie der effektvollen Potpourri-Ouvertüre, Lyonels Ach, so
fromm [...], dem Gute-Nacht-Quartett (Schlafe wohl! Und mag dich
reuen), Plumketts Porter-Lied stehen betuliche Passagen wie das
Jägerlied und das kitschige Quintett mit Chor Mag der Himmel Euch
vergeben gegenüber.
Den kopfschüttelnden Wagner gibt es schon seit 1997? Sieh an - das relativiert ja die burlesken Meister der Urenkelin... :)
Aber wie stellt sich das wohl aus der Sicht der Mitte des 19. Jh. dar? Ist das Urteil nicht mindestens ahistorisch?
Ach erkläre bitte: hat eine von den beiden "ihn" in den Meistersingern verwendet? Ohne Kenntnis von Loriots Einfall oder als Zitat?
Aus dem Urteil des 19. Jh. ist zu sagen, dass Marschner, Flotow, Lortzing, Nikolai nicht als Kitsch wahrgenommen wurden, sondern teilweise eher als Gegenposition zum aufkeimenden Musikdrama (Martha 1847, Lohengrin 1848/49) - - die eher traditionelle Richtung in der Oper verfügte aber über keine Kapazitäten wie Verdi, Wagner etc. ... - - und umgekehrt wurde solche "Biedermeier-Oper" zusammen mit der "Grand Opera" a la Meyerbeer vom Musikdramatiker heftig runtergemacht.
Nicolai: wie ich im BR höre, hat der heute Geburtstag!
Kurzum: ich höre mir Zar und Zimmermann, Martha, die lustigen Weiber von Windsor gerne an -
vergöttern kann ich das nicht, aber runtermachen wäre unangemessen und ahistorisch bzw. ungerecht.
... für den gibt's heute um 2.00 h in 3Sat:
"Werther", Drame lyrique von Jules Massenet
in einer Inszenierung der Wiener Staatsoper aus dem Jahre 2005.
Heute abend, 21.45 h auf Arte:
"Elektra" von Richard Strauss -
Vielleicht sollte ich doch mal so langsam über die Anschaffung einer Glotze nachdenken ..
Auf jeden Fall werde ich mir einen Klavierauszug besorgen
und die Oper bald wieder ansehen, wenn möglich nicht im TV,
sondern in der Oper.