Lese Rechtschreibschwäche bei Schüler

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Frage Dich - und das meine ich sehr ernst und überhaupt nicht als Angriff! - lieber, was DICH dazu führt, es so wahrzunehmen, dass das "in meinen Posts so rüberkommt".
Ich glaube, das Thema LRS triggert mich gerade sehr, da meine Tochter damit kämpft. Sie ist wie vormals geschrieben extrem fleißig, bekommt aber beim Thema altersgerecht flüssig lesen und fehlerfrei schreiben kein Bein auf die Erde. Andersrum bin ich bei sonstigen Themen beim Stichwort Faulheit tiefenentspannt, weil ich weiß, dass ich fleißig übe, da triggert mich nichts. Die Nachricht entsteht beim Empfänger, ich glaube, wie das ankommt, kann man als Verfasser einer Nachricht auch nur bedingt vorhersehen.
 
Modell hin oder her – es muss vom Schüler Leistungsbereitschaft kommen. Das erwarte ich. Basta. :001:

Liebe Barratt,

wenn ein Schüler bei mir Klavierunterricht nimmt, interessiert er sich dafür und will etwas lernen. Ohne diese Grundlage würde Klavierunterricht nicht funktionieren.

Im Laufe der Zeit kann diese Motivation und damit auch die Leistungsbereitschaft schwanken. Der Schüler (unter 18) entwickelt sich physisch und psychisch weiter und interessiert sich für weitere Dinge (Hobbys, Freunde .....), die für ihn wichtig sind. In der Schule werden vermehrt Anforderungen gestellt, auch zeitlich, und dabei kann das Klavierspielen schon mal ins Hintertreffen geraten oder es kann zu einer veritablen Krise kommen, bei dem die Bedürfnisse von Lehrer und Schüler divergieren.

Zu Konflikten kann es aber auch in Phasen kommen, in denen der Schüler leistungsbereit ist. Er hat ja auch bei Leistungsbereitschaft Bedürfnisse und wenn er gerade total motiviert ist, sich in Harmonielehre und Gehörbildung zu vertiefen, ich aber mit ihm Blattspiel und die nächste Etüde machen wollte, kämen unsere Bedürfnisse nicht zusammen. Jeder von uns wird es kennen, das sich manchmal Fenster öffnen und wir uns dann sehr intensiv damit beschäftigen wollen. Jeder von uns wird aber auch Situationen kennen, in denen und mit denen wir ein Problem haben. Jeder hat auch wunde Punkte, jeder hat Schwierigkeiten mit bestimmten Aspekten beim Klavierspielen, jeder hat seine Stärken und Schwächen.

Als Lehrerin bin ich immer die Führende, die die didaktischen Ziele und methodischen Wege im Kopf hat und mit dem Schüler aufmerksam und wertschätzend zusammenarbeitet.

Unsere wunden Punkte, unsere Schwächen sind uns manchmal gar nicht so sehr bewusst. Manchmal entwickeln wir sehr kreative Strategien, um sie zu verdrängen, und es kann sich dabei im Klavierunterricht ein Problem entwickeln.

Im vorliegenden Fall hat der Schüler ein Problem mit dem Notenlesen und hat die Verteidigungsstrategie ersonnen, Notenlesen sei langweilig und man käme auch wunderbar ohne Notenlesen aus.

In meinem letzten Beitrag hatte ich den Beginn und Verlauf eines möglichen Gesprächs mit ihm skizziert. Wenn dann das passieren würde:

Was, wenn dem Schüler DEINE kommunizierte Befindlichkeit zum Beispiel völlig egal ist? Wenn der pubertierende Schnösel einfach keinen Bock hat? Wenn die Bockigkeit so weit geht, dass er sein Mütchen an der Lehrkraft kühlt, im Vollbewusstsein ihrer Sanktionsunfähigkeit?
,

hätten wir die Situation, dass ich eine konfrontierende Ich-Botschaft gesendet hätte, die aber nicht den erwünschten Erfolg gehabt hat. Der Konflikt besteht weiter. Der Schüler hat immer noch ein Problem und ich ja auch, weil ich mit seiner Lösung des "Nicht-Notenlesens" nicht einverstanden bin.

Der Schüler wird aber auf meine Ich-Botschaft etwas äußern. Und dann kann ich wieder Aktiv Zuhören. Und dann wieder meine Ich-Botschaft formulieren. Ich bleibe also hartnäckig bei meiner Ich-Botschaft, die meine Bedürfnisse formuliert, schalte aber dazwischen immer wieder auf Aktives Zuhören um, weil ich den Schüler verstehen will. Ich will wissen, wo es bei ihm hakt.

Das erfordert echtes Interesse am Schüler, an seinen Gedanken und Bedürfnissen. Was will er eigentlich? Und was will ich? Meine Bedürfnisse sind ebenso wichtig.

Ich muss sagen, dass ich es nicht kenne, dass ein Schüler meine Worte nicht ernst nimmt. Dieses Umschalten ist meistens nicht erforderlich. Das liegt aus meiner Sicht an der generellen Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die den Unterricht bestimmen.

Als Voraussetzung hat das aber, dass ich von dem in deinem Beispiel genannten Jugendlichen in der Pubertät niemals


denke! Wenn ich so eine Wertung bereits im Vorfeld im Kopf hätte, wäre Aktives Zuhören völlig unauthentisch und würde nicht funktionieren. Aktives Zuhören funktioniert nur, wenn man wissen will, was der andere fühlt und denkt und wenn man ihm offen und vorurteilslos begegnet!

Ich interessiere mich generell für Menschen. Ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich Menschen über die gleiche Sache denken. 1000 Menschen - 1000 Perspektiven. Wenn ich mit einem Menschen ein Problem habe, formuliere ich das möglichst mit einer Ich-Botschaft, was auch richtig ist, denn andere Menschen haben mit demjenigen kein Problem.

Insofern teile ich deine Meinung über pubertierende männliche Heranwachsende in keinster Weise. Ich glaube sogar, dass man mit so einem "Vorurteil" genau das zu sehen bekommt, was man zu sehen glaubt. Ich selbst habe zwei Söhne und deren Freunde bevölkerten regelmäßig unser Haus zu unserer großen Freude. Ich finde total spannend, wie sie denken und welche Sicht sie auf unsere Welt haben. Das bereichert mich! Dass es in der Zeit häufig/manchmal zu Konflikten mit Eltern, Schule, Lehrern etc. kommt, finde ich ziemlich normal.

Deshalb ziehe ich von dem Verhalten des hier beschriebenen Schülers auch keine generellen Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit oder seine Leistungsbereitschaft im Klavierunterricht oder der Schule. Ich möchte immer wissen, was gerade ist - das ist hier eine fehlende Leistungsbereitschaft beim Thema Notenlesen. Woanders kann die Leistungsbereitschaft eine ganz andere sein, das geht aus dem Eingangsbeitrag nicht hervor. Die mangelnde Mitarbeit stört jedenfalls die erfolgreiche Zusammenarbeit im Unterricht und dieser Konflikt kann gelöst werden.

Es gibt auch bei leistungsbereiten Schülern immer mal Probleme im Unterricht und ich habe kein Problem damit. :003: Besonders auch beim Übertritt in die weiterführende Schule können Schwierigkeiten durch die neuen Anforderungen in der Schule sich auch beim Klavierspiel auswirken. Wenn man in Mathe fürchterliche Angst hat und sich sehr unter Druck setzt, kann das auch beim Klavierspielen passieren u.a.. Grundsätzlich sind mir Konflikte, Widerspruch etc. willkommen, denn ich erfahre dadurch viel über den Schüler, kann so meine Methodik immer mehr erweitern und lerne daraus. :026:

@hasenbein:
Aber menschliche Interaktion ist auch immer ein MACHTspiel.
In der Tat ist Macht bzw. die Anwendung von Macht sehr weitreichend. Es kommt natürlich immer darauf an, was man darunter versteht. Ich nehme lieber die Begriffe "Einfluss" und "Autorität", denn sie geben m.E. besser wieder, worum es gehen sollte. Du sagst "Frame" und diesen Begriff kann man natürlich auch nehmen.

Die Lehrer-Schüler-Beziehung kann jedoch nicht auf einer "egalitaristischen" Ebene funktionieren (das geht sowieso meines Erachtens nur bei Freundschaften), sondern der Lehrer ist verpflichtet, der "Frame"-Setzer zu sein.

Die Beziehung, also der Umgang miteinander in der Kommunikation, sollte unbedingt "auf Augenhöhe" sein. Aber in der Arbeit an der Sache, dem Klavierspiel, muss der Lehrer der Führende sein, wie ich schon schrieb. Ganz besonders bei Kindern, weil sie eine große Klarheit brauchen. Winterhoff hat Recht damit, dass Grundschulkinder viel für die geliebte Lehrerin lernen. Kinder brauchen Führung und Struktur, sie brauchen aber auch, dass sie gesehen werden von einem Lehrer, der ihnen mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit begegnet.

Das heißt: Statt immer nach irgendwelchen psychosozialen Gründen zu suchen und dauernd so verständnisvoll zu sein (wodurch man dem Schüler letztlich signalisiert, dass ER den Frame setzt, denn er muss ja nur rumspacken, schon beschäftigt sich der Lehrer voll viel mit ihm!), muss man sich der Machtdynamiken bewusst sein und dementsprechend handeln.

Ich würde nicht "Machtdynamiken" sagen, sondern ich würde es so formulieren, dass der Lehrer seine Autorität (Wissensvorsprung ...) und seinen Einfluss wahrnimmt. Ich bin auch der Meinung, dass es in einem guten Unterricht Raum geben muss für Konfliktgespräche. Das eine schließt das andere nicht aus und in einem Konfliktgespräch bin ich ja auch die Führende.

Dieses Erlebnis war für mich jenes, das mir diesen Macht-Zusammenhang endgültig deutlich machte und mir die Angst vor deutlichen Konfrontationen mit Schülern (die ich zuvor hatte!) nahm.

Das hat bei dir gut funktioniert - es hätte aber auch anders kommen können. Eine konfrontierende Ich-Botschaft ist auch sehr klar und deutlich.

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt bearbeitet:
Sonst? :denken: Ausreden gibt es jede Menge, aber echte Gründe?

Es gibt immer einen echten Grund!

Nach meiner Erfahrung kann es aber schwer sein, diesen Grund zu erkennen. Und dann passiert es, dass man nach dem Grund sucht und alle möglichen Rationalisierungen findet, die dann von missgünstigen Menschen als Ausreden gewertet werden.

Vor Augen habe ich die Zeit in der ich mein Maschinenbaustudium abgebrochen habe. Ich habe mich damals vor meine Bücher gesetzt und bei jedem Versuch zu lernen schweiften mir die Gedanken ab. Damals hatte ich das Selbstbild entwickelt, ich sei so und wäre einfach zu nichts zu gebrauchen. Ich habe damals alle Eure Klischees erfüllt und darunter gelitten.
Als ich dann in die Informatik gewechselt bin, war alles anders. Dieses Studium habe ich ohne Verzögerung als eine der Besten abgeschlossen.
Ich habe ein paar Rationalisierungen warum das so war, aber ob ich wirklich den Grund kenne, weiß ich nicht. Aber es gibt einen Grund und Faulheit ist es nicht, denn sonst hätte der zweite Studiengang niemals so viel besser laufen können.
 
Vor Augen habe ich die Zeit in der ich mein Maschinenbaustudium abgebrochen habe. Ich habe mich damals vor meine Bücher gesetzt und bei jedem Versuch zu lernen schweiften mir die Gedanken ab. Damals hatte ich das Selbstbild entwickelt, ich sei so und wäre einfach zu nichts zu gebrauchen. Ich habe damals alle Eure Klischees erfüllt und darunter gelitten.
Als ich dann in die Informatik gewechselt bin, war alles anders. Dieses Studium habe ich ohne Verzögerung als eine der Besten abgeschlossen.

Und wer soll nun Schuld an deiner falschen Studienplatzwahl sein?
 
Was außer "Faulheit" könnte seinen Lernerfolg hemmen? :konfus:

Mir fällt spontan nur der Komplex "Sorgen" ein. Der Betreffende könnte durch eigene oder familiäre Sorgen belastet sein (Verlustängste, Krankheit eines Angehörigen oder Haustiers, Streit oder Trennung der Eltern, whatever). Das ist unbedingt ernstzunehmen. Wer Sorgen im Kopf hat, kann seine kognitive Leistungsfähigkeit nicht ausschöpfen. Auch nicht, wenn er sich wirklich Mühe gibt.
Vorbilder spielen eine große Rolle.

Die Eltern, die immer darauf hinweisen, dass man die Nachbarn nerven könnte und gleichzeitig drauf drängen, dass man fleißig übt. Sowas weckt negative Assoziationen, die bestimmt nicht positiv sind für den Lerneifer.

Oder der Vater, der dem Schüler, der damals in der DDR nach der ersten Russisch Stunde stolz mit ein paar Worten russisch nach Hause kam entgegnete: "Die Sprache der Besatzer wird in meinem Haus nicht gesprochen".

Die Eltern, die dem Kind Hobbies ohne Ende aufhalsen bis das Kind zu nichts mehr richtig Lust und Zeit hat.

Die Eltern, die dem Sprößling vorleben, dass es absolut ok ist, 100% seiner freien Zeit vor Smartphone und Fernseher zu verbringen.
 
Was außer "Faulheit" könnte seinen Lernerfolg hemmen? :konfus:

Mir fällt spontan nur der Komplex "Sorgen" ein. Der Betreffende könnte durch eigene oder familiäre Sorgen belastet sein (Verlustängste, Krankheit eines Angehörigen oder Haustiers, Streit oder Trennung der Eltern, whatever). Das ist unbedingt ernstzunehmen. Wer Sorgen im Kopf hat, kann seine kognitive Leistungsfähigkeit nicht ausschöpfen. Auch nicht, wenn er sich wirklich Mühe gibt.


Sonst? :denken: Ausreden gibt es jede Menge, aber echte Gründe?

Die gibt es häufiger, als du denkst, da liegen die Gründe im psychischen Bereich oder kognitiven Bereich, z.B Teilleistungsstörung, wie hier im Thread angesprochen.
Das Problem: ein Außenstehender sieht es nicht!

Keiner würde sich einem erkennbar körperlich Erkrankten gegenüber so unsensibel verhalten.

Ich erlebe das oft in meinem beruflichen Bereich.

"Du musst dich mal zusammenreißen! Jetzt ist es aber wirklich Zeit, dass du wieder auf die Beine kommst. Man muss nur wollen! Meine Güte, du und dein ewiger Pessimismus, guck doch mal aus dem Fenster wie schön die Sonne scheint.“

Einem Menschen, der im Rollstuhl sitzt, aufgrund einer körperlichen Behinderung, muss sich so etwas nicht anhören.
Derjenige , dessen Seele im Rollstuhl sitzt oder der eine kognitive Schwäche aufweist , muss sich sowas anhören. Schlimm.

Paul Watzlawick äußert sich dazu in seinem Vortrag: Wenn die Lösung das Problem ist.


View: https://m.youtube.com/watch?v=cl4aZTPsTSs
 
Aber es gibt einen Grund und Faulheit ist es nicht, denn sonst hätte der zweite Studiengang niemals so viel besser laufen können.

Wahrscheinlich hat Dich in dieser Phase Dein Selbstbild belastet bzw. die Abwärtsspirale, in die Du Dich unbewusst hineingedreht hast? Eine Depression bezeichne ich nicht als "gesund".

@Ralph_hh Danke für die Ergänzung. "Demotivation durch arschige Autoritätspersonen" ist ein legitimer Grund. Dagegen kann ein Kind sich kaum wehren.

@Klein wild Vögelein Du weißt, wie sehr ich Watzlawick schätze. :super: Ja, natürlich könnte es eine verborgene Teilleistungsstörung geben. Eine Nachhilfe-Kollegin fand heraus, dass ein Junge (1. Klasse Grundschule), der als lernbehindert eingestuft wurde, in Wahrheit einfach nur sehr schlecht hörte. Unglaublich. Den Eltern ist das nicht aufgefallen. Der Junge bekam ein spezielles Hörgerät und startete durch. :super:

Aber auch hier ... es ging um normaldurchschnittlich intelligent und gesund.

Ich empfinde es als problematisch, wenn zu viel in unbewusste Motive hineingeheimnist wird. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, landet man regelmäßig beim Großkomplex "Faulheit" (gern getarnt unter den rationalisierenden Masken von "Desinteresse", "Wichtigeres zu tun", "mag ich nicht", "brauche ich nie wieder", "Lehrer ist doof", "Lehrer mag mich nicht"). Dies ist eine klare Ich-Botschaft! ICH komme zu diesem Ergebnis, wenn ich MEINE Erfahrungen zu Rate ziehe, und dies übrigens auch sehr selbstkritisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahrscheinlich hat Dich in dieser Phase Dein Selbstbild belastet bzw. die Abwärtsspirale, in die Du Dich unbewusst hineingedreht hast? Eine Depression bezeichne ich nicht als "gesund".

Das ist jetzt ein weiterer Rationalisierungsversuch von Deiner Seite, das ist in diesem Kontext aber total egal. Ich bin ja auch von außen abgewertet worden und dass diese Abwertungen ungerecht waren, zeigt sich ausschließlich daran, dass das zweite Studium super lief.

Hier lese ich so viele Menschen die sich herausnehmen, andere Menschen, und sogar Kinder, ab zu werten. Das ist für mich kaum zu ertragen.
 
Hier wertet niemand ab. Du framst das nur so, indem Du es als "Abwertung" bezeichnest, und versuchst dadurch (und dadurch, indem Du herausstellst, wie sehr Dich das angeblich leiden lässt) diejenigen hier, die eine realistische und schmucklose Sichtweise auf den Menschen vertreten, zu shamen.

Von Informatiker(inne)n erwarte ich eigentlich eine sachlichere und durchdachtere Denkweise. Möglicherweise zu viel erwartet
 
@Klein wild Vögelein

Aber auch hier ... es ging um normaldurchschnittlich intelligent und gesund.
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in diesem Thread geht es um einen Jungen mit einer Teilleistungsstörung. Eine KL fragt nach, wie andere KL mit diesem Thema umgehen. Der Junge ist wahrscheinlich (über-)durchschnittlich intelligent und nicht krank.

Hier Faulheit in die Diskussion zu bringen finde ich falsch, denn es geht am Thema vorbei. Das würde in einen Thread mit dem Titel: "Wie geht ihr mit lernunwilligen Schülern um?"

Zu deinem Beispiel mit dem Jungen, der nach Beheben einer Hörschädigung durchstartete:

Ich habe eine Patientin, Mitte 40, die an einer schwergradigen Hörminderung leidet.
Aufgrund der Schwerhörigkeit kam bei fast allen der Eindruck zustande, dass sie geistig retardiert ist und so wurde sie auch von den meisten behandelt.

Als ich sie als Patientin vor ca 8 Jahren kennengelernt habe, fiel mir bald auf, dass sie durchschnittlich intelligent ist. Als ich das einer sie betreuenden Person ( nicht gesetzlich betreuend) erzählte, war diese ganz erleichtert, dass das endlich auch mal jemand so sehe. Sie braucht Hilfe im Alltag, keine Frage, hat auch keinen Schulabschluss, hat eine schwere soziale Phobie, aber dumm ist sie nicht.

Irgendwo hier im Forum habe ich ihre Geschichte schon einmal erzählt. Als sie bemerkte, dass ich Klavier spiele ( in meinem Sprechzimmer ist das ziemlich ersichtlich) sagte sie mir, dass sie es auch so gern erlernen wolle. Ich habe ihr ein altes Keyboard besorgt und mich um einen Platz in einer privaten Musikschule bemüht.
Das ging daneben. Sie hatte 1 Unterrichtsstunde mit einem jüngeren Mädchen zusammen. Die KL konnte nicht mit der Behinderung umgehen, freundlich ausgedrückt, das Mädchen schon. Aber hingehen wollte sie verständlicherweise nicht mehr.

Ich war damals auch geknickt, weil ich ihr durch das Keyboard eine Hoffnung gegeben habe, bin aber trotzdem standhaft geblieben, was meine Weigerung betrifft, ihr etwas Geklimper beizubringen. Die Tochter ihrer Psychotherapeutin stellte sich dann zur Verfügung.
 

Du hast mit dem Machtspiel (nichts anderes sind Shaming, Moralisieren, Sich-als-Opfer-Darstellen und ähnliche Taktiken) angefangen, ich bin drauf eingestiegen...
 
Manche merken nicht, dass sie sich als Opfer stilisieren und eigentlich dabei ein Machtspiel spielen. Auch z.B. Trump glaubt ja, das Opfer einer Hexenjagd zu sein. Ich bin noch nicht lange bei Clavio, aber ich habe den Eindruck, dass bei dir, @beo , der Verweis auf dich als Opfer für dich z.T. Angriffe auf andere rechtfertigt und du gelegentlich versuchst, bei Mitforisten Schuldgefühle hervorzurufen.
 
Als Kind war ich ein Opfer, wenn ich heute noch eins wäre, könnte ich Euch wohl kaum die Stirn bieten.
 
@beo

Dass du es nicht leicht hattest, tut mir ehrlich leid, ich habe ja viel von deiner Lebensgeschichte gelesen. Und das meine ich wirklich ernst.

Achtung Küchenpsychologie: Könnte es sein, dass du in den Berichten über vermeintlich ungerecht behandelte Kinder „Stellvertreter“ von dir selbst siehst und deine eigene (wahrscheinlich zu Recht zornig machende) Lebensgeschichte auf diese Kinder projizierst? So erscheint es mir: dass du in Teilen von ihnen Spiegelbilder deiner selbst siehst. Und immer wieder scheinen dich Äußerungen, die „neutral“ sind, zu triggern. Aber, wie gesagt, Küchenpsychologie.
 
Ich bin erwachsen, um mich geht es im Grunde nicht, wenn ich von mir erzähle, dann als Insideberichte in der Hoffnung dass es Menschen verstehen und es besser machen.

Die Taktik das jetzt als "mein" Problem ab zu tun um sich auch ja nicht an die eigene Nase fassen zu müssen, ist verbreitet. Ich denke wer mich bis hier her nicht verstanden hat, wird es auch nicht mehr tun.
 
Der Beginn eines ehrlichen Dialogs:
Ich bin erwachsen, um mich geht es im Grunde nicht, wenn ich von mir erzähle, dann als Insideberichte in der Hoffnung dass es Menschen verstehen und es besser machen.

... wird durch dieses:

Die Taktik das jetzt als "mein" Problem ab zu tun um sich auch ja nicht an die eigene Nase fassen zu müssen, ist verbreitet. Ich denke wer mich bis hier her nicht verstanden hat, wird es auch nicht mehr tun.
...zunichte gemacht. Schade.
 
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