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Ein normaldurchschnittlich intelligenter gesunder Mensch im heranwachsenden Alter.
Eine Aufgabe, die empirisch bestätigt altersgemäß ist (Beispiel: Stillsitzen und aufmerksam zuhören, dabei nach Möglichkeit mitdenken – ggf kurz nachhaken, wenn man es noch einmal oder ggf mit anderen Worten erklärt bekommen möchte).
Was außer "Faulheit" könnte seinen Lernerfolg hemmen?
Wobei ich den Bezug ausgerechnet zum Lateinunterricht nicht verstehe. Bei den Lebendigsprachlern gibt es einen "ewigen" Methodendissens – aber bei Latein/Altgriechisch, wo in aller Regel bis zum Studium ausschließlich passive Sprachkompetenz abgeprüft wird?
OK. Insidebericht kann ich auch. Kinder ohne Probleme finden es auch furchtbar nervtötend und ungerecht, dass die Klassenkameraden mit Problemen den Laden aufhalten und weit überproportional Zeit und Aufmerksamkeit bekommen, "obwohl sie es gar nicht verdient haben".
Wenn ich das linke Mantra "gemeinsames Lernen" höre, ist es für mich auch kaum zu ertragen.
Manche Dinge sind halt nicht so, wie sie individuellen Optimalerwartungen entsprechen. Frustrationstoleranz ist ein wichtigerer Lerninhalt als die Verschiebung eines Punktes im dreidimensionalen Raum.
Wir kriegen ja bereits deutlichst die Rechnung für dieses "linke Mantra", dass "Gleichheit" und Förderung der Schwächeren sowie dass auch ja keiner das Gefühl bekommt, er könne irgendwas gerade nicht so gut, das Allerwichtigste sei.
Nicht nur das allbekannte Absinken des Bildungsniveaus - nein, auch im Musikbereich: Jugend Musiziert und Jugend Jazzt haben immer weniger Teilnehmer, bei denen überdies das Niveau generell sinkt.
Dies alles zugunsten von Heideidei-Gruppenunterricht und ähnlichem Kokolores.
Ich habe russische Kollegen, die noch mehr als wir hier den Kopf schütteln über das, was bei uns im Bildungssystem abgeht, und sich absolut wundern, was von ihnen verlangt wird, wie und was sie an deutschen Musikschulen unterrichten sollen...
Ach ja, wir sind halt ne links-grün versiffte Republik geworden, der Untergang des Landes der Dichter und Denker ist nah.Und jetzt mal einen Kamillentee zur Beruhigung.
Der sprechende Spiegel sagt:
"Allein schon dieser Komparativ: ,die Älteren'. Als bestehe die Gesellschaft nur aus Alten ... und (zusätzlich einigen) Schwächeren. Frechheit."
Die Nutzung des Komparativs ist ein Mittel, um Relationen darzustellen.
(Nicht nur) Linguisten wissen das.
Wir kriegen ja bereits deutlichst die Rechnung für dieses "linke Mantra", dass "Gleichheit" und Förderung der Schwächeren sowie dass auch ja keiner das Gefühl bekommt, er könne irgendwas gerade nicht so gut, das Allerwichtigste sei.
Nicht nur das allbekannte Absinken des Bildungsniveaus - nein, auch im Musikbereich: Jugend Musiziert und Jugend Jazzt haben immer weniger Teilnehmer, bei denen überdies das Niveau generell sinkt.
Dies alles zugunsten von Heideidei-Gruppenunterricht und ähnlichem Kokolores.
Ich habe russische Kollegen, die noch mehr als wir hier den Kopf schütteln über das, was bei uns im Bildungssystem abgeht, und sich absolut wundern, was von ihnen verlangt wird, wie und was sie an deutschen Musikschulen unterrichten sollen...
Chancengleichheit ist als gesellschaftliches Ziel unbedingt erstrebenswert. Wie die gebotenen Chancen dann genutzt werden, liegt unter anderem in der Hand des Individuums.
In sozialistischen Ländern gab es Instrumentalunterricht fast bzw. komplett kostenfrei. Hier zeigte sich also eine geradezu vorbildliche Form der Chancengleichheit. Jeder hatte Zugang zu Musik (und Sport) auf hohem Niveau. Die Ergebnisse waren zum Teil beeindruckend. Linke Ideen müssen also nicht per se schlecht sein. Nur wenn das primäre Ziel Einsparpolitik ist, getarnt unter den Begriffen "Chancengleichheit" und "Inklusion", entsteht ein großes Problem!
Nicht nur das allbekannte Absinken des Bildungsniveaus - nein, auch im Musikbereich: Jugend Musiziert und Jugend Jazzt haben immer weniger Teilnehmer, bei denen überdies das Niveau generell sinkt.
Aber klar sinkt auch aus meiner Sicht das insgesamte pianistische und musikalische Niveau. Es ist sehr traurig und vieles ist finanziell (für Musikschulen lohnen sich Gruppenunterricht und 30-Minuten-Stunden) und strukturell (Ganztagsschule, der Musikunterricht an Schulen ist so selten wie nie im Lehrplan vorgesehen) begründet. Und die Freizeitangebote sind durch digitale Medien sehr verführerisch.
nicht bei Jugend musiziert, wie ich ja in meinem letzten Beitrag schrieb! Sehr wohl aber außerhalb von solchen Wettbewerben sowohl im Instrumentalunterricht als auch in der Schule. Also in der Breite. Leider!
Ich finde immer, man sieht es sehr schön beispielsweise daran: In den 90ern hörte man, wenn man durch eine Musikschule ging, immer mal auch etwas anspruchsvollere klassische Werke, auch mal Werke aus der Moderne des 20. Jahrhunderts.
Heute hingegen? Praktisch ausschließlich Einfachst-Geklimper und Repertoire, das darauf ausgelegt ist, "den Schülern zu gefallen, damit sie dabeibleiben" - , TEY und Ähnliches. Dass Bartoks Mikrokosmos mal als angesehenes Unterrichtswerk galt und zumindest ausschnittsweise benutzt wurde, wirkt in jener Umgebung wie aus einer ganz anderen Zeit.
Ich finde immer, man sieht es sehr schön beispielsweise daran: In den 90ern hörte man, wenn man durch eine Musikschule ging, immer mal auch etwas anspruchsvollere klassische Werke, auch mal Werke aus der Moderne des 20. Jahrhunderts.
Heute hingegen? Praktisch ausschließlich Einfachst-Geklimper und Repertoire, das darauf ausgelegt ist, "den Schülern zu gefallen, damit sie dabeibleiben" - , TEY und Ähnliches. [...]
Hoffentlich machst Du es besser (was ich mal großzügig unterstelle) und überzeugst Deine KollegInnen davon, sowas nicht länger zuzulassen. Der Fisch stinkt zuerst am Kopf ....
Weder Chancengleichheit noch Inklusion sind zum Sparen geeignet, ganz im Gegenteil. Sie bedingen eine individuellere Förderung einzelner Kinder, die man wohl kaum umsonst bekommt.
Ist es eigentlich "Chancengleichheit", wenn einer beim Lauf 100m Vorsprung erhält? Ist es "Chancengleichheit", wenn einer beim Monopoly mit 2000 DM mehr anfängt?
Ich meine: Vieles, was heute von der allgemeinen Propaganda als "Chancengleichheit" verkauft wird, ist lediglich "den weniger Leistungsfähigen die Niederlage ersparen". Vermutlich ist aber mal wieder so einigen der Unterschied nicht klar (wie auch zwischen "Gleichberechtigung" und "Gleichstellung")...
Ist es eigentlich "Chancengleichheit", wenn einer beim Lauf 100m Vorsprung erhält? Ist es "Chancengleichheit", wenn einer beim Monopoly mit 2000 DM mehr anfängt?
Ich meine: Vieles, was heute von der allgemeinen Propaganda als "Chancengleichheit" verkauft wird, ist lediglich "den weniger Leistungsfähigen die Niederlage ersparen". Vermutlich ist aber mal wieder so einigen der Unterschied nicht klar (wie auch zwischen "Gleichberechtigung" und "Gleichstellung")...
Solange Bildung und Bildungsmöglichkeiten für den Einzelnen vom Elternhaus und dessen Unterstützung abhängig sind, ist der Staat und die Gesellschaft gefordert, Abgehängte zu fördern. Das bedeutet aber auch, dass dies nicht auf Kosten der Willigen, vom Elternhaus Unterstützten, Erfolgreichen und deren Bildungsmöglichkeiten geschehen darf!
Ist es eigentlich "Chancengleichheit", wenn einer beim Lauf 100m Vorsprung erhält? Ist es "Chancengleichheit", wenn einer beim Monopoly mit 2000 DM mehr anfängt?
Wobei ich den Bezug ausgerechnet zum Lateinunterricht nicht verstehe. Bei den Lebendigsprachlern gibt es einen "ewigen" Methodendissens – aber bei Latein/Altgriechisch, wo in aller Regel bis zum Studium ausschließlich passive Sprachkompetenz abgeprüft wird?
Es geht gar nicht so sehr um aktive oder passive Sprachkompetenz, auch wenn ich der Meinung bin, dass ohne ein gewisses Maß an Training in aktiver Sprachkompetenz sich ein Schüler auch mit der passiven Sprachkompetenz sehr schwertut. Grammatik lernt man am besten, indem man selbst aktiv Beispielsätze bildet. Abfragen von Regelsätzen, stumpfe Formenbildung etc., wie ich es im Lateinunterricht erlebt habe ist einfach nur Energieverschwendung, ebenso wie Vokabellernen nach Liste. So lernt unser Hirn nicht. Latein war meine erste Fremdsprache und ich wusste es nicht besser. Die Resultate waren regelmässig Perlen wie "weit unter sechs" in der Benotung. Bis ich anfing, die Lernmethoden aus dem Englischunterricht auch für Latein anzuwenden. Nach kurzer Zeit schrieb ich Bestnoten, obwohl der Lernaufwand viel geringer wurde als zuvor. Auch Klassenkameraden, denen ich später im Rahmen der Klassenhilfe Nachhilfe gab, kamen innerhalb eines Halbjahres von einer fünf auf eine stabile drei.
Gut, das war meine persönliche Erfahrung, die kann man vielleicht nicht verallgemeinern. Aber in der Schule meiner Tochter sehe ich das Desaster auch heute wieder. Das liegt sicher nicht daran, dass da nur die Dummen und Faulen (wie die, die später Medizin studieren wollen ) Latein gewählt haben.
Und wenn man mal nach Japan schaut, wo Englisch in etwa so unterrichtet wird, wie ich das im Lateinunterricht erlebt hatte, dann sieht man an den gleichen bitteren Resultaten, dass diese Methode offensichtlich nicht funktioniert. Auch nicht für die rein passive Sprachkompetenz, denn das Textverständnis ist typischerweise ebenso unterirdisch, obwohl die Worte alle bekannt sind und die Schüler mit ihren Grammatikkenntnissen jeden Muttersprachler blass aussehen lassen.
Fun fact am Rande, aus der Kategorie "andere Länder, andere Sitten": während sich der deutsche Medizinstudent mit dem Latinum abquälen muss, muss sich der japanische Medizinstudent mit was quälen?
zunächst einmal danke für die vielen interessanten Beiträge-
ich hatte zwischendurch mitgelesen und finde jetzt erst Ruhe, wieder zu schreiben.
Ein kleines Update:
Ich hatte mit dem Vater ein Telefonat, der sich entschuldigte, dass er mich nicht ausreichend aufgeklärt hatte bezüglich der Schwäche seines Sohnes und dass Notenlesen eben nicht Teil des Unterrichts sein sollte.
Daraufhin erklärte ich ihm, dass ich Noten auf keinen Fall komplett ausklammern könne, das entspräche nicht meiner Methode.
Mein Vorschlag war, es drei Monate lang einmal auszuprobieren ohne Noten, und diese dann aber nach und nach Gegenstand des Unterrichts werden zu lassen. Immerhin ist er auf dem Musikgymnasium, und die Noten werden früher oder später sowieso Teil seines Schulunterrichtes werden.
Aber schon 3 Wochen später , (ich zeigte de Schüler auf seinen Wunsch hin den ersten Teil des türkischen Marschs) kam schon wieder, jetzt wolle er etwas anderes lernen. Der erste Teil war aber noch gar nicht fertig.
Ich bestand darauf, das nun auch zu Ende zu bringen, es fehlten nur noch 4 Takte.
Ausserdem übten wir moll und dur Akkorde und Tonleitern-davon hatte er auch gar keine Ahnung.
Bei der Tonleiter wurde er dann wieder völlig ungehalten und richtig wütend, weil er sie nicht schnell konnte.
Meine Worte, er soll das bitte langsam machen, weil es sonst gar nicht klappen KANN führte zu noch mehr Verweigerung und er spielte einfach nur alles falsch und viel zu schnell.
Das war die letzte Stunde vor den Ferien, einen Tag vor Weihnachten mitten in der Nacht (hatte ausversehen mein Handy noch an) kam eine SMS vom Vater, der Junge würde jetzt nicht mehr kommen und die Chemie würde wohl nicht stimmen.
Hätte ich nicht durch die Reihe super feedback, eine Warteliste und wirklich viele motivierte und begeisterte Schüler, hätte mich das wohl ziemlich getroffen.
Aber ich war wirklich erleichtert dass er nicht mehr kommt-ich hatte mich verpflichtet gefühlt die 3 Monate auch durchzuziehen, aber gar kein gutes Gefühl.
Am Ende dachte ich mir: Die Mutter, die mich nie zuvor gesehen hatte, und die sich überhaupt nicht die Mühe gemacht hatte, mich kennen zu lernen, die hatte allerhöchste Ansprüche daran, wie ich den Unterricht zurechtbiegen sollte, damit der Junge auf keinen Fall gelangweilt oder überfordert ist.
Am Ende ist natürlich immer der Lehrer Schuld.
Wirklich eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal brauche.
Ich wünsche Allen einen Guten Rutsch und bedanke mich für den Austausch hier!
Eure
Sweetchocolate