Bin Dir dankbar, dass Du das eigentliche Problem ansprichst. Zwar bin ich nicht der Auffassung, dass "wir" (westliche Industriestaaten) die Hauptverantwortlichen für alle Probleme allüberall sind (zugrunderichten können viele Staaten dieses Planeten sich auch ohne fremde Hilfe/Anleitung), aber ich teile Deine Prognose und wundere mich sogar in gewisser Weise, dass diese Migrationsbewegung erst jetzt so massiv einsetzt.
Mindestens ein Drittel der Menschheit existiert - aus unterschiedlichen Gründen - unter intolerablen Bedingungen. Derzeit (und es spricht nichts dafür, dass sich das spontan ändern wird) machen sich viele der Betroffenen auf den Weg, um ihr Heil/Glück woanders zu suchen.
Aus irgendwelchen (hoffentlich wohlbedachten) Gründen hat die zivilisierte Welt sich dagegen entschieden, das Treiben bewaffneter Mordbanden zu beenden, die ganze Großregionen für jeden normalen Menschen unbewohnbar machen. Auch scheinen nicht unerhebliche Regionen dieses Planeten aus eigener Kraft nicht in der Lage zu sein, eine vernünftige und funktionierende Rechtsstaatlichkeit zu gewährleisten (von der Bewältigung selbst- und fremdgemachter ökonomischer und ökologischer Probleme ganz zu schweigen).
Wer halbwegs klar denken kann, will da weg und dorthin, wo es besser ist. Wer dort gewesen ist, wo es besser ist (Mitteleuropa) will nicht zurück. Alles sehr verständlich! In den katastrophalen Murksstaaten wird sich aber nichts ändern. Und falls doch, dann nicht zum Besseren - mit dem Afghanistan- und Irakkrieg und dem sogenannten "Arabischen Frühling" fing der Schlamassel doch erst richtig an.
Ich bin nicht vermessen genug, um eine Lösung vorzuschlagen (à la "man müsste einfach [beliebiges Schlagwort einsetzen]..."). Es spricht viel dafür, dass die Verantwortlichen und Entscheidungsträger genauso ratlos sind.
Ich vermute, es gibt da nur einen eher zufälligen Zusammenhang mit arabischem Frühling etc.
Die Schleuserbanden haben sich in den letzten Jahren massiv professionalisiert, es ist ein richtiger Wirtschaftszweig geworden. Sie werben in den Ländern inzwischen massiv mit falschen Versprechungen, locken viele Leute her - und das sind nicht zwingend die völlig mittellosen - setzen sie in billig erworbene Kähne und bauen drauf, dass die schon durch die Europär auf dem Meer eingesammelt werden.
Besonders gut klappt das Werben halt im Kosovo etc. - Schleuser sind dort auch noch halbwegs bezahlbar für die Leute, eine gute Einnahmequelle *seufz*
Letztlich habe ich echt gar keine feste Meinung zu dem ganzen Problem, ich habe keine Lösung und keine Perspektive.
Flüchtlingsheime anzünden und hetzen, da fällt es mir leicht, fassungslos zu schauen und NEIN zu sagen. Auch fällt es mir leicht, solche Aktionen wie die vom Remeo gut zu finden, besser überhaupt was getan als gar nix getan - da muss man ja auch nicht an der Form des i-Punkts herummäkeln. Die Leute vom Mittelmeer retten - unbedingt. Alles kein Problem.
Nur was machen wir langfristig? Wir steuern auf 10 Milliarden Menschen zu, viele schon jetzt unter sehr armen Bedingungen. Die Bevölkerung wächst obendrein ausgerechnet in den armen Regionen.
Aus meiner Sicht sind bittere Armut, Hunger und Krankheit durchaus nicht weniger relevant als Krieg...letztlich ist egal von was man da verfolgt wird, langfristig ist das nicht lebenswert und die Asylregeln ziemlich heuchlerisch. Jedoch 700.000 Asylbewerber in einem Jahr allein bei uns...wer meint, das könnten wir doch bezahlen, sollen sie doch alle hierbleiben - der steckt den Kopf in den Sand wenn man mal wenige Jahre in die Zukunft schaut., es summiert sich ja hoch.
Man sollte auch nicht Einwanderung mit Asyl verwechseln, was viele gerne tun. Wer meint, der Großteil der Asylbewerber kann hier arbeiten gehen, der versteht den Arbeitsmarkt nicht. Was sollen die denn alle machen? Zum Elektriker/Monteur etc. wird man nicht in einem 6 Wochen Crash-Kurs und Grundschulbildung aus armen Land XY. Die Berufsschulen stöhnen ja schon über die Qualität unserer eigenen Schüler.
Das mit der grenzenlosen Zuwanderung kann so nicht richtig sein, in der Tat muss sich in den Ländern etwas ändern. Wir bekommen aber nicht mal Griechenland in den Griff und die arm/reich-Schere nimmt auch bei uns absurde Züge an. Viele Länder sind noch viel tiefer im Sumpf.
Die reichen Länder machen sicher eine Menge falsch in der Weltpolitik, sind letztlich egoistische Gebilde auf Kosten armer Länder. Aber selbst bei einer Gleichmachung aller Ressourcen, die Erde hält 7 Milliarden Menschen nicht aus, da müsste sich unrealistisch viel in der Gesamtstruktur ändern.