Das müssen die selber bezahlen.
Ich bevorzuge "sie", statt " die" zu sagen.
Also: " Das müssen sie selber bezahlen."
Diese Wortwahl ist m. E. Ein sprachliches Mittel zur Abgrenzung.
Ich glaube nicht, daß Du da recht hast. Du denkst vermutlich an die sog. »derogative« Funktion deiktischer Pronomina, wie in a. und b. (nicht dagegen in c.); reine Anaphorika (er/sie/es) haben sie tatsächlich nicht.
a. »Hans kann das Problem sicher lösen« :: »Dér? glaubst du wirklich?«
b. »Das hat dér (da) verbockt, jetzt muß er es auch richten.«
c. »Siehst Du den / diesen Mann? Er ist Weltmeister im Klavierstimmen«
Worauf beruht diese derogative Funktion der Deiktia? Darauf, daß der »Zeigegestus«, den sie beinhalten, in der aktuellen Sprechsituation nicht benötigt wird und damit umfunktioniert werden kann. Unnötig ist er in a. und b., weil die bezeichnete Person im Diskurs schon eingeführt (a.) bzw. in der Gesprächsituation anwesend ist (b,); nötig ist er dagegen in c. zur Einführung eines neuen Diskursgegenstandes.
Ein Kontext des Typs a./b. oder ein entsprechender liegt hier aber nicht vor. Das
der in PJs Satz ist gar kein deikt. Prononem, sondern ein definiter Artikel, der im Dt. mit dem deiktischen Pronomen
der homophon ist (weil er aus ihm abgeleitet ist). Ein definiter Artikel ist nicht deiktisch, sondern zeigt an, daß daß der Sprecher annimmt, daß dem Hörer die betreffende Person / Sache bereits bekannt ist: »Heute war der Student schon wieder bei mir«. Definiter Artikel mit Wortwiederholung (die (Flüchtlinge)) ist somit das simpelste Ausdrucksformat einer anaphorischen Relation: er »reaktiviert« eine bereits in den Diskurs eingeführte und damit dem Hörer bekannte Information, und daß es hier um so eine anaphorische Relation geht, zeigt ja Dein Ersetzungvorschlag mit dem reinen Anaphorikum
sie.
Unter bestimmten Umständen kann nun bei diesem Ausdrucksformat die Wiederholung auf den definiten Artikel reduziert werden; das ist etwa der Fall in Konstruktionen, die regelmäßig eine Schnittmenge an Information aufweisen, z.B. in Komparativkonstruktionen: »Die Flotte der Schwaben ist größer als
die der Hessen«. Eben dieser Fall liegt auch in PJs Satz vor: das Nominal
die Flüchtlinge ist auf den definiten Artikel reduziert, was zur »Reaktivierung« des bereits eingeführten Konzepts hinreicht. Das ist eine ganz normale Verwendungsweise, die sich allenfalls im sprachlichen Register von der Verwendung des reinen Anaphorikums unterscheidet (Neigung zur (Hyper)deixis ist etwas Umgangssprachliches); ganz sicher haftet ihr nichts Derogatives an. Nun magst Du einwenden, Du empfändest es aber so. Das sei Dir natürlich unbenommen, aber sprachliche »Regeln« repräsentieren den typischen Usus einer Sprechergemeinschaft, und daß das vorstehend angedeutete Phänomen typischer Usus des Gegenwartsdeutschen ist, ließe sich an einem repräsentativen Corpus wie dem der Brandenburger Akademie leicht nachweisen.
Wollen wir also den harmlosen definiten Artikel zum vollen Glanze seiner Unschuld restituieren und PJ damit das linguistische Nachsitzen erlassen. ;)