Klavierstunde

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Natalia

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13. Nov. 2011
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Guten Morgen allerseits : )
ich hab schon mal hier gepostet als ich so gefrustet war, deshalb nur ganz kurz über mich: ich spiele seit 9 Monaten Klavier und hab wirklich bei null angefangen (keine Notenkenntnisse, nichts). Ich muss ehrlich sagen, dass ich es mir insgesamt etwas einfacher vorgestellt hab....
Ich übe jeden Tag bis zu 2 Stunden (aber verteilt, nicht am Stück). Mein letztes Lied hab ich viel geübt, am Wochenende übe ich auch mehr als 2 Stunden und daheim klappte es auch einigermaßen.Noten mitzählen oder Metronom fällt mir noch sehr schwer. Aber was mich so ärgert, bzw. wollte ich wissen ob es anderen auch so geht ist folgendes: beim Unterricht krieg ich das einfach nicht hin. Ich spiel da so grottenschlecht dass es echt peinlich ist. Ich hab meinem Lehrer auch gesagt dass ich es daheim besser konnte und er glaubt mir auch. Aber ich fnde es so schade dass ich es da einfach nicht hinkriege. Oder wenn wir was Neues anfangen stell ich mich so doof an. Klar bisschen aufgeregt ist man ja immer bei der Stunde. Wollte mal wissen wie es euch da so geht.....
 
Natalia - das ist normal. Legt sich mit der Zeit. Im Unterricht hilft es, darüber Witze zu reißen oder auch mal wütend auf sich selbst auszuflippen. Das nimmt den Druck raus und wenn der KL mitlacht, geht es gleich viel leichter und lockerer.
 
hey,
ich kann das nachvollziehen. es ging mir früher auch so. ich habe inzwischen ein anderes selbstbewusstsein:
du bezahlst deinen Klavierlehrer, damit er dir was beibringt, damit er dein partner ist, damit er dir hilft. ihr beide habt das gleiche ziel. er ist nicht da, um über dich zu urteilen. es gibt also überhaupt keinen grund für dich, aufgeregt zu sein.
ganz im gegenteil! wenn einer aufgeregt sein sollte, dann dein lehrer. denn wenn von euch beiden jemand einem urteil ausgesetzt ist, dann ist es er. du bezahlst ihn und daher hast du das recht, seine arbeit zu beurteilen.
rücke in deinem bewusstsein die sache in den vordergrund: das klavierspiel, das stück, an dem du arbeitest. das ist euer gemeinsamer nenner, du leistest deinen beitrag und er seinen. es geht nicht um dich als person!
 
Danke für die ersten Antworten : ). Mein Lehrer ist wirklich nett, daran liegt es nicht. Das war nur am Anfang, als ich ihn noch nicht so gut kannte. Ich finde es halt nur so schade dass es in der Stunde nicht richtig klappt. Daheim läufts viel besser und das ärgert mich einfach. Aber ich sehe es auch immer mehr mit Humor.
 
Danke für die ersten Antworten : ). Mein Lehrer ist wirklich nett, daran liegt es nicht. Das war nur am Anfang, als ich ihn noch nicht so gut kannte. Ich finde es halt nur so schade dass es in der Stunde nicht richtig klappt. Daheim läufts viel besser und das ärgert mich einfach. Aber ich sehe es auch immer mehr mit Humor.

Hallo Natalia,

mir hat etwas sehr geholfen, was mir mein Lehrer mal gesagt hat, als ich mal wieder am schimpfen war "das ich das zu Hause aber viel besser konnte".

Er fragte mich, nach dem wievielten Versuch es bei mir zu Hause so gut geklappt hat. Beim ersten Versuch? Nein, sicherlich nicht beim ersten Versuch - aber nachdem ich zu Hause ne Stunde geübt habe, lief das Stück richtig gut. Viel besser als jetzt! Er erklärte mir dann, dass das bei ihm quasi der erste Versuch sei. Es lag ne Autofahrt dazwischen und es ist eine neue Situation.

Da hab ich drüber nachgedacht und festgestellt, dass er Recht hat.

Setz dich zu Hause mal einfach so ans Klavier und spiel das Stück für den Lehrer. Nur ein einziges Mal. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch nicht so gut läuft, wie wenn du schon ne Weile am üben bist. Erst wenn das Stück so sicher ist, dass es auch zu Hause immer beim "ersten Versuch" klappt, dann hast du ne Chance, dass es auch beim Lehrer richtig gut läuft. Ansonsten ist es ein Glücksspiel. Jedenfalls bei mir. Mal hab ich im Unterricht Glück und liefere ne gute Version ab und mal läuft es unter aller Kanone und ich muss mich beherrschen nicht mal wieder zu meckern "zu Hause kann ich das aber" :D
 
Das war nur am Anfang, als ich ihn noch nicht so gut kannte.
Ich darf zwar eigentlich nicht mitreden, weil ich leider noch keine Klavierlehrerin gefunden habe, aber den Hauptsinn eines Lehrers sehe ich darin, dass man jemanden hat, in dessen "fremder Nähe" man spielt. Hat man sich erstmal zu sehr aneinander gewöhnt, ist das "Fremde" und damit auch etwas "Stress" verflogen und ein Teil des bezahlten Trainings geht verlustig.

Im Prinzip müsste es öffentliche Räume geben, wo ein Klavier steht, und wo Anfänger auf Dilettanten treffen dürfen und sich ihre Fehler gegenseitig vorspielen können. Da könnte man dann sehen, wie und wo und wie ausgiebig die anderen haken usw...wäre bestimmt sehr humorvoll und befreiend.

"Pianofehlerparty" könnte man das nennen. Könnte von Pianohäusern organisiert werden als Kundenbindungsmassnahme...aber wir streben halt alle nach High-End und Leistungsstress und wenige Menschen sind bereit, sich so zu zeigen, wie sie sind.
 
Aber ich sehe es auch immer mehr mit Humor.
DAS ist der richtige Ansatz!

Wöchentliche Widerholung - und täglich grüsst das Murmeltier:

FM: spielt
KL: "Na, das war jetzt aber gut/prima/schwach/besser/so lala!" (Nach Belieben austauschbar)
FM: "Hm *grunz* - Das war sch... !!!!! Zuhause kann ichs VIEL besser!
KL: "Ich weiß".

Beidseitiges Grinsen.
 
Mensch, fisherman, GENAU DAS kenn ich auch!! Da könnte man jetzt psychologisch nach den Gründen forschen.... aber ich glaube, Humor ist da schon der richtige Ansatz... ;-)
 
Liebe Natalia,

ich glaube es gibt kaum einen (erwachsenen) Klavieranfänger der sich nicht mit den gleichen Problemen plagt oder geplagt hat. Ich bin jedenfalls auch ein Vorspielversager.

Eine gewisse Grundsouveräntität baut sich nach meinen Beobachtungen so gaaanz langsam ab 2-3 Jahre auf.

Im Kern läuft es aber wohl immer auf dasselbe Problem hinaus: Man hat nunmal eine gewisse innere Erwartungshaltung, die insbesondere dann an Intensität zunimmt wenn man sich seinen eigenen Einsatz vor Augen hält (nach dem Motto: Jetzt habe ich die ganze Woche mindestens soundsoviel geübt und zuhause läuft es wie geschmiert, jetzt MUSS es doch auch beim KL fluppen!). Die Folge daraus ist nur leider ein gewisser Druck (den man gar nicht mal bewusst wahrnehmen muss) und der führt zu einem erhöhten Adrenalinaustoß. Das Problem ist nur, dass wir damit in einen Modus geraten in dem nicht große kognitive Fähigkeiten (also z.B. das auswendige gelernte Stück abrufen oder die Notation richtig auslesen) oder gar filigrane Tätigkeiten (wie die zehn Fingerchen auf der Tastatur tanzen zu lassen) gefragt sind, sondern Flucht oder Kampf!
Wenn man nun keine entsprechenden Reserven hat (damit ist die Grundsouveränität gemeint) dann hauts dich halt raus oder das Ergebnis ist zumindest nicht gleich zufriedenstellend wie das entspannte Üben daheim.

Ich weiß nicht ob "Techniken" dagegen (also z.B. Atemtechniken, Mentaltraining, Humor o.ä.) allein das richtige Mittel sind, weil sie letzlich auch wieder etwas aufgesetztes beinhalten, sofern sie nicht von einen inneren Einstellung getragen werden, die das ganze auch entsprechend fördert.

Meine eigenen Erfahrungen dazu sind, dass ich tendenziell dann am besten vortrage, wenn es mich am wenigsten juckt (weil mich z.B. gerade andere Dinge in meinem Leben mehr interessieren als der wahrnehmbare Fortschritt an einem Klavierstück) oder gar weniger geübt habe als sonst.

Mittlerweile versuche ich deswegen eine viel tiefergehende Einstellung zu verinnerlichen, nämlich dass es vollkommen schnurzpiepegal ist, wie oft ein Stück beim KL in die Hose geht, wie häufig ich "versage", danebengreife oder am liebsten in die Klaviatur vor lauter Verzweiflung beißen möchte, weil im Endeffekt jede Minute die ich an diesem Instrument verbringe, jede Erfahrungen daran, ob nun positiv oder negativ, mich und mein Spiel reifen lassen wird und dass diese Entwicklung unaufhaltsam (!) ist, so lange ich dabei bleibe!

Also Kopf hoch, es geht immer weiter!

Herzliche Grüße
Musicus
 
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Danke Musicus und den anderen natürlich. Ja, Humor ist da manchmal nicht verkehrt. Ich sehe es nicht mehr so verbissen wie ganz am Anfang. Außerdem ist es auch ein anderes Klavier auf dem ich vorspiele, das macht auch was aus. Ich hab das Glück noch vor der Klavierstunde ein wenig zu üben, das macht es etwas einfacher weil ich dann wieder drinnen bin im Stück. Jetzt soll ich das Metronom benutzen, das fällt mir sehr schwer. Oder die Noten mitzählen. Ich hab bisher eher nach Gefühl gespielt aber nie die Noten exakt so lang wie sie sein sollen. Halbe sind oft zu kurz, achtel dann doch zu langsam und so. Aber es ist halt so viel auf das man als Anfänger achten muss. Aber es tröstet so ungemein dass doch fast alle die gleichen Probleme haben und man nicht allein da steht und sich wie ein Depp vorkommt der nix gebacken kriegt : )
 

Jetzt soll ich das Metronom benutzen, das fällt mir sehr schwer. Oder die Noten mitzählen. Ich hab bisher eher nach Gefühl gespielt...
Nach Gefühl spielen ist eine tolle Sache, wenn das Gefühl das Richtige anzeigt. Dazu sollte man möglichst oft mit Metronom üben - und da muss man locker bleiben und darf oft kopfschüttelnd über sich lachen! Plötzlich versteht man nicht, warum es mal schwierig war...
Noten mitzählen dagegen ist kein äußerer Rhythmus zum synchronisieren des Gefühls, sondern eine weitere musikalische Herausforderung. Nur für einzelne Takte und ganz langsam und bewusst versuchen...mit Metronom im Hintergrund.

Ein Stück ohne Metronom darf sich nicht anders anfühlen als mit, wenn man das Timing hält!
 

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