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Es gibt ja wohl nicht ohne Grund den berühmten Spruch mit den 10.000 Stunden, die man in eine Sache investieren muß, bevor sie beherrscht.
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Es gibt ja wohl nicht ohne Grund den berühmten Spruch mit den 10.000 Stunden, die man in eine Sache investieren muß, bevor sie beherrscht.
Ich habe mich schon oft gefragt ob das Lernen eines anderen Instrumentes (Gitarre) z.B. genauso anspruchsvoll und aufwändig ist wie das Klavierspielen lernen.
Die eine Hälfte also die Musiktheorie und das verstehen von Musikstücken ändert sich ja nicht, also ist diese Seite genauso anspruchsvoll.
Aber wie ist das mit den beiden Händen? Beim Klavierspielen muss ich mit beiden Händen, u. U. verschieden Geschwindigkeiten, über Kreuz usw. spielen.
Beim Gitarre-spielen muss ich ja nur eine Hand trainieren?
Jetzt die Frage an diejenigen die auch noch Gitarre spielen? Ist das Lernen dieses Instrumentes genauso anspruchsvoll wie das Klavierspielen?
Gruß
HaPe
Ich bin seit mehr als 25 Jahre professionell in der Softwareentwicklung tätig. Ich habe schon als Kind versucht Maschinen zu programmieren, habe Ausbildung, Studium und Weiterbildungen durchlaufen. Man kann also sagen ich bin dort Profi, der heute immer noch jeden Tag! dazu lernt.
[...]
Ich habe ihm dann erklärt, dass ich das Programm, welches der Anwender zur Bedienung des Autoradios nutzt, mit anderen Augen sehe als ein "normaler" Anwender der von Software-Entwicklung, Usability und Computern nichts versteht.
[...]
Aus diesem Grunde komme ich auch mit den meisten Programm viel besser und schneller zurecht als Menschen, die dieses Hintergrundwissen nicht haben. Zusätzlich weiß ich auch noch wie so eine Maschine funktioniert, was mir in manchen Situationen durchaus hilft, Probleme besser zu verstehen und entsprechende Lösungen zu finden.
[...]
So wie ihr mit eurem Verständnis für das Instrument, die Musiktheorie und allem was dazu gehört, das Musikstück versteht, so "verstehe" ich Computerprogramme. Verstehen im Sinne von: Wie ist die Usability, wie ist das Programm aufgebaut. Wie finde ich von A nach B, wie komme ich wieder raus, wie kann ich das Programm beenden, wie komme ich schneller zu meinem Ziel und so weiter.
[...]
Wenn ich zurück denke ab wann ich in der Lage war "hinter" die Programm zu schauen, dann habe ich dafür wohl so ca. 10 - 15 Jahre benötigt (Hobby, Ausbildung, Studium, Weiterbildung, berufliche Erfahrungen).
Wenn ich jetzt nur mal von 10 Jahren ausgehe bei ca. 220 Arbeitstagen x 8 Stunden pro Jahr, dann waren das ca. 17600 Stunden!
Weil ich glaube dass das bei einer Stunde Ausbildung in der Woche nur sehr schwer, bis überhaupt nicht zu realisieren ist.
Meine Erfahrungen zur Gitarre: Es ist genauso anspruchsvoll, aber eben anders. Simple Begleitung mit einfachen Schlagmustern sind relativ leicht gelernt. Das ist dann das typische Lagerfeuerspiel, 4/4-Takt, G-C-D-G und ein bisschen dazu singen. Wenn du sowas möchtest: ja, das ist einfacher als Klavier zu lernen. Dann bist du auch schnell an dem Punkt, wo du in einer Hobbyband Rhythmusgitarre spielen könntest, falls sowas für dich interessant ist.
Wenn die Begleitung aber raffinierter werden sollen, braucht es auch hier viel Übung. Hammer-Ons, Licks, Bendings, Barree-Griffe, alles nicht trivial, einzelne Akkorde sauber greifen zu lernen kann Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Spätestens wenn du dann auch Melodien, vielleicht sogar mehrstimmig, spielen möchtest, brauchen beide Hände viel Übung und du wirst mit Sicherheit durch die gleichen Frustmomente wie mit dem Klavier gehen.
Trotz allem kann es natürlich sein, dass dir die Gitarre besser liegt, als das Klavier oder sie dir einfach besser gefällt.
Hallo Forumgemeinde,
ich übe nun seit ca. 3,25 Jahren das Klavierspielen. Erst zwei Jahre auf einem Keyboard im Selbststudium, dann mit KL auf einem E-Piano und seit kurzem auf meinem Grotrian Steinweg.
Als ich angefangen habe Klavier zu üben, habe ich tatsächlich gedacht, dass man, wenn man fleißig übt, nach einigen Jahren Klavier spielen und dann einfache und mittelschwere Stücke vom Blatt spielen kann!
Mittlerweile weiß ich dass diese Vorstellung totaler Blödsinn war und dass man eigentlich nie auslernt.
Ich weiß gar nicht genau wie ich meine 1000 Fragen gerade formulieren soll!
Ich versuche es einfach mal:
Ich übe jeden Tag mind. 1 - 2 Stunden. 1 Stunde vor der Arbeit und 1 Stunde nach der Arbeit. Das Üben und die Herausforderungen machen mir täglich großen Spaß aber irgendwie zweifele ich an meinen Fortschritten und wollte diese mal mit euch diskutieren.
Seit ich Unterricht nehme, habe ich folgende Stücke geübt:
1 My Heart will go on
2 Una Mattina
3 Polowetzer Tänzen
4 Ballade pour Adeline
5 Peer Gynt Morgenstimmung
6 Comptine d'un autre ete: l'apres midi
7 Für Elise
8 God Rest you Merry, Gentlemen
9 Solveigs Lied
10 River flows in You
11 Menuett
12 Sous le ciel de Paris
13 Nothing else Matters (Scott D. Davis) (aktuell)
Alle Stücke sind einfach strukturiert und aus Anfängerliteratur.
Ausgenommen River flows in You und Nothing else Matters (ein großer Wunsch von mir dieses Stück einmal annähernd wie Scott D. Davis spielen zu können). Die habe ich mir selbst ausgesucht. Diese Stücke sind noch über meinem Niveau, das weiß ich, aber daran möchte ich mich ausprobieren.
Wir haben immer ein neues Stück begonnen, sobald ich die Stücke in einem etwas langsamerem Tempo als das Zieltempo einigermaßen gut spielen konnte.
Ich versuche das ganze Repertoire immer wieder zu spielen und zu verbessern.
(Morgens übe ich meistens die beiden neuesten Stücke, abends versuche ich die "älteren" zu verbessern.
Einige spiele ich auswendig, andere nach Noten.
Jetzt zu meinem Problem:
Ich brauche immer unheimlich lange um ein neues Stück zu lernen. Aktuelles Beispiel: Nothing else Matters, dieser Teil:
Den Anhang 10752 betrachten
dafür habe ich umgerechnet ca. 6 Stunden (also ca. 1 Woche) benötigt um diese Takte mit 108 (130 ist vorgeben) zu spielen.
Allerdings nur die rechte Hand! Wahrscheinlich benötige ich für beide Hände zusammen nochmal so lange.
Das ganze Stücke hat 7 Seiten; alles in allem werde ich wohl so ca. 3 Monate dafür benötigen. Übrigens genauso lange wie für River flows in you.
Jetzt meine Fragen:
Ich habe das Gefühl, als wenn sich keinerlei Verbesserung bei der Fortschrittsgeschwindigkeit einstellt.
Ist das normal?
Lernt man irgendwie mit der Zeit schneller?
Wenn ich das Ziel habe auch mal einfache Stücke vom Blatt spielen zu können, muss ich dann nicht die Lernsystematik ändern?
Was ich nicht kann, ist einen Ton zu hören und zu wissen was für ein Ton dass ist. Somit kann ich natürlich auch nicht die richtige Taste auf dem Klavier entsprechend dem gehörten Ton finden.
Muss ich das nicht zuerst lernen um meinen Fortschritt zu verbessern oder funktioniert das irgendwann quasi von selbst?
Auch kann ich kein Lied von meinen bisher gelernten fehlerfrei spielen. Egal welches Lied ich mir vornehme, immer mache ich irgendwo einen Fehler. Wenn ich das Stück dann 3,4,5 mal hintereinander gespielt habe, dann geht es nahezu fehlerfrei aber wenn ich mir das Stück am nächsten Tag wieder vornehme fange ich quasi von vorne an.
Mein KL meint er wäre zufrieden mit meinen Fortschritten und sagt so was wie, das wird schon... oder das braucht noch Zeit... und solche Sachen.
Ich lese hier öfter mal solche Sätze wie "man muss Wissen was einem das Stück oder der Komponist mitteilen möchte und versuchen dieses dem Publikum oder sich selbst mitzuteilen".
Ich kann mir darunter ehrlich gesagt überhaupt nichts vorstellen! Was teilt mir denn so ein Stück mit außer die wundervolle Musik die in den Noten steht?
Ich weiß, viel Text aber ich hoffe auf eure Antworten aus euren eigenen Erfahrungen.
Gruß
HaPe
@elli
Weil, durchfingern kann ich mich durch das Stück relativ problemlos.
Aber: Das gilt nicht für den Rhythmus und das Tempo.
Ich brauche die meiste Zeit dazu den Rhythmus und das Tempo hinzubekommen.
Wie sieht es denn dann mit der Angemessenheit aus?
Gruß
HaPe
Das ist ein großer, leider weit verbreiteter Irrtum. Was man musikalisch nicht verstanden hat, kann man auch nicht spielen. Aber alles, was man musikalisch verstanden hat, kann man technisch bewältigen. Das erfordert lediglich etwas Zeit und Geduld. Aber lächerlich wenig im Vergleich zur Entwicklung der Musikalität.
Vielmehr gilt: Ohne Musik ist Technik nichts!
Ich würde weitergehen: ohne technische Sicherheit keine musikalische Sicherheit!
Meine Meinung: beide haben Recht und Beides (Musikverständnis und Technik) gehören gleichermaßen zum Rüstzeug eines Musikers.Vielmehr gilt: Ohne Musik ist Technik nichts!
Meine Meinung: beide haben Recht und Beides (Musikverständnis und Technik) gehören gleichermaßen zum Rüstzeug eines Musikers.
Ich spiele ja musikalisch einfachste Literatur, wo es auch nicht allzu viel zu verstehen gibt. Technisch kann ich meine musikalischen Vorstellungen jedoch nicht umsetzen. Ab einem bestimmten Alter wird es auch schwer mit "lediglich etwas mehr Zeit und Geduld" und der "schöpferische Klangwille" reicht leider auch nicht.
Aber der Reihenfolge: Hören, verstehen -> Technik zur Umsetzen stimme ich natürlich unbedingt zu.
T
Es ging bei der Diskussion Einigen hauptsächlich um diese Pauschalisierung und Übertragung einer im fortgeschrittenen Bereich sicher richtigen Aussage auf einfache Anfängerstücke und auf Anfänger.
Und diese ist einfach falsch.
Ich glaube, dass viele erwachsene Anfänger völlig falsch an die Sache herangehen. Es fehlt einfach die Bereitschaft, sich auf grundlegende Dinge wirklich einzulassen. Das erste Stück muss ja unbedingt die Elise oder irgendein Film- oder Popsong sein, obwohl technisch und musikalisch wirklich alles fehlt, was dazu nötig ist. Alle paar Wochen taucht doch auch hier jemand mit solchem Unfug auf.
Welcher Erwachsene ist denn dazu bereit, sich erstmal eine Weile mit Stücken im Fünfton-Raum zu beschäftigen? Und - wenn er es tut - diese Stücke dann nicht nur als lästigen, leider notwendigen Zwischenschritt zur besagten Elise wahrzunehmen, sondern als klangliche Entdeckungsreise in eine neue Welt?
Wer immer den zweiten Schritt vor dem ersten tut, muss sich nicht wundern, wenn er die Leichtigkeit und die Selbstverständlichkeit niemals erreicht, die wir an guten Pianisten bewundern. Klar, ein Späteinsteiger wird diese Leichtigkeit bei anspruchsvoller Konzertliteratur niemals erreichen.
Aber bei Stücken, die seinem technischen und musikalischen Entwicklungsstand angemessen sind, kann er das - solange er sich nicht selbst im Weg steht und auch mal einen Schritt zurück geht.
Ganz schön sportlich nach der kurzen Zeit.auch ich habe mit recht schweren Stücken vor etwa 10 Monaten angefangen. Verschiedenes von Beethoven (Elise, Op27/2..), Haydn (Sonate in F, Hob 23?...) und arbeite gerade an Chopin Nocturne in cis (Op posth.).
Die gesamte Beethovensonate? Beeindruckend!Ich würde sagen ich habe musikalisch und technisch gewaltige Fortschritte gemacht und spiele diese Stücke mittlerweile so, dass man sie sich wirklich anhören kann.
Ich schöpfe nach rund zwei Jahren täglichen Übens mittlerweile aus einem Vorrat an etwa 70 geübten Stücken. Die kann ich aber natürlich nicht mehr alle auswendig. Also lege ich die Noten als Gedankenstütze aufs Pult und habe ein älteres Stück dann nach ein paar Minuten an der Tastatur wieder in den Fingern. Angenehm dabei: Beim ungezwungenen Vorspielen im privaten Kreis kann man problemlos Zugaben nachlegen, ohne sich zu wiederholen und wie ein One Trick Pony dazustehen.Was mir aber bisher fast nicht gelingt, ist etwas nach Noten zu spielen. Sprich, ich lege die Noten eines dieser Stücke vor mich und spiele nur das, was ich da vor mir sehe. So ist es auch bei Tonleitern, Arpeggios oder sonstigen Übungen. Nach sehr kurzer Zeit kann ich das alles auswendig und schaue nicht mehr in die Noten.
So merke ich mir meine Stücke auch.Ich habe eine Vorstellung davon, was ich hören will im Kopf und erzeuge dann diesen Ton (mal mehr mal weniger).
Diesen Schritt habe ich vor anderthalb Jahren gemacht und seitdem kontinuierliche Fortschritte gemacht. Alles ohne Unterricht wohlgemerkt. Ich habe damals übrigens die Cis-Moll weggelegt und nicht mehr fertiggestellt.So kam vor einer Woche der Gedanke auf, dass ich wenn ich mit der Nocturne fertig bin, nicht nur einen sondern viele Schritte zurückgehe.
Man denke einfach nur an eine Tonleiter. Das ist erst mal nix besonders musikalisches Herausforderndes, aber deshalb ists hoffentlich genau das richtige Beispiel.
Es wird doch wohl keiner abstreiten, dass ein Erwachsener sich davon eine konkrete Klangvorstellung machen kann - wenn er die Tonleiter paar mal gespielt hat, dann hat er sie auf jeden Fall im Kopf, ggf. hat er sogar 5 Youtube Videos dazu gesehen. ;)
Und er kann sich diese Tonleiter im Kopf nun auch schnell in deutlich schneller oder langsamer vorstellen, er kann sie sich gleichmäßig von leise nach laut und umgekehrt vorstellen, er kann sie sich in legato oder staccato vorstellen, er kann sie sich in Doppelgriffen oder Oktavgriffen vorstellen, ggf. nachdem er es 2-3 mal langsam gespielt hat auf jeden Fall etc. pp.
Ich kann das zumindest und ich bin sicher kein Talent.
Also kann ich das mit wenig Üben das auch richtig spielen, weil ich habe dazu ja eine konkrete Klangvorstellung dazu im Kopf und es ist eine ganz natürliche Bewegung?
Sicher nicht, das ist total Wirklichkeitsfremd.
Denn wer nun annimmt, das bringt mir irgendwas, um z.B. eine harmonische h-moll Tonleiter mit 2 Händen in Parallelbewegung in all diesen klanglich vorstellbaren Variationen (!) nach wenig Üben zuverlässig zu spielen und mit meinen Klangvorstellungen im Kopf übereinzubringen,
der weiß einfach nix um die Feinmotorik-Herausforderungen eines erwachsenen Anfängers.
Also ich kann mir da im Kopf zumindest sehr viel vorstellen, meine Hände kommen da im Leben nicht mit meiner Klangvorstellung im Kopf hinterher nach.
Triller, Akkorde, Arpeggios etc., überall das gleiche Thema. Mein Kind hat das deutlich schneller in den Fingern als ich.
Wenn man dem aber so weit folgt, wie kann man dann annehmen, ein einfaches Stück was aus lauter Tonleiter-Schnipseln und Akkorden besteht, sei plötzlich völlig natürlich durch eine korrekte Klangvorstellung automatisch zu bewältigen?
Es ging bei der Diskussion Einigen hauptsächlich um diese Pauschalisierung und Übertragung einer im fortgeschrittenen Bereich sicher richtigen Aussage auf einfache Anfängerstücke und auf Anfänger.
Und diese ist einfach falsch.