Klavier lernen - online möglich?

  • Ersteller des Themas Vincent Amadeus Mozart
  • Erstellungsdatum

Moin!

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In der Ingenieurausbildung werden Video-gestützte Fernkurse mit Erfolg angeboten. Warum nicht auch beim Erlernen eines Instruments?
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Je größer der physische Aspekt ist, desto schwieriger ist das via Video zu vermitteln ohne Feedback eines Lehrers.

Gewöhnliche Differentialgleichungen haben physischen Aspekt gleich Null, da geht das hervorragend. Klavierspielen hat aber eine physische Komponente, die ist halt schwer ohne Feedback vermittelbar. Das ist es, was der Lehrer unter anderem leisten soll: die Feedback.Schleife schliessen, weil man den eigenen Fähigkeiten noch nicht trauen kann. Nicht umsonst hat man instrumententypische Fehlleistungen, die man bei Autodidakten findet (Saxophon: linke Schulter hochziehen ...). Damit man *versteht*, was vermittelt werden soll, muss man darüber reflektieren können, was der Körper gerade macht. Aber das kann man am Anfang nicht oder fast nicht.

Würdest Du einen Leibwächter anheuern, der nur DVDs geschaut hat?

Ich wollte mir selbst Saxophon beibringen, Klavier spielte ich zu dem Zeitpunkt ja schon. Ergebnis: Sound war scheiße, Artikulation und Phrasierung unter aller Sau. Ich habe beim Wiedereinstieg 10 Jahre später einen Lehrer genommen, der hat mit meine Fehler angezeigt, die ich bis dahin nicht einmal richtig bemerkt hatte. Ein Kumpel von mir, purer Autodidakt am Sax, ist sie leider nie los geworden.


Aber vielleicht bin ich ja nur ein rückständiger Kulturpessimist. *) :-)

Grüße
Häretiker


*)
Sooo rückständig auch wieder nicht. Mit Computern beschäftige ich mich seit 35 Jahren. Damals war ich der Nerd in der Stufe. Heute geht ohne Computer nix. So ändern sich die Zeiten.
 
Ich hab noch keinen Lehrer und muss mich also mir Online-Angeboten und Selbstbeobachtung herumschlagen. Dabei fällt auf, welche riesige Bandbreite die Online-Infos haben - vieles ist hochinformativ und steuert den Fokus der Selbstbeobachtung ganz ausgezeichnet - vieles andere ist einfach Schrott oder sogar für mich erkennbar falsch.
Die große Kunst besteht jetzt darin, aus diesem (viel zu) breiten Fundus an Informationen das Richtige herauszufischen - als Anfänger ist auch das ohne Steuerung durch einen Lehrer wohl eher schwierig.

Ein Lehrer ist bei sowas kaum zu ersetzen, aber des Ergebnis hängt auch stark von der Qualität des Lehrers ab. Man sollte auch nicht pauschal alle Online-Angebote über einen Kamm scheren, da gibt es richtig gute Sachen - die man sich immer wieder anschauen und gegenprüfen kann.

Beides hat seine Berechtigung, man kann sich heutzutage Online viele Impulse und Ideen holen, die ein Lehrer allein kaum so setzen kann. Das Internet ist sicher auch ein wesentlicher Grund, warum Instrumente wieder so viel Auftrieb haben - die Leute können sich da einfach mal gut und einfach informieren oder neue Anreize schaffen, z.B. Übe-Motivation über Clavio ;)
 
Hi,

durch die 2 letzten Beiträge ist mir (wieder) aufgefallen, daß es beim Klavierspielenlernen eigentlich gar nicht auf das Medium (zB echter Lehrer oder online) ankommt, sondern, da es prozedurales Lernen ist (im Gegensatz zum deklarativen Wissens-Lernen), auf die zeitnahe Rückmeldung nach der Ausführung, die direkte Korrektur der Spielbewegung und das "Vormachen".

Alles drei ist halt beim online Lernen sehr schwierig (aber nicht unmöglich, siehe zB Livevideo-Möglichkeiten oder Datenbrille ;-) ).

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum nicht ausprobieren? Dieser amerikanische Pädagoge bietet Skype-Kurse an:

Es muss ja nicht unbedingt ein Lehrer sein, der dir in den Nacken bläst. Man muss mit der Zeit gehen, im Internet braucht man sich nicht mit dem Lehrer von nebenan zufrieden geben. Im angelsächsischen Raum ist man nicht so voreingenommen.
 
Ich kenne mindestens zwei Orgellehrer, die Unterricht via Skype anbieten.
Eine englische Kollegin hat das mal ausprobiert und war recht angetan. Für Anfänger aber wohl eher nicht geeignet.
 
Hallo,

auch wenn die meisten hier dem online Klavier spielen lernen etwas kritisch gegenüber stehen wollte ich auch nochmal eben einen Beitrag in eigener Sache loswerden.
Ich habe vor Kurzem selbst eine Art "Klavier-lern-Blog" online gestellt.
Dabei soll es neben Blogartikeln auch noch Videos geben, die ein bisschen tiefer gehen als die klassischen Youtube-Nachspiel-Tutorials. Am besten so, das man als Anfänger einen Einblick in alle wichtigen Bereiche bekommt. Dazu gehört eben auch ein Grundverständnis von Noten und Harmonien. Ich will einfach versuchen einen guten Mix zu finden der jedem etwas bietet.
Die Seite ist wie gesagt noch ganz neu, deshalb bin ich für Anregungen offen und dankbar!
Schau doch mal vorbei Vincent Amadeus Mozart.
Das ist die Seite: www.derklavierkurs.de

P.s. Klaus Kauker kann ich nur empfehlen! Schau dir am besten mal seine Serie zu Akkorden und Skalen an. Ich glaube die helfen als Anfänger sehr.
 
Ich finde die Argumente auf Deiner Seite gut und schlüssig.
Da es bisher ein reiner Blog ist und niemandem Geld abgeknöpft wird, lasse ich den Link stehen.
 
Ich kenne mindestens zwei Orgellehrer, die Unterricht via Skype anbieten.
Eine englische Kollegin hat das mal ausprobiert und war recht angetan. Für Anfänger aber wohl eher nicht geeignet.
Während Video-Tutorials als Monolog ablaufen (da ein Dialog zwischen Lehrkraft und Schüler fehlt), gibt es bei solchen Unterrichtsformen immerhin schon dialogische Elemente: Die Lehrkraft stellt nicht nur Unterrichtsinhalte vor, sondern es besteht auch von beiden Seiten aus die Möglichkeit, auf Äußerungen der Gegenseite immerhin zeitnah zu reagieren. Trotzdem können nicht alle Details online übermittelt werden, da sich die Kommunikation auf optische und akustische Ereignisse beschränkt. Taktiles fehlt naturgemäß - und spätestens beim Abbau von ungünstigen Grundspannungen, unzweckmäßigem Gebrauch des Spielapparats und Fehlhaltungen machen sich die Grenzen bemerkbar. Möglicherweise haben es fortgeschrittene Schüler mit vorhandener hoher Sensibilität für Spannungen und Muskeltonus da etwas einfacher. Des weiteren stellt sich die Frage, ob eine besonders feine und differenzierte Klanggestaltung durch technische Einschränkungen bei der Übermittlung bewegter Bilder und O-Töne nicht mehr oder weniger nachhaltig beeinträchtigt wird. Ganz sicher ist aber eine solche Unterrichtsform immer noch sinnvoller als der ausschließliche Konsum von Tutorials oder der gänzliche Verzicht auf Unterricht.

LG von Rheinkultur
 
Zitat von Klavierblog:
Zu komplexe Melodieverläufe überfordern die meisten Zuhörer, weil sie es nicht gewohnt sind. Unser Gehör ist inzwischen auf die eingängigen Poppassagen aus dem Radion konditioniert und eben nicht auf 3stündige Symphonien.

Zitat von Klavierblog:
Diese simple Tatsache bietet dir eine gewaltige Chance, denn du bist nicht gezwungen dich durch hunderte Jahre Musikgeschichte zu wühlen um irgendwann auch deine Freund zu beeindrucken und angesagte Musik zu spielen.

Zitat von Klavierblog:
Jeder mag das, was er wiedererkennt, so sind wir gestrickt, und das lässt sich gut ausnutzten. In erster Linie geht es also darum, das Richtige zu üben und nicht erst den großen Umweg über z.B. klassische Literatur zu nehmen, wenn man doch eigentlich nur ein Stück üben möchte, womit man bei Gelegenheit auch einmal groß raus kommen kann.

Jetzt weiß ich endlich, worum es beim Klavierspielen wirklich geht! Danke!!!!!!

Grüße, Jörg – der jetzt erstmal alle seine CDs mit „3stündigen Symphonien“ in die Tonne treten wird...

... ups, war gar keine dabei ...
 
mann, lern halt erstmal ordentlich klavierspielen, bevor du irgendwem was beibringen willst, vor allem online. du kannst in keinem deiner videos ein tempo halten und spielst allgemein total ungeschickt (und das schlimmste: du merkst es nicht, sonst hättest du es nicht hochgeladen). das einzige, was deine schüler da lernen, ist, wie schlechte technik aussieht und wie man videos überproduziert
 

Ich finde die Argumente auf Deiner Seite gut und schlüssig.
Da es bisher ein reiner Blog ist und niemandem Geld abgeknöpft wird, lasse ich den Link stehen.
Zunächst ist es wohltuend, wenn nicht vollmundig irgendwelche Erfolgsversprechen ausposaunt werden, wie superleicht das Erlernen des Klavierspiels mit der neuen tollen Methode ist. Wozu sich teures Geld von raffgierigen Lehrern aus der Tasche ziehen lassen? Auf lange Sicht ist es sinnvoller, das Erlernen eines Instruments nicht zu bagatellisieren - dann sind unrealistische Erwartungen und entsprechend tiefe Enttäuschungen beim Ausbleiben schneller und leicht erzielbarer Fortschritte weniger wahrscheinlich.

Ansonsten findet man in Verbindung mit den erwähnten "Argumenten" allerdings viel Allgemeines vor und bislang noch wenig Greifbares zum eigentlichen Lernprozess am Instrument und darüber hinaus. Vielleicht kristallisiert sich dies beim Wachsen des Blogs heraus? Man wird sehen. Die den TEY-Klassikern verpflichteten Arbeitsproben überzeugen mich allerdings nicht so richtig - sollen pianistische Fertigkeiten in diesem Metier vermittelt werden oder ist da noch Luft nach oben und in andere Himmelsrichtungen?

LG von Rheinkultur
 
Diese ganzen Schwachmaten welche auf YT ihr sogenanntes Unterrichtsmaterial daherstellen, sind entweder selbstverliebte Wochenendwichser, oder geldgierige Betrüger.
Erstere arbeiten demnach für lau, letztere nicht. Hätte ich nicht gedacht: Für das W-Wort hat Onkel Google immerhin zwei Treffer zu bieten - allerdings nicht auf irgendwelchen Musikerseiten.
 
Hi Impromptu,

deine Seite sieht super professionell aus, aber ich hoffe da kommt noch substantieller Inhalt.

Ich verstehe auch, daß du erstmal "Gassenhauer" in deinen Kanal reinstellst.
Das hast du jetzt gemacht. Ab jetzt kannst du auch hier etwas Substantielleres anbieten.

NB:
What a wonderful World muß man nicht als kitschige Pop-Ballade spielen. Das ist ein tolles Jazz-Stück, wenn man's kann. ;-)

Gruß

PS: Mist, zuerst Over the rainbow geschrieben. Das ist aber so ähnlich. ;-)
Schon verbessert.
 
mann, lern halt erstmal ordentlich klavierspielen, bevor du irgendwem was beibringen willst, vor allem online. du kannst in keinem deiner videos ein tempo halten und spielst allgemein total ungeschickt (und das schlimmste: du merkst es nicht, sonst hättest du es nicht hochgeladen). das einzige, was deine schüler da lernen, ist, wie schlechte technik aussieht und wie man videos überproduziert
Bevor man Tempo anmeckert, sollte man vielleicht die Stücke kennen! So wie mal Dissonanzen die Leute zu Buhrufen und Ohrenweh annimierten, so können eben auch beabsichtigte Tempowechsel Leuten wehtun, die meinen Musik sollte mit dem Metronom messbar sein.





Der Verfasser des Blogs wendet sich eindeutig an Anfänger und quasi Anfänger, und hat mitnichten vor Konkurrenz zu hochwertigem Klavierspielunterricht zu sein. Er will Leute bedienen , die eben bestimmte Musik selber machen wollen. Das ist angesagt und per se nicht schlecht sondern zu begrüßen. Durch die immer breitere Verfügbarkeit von Digitalen Pianos, kommt man wenigstens vom bloßen keyboard weg, auf dem solche Stücke nicht wirken - haben gerade selbst die Erfahrung gemacht, Töchterchen wollte bei einer Schulfeier Ballade pour Adele spielen, da dort nur ein keyboard zur Verfügung war, hat sie glücklicherweise auch auf unserem älteren Modell - das wenigstens noch ein touch-Funktion hatte- vorgeübt und musste erstmal Tempo drosseln, wegen Pedallosenspiels und anderseits nötigem reverb (ohne hörte sich grausig an) musste sie einiges an Fingerpedal wieder hervorholen und hat teilweise 32tel- Läufe auf 16tel um gemodelt - wäre sonst nur ein Klangmatsch. D.h. die Allgemeinheit macht Fortschritte! Und damit steigt dann auch die Chance, dass eben mehr hungrig auf Klavierspiel über TEY hinaus werden - schon jetzt sollen laut einer aufgeschnappten Statistik 80% der Musikschulkinder Klavier wählen....
 
so können eben auch beabsichtigte Tempowechsel Leuten wehtun, die meinen Musik sollte mit dem Metronom messbar sein.

meine ich das, ja? sorry, aber wenn du nicht hörst, wie ungeschickt er selbst dieses triviale popzeug spielt, kann ich dir nicht helfen. er kann privat machen was er will und das interessiert mich auch nicht, aber es ist ja wohl sowas von klar, dass er damit kohle machen will. und das könnte sogar klappen, weil anfänger natürlich von diesen superkrassen HD kamerafiltern geblendet werden
 
....aber es ist ja wohl sowas von klar, dass er damit kohle machen will. und das könnte sogar klappen, weil anfänger natürlich von diesen superkrassen HD kamerafiltern geblendet werden
Naja und? Anfänger lernen gelegentlich von jemandem , der nicht im Weltklasseniveau zuhause, auch sehr gut - manche sogar besser, weil deren Erklärweise passt. Es gibt ne Menge Schüler, die lernen Mathe besser von einem gleichaltrigen Kumpel, als vom gemeinsamen Lehrer....
 
... was fürn blöder vergleich. mathe ist ne rein intellektuelle sache, dafür braucht man keinen lehrer. klavierspielen ist eher zu vergleichen mit ballett oder anderen körperlichen sportarten.
 
Dave Thomas macht auch für mich die besten Thierssen-Interpretationen.
aber es ist ja wohl sowas von klar, dass er damit kohle machen will.
Woran machst Du das fest?
Ich verstehe diese Hasstiraden nicht. Man könnte ja fast meinen, es haben einige Angst vor Onlinekursen.

aber keineswegs um ein Instrument zu lernen.
Das kommt wie immer auf´s Instrument und auf das angestrebte Niveau an. Tausende, wenn nicht gar Millionen von Menschen lernen E-Gitarre mit Online-Kursen, das wohl am besten "online-supportete" Instrument. Nicht wenige erreichen ein sehr gutes Niveau.
Klavier-Online-Kurse sehe ich zwar auch kritisch, aber nichts würde mich dazu hinreißen lassen, jemanden als geldgeilen Betrüger oder Wichser zu bezeichnen. Was soll der Quatsch? Wir können uns alternativ ja auch über die Keyboardschule München unterhalten. ;-)
 
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