Kawai - der unterschätzte Hersteller ?

Hier noch ein Aspekt, der noch gar nicht berücksichtigt wurde: Kawai ist in Australien, USA und China sehr erfolgreich und angesehen. Der deutsche Markt ist eigentlich für eine weltweit agierende Firma nicht sehr wichtig. Bei meinem Besuch in der Kawai Fabrik vor 3 Jahren wurde mir gesagt, dass der dt. Klaviermarkt auch sehr schwierig ist, da es hier noch relativ viele und auch gute Hersteller gibt. Die Klaviere unter 5000 €, sowie die Flügel der RX bzw. GX Serie bieten ein sehr, sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis und eine sehr gute und angenehme Mechanik. Im Klaviermarkt über 6000 € wird Kawai nicht die großen Stückzahlen verkaufen. Da ist die Auswahl und die Konkurrenz viel größer. Die Shigerus sind (für mich) noch die einzigen bezahlbaren Oberklassenflügel und heben sich klanglich nochmals von der RX Serie sehr stark ab. Unbedingt mal anspielen und dann mitreden.
 
Zitat von Shigeru:
Hier noch ein Aspekt, der noch gar nicht berücksichtigt wurde: Kawai ist in Australien, USA und China sehr erfolgreich und angesehen. Der deutsche Markt ist eigentlich für eine weltweit agierende Firma nicht sehr wichtig. Bei meinem Besuch in der Kawai Fabrik vor 3 Jahren wurde mir gesagt, dass der dt. Klaviermarkt auch sehr schwierig ist, da es hier noch relativ viele und auch gute Hersteller gibt. Die Klaviere unter 5000 €, sowie die Flügel der RX bzw. GX Serie bieten ein sehr, sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis und eine sehr gute und angenehme Mechanik. Im Klaviermarkt über 6000 € wird Kawai nicht die großen Stückzahlen verkaufen. Da ist die Auswahl und die Konkurrenz viel größer. Die Shigerus sind (für mich) noch die einzigen bezahlbaren Oberklassenflügel und heben sich klanglich nochmals von der RX Serie sehr stark ab. Unbedingt mal anspielen und dann mitreden.
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Hast Du die RXs schon mal getestet? Ein kurzer Bericht würde mich sehr interessieren. Einen neuen Shigeru hatte ich neulich mal recht ausgiebig anspielen können. Fand ich im Klang sehr toll. Allerdings wurde ich irgendwie mit der Mechanik nicht warm (auch im Gegensatz zu den älteren Shigerus). Sehr ..... stramm und direkt, nicht wirklich schlecht aber ..... gewöhnungsbedürftig. Ein frisch überholter B-Flügel der daneben stand wirkte danach fast wie Entspannung und kam mir direkt ausgeleiert vor, was er aber definitiv nicht war. Aber sowas ist sicher auch regulierbar.
 
Oh, Mann, mein lieber TJ, was muss ich denn noch tun? Jetzt schreibe ich schon a la pppetc ICH groß, füge immer wieder "meine Meinung" ein. Natürlich! Ich hab nur MEINE. Ich hab nicht Deine Meinung oder die von Fräulein Busenwunder. Und die allein seligmachende Wahrheit hab ich schon gar nicht. Ich betone das immer wieder, aber Dir scheint das nicht zu genügen.

Prinzipiell gebe ich Dir zu Deinem Post recht - nicht jedoch, dass Du mir die Beurteilungfähigkeit des Klanges absprichst. Bitte glaube nicht, dass ich nur statisch Tasten drücke. Ich beschäftige mich tatsächlich sehr gerne mit der Formbarkeit des Klanges - das ist mir wichtiger als "normales" Üben.
(z.B. Formbarkeit des Klanges, dazu muss man aber gelernt haben, Töne im Spielfluss zu formen).
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Ob das nur dann ok ist, wenn man es im Spielfluss kann? Ich glaube, da legst Du für mich die Latte extra hoch. Aber vielleicht kann ichs ja? Weißt Du es?

@ Pille. Danke für die "Verteidigung". Ja ich bin unambitioniert, wenn man das mit strebsam, fleissig, konsequent arbeitend, Theorie büffelnd, bis hin zu "verbissen übend" übersetzt. Aber ich bin mit dem Herzen dabei. Und das ist (mir) viel mehr wert.

@ Schmickus: Literarische Seelenverwandtschaft erfreut immer ;-) Das mit den hohen Tönen war mir schon bewusst. Aber es gibt dort auch das andere Extrem - und das erinnert mich verdammt an Kawai-Digis im Bass ;-)
 
Zitat von Ouviexclassical:
Ich fühle mich bei dem so oft genannten Begriff "Mittelklasse" gezwungen, hinzuzufügen, dass KAWAI auch Oberklasse Instrumente herstellt, zum Beispiel die Shigeru Instrumente sowie den EX.

Ouviex.
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Was mir noch nicht klar ist: Wo kommt denn der EX zum Einsatz ? Er wäre ja wohl die Alternative zu den großen Steinway- / Yamaha-Konzertflügeln, und schon bei Yamaha wird es jedesmal extra erwähnt, wenn z.B. bei einem Wettbewerb sich jemand für Y statt für S entscheidet. Ist der EX auf Japan-interne Konzerte beschränkt, oder kennt jemand nennenswerte Events, wo ein EX genutzt wurde ?

Gruß
Rubato
 
Zitat von Rubato:
Was mir noch nicht klar ist: Wo kommt denn der EX zum Einsatz ? Er wäre ja wohl die Alternative zu den großen Steinway- / Yamaha-Konzertflügeln, und schon bei Yamaha wird es jedesmal extra erwähnt, wenn z.B. bei einem Wettbewerb sich jemand für Y statt für S entscheidet. Ist der EX auf Japan-interne Konzerte beschränkt, oder kennt jemand nennenswerte Events, wo ein EX genutzt wurde ?

Gruß
Rubato
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Hier Fryderyk Chopin - The International Fryderyk Chopin Piano Competition standen beim letzten Wettbewerb Yamaha-Kawai-Steinway-Fazioli zur Verfügung.
 
Zitat von Rubato:
Was mir noch nicht klar ist: Wo kommt denn der EX zum Einsatz ?
Gruß
Rubato
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Der EX kommt sehr häufig im Straßenbau und bei der Getreideernte zum Einsatz. Da ist er dem Steinway durch seinen eingebauten Allradantrieb weit überlegen.






























Und jetzt mal im Ernst: Der EX kommt da zum Einsatz, wo auch andere Konzertflügel zum Einsatz kommen. Als Privatinstrument von Dozenten, als Leihflügel (Bei Kawai in Krefeld stehen einige EX rum), an Hochschulen und sicher auch mal in dem einen oder anderen Konzerthaus in oder ausserhalb Japans.

Wir wissen ja mittlerweile, dass Steinway D-Flügel in ca. 85,732 % aller Konzerthäuser stehen und deshalb sich die anderen Hersteller den Rest teilen dürfen.
 
Wir wissen ja mittlerweile, dass Steinway D-Flügel in ca. 85,732 % aller Konzerthäuser stehen und deshalb sich die anderen Hersteller den Rest teilen dürfen.
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Im Ernst, hier fehlen belastbare Zahlen. Klar ist, dass bei keinem anderen Hersteller (ausser Borgato) der Anteil Konzertfluegel so hoch ist. Nur - WIE hoch ist er...

Aber das ist voll OT, sorry for that.
 
Zitat von Wiedereinaussteiger:
Im Ernst, hier fehlen belastbare Zahlen. Klar ist, dass bei keinem anderen Hersteller (ausser Borgato) der Anteil Konzertfluegel so hoch ist. Nur - WIE hoch ist er...

Aber das ist voll OT, sorry for that.
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Wieso OT ? Im Rahmen der Diskussion hier finde ich es schon interessant, ob Kawai im High-End Segment mit dem EX nicht nur ein Angebot macht, sondern dieses auch im professionellen Umfeld akzeptiert wird. Es gibt ja eine Reihe von Herstellern, auf die in einem der Beiträge auch schon verwiesen wurde (Ritmüller, FeuLich, etc.), die vielleicht gar kein solches High-End Segment haben. Das wäre dann auch eine interessante Abgrenzung von Kawai "nach unten" hin.

Gruß
Rubato
 

Schöne Diskussion. Ich habe mich vor 6 Jahren für einen Kawai RX5 entschieden. Ich mag grundsätzlich auch Yamaha, bevorzuge aber den etwas weniger neutralen Kawai-Klang: Reine Geschmackssache.

Was hier kaum erschöpfend zu erörtern ist: Die einzelnen Modelle sind natürlich unterschiedlich (gut). Harmonizitäten und Ausgeglichenheit sind halt beim RX 5 besonders gut.

Aber der entscheidende Punkt: Die Ausarbeitung. Mein Klavierhändler hat es sich zum Ziel gesetzt, alles aus diesem Instrument herauszuholen. Dazu muss man wissen, das aus den meisten Flügeln (incl. Premiumklasse) noch 20 % herauszuholen sind. Und es könnte sein, das Kawais hier mehr Potential haben als Yamahas. Leider finden es die meisten Klavierhändler cool, den Kunden unkritisch und inkompetent zu halten. Die meisten Händler sind halt einfach Kistenschieber. Das fördert zwar den schnellen Profit, schadet aber der Klavierkultur langfristig enorm.

Man muss das halt erlebt haben, wenn handgedrehte einseitige Baßsaiten die fabrikgedrehten ersetzen, die Tastatur neu ausgebleit wird, die Hammerköpfe zugespitzt werden...

Bei einem Förster Flügel hat mein Klavierbauer kürzlich die Chöre geweitet und die Anschlagslinie im Baß verändert, zudem die Hammerköpfe zugespitzt. Tatzächlich hat der Förster dann richtig schön stehende Melodietöne, mehr Obertöne und einen kernigeren Baß bekommen. Der Händler, ein großer Kistenschieber, hatte dem Kunden gesagt, dass Förster halt eine Billigmarke sei, man mit dem schlechten Klang halt leben müsse...

Meinen RX5 könnt ihr euch gerne anhören:

SirSoundchaser - YouTube
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zitat von Emilio:
Schöne Diskussion. Ich habe mich vor 6 Jahren für einen Kawai RX5 entschieden. Ich mag grundsätzlich auch Yamaha, bevorzuge aber den etwas weniger neutralen Kawai-Klang: Reine Geschmackssache.

Was hier kaum erschöpfend zu erörtern ist: Die einzelnen Modelle sind natürlich unterschiedlich (gut). Harmonizitäten und Ausgeglichenheit sind halt beim RX 5 besonders gut.

Aber der entscheidende Punkt: Die Ausarbeitung. Mein Klavierhändler hat es sich zum Ziel gesetzt, alles aus diesem Instrument herauszuholen. Dazu muss man wissen, das aus den meisten Flügeln (incl. Premiumklasse) noch 20 % herauszuholen sind. Und es könnte sein, das Kawais hier mehr Potential haben als Yamahas. Leider finden es die meisten Klavierhändler cool, den Kunden unkritisch und inkompetent zu halten. Die meisten Händler sind halt einfach Kistenschieber. Das fördert zwar den schnellen Profit, schadet aber der Klavierkultur langfristig enorm.

Man muss das halt erlebt haben, wenn handgedrehte einseitige Baßsaiten die fabrikgedrehten ersetzen, die Tastatur neu ausgebleit wird, die Hammerköpfe zugespitzt werden...

Bei einem Förster Flügel hat mein Klavierbauer kürzlich die Chöre geweitet und die Anschlagslinie im Baß verändert, zudem die Hammerköpfe zugespitzt. Tatzächlich hat der Förster dann richtig schön stehende Melodietöne, mehr Obertöne und einen kernigeren Baß bekommen. Der Händler, ein großer Kistenschieber, hatte dem Kunden gesagt, dass Förster halt eine Billigmarke sei, man mit dem schlechten Klang halt leben müsse...

Meinen RX5 könnt ihr euch gerne anhören:

SirSoundchaser - YouTube
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Danke für den Beitrag und für die Videos!
1. Einen schönen Flügel hast du da. Der Klang ist wunderbar rund, mit einem Hauch von Brillanz, aber ohne aufdringlich zu sein. Genau das ist der Grund, wieso ich Kawai gegenüber Yamaha den Vorzug geben würde: Der Klang ist etwas weniger neutral.
2. Gefällt mir dein Stil, insbesondere bei Chopin. Eine wunderbare Leichtigkeit im Spiel, so stelle ich mir das vor, wenn Chopin damals auf einem Pleyel gespielt hat...

LG
Patrick
 
@Emilio
auch von mir ein Dankeschön für den schönen Beitrag und die Videos. Dein KAWAI klingt in der Tat außergewöhnlich schön. Aber es gibt schon einige Klaviertechniker/stimmer, die durchaus darauf aus sind, das Letzte aus den von ihnen betreuten Instrumenten zu holen. Ich kenne solche und wir alle kennen Gott sei Danke einige vonihnen hier aus dem Forum. Das mit dem Optimieren der Japaner ist bekannt, aber es machen sich nicht viele diese Arbeit. Ich selbst habe es erlebt, wie zwei dieser klavierverrückten Klavierbauer aus meinem uralt C3 durch perfekte Regulierung der Mechanik und eine grandiose Intoierung einen richtig schönen Flügel gemacht habe. Sicherlich wäre noch mehr drin, aber irgendwann wirde es dann doch so teuer, dass man bei so einem alten Instrument über die wirtschaftlichkeit der Aktion nachdenkt.

Liebe Grüße,

Wolf
 
fünf Jahre später in diesem Thread...
ich habe im April drei Kawai K15 nebeneinander stehend ausgiebig anspielen können. Jedes Klavier hatte einen eigenen Charakter und Seele.
Im August konnte ich drei Kawai GX 5 Flügel auch nebeneinander stehend anspielen. Alle drei für mich toll. Zwei haben sich vom Klang geähnelt, einer hatte eine völlig anderen Charakter. Des Rätsel's Lösung: Der mit dem anderem Charakter wurde von einem anderen Klavierbauer intoniert......
 
Ich denke auch, dass die Art der Vorbereitung durch den Klavierbauer bei den Massenprodukten von K. und Y. den größten Unterschied macht. Die Instrumente sind schon sehr uniform (was ich positiv finde).

Ich bin ein Riesenfan der Shigeru Kawai Flügel, aber die "normalen" Kawai Flügel finde ich im Vergleich zu der Yamaha CX Serie eher enttäuschend.
 
Zitat von agraffentoni:
mit gut intonierten Abel-Hammerköpfen können traumhaft klingen...
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Ist so. Ich kenne einen Klaviertechniker, der einem CFX einen neuen Satz Abel-Hämmer verpasst hat, zum Entsetzen der Yamaha-Techniker, aber er hat aus dem Flügel etwas herausgeholt, was ohne diese neuen und richtig durchgearbeiteten Hammerköpfe nicht hörbar war.

Bin gespannt, wann sich mal ein richtiger Mensch an die VCs von Bösendorfer ranmacht. Einen wirklich schönen habe ich noch nicht gehört, aber ich habe das Gefühl, dass das Potential da ist.
 
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