...wenn das Kind nicht zum Landeswettbewerb weitergeleitet wird (was eigentlich der Normalfall(!!) ist)?
Selbst wenn das gemäß der Altersgruppe schon möglich ist, ist das keinesfalls der "Normalfall". Ich habe mit 11, 15 und 18 Jahren an JuMu teilgenommen und wurde nur zweimal zum Landeswettbewerb weitergeleitet. Es hängt aber mitunter vermutlich recht stark vom Landkreis ab, wie "durchlässig" die Jury ist und wen sie alles durchwinkt.
Achtjährige, Ja oder Nein: Du könntest dir mal folgende Fragen stellen bzw. über folgende Dinge nachdenken / sie in Angriff nehmen:
- Hat das Kind schonmal irgendwo vorgespielt (intern / öffentlich), und wie reagiert sie darauf? Schüchtern, freudig, unsicher, unbedarft? Wie geht sie mit dem "Druck" um, wie mit Fehlern, wie mit "besseren" Kollegen etc.
- Wie viele Stücke kann sie hintereinander spielen bzw. wie viele Minuten? Zehn zwanzig-sekunden-Stücke wären nicht so gut geeignet.
- Schau dir die Beispielstücke für JuMu an, frage dich: Ist ihr Spiel schon "konzertfähig"? Was kann sie besonders gut - spielt sie natürlich musikalisch, ist sie motorisch besonders gut entwickelt, spielt sie besonders sicher, hat sie eine überbordende Spielfreude, lernt sie schnell...
- Rede mit ihr, erklär ihr, was ein Wettbewerb ist, wozu er da ist bzw. was man für sich daraus gewinnen kann (überleg dir das vorher auch selbst einmal!), was da passiert, wie sich das anfühlt, was neu ist (natürlich kindgerecht und ohne sie mit Infos zu überfluten, mit denen sie nichts anfangen kann).
- Rede auch mit den Eltern darüber. Möchten sie das, unterstützen sie das, verstehen sie das?
Wenn ihr euch für eine Teilnahme entscheidet, kannst du ja nochmal einen neuen Faden aufmachen oder hier darüber berichten. Auch dann gibt es mMn noch hilfreiche Gedanken zu teilen (wie kann eine Vorbereitung aussehen, sowohl pianistisch als auch mental, wie mit Misserfolgen umgehen, wie mit Überfliegern derselben Altersklasse etc.).
Meine eigenen Erfahrungen mit JuMu als Teilnehmerin: Ich habe mit 11 im September einen neuen Lehrer bekommen, weil wir umgezogen sind. Am Tag vor dem Anmeldeschluss im Dezember hat er mich noch bei JuMu angemeldet; er war bis zuletzt unsicher, weil ich so neu bei ihm war. Ich wollte unbedingt teilnehmen und wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn er mich nicht hätte mitmachen lassen, hatte aber überhaupt keine Ahnung, was ein Klavierwettbewerb eigentlich ist. Überraschend für alle Beteiligten kam ich in den Landeswettbewerb, wo ich aber nicht besonders gut spielte. Das lag daran, dass ich mit der Situation nicht umgehen konnte und auch keine Strategien erlernt hatte, Stücke wirklich konzertreif vorzubereiten (das habe ich eigentlich so wirklich erst im Studium gelernt).
Bei späteren Teilnahmen gab es ein paar Enttäuschungen, die ich hier nicht weiter ausführen muss; dennoch war die Teilnahme für mich interessant und hat mir denke ich nicht geschadet. Man darf das alles aber nicht zu hoch hängeen oder überbewerten, v.a. wenn man weiß, wer da manchmal so in der Jury sitzt. U.U. ist die sehr heterogen besetzt.