Brauche Hilfe beim Studium...eure Ratschläge?

  • Ersteller des Themas minoumergune
  • Erstellungsdatum

Nachtrag: Neid ist die denkbar schlechteste Weise, mit diesen Unbilden des Lebens klarzukommen.
 
darüber sind wir uns einig - mir ging es um den Begriff "Verdrängungswettbewerb", nicht um Sport-Musik Vergleiche :-)
...da aber von manchen hier der Verdacht ausgesprochen wurde, dass gute Stellen nicht mit denen besetzt werden, die sie verdient hätten, sondern aufgrund von Stallgeruch und Ellenbogen vergeben würden: man frage die Kölner Musikhochschule, warum sie einen Aimard mit einer Professur für Klavier bescherte... hm... weil er saugut (also besser als die meisten) Klavier spielen kann (was eine gehörige Leistung ist), oder weil er Ellenbogen hat und nach irgendeinem Stall riecht? Die Antwort wird sicher erhellend sein :-):-D

Da ist immer die Frage, wie viele es gibt die ebenso gut sind und den Posten auch gerne gehabt hätten. Wenn es die nicht gibt, ist der Fall einfach und klar.

Es geht nicht darum, daß Vitamin-B, Stellgeruch o.ä. hinreichend sind, sondern notwendig.
Qualität braucht nur in einem gewissen Mindestmaß (je nach Profession) vorhanden zu sein.

Beim Klavier ist das Maß allerdings schon verdammt hoch, so dass man sicher sein kann, dass jeder der Erfolg hat, diesen auch verdient hat. Das liegt einfach daran, dass man die Qualität von außen überprüfen kann. Das ist in anderen Professionen leider weniger einfach und da kann das Mindestmaß schon mal aufs heiße Luft ablassen herunter schrumpfen.
 
@minoumergune
dieses Brainstorming hier hat dank hochgeistiger Zulieferung das ultimative Rezept für dich erbracht:
a)
üb nicht so viel, du musst nicht sonderlich gut spielen können (Klaver)
lern nicht so viel, du musst nichts sonderlich gut beherrschen (sonstiges)
b)
kümmer dich um Frisur etc.
c)
lege dir Stallgeruch und Beziehungen zu

wenn du das machst, dann ist dir ein Traumjob sicher! So schön ist die Welt.

:-D:drink::-D
 
@minoumergune
dieses Brainstorming hier hat dank hochgeistiger Zulieferung das ultimative Rezept für dich erbracht:
a)
üb nicht so viel, du musst nicht sonderlich gut spielen können (Klaver)
lern nicht so viel, du musst nichts sonderlich gut beherrschen (sonstiges)
b)
kümmer dich um Frisur etc.
c)
lege dir Stallgeruch und Beziehungen zu

wenn du das machst, dann ist dir ein Traumjob sicher! So schön ist die Welt.

:-D:drink::-D

Quatsch! Das ist ja nun wirklich ganz dumm dreiste Polemik. Niemand hier hat behauptet sau gut sein sei keine notwendige Bedingung und die erfüllt man nur mit extrem viel Fleiß. Es geht die ganze Zeit nur darum, dass es nicht hinreichend ist.
 
@Infinity wenn das stimmt, was du schreibst, dann müsste man im Klavierstudium gar nicht Klavier spielen können, sondern allein dank der Ellenbogen und ihres Einsatzes brillieren --- jede Wette, dass das nicht so ist. Und jede Wette, dass niemand ein solches Studium ohne Leistung (pianistisch-musikalischer Art) schafft.
Falls übrigens irgendwen das ungemütliche Wort "Verdrändungswettbewerb" stört: was spielt sich eigentlich bei den beliebten-bewunderten olympischen Spielen ab? Wie bitte?? Da gibt es böse Sportler, die gemeinerweise schneller rennen als andere Sportler? Und die schnelleren sind dann aufm Treppchen und die langsameren nicht??? Boah, voll fiese Verhältnisse, bestimmt rennen die alle auf den Ellenbogen... "Mann, Mann, Mann... hier ist ja wieder was los..." (Mord mit Aussicht) :-D:drink::-D

Hi rolf,

Sehr gut Klavier spielen können (fast) alle.

Wenn Du und ich beide Professoren an einer Hochschule wären, und Du hättest einen Privatschüler, den Du gerne in Deiner Klasse haben willst, und ich auch einen, den ich gerne in meiner Klasse haben möchte, beide Kandidaten sind gut genug, meiner ist minimal besser, und es gibt nur einen freien Platz. Hätte die Lösung noch was mit Klavier zu tun?

Zu den olympischen Spielen. Über die Nominierung für die Olympiamannschaft entscheidet der Sportbund, will man lieber einen zuverlässigen Kandidaten oder einen, der zwar an guten Tagen schneller ist aber an schlechten Tagen langsamer? In manchen Ländern erhalten Sportler mehr Förderung als in anderen Ländern, das hat mit der persönlichen Leistungsbereitschaft des Sportlers nicht viel zu tun. Manche Sportler wechseln ihre Nationalität, um einen Startplatz zu ergattern. Manche Sportler werden auch abgeworben.

Bei der deutschen Fussballnationalmannschaft wird bekanntlich auch auf die Familienbiografie des Kandidaten geschaut, weil man davon ausgeht, dass Spieler aus stabilen Elternhäusern in Stresssituationen zuverlässiger sind.
 
Gute Beziehungen sind sicher ein riesiger Vorteil in der Musikbranche, das kann wohl kaum jemand bestreiten. Dass sie absolut notwendig sind, würde ich aber so nicht sehen. Man kann durchaus auch allein durch Qualität überzeugen, natürlich braucht man hier auch Glück, von den Richtigen im richtigen Moment gehört zu werden.
 
Es ist ja schoen und gut, wenn jemand Wettbewerbe gewinnt und/oder Beziehungen in der Musikbranche hat. Ein einigermaszen auskoemmliches Dasein wird sich damit auch ergeben, trotzdem reicht auch das nicht, um "zu den Groszen" zu gehoeren. Man musz das Publikum ueberzeugen, zu Begeisterungsstuermen hinreiszen. Selbst Wettbewerbsgewinner koennen das oft nicht dauerhaft.
Eine "niedrige Herkunft", d.h. eine Herkunft aus musikfernen Kreisen, aus einer kleinen Provinzstadt ist kein Hindernis fuer erfolg. Das suzusagen "unverdorbene Naturtalent" oder der musikbesessene Schulabbrecher wird vielleicht sogar romantisiert. Aber diese Art Erfolg haengt eben hauptsaechlich davon ab, wie gut man das Publikum ueberzeugen kann und ob man "sein Publikum" findet und anspricht.
Trotzdem gibt es gewissermaszen ein "Sandkastenphaenomen": Schon im Kindergarten werden bestimmte Kinder weggebissen, weil sie sich nicht wehren oder nicht wie erwartet verhalten. Waehrend des Studiums ist jeder Einzelkaempfer, aber danach geht das Wegbeiszen wieder los. Es gibt eben Individuen, die "weggebissen" werden. Es zeugt von Kulturlosigkeit, wenn die Gesellschaft solchen Individuen die Schuld dafuer in die Schuhe schiebt. Dann sind wir naemlich wieder bei in Gruppen lebenden Tieren mit Hackordnung.
Dies hat aber nur am Rande mit einem Musikstudium zu tun. Ich denke, dasz man nicht Klavier studieren sollte, wenn man sich nicht vorstellen kann, Musik hinterher durch alle moeglichen Kanaele, d.h. Konzerte, Unterricht, Gespraechskonzerte oder sogar Vorlesungen, Korrepetition, Kammermusik an ein "Publikum" bringen will und man keine Begeisterung dafuer aufbringt, neben stundenlangem Ueben auch an Programmgestaltung, Programmtexten, oder eben Unterricht, Korrepetition zu arbeiten. Man musz fuer alle diese Ebenen der Vermittlung einen gewissen Ausdruckswillen mitbringen. Anders ausgedrueckt, @minoumergune, frage Dich, ob Du einfach nur "gern Klavier spielst" oder ob es Dir wichtig ist, Dich durch Musik auszudruecken, ob Du neben der Klaviermusik Dich fuer andere Musik interessierst, einen Komponisten ganz verstehen willst, indem Du moeglichst alle seine Werke studieren willst. Es gibt unendlich viele Klavierspieler aber viel weniger Musiker, die fuer das Publikum hauptsaechlich gute Klavierspieler sind. Interessiert Dich, wie eine Komposition gemacht ist, verstehst Du ein Werk mit "Komponistenaugen" (selbst komponieren hilft sicher!)? Auf alle Faelle haette ich von mir ein "Ja" zu diesen Punkten erwartet, wenn ich ernsthaft ein Klavierstudium in Betracht gezogen haette. Eigentlich haette ich dann lieber "Musik mit Schwerpunkt Klavier" gesagt.
Jannis
 
Ich denke mal, es gibt durchaus sehr viele fantastische Klavierspieler, die unbekannt sind und den Großen musikalisch in Nichts nachstehen und das Durchschnittspublikum würde keinen Unterschied merken. Ich kenne mich da nicht so aus, aber ich vermute mal uns fällt zu nahezu jedem aktuell bekannten Pianisten irgendetwas ein, womit dieser den Durchbruch geschafft hat und sich aus der anonymen Menge herausgehoben hat - nicht zwingend ist das allein durch den musikalischen Mehrwert - Lang Lang anyone?
Manche nutzen Youtube, andere Wettbewerbe (wo auch nicht immer "der Beste" gewinnt), wieder andere haben bekannte effektvolle Einspielungen, manche versprühen jugendliche Frische, andere sind durchs hohe Alter bekannt, wieder andere sind für sexy Outfits bekannt, andere schauspielern sich einen beim Spielen ab und haben einen interessanten Lebenslauf etc. pp.
Mit der 1000. perfekten Aufnahme und Abmischung von Bach, Beethoven, Chopin etc. alleine ists selten gemacht.
 
Manche nutzen ... Wettbewerbe (wo auch nicht immer "der Beste" gewinnt)
Wettbewerbe sind ein Moloch aus Begünstigung, Vetternwirtschaft und Korruption. Anne-Sophie Mutter wurde offiziell aufgefordert, bei Jugend masturbiert nicht mehr teilzunehmen, damit die Juroren ihre Privatschüler mal wieder unterbringen konnten. A.S. Mutter im Wettbewerbsverlauf abzusägen, wäre dann doch zu offensichtlich und peinlich gewesen.
 
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Mit der 1000. perfekten Aufnahme und Abmischung von Bach, Beethoven, Chopin etc. alleine ists selten gemacht.

Und doch wollen wir Bach, Beethoven, Chopin zum 1001ten Male im Konzert erleben und besser verstehen. Das macht die wahre "klassische" Musik aus, dasz sie sich nicht verbraucht, uns vielmehr das ganze Leben begleitet. Eine wichtige Voraussetzung fuer ein Klavierstudium scheint mir also auch sein, @minoumergune , dasz man jedes Werk auch beim 1001ten Male noch von ganzem Herzen lieben kann.
Jannis
 
Wettbewerbe sind ein Moloch aus Begünstigung, Vetternwirtschaft und Korruption. Anne-Sophie Mutter wurde offiziell aufgefordert, bei Jugend masturbiert nicht mehr teilzunehmen, damit die Juroren ihre Privatschüler mal wieder unterbringen konnten. A.S. Mutter im Wettbewerbsverlauf abzusägen, wäre dann doch zu offensichtlich und peinlich gewesen.
Und Ann Sophie Mutter hat nie selbst einen Wettbewerb bestritten außer als kleines Kind gewonnene Jugend musiziert mit anschließendem de facto Ausschluss wegen zu überragenden Leistungen.
Sie hat sich frech einfach d:n besten Mentor gesucht und war wegen wohlhabender Eltern nicht abhängig .Und der Mentor war unbestechlich.

Und sie hat nicht an einer öffentlichen MH studiert.

Ein weiterer sehr erfolgreicher Geiger ist Garrett - auch keine Wettbewerbe alsbKarrierepusher Jugend musiziert zählt nicht. Er hat sich seine Nische gesucht und lässt sich Optionen für auch "normale" Klassikkarriere.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@minoumergune
Als ich vor ~20 Jahren in die Schule gegangen bin, hat man Abitur nach 13 Jahren gemacht. Die Leistungskurse haben erst im zweiten Halbjahr der 11, Klasse angefangen und ich hatte in der 11 noch nicht wirklich eine Ahnung, was da auf mich zu kommt. Das ein Studium dann nochmal etwas ganz anderes ist, habe ich sicher intellektuell gewusst, aber bestimmt nicht emotional verstanden. Die Entscheidung fuer mein Studienfach fiel dann auch erst kurz bevor ich mich eingeschrieben habe :) Ob das die richtige Wahl war, kann ich nicht sagen. Meine Ziele als Jugendlicher waren sicher "groesser' - trotzdem ist mein Leben heute das beste aller moeglichen, sprich: ich bin zufrieden. Und das ist, was zaehlt.

Ich wuerde Dir gerne raten, Dir etwas mehr Zeit zu goennen. Nicht alle Entscheidungen muessen bereits im fruehen Jugendalter getroffen werden und nicht alle Entscheidungen kann man rational analysieren und auf Grund von Argumenten treffen. Man darf auch mal von dem "vorgegebenen" Pfad abweichen. Das Leben ist nicht nur schwarz und weiss und es gibt auch mehr als 2 Studiumoptionen.

Bevor ich geschlagen werde: ich verstehe, dass diese Einstellung bei Faechern wie Musik vielleicht etwas zu nonchalant ist, da hier eine (gute) Vorbereitung unerlaesslich ist.


@all
Ich finde diesen Faden ausgesprochen interessant. Es ist spannend die unterschiedlichen Meinungen und Persoenlichkeiten aus euren Antworten herauszuhoeren und alle Argumente haben was fuer sich. Richtig oder Falsch? Ich kann es nicht sagen. Mein Leben hat mich aber gelehrt, dass es beides braucht, "Glueck" und Koennen :) (Aber mein Leben ist auch "nur" langweilig, normal halt. *smile*)

(Vielleicht waere es fuer die Diskussion aber hilfreich Glueck und Koennen zu definieren ?)
 
Oft sieht Glück ja so aus, daß jemand der dein Können kennengelernt hat im richtigen Moment an dich denkt.
 
Wenn Du und ich beide Professoren an einer Hochschule wären, und Du hättest einen Privatschüler, den Du gerne in Deiner Klasse haben willst, und ich auch einen, den ich gerne in meiner Klasse haben möchte, beide Kandidaten sind gut genug, meiner ist minimal besser, und es gibt nur einen freien Platz. Hätte die Lösung noch was mit Klavier zu tun?
Die beiden Kandidaten werden, wie alle, erst mal eine Aufnahmeprüfung machen müssen, um überhaupt in eine der Klavierklassen kommen zu können; bei dieser Prüfung wird die Entscheidung von mehr als nur zwei Juroren getroffen. Kurzum: der von dir dargestellte konstruierte Fall ist nicht sonderlich realitätsnah. (zu schweigen von zwei Klavierklassen, aber in diesen beiden nur einem freien Platz, der entweder in der einen oder in der andere Klavierklasse vergeben wird...)
 
@jannis
Ich möchte mich gerne durch Klaviermusik ausdrücken (oder es zumindest versuchen ;)). Auch macht es mir nichts aus, bestimmte Stücke wieder und wieder zu spielen. Das mache ich auch so schon ab und zu - wobei das jedoch sicher nicht mit dem späteren Wiederholen und Wiederauffrischen von Stücken zu tun hat.
Interessieren tu' ich mich für klassische Musik im Allgemeinen, allerdings steht die Klaviermusik immer schon im Vordergrund. Daher würde ich gerne lernen, wie ein Komponist und dessen Werke zu verstehen sind und welche Gedanken dahinterstecken.
Ob ich ein Werk mit sogenannten "Komponistenaugen" sehe und verstehe, kann ich schwer beurteilen, da ich mir nicht wirklich sicher bin, welche Kriterien es ausmachen. Allerdings habe ich das Gefühl, zumindest die Stücke, die ich spiele, zu verstehen - ohne selbst zu komponieren.
 
@Clavica
Natürlich weiß auch ich, ähnlich wie du damals, dass das Studium noch einmal komplett anders ist als die Oberstufe in der Schule. Und wenn es dann auch noch um ein Musikstudium geht, ist es sowieso schwer vorstellbar, da noch niemand aus meiner Familie Musik studiert hat (soweit ich weiß). Selbstverständlich kenne ich auch da die "grundlegenden" Dinge, die jeder kennt, doch eine richtige Vorstellung von dem zu haben, was einen erwartet, ist doch äußerst..schwierig.
Danke jedenfalls für deine Ratschläge - ich versuche, mich nicht allzu sehr hetzen zu lassen. ;)
 
Ich bin in den direkten Austausch mit Stilblüte gegangen und habe dadurch gemerkt, was in der Diskussion zu wenig beachtet wurde. Die Berufsmusiker haben bei ihren Ausführungen nur an die Tätigkeit des Musizierens gedacht, während die nicht Berufsmusiker, das Thema allgemeiner gesehen habe. Und weil es wenige Bereiche gibt in denen Fleiß eine so große Rolle spielt wie in der Musik, waren Missverständnisse unvermeidlich.

Mir ist aber noch ein Gedanke gekommen, der vielleicht noch etwas mehr beachtet werden muss. Wie wichtig ist es für für Musiker extrovertiert zu sein? Hat jemand der introvertiert ist eine Chance? Ich habe die Vermutung, dass alle die als Musiker Erfolg haben eher extrovertiert sind. Und weil es schwer ist, als extrovertierter Mensch die andere Perspektive einzunehmen, wird der Faktor eventuell zu wenig beachtet. Wer extrovertiert ist macht einfach und hat leicht den Eindruck, wer nicht einfach macht ist doch selbst schuld. Das ist aber nicht so, sein Temperament bekommt man mit auf den Weg gegeben und es ist sehr schwer, dagegen etwas zu tun.

P.S. Ich selbst bin übrigens ausgesprochen extrovertiert. Aber bei eine Informatikerin ist das kein Pluspunkt.
:-D
 

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