Ihr Lieben,
nach doch erheblicher Nachbereitung habe ich nun Zeit, einen Bericht aus meiner Perspektive zu schreiben.
Um ehrlich zu sein: ich bin überwältigt! So schön hätte ich es mir nicht vorgestellt und das betrifft die Wertungsspiele und den musikalischen Teil des Preisträgerkonzerts!
Ich hätte nicht gedacht, dass die gesamte Atmosphäre so gemütlich und familiär wird! Dass die jungen Pianistinnen und Pianisten so toll spielen, dass die Jury so hervorragend zusammenarbeitet, dass die Kommunikation mit den Familien und TeilnehmerInnen so intensiv und persönlich abläuft! Ich habe es gehofft und alles dafür getan, da es das erklärte Ziel unseres Wettbewerbs war, aber man weiß ja nie, ob das Konzept aufgeht.
Das lag zum einen an der Örtlichkeit - das Casals Forum ist einfach klasse! Wir bekamen von der Kronberg Academy tolle Unterstützung! Zum andern lag es an meiner Familie und meinen drei Schülern, die sich ehrenamtlich während der gesamten Zeit zur Verfügung stellten und sich mit unglaublicher Herzlichkeit und Aufmerksamkeit den TeilnehmerInnen und ihren Familien widmeten.
Zum dritten war es toll, dass so viel Publikum bei den Wertungsspielen zugegen war! Es herrschte Konzertatmosphäre mit viel Applaus vor und nach jedem Auftritt, das half den TeilnehmerInnen sehr.
Und zum vierten lag es natürlich an den TeilnehmerInnen selbst, die einfach wunderbar, sehr persönlich und leidenschaftlich musizierten. Es war mir ein so besonderer Genuss, ihnen allen zuzuhören - mir ging wirklich das Herz auf! Dafür haben wir den Wettbewerb gemacht - wir wollten den jungen Pianistinnen und Pianisten eine tolle und besondere Gelegenheit zum Musizieren geben (Raum, Instrumente ...), wir wollten ihnen Gelegenheit zum Austausch geben, es sollte ein Treffpunkt der Musiker und ein Fest der Musik werden.
Ich bin sehr glücklich, dass das gelungen ist und danke den jungen Künstlern, allen Beteiligten und Helfern für ihr großes Engagement, für ihr tiefes Eintauchen in die Welt der Musik, das wir live miterleben durften.
Wir haben extrem gutes Feedback bekommen für eine sehr gute Organisation und Kommunikation. Das lag auch zu einem großen Teil am Rahmenprogramm. Es haben sich persönliche Freundschaften entwickelt mit sehr interessanten Gesprächen, sowohl zwischen den TeilnehmerInnen untereinander als auch zwischen den TeilnehmerInnen, Familien und Organisatoren. Ich fand es einfach toll, wenn die jungen PianistInnen der ersten vier Altersgruppen im Foyer des Forums sich am Tisch mit kostenfreien Getränken und Snacks bedienten, dann im Carl-Bechstein-Saal bei den Wertungsspielen zuhörten, mit strahlenden Augen in die Rhein-Main-Therme, den Opelzoo, die Burg Kronberg, die Kunstwerkstatt Königstein gingen und so die gesamten 2,5 Tage da waren. Ich fand, wir waren eine große Familie und ich vermisse die TeilnehmerInnen sehr! :D
Ich fand auch die Kommunikation mit den Eltern toll! Besonders schön fand ich, dass einige wenige Kritikpunkte offen angesprochen wurden und zu einem sehr konstruktiven Austausch führten! Schon im Vorfeld des Wettbewerbs hatte ich eine sehr intensive Kommunikation per Mail, bei der ich viele TeilnehmerInnen und ihre Eltern/Lehrer kennen gelernt hatte - sie alle unterstützen ihre Kinder und Schüler in hohem Maße, kamen z.T. weit aus dem Ausland mit angereist.
Sie waren auch sehr glücklich über unsere Jurygespräche und über das konstruktive Feedback, das auch noch in den letzten Tagen schriftlich gegeben wurde. Das Feedback der Jury ist eines der ganz wichtigen Punkte eines gelungenen Wettbewerb und hilft den jungen Pianistinnen, sich weiter zu entwickeln und Impulse in die richtige Richtung zu bekommen. Da fast 30 TeilnehmerInnen pro Tag (Samstag/Sonntag) spielten, haben wir uns aufgeteilt und vorher bestimmt, wer wem Feedback gibt. In den Beratungsrunden notierten wir die Bewertungen und Kommentaren der anderen Jurymitglieder, so dass wir wirklich jedem ein umfassendes Feedback geben konnten.
Die Zusammenarbeit der Jury war wirklich wunderbar! Ich kann nur sagen - danke!!!
Viele sagten, wie wichtig solche Wettbewerbe mit Feedback und Austausch für die Entwicklung des eigenen Klavierspiels sind. Dass sie ein Ansporn sind und eine Einschätzung geben, wo man steht. Dass sie aber auch im Kontakt mit Gleichgesinnten viel Möglichkeit zur Begegnung bieten, den man zu Hause oft nicht hat. Dass man gemeinsam etwas erlebt und sieht, dass andere auch Probleme haben. Dass es sehr angenehm ist, optimale Bedingungen vorzufinden, bei denen man sich (zunächst) ganz auf den eigenen Auftritt und sein Spiel konzentrieren kann.
Mir hat der Kontakt zu allen unglaublich viel bedeutet. Gemeinsam für die Welt der Musik zu leben, sich für die Musik zu engagieren, an sich zu arbeiten und immer besser und differenzierter zu spielen, ist genau mein Ding! :D
Was mir sehr leid getan hat, war das außermusikalische Umfeld des Preisträgerkonzerts. Es war absolut nicht so geplant und eigentlich sehr klar organisiert - die Preisverleihung und das gesamte Konzert hätte ein Fest für die Preisträger werden sollen, die glücklich und mit strahlenden Augen ihren Preis in Empfang nehmen. So wird es nicht noch einmal ablaufen. Glücklicherweise hat das Spiel der jungen PianistInnen das Konzert gerettet!
Es gibt in der Nachbereitung noch einiges zu tun, aber ich hoffe demnächst mal auf ein paar schöne ruhige Tage!
Danke für euer Interesse und liebe Grüße
chiarina
P.S.: Wir haben natürlich doppelte erste Preise vergeben!
Das Programm des Konzerts wird wahrscheinlich heute noch veröffentlicht, das lange Video vom Konzert demnächst geschnitten und separiert.