Brauche Hilfe beim Studium...eure Ratschläge?

  • Ersteller des Themas minoumergune
  • Erstellungsdatum

@Sven
Hahah, naja, natürlich haben wir, wie ja schon gesagt, unterschiedliche Interessen und Begabungen. Dieser Verwandte ist eher ein Ausnahmefall, aber es gibt ihn, was bedeutet, dass meine Familie nicht seit Generationen vollkommen auf Mathematik und Naturwissenschaften verzichtet und diese nicht beherrscht. Das wollte ich damit ausdrücken.
 
Viele erfolgreiche Leute sagen, wenn sie nach ihrem Erfolg gefragt werden:
1. Es war viel Arbeit
2. Es gab viele Rückschläge
3. Sie haben niemals aufgegeben
4. Sie haben Glück gehabt

Leider ignorieren die meisten Menschen Teil 1-3

Das finde ich schon eine arge Unterstellung. Sicher gibt es viele, die sich ein leichtes Leben machen und alles außer sich selbst für Ihre Misserfolge verantwortlich machen. Aber dich so über die "meisten" Menschen zu überhöhen, finde ich unangemessen. Und du scheinst leider Teil 4 zu ignorieren, den ich im Zusammenhang mit einem Musikstudium als wesentlich erachte. Viele Leute haben eben kein Glück, auch wenn sie sich den Allerwertesten aufreißen für ihren Traum. Oder um es in deinen Worten zu sagen: Auch wenn man sich ganz ordentlich die Ärmel hochkrempelt, kann es gut passieren, dass alles, was man bekommt, 'ne Erkältung ist.

Zum Thema: Wenn man sich bewusst ist, dass man höchstwahrscheinlich als Klavierlehrer endet und im zweitbesten Fall als Klavierlehrer von Studenten, dann ist ein Klavierstudium sicher eine schöne Sache. Dass man aber mit Klavier "spielen" vollständig sein Geld verdient, kann man nahezu ausschließen. Ich habe auch Musik auf Lehramt studiert und dort genug Leute kennen gelernt, die sich gerade so mit Unterrichten über Wasser halten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, ich kann hier einfach schriftlich schlecht ausreichend darlegen, was ich meine. Natürlich habe ich nicht vor, jemanden persönlich anzugehen oder zu verletzen, und ich akzeptiere eure Meinungen und kann das, was ihr schreibt auch größtenteils unterschreiben. Meine Beiträge meine ich trotzdem ernst, aber nicht böse. Ich glaube aber, dass es zu nichts führt, das jetzt noch genauer zu erklären, weil das nur als Angriff aufgefasst würde. Falls wir uns mal bei einem Forumtreffen sehen und es jemanden wirklich interessiert, kann ich gerne nochmal drauf eingehen, oder sonst per PN.
Im übrigen wisst ihr ja nicht, wo ich herkomme. @Babette Über mich sagte auch mal ein Arzt, dass ich behindert sein würde, als ich etwa im selben Alter war. Ich sehe es durchaus als Glück und großes, unverdientes Privileg an, dass ich es nicht bin.
 
@minoumergune Ich hoffe Du nimmst uns unsere heftige Diskussion die mit Deinem Thema ja eigentlich gar nichts zu tun hat nicht übel. Aber wenn solche Themen aufkommen, dann sollte man sie auch besprechen. Finde ich zumindest.
 
dann kann man sich überlegen, ob man sich diesem Verdrängungswettbewerb gewachsen fühlt oder nicht.

Hi,

Das ist das entscheidende Wort. Es geht nicht um Fleiß oder um die Leistung, sondern um die Bereitschaft, andere vom Platz zu verdrängen.

Diese Ellenbogenmentalität ist manchen Menschen zuwider - insbesondere wenn man aus Unterschicht kommt und zu oft die negative Seite dieser Ellenbogenmentalität zu spüren bekam.

Manche mögen aus der Erfahrung gelernt haben, dass es besser ist, das Spielchen mitzuspielen und zu versuchen, zur Siegerseite zu wechseln, um selber Macht zu haben. Das wäre die gern gesehene Erfolgsstory.

Andere wollen aber dieses Spielchen gar nicht mehr mitspielen. Sie wollen nicht selbst zu Tätern werden. Das ist "Stallgeruch" des Unangepassten, und die Oberschicht reagiert darauf allergisch.
 
Echte Werte, gelebt in Form von Tugenden, scheinen auf dem Weg nach oben immer mehr verloren zu gehen.
 
@Infinity Da hast Du einen sehr interessanten Gedanken hineingebracht, den ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Das geht so voll gegen alles was man so lernt, das schlechte Erfahrungen hart und Rücksichtslos machen und so. Aber wenn ich darüber nachdenke könntest Du recht haben. Das Gedankenlosigkeit zu Rücksichtslosigkeit führt finde ich viel plausibler. Es passt auch zu meiner Lebenserfahrung. Ich werde da noch weiter drüber nachdenken, danke für den Anstoß.
 
@Babette das kann ich bestätigen. Im operativen Geschäft trifft das auf die Firma zu in der ich arbeite. In meiner Abteilung achte ich auch extrem darauf, das so eine Mentalität da nichts zu suchen hat. Sobald ich aber Richtung Markt&Kunden oder Produktmanagement schauen dann stellen sich meine Nackenhaare auf. Meine Lehre aus 25 Jahren in diesem Zweig: Stecke deine Energie nicht in Umstände die du nicht ändern kannst, sondern konzentriere dich auf den eigenen Wirkungskreis. In Kurzform: ich kann die Welt der anderen nicht retten.
Das heißt nicht, dass ich kein entsprechendes Feedback gebe, aber was die daraus machen ist deren Sache.
 

Also um es kurz zu machen, es sind Platitüden:

Der Erfolgreiche ist nur erfolgreich, weil es dafür den Verlierer geben muss.

und

Erfolg hat mit Ellbogenstärke zu tun.

Für mich ist beides nichts anderes als Ablenkung und Schuldzuweisung, oder eine gewisse Art des Aufgebenwollens.

Genauso die Platitüde des Stallgeruchs.

Alles Blödsinn.

Und ich hab auch eine Platitüde:

Die weniger Intelligenten reden den Intelligenteren ein, sie wären einzigartig - nur um sie auszunutzen - und gesellschaftlich als "Nerds" auszuschließen - fängt schon ganz harmlos an mit Hausaufgaben abschreiben, aber hinterher nicht zur angesagten Partie einladen.

Lasst lieber dieses Pseudogesellschaftsanalysieren, und ganz besonders das persönliche "Ausziehen" - wer ist noch benachteiligter zur Welt gekommen.

Dieses Rumgezicke in einer der Gesellschaften mit den meisten Optionen kann ich mir nicht mehr anhören - guckt euch erstmal ein bisschen auf der Welt um, dann werdet ihr die bundesrepublikanische Realität schon besser einordnen können.....
 
@Babette
Nein, nein! Man muss so oder so damit rechnen, dass es auch Themaabweichungen geben wird, wenn man öffentlich eine Frage stellt. Solange es nicht völlig ausartet...;)

Und danke nochmal an alle, die mir geantwortet haben!! Ihr habt mir wirklich geholfen! :) Ich werde alles noch gründlich überdenken und hoffentlich zu einer (halbwegs) realistischen und guten Lösung kommen..
 
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus:

Ich finde es fast illusorisch zu glauben, man könne vor Studienbeginn wirklich wissen, ob das gewählte Fach nun das richtige für einen ist. Woher sollte man das wissen? Das ist ein bisschen so, als würde ich bevor ich ein Instrument ausprobiert habe, entscheiden müssen, ob dieses Instrument nun meine Berufung darstellt oder nicht. Das Argument, das man ja in der Schule schon mit den jeweiligen Fachgebieten konfrontiert sei und daher mein Vergleich mit den Instrumenten hinkt, finde ich nicht überzeugend. Zwischen Studium und Schule liegen (meistens) Welten. Ich frage mich immer noch manchmal, was mein letzter Deutschlehrer wohl für ein Gesicht machen würde, wenn er wüsste, dass ich dann Germanistik (im Nebenfach) studiert habe und damit unendlich glücklicher war als je mit dem Fach Deutsch. In der schriftlichen Abiturprüfung hatte ich in Deutsch 6 Punkte geschrieben...

Meine Lehre daraus: Am besten du suchst den direkten Kontakt zur Uni bzw. zum Institut, wo du studieren wollen würdest. Je nachdem, was du machen willst, hat dein Umfeld u.U. nicht die geringste Ahnung davon und du kommst am Ende mit völlig falschen Vorstellungen ins Studium. Ich leite seit mehreren Semestern ein Tutorium, wo ich immer mit Erstsemestern in Kontakt komme. Viele hatten andere Vorstellungen vom Studium und viele brechen es auch nach 1-2 Semestern wieder ab.
Als ich mich so vor etwa 7 Jahren für ein Klavierstudium (Instrumentalpädagogik) interessiert habe, war ich in der von mir beschriebenen Situation. In meinem Elternhaus und sonstigen Umkreis hatte niemand eine Ahnung davon, was ein solches Studium eigentlich bedeutet und welche Anforderungen man dafür bewältigen muss. Gemessen an meinem Umfeld war ich ein guter Pianist und war immer von Lobeshymnen begleitet. Erst in der Konfrontation mit der professionellen Szene an einer Musikhochschule ist mir klar geworden, dass ich vlt für meine Verhältnisse ganz gut spiele, aber gemessen an den wirklich guten Musikern meines Alters keine Chance haben würde.

Ich bin froh, dass ich diesen Traumberuf rechtzeitig aufgegeben habe und dann Glück hatte mit dem Studium, für das ich mich letztendlich entschieden habe. Im schlimmsten Fall weiß man nämlich am Ende des Studiums, was man eigentlich hätte studieren sollen. Da ists dann aber schon reichlich spät.

lg marcus
 
Das ist das entscheidende Wort. Es geht nicht um Fleiß oder um die Leistung, sondern um die Bereitschaft, andere vom Platz zu verdrängen.
@Infinity wenn das stimmt, was du schreibst, dann müsste man im Klavierstudium gar nicht Klavier spielen können, sondern allein dank der Ellenbogen und ihres Einsatzes brillieren --- jede Wette, dass das nicht so ist. Und jede Wette, dass niemand ein solches Studium ohne Leistung (pianistisch-musikalischer Art) schafft.
Falls übrigens irgendwen das ungemütliche Wort "Verdrändungswettbewerb" stört: was spielt sich eigentlich bei den beliebten-bewunderten olympischen Spielen ab? Wie bitte?? Da gibt es böse Sportler, die gemeinerweise schneller rennen als andere Sportler? Und die schnelleren sind dann aufm Treppchen und die langsameren nicht??? Boah, voll fiese Verhältnisse, bestimmt rennen die alle auf den Ellenbogen... "Mann, Mann, Mann... hier ist ja wieder was los..." (Mord mit Aussicht) :-D:drink::-D
 
@Infinity wenn das stimmt, was du schreibst, dann müsste man im Klavierstudium gar nicht Klavier spielen können, sondern allein dank der Ellenbogen und ihres Einsatzes brillieren --- jede Wette, dass das nicht so ist. Und jede Wette, dass niemand ein solches Studium ohne Leistung (pianistisch-musikalischer Art) schafft.
Falls übrigens irgendwen das ungemütliche Wort "Verdrändungswettbewerb" stört: was spielt sich eigentlich bei den beliebten-bewunderten olympischen Spielen ab? Wie bitte?? Da gibt es böse Sportler, die gemeinerweise schneller rennen als andere Sportler? Und die schnelleren sind dann aufm Treppchen und die langsameren nicht??? Boah, voll fiese Verhältnisse, bestimmt rennen die alle auf den Ellenbogen... "Mann, Mann, Mann... hier ist ja wieder was los..." (Mord mit Aussicht) :-D:drink:

Naja, die Messbarkeit von sportlichen Leistungen ist wohl doch etwas einfacher als die der Leistungen in anderen Berufen. Da geht es sehr, sehr oft um "Vitamin B", Stallgeruch und einsetzbare Kapitalien, die, unabhängig von der eigentlichen Leistung, zum Erfolg führen (Als Beispiel dafür könnte jede X-beliebige Stadtverwaltung herhalten).
Im übrigen finde ich die Milieu-Theorie noch immer brauchbar - obwohl sie alt ist.
 
Falls übrigens irgendwen das ungemütliche Wort "Verdrändungswettbewerb" stört: was spielt sich eigentlich bei den beliebten-bewunderten olympischen Spielen ab? Wie bitte?? Da gibt es böse Sportler, die gemeinerweise schneller rennen als andere Sportler? Und die schnelleren sind dann aufm Treppchen und die langsameren nicht??? Boah, voll fiese Verhältnisse, bestimmt rennen die alle auf den Ellenbogen.

Ein tolles Argument, leider greift es nicht. Die Leistung eines Läufers kann man physikalisch messen. In den meisten anderen Professionen ist das leider nicht so einfach. Und wenn man die Leistung nicht physikalisch messen kann, dann zählt der Nasenfaktor. Das ist in der Musik nicht anders als in der Informatik. Menschen glauben gerne, dass sie objektiv Werten, die Wissenschaft hat leider längst belegt, dass das eine schöne Illusion ist. Natürlich mischen in der Musik nur die mit, die es wirklich können und die waren auch bestimmt alle sehr fleißig. Aber ich bin mir sicher, dass @Infinity nicht nur ans Klavier dachte und in anderen Bereichen ist es noch schwerer Qualität zu erkennen. Ich kenne Softwareentwickler, die verdienen mehr als ich und wenn ich deren Code sehe wird mir schlecht. Da zählt nicht die Leistung, sondern wer besser posen kann.
 
Ein tolles Argument, leider greift es nicht. Die Leistung eines Läufers kann man physikalisch messen. In den meisten anderen Professionen ist das leider nicht so einfach.
darüber sind wir uns einig - mir ging es um den Begriff "Verdrängungswettbewerb", nicht um Sport-Musik Vergleiche :-)
...da aber von manchen hier der Verdacht ausgesprochen wurde, dass gute Stellen nicht mit denen besetzt werden, die sie verdient hätten, sondern aufgrund von Stallgeruch und Ellenbogen vergeben würden: man frage die Kölner Musikhochschule, warum sie einen Aimard mit einer Professur für Klavier bescherte... hm... weil er saugut (also besser als die meisten) Klavier spielen kann (was eine gehörige Leistung ist), oder weil er Ellenbogen hat und nach irgendeinem Stall riecht? Die Antwort wird sicher erhellend sein :-):-D
 
Es geht nicht darum, daß Vitamin-B, Stellgeruch o.ä. hinreichend sind, sondern notwendig.
Qualität braucht nur in einem gewissen Mindestmaß (je nach Profession) vorhanden zu sein.
 
Herrje, es wird immer welche geben, die besser, schneller, schöner, netter, brauner, blonder, glutäugiger, attraktiver (... Adjektive bitte nach Belieben einsetzen). Und es wird immer welche geben, die bessere Kontakte haben (warum? Weil sie vielleicht liebenswürdiger sind?). Es wird immer wieder welche geben, die besser Klavierspielen können. Und es wird auch immer diejenigen geben, die vielleicht nicht so gut spielen können, aber besser aussehen oder eine überzeugendere Show hinlegen - und deswegen gefragter sind. Man nennt das: LEBEN.
 

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