Ich brauche Motivationshilfe!

  • Ersteller des Themas Marlene
  • Erstellungsdatum

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Hallo Marlene,

über den Umgang mit Schmerzen kann ich gar nichts sagen, möchte ich auch nicht, weil es a) vermessen wäre, b) wirklich deine Privatangelegenheit ist und c) in professionelle Hände gehört. Außerdem hast du ja nicht geschrieben, dass dein motivationales Tief alleine auf Schmerzen zurückzuführen wäre. Also gibt es vielleicht doch Einiges, was du am Übeverhalten ganz unabhängig von deinen Schmerzen ändern könntest.

Es wurde ja schon zigfach angemahnt: Geduld, Geduld, Geduld! Erwarte nicht, dass du nach drei Jahren ein Repertoire von 20 Stücken hast, die du beliebig abrufen kannst. Nach 7 Jahren Forumsmitgliedschaft habe ich zumindest nicht den Eindruck, dass es das ist, was man als als Klavieranfänger erwarten sollte. Mit viel Aufwand sind vielleicht 3,4 kurze Stückerl warm zu halten. Bitte, liebe KLs korrigiert mich, falls ich da einen Schmarrn schreibe. Wie gesagt, das sind nur meine Eindrücke aus der virtuellen und realen Klavierwelt.

Ich spiele jetzt seit gut 7 Jahren (allerdings als Wiedereinsteigerin, mit vielen Jahren Pause). Und jetzt, seit ungefähr einem Jahr kann ich Stücke auch mal einige Monate weg legen und habe sie trotzdem verhältnismäßig mühelos wieder parat. Allmählich stellt sich Routine ein. Es dauert halt alles seine Zeit und in den 7 Jahren habe ich auch sehr regelmäßig geübt. Diese beginnende Routine habe ich mir also redlich verdient ;-) Ähnlich geht es mir mit dem Neulernen von Stücken. Auch hier hat sich die Zeit deutlich verkürzt. Ich hangel mich nicht mehr Takt für Takt vorwärts, sondern mittlerweile geht es relativ zügig voran. Vor ein paar Jahren war mir das nur theoretisch bewusst, dass es musikalisch mehr Sinn macht, wenn man eben nicht klein-klein übt, sondern mit vollem Atem. Aber ich konnte das halt nicht, weil ich nur langsam von Takt zu Takt gekommen bin.

Meine Motivation zum Klavierspielen hat sich übrigens unterwegs ziemlich gewandelt. Ich hatte 2007 wieder angefangen, weil ich im Radio Minstrels von Debussy gehört habe und davon ganz hingerissen war (heute haut es mich nicht mehr vom Hocker). Ich wollte das auch unbedingt spielen können. Eigentlich ging es mir zu dem Zeitpunkt gar nicht alleine um die Musik, sondern vor alle darum, es zu "können". Nicht, dass ich unter Minderwertigkeitsgefühlen gelitten hätte, aber ich zog daraus schon ein bißl Selbstbestätigung. Ganz klar, dass ich dieses peinliche Anfängergeklimper schnell hinter mir lassen wollte. Es vertrug sich nicht mit meinem Anspruch, tolle Klaviermusik spielen zu können. Aber jeden Tag aufs Neue wurde ich mit der Realität konfrontiert: Man wird nicht von heute auf morgen ein toller Pianist. Das wird auch nix in Jahresfrist. Viele, viele Jahre dauert das. Und ob es toll wird, steht dabei in Frage. Auch der Pianist ist nicht garantiert. Vielleicht reicht es aber zum respektablen Klavierspieler.

Mein Maßstab ist heute ungefähr folgender: Als berufstätiger Erwachsener, mit Familie und noch darüber hinaus gehenden sozialen Verpflichtungen ist es ein schöner Fortschritt, wenn nach einigen Jahre, sage wir mal 10, mittelschwere Stücke hübsch vorgetragen werden können. Und dahinter, also hinter dem "hübsch", steckt schon manchmal verflucht viel Arbeit. Ich hocke gerade an Bachs Präludium und Fuge in Cis Dur WTK I und muss sagen, dass ich gut beschäftigt bin. Es ist momentan meine obere Machbarkeitsgrenze. Noch nicht wirklich hübsch, aber wenn ich es in einem Jahr wieder anpacke, dann ist es sogar wunderhübsch.

Die Sache mit dem Vorspielen. Ich kanns nicht, gar nicht, Katastrophe, schlimmste Pein, Nervenzusammenbruch. Und das hört man auch. Ich müsste wahrscheinlich öfter auf Konfrontationskurs gehen und nach Vorspielmöglichkeiten suchen. Aber will ich das? Ja eigentlich schon, nur fehlt mir dazu sowohl Zeit als auch Energie. Also bleibt es wohl vorerst bei Kämmerleinmusik. Und überhaupt, ob nur die Katze im Publikum sitzt oder die Jury eines Amateurwettbewerbes, muss jeder mit sich ausmachen. Auch hier: der Weg ist das Ziel! Mir ist es ein zuverlässiger Freudenquell, mich jeden Tag ans Klavier zu setzen, zu üben und zu spielen. Mal klappt es besser, mal schlechter. So what?! Mein Freund, meine Freunde, meine Familie lieben mich auch mit falschen Noten, mit verschleppten Tempi, mit gehetzten Tempi, mit Rhythmusstörungen..... Und ich kann mich damit auch ganz gut leiden.

Oh, das ist jetzt so viel Text geworden, und alles nicht wirklich interessant. Aber vielleicht kannst du, liebe Marlene, von meinen Erfahrungen profitieren. Ich habe dir vier Jahre am Klavier voraus und bin von ganz durchschnittlicher Begabung. Übe täglich und gerne. Und finde, es hat sich gelohnt! Ich wünsch dir, dass du 2018 das gleiche sagen kannst :-)

Liebe Grüße, Sesam

P.S. Ich hatte bereits das Vergnügen, deinen Klavierlehrer persönlich kennen zu lernen. Ja, da bist du in sehr guten Händen!

Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Jetzt erst habe ich deine Elise gehört. Ja, mei, so klingt das halt nach 3 Monaten. Nicht schön. Ist aber nicht schlimm. Geben wir einfach deinem damaligen KL die Schuld an der Stückauswahl ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Sesam, für Deinen Beitrag.

2011, es war in den Sommerferien, ich war nicht ausgelastet, habe ich überlegt was ich schon mal am Klavier probieren könnte. Da bin ich auf ein YT-Tutorial des ersten Teils der Elise gestoßen. Das war bevor ich beim ersten KL mit dem Klavierunterricht angefangen habe. Nach den Ferien hat er gefragt ob ich alles spielen will und - ohne zu wissen wie schnell die Elise wird (ich kannte bis dahin nur den langsamen Teil) habe ich gesagt: "Entweder richtig oder garnicht". Er hätte besser sagen sollen, dann lieber garnicht. Aber er hat gesagt, dass ich sie dann eben langsamer spielen soll. Nun ja, das Ergebnis kennen wir ja...
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das Video und den Mut dazu. :) Es spiegelt halt sehr gut wieder, wie man anfängt und dass man eben doch Fortschritte macht.
Wenn Du mal wieder Frust schiebst, schau Dir einfach das Video an. :)
 
Nein, Peter, ich denke es ist besser wenn ich demnächst in einer solche Situation denke/reflektiere/analysiere um mich nicht von falsch verstandenen Emotionen aus dem Tritt bringen zu lassen.

Die Elise wollte ich eigentlich nie mehr hören. Spielen werde ich sie niemals mehr!
 
Also ich finde, dass das nach 3 Monaten (!!!) und Digi und suboptimalem KL keinesfalls schlecht ist. Mein Zeugs damals war bestimmt schlechter - allerdings hatte ich schönere Stücke ;-)
 
marlene, ich hab die elise schon schlimmer gehört (ok, nicht oft, aber immerhin).

Und, vergiss nicht, bei Bratschern heißt das stück ja teufelstrillersonate ...
 
Und nun hoffe ich, dass der Streit begraben ist und Ihr Euch wieder lieb habt. ;).
na logo :ballon:
Zu Risiken und Nebenwirkungen befragt Ihr vorher bitte Euren HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker.... Ich habe Euch gewarnt :-D:lol::
So schlimm war das gar nicht - ich hab' schon unmusikalischere Elisen gehört auf YT ;). Möcht' mal wissen, was ich nach drei Monaten so gespielt hatte damals... wahrscheinlich Viertel- und Halbenoten im Fünftonraum ;)

Hut ab vor Deinem Mut, Marlene - es gehört sicher Überwindung dazu, eine "Abschreckungsaufnahme" einzustellen ;)
Zitat von Peter:
Ich wünsche hier und an dieser Stelle allen, die mit körperlichen Einschränkungen jeder Art zu kämpfen haben, eine gute Besserung!

Und Dir, Marlene, eine zügige Überwindung der schlimmen Klavierspiel-Krise.

Weißt Du was: für Deine offenherzige, großherzige und ausgleichende Art hier auf clavio mal einen Pokal: :pokal:glaube, Du bist ein echtes "clavio-Goldstück" :kuscheln::herz::bye:
 
Nach der Ankündigung hatte ich eine deutlich schlimmere Elise erwartet.

Mein Klavierlehrer legt (zum Glück) auch sehr viel Wert auf schöne Klänge und daher empfinde ich diese Elise wirklich als schrecklich. Als ich vor 2 ½ Jahren zu ihm gekommen sind hat er mir verdeutlicht, dass wir wieder ganz nach vorne müssen. Es war ein hartes Stück Arbeit - auch für ihn - mir die schlechten Angewohnheiten abzugewöhnen. Bei der Elise sieht man es ja sehr gut: Ans Klavier gestürmt und losgespielt, linke Hand weit weg von den Tasten darüber schwebend, schlechter Tastenkontakt, verdrampfte Muskulatur, schlechte Sitzhaltung. Lachen musste ich über das Gezappel der Beine als es schneller wurde. Es gibt noch eine Aufnahme - ja Dreiklang, der erste KL hat es leider verwendet - mit Metronon. Das ist wirklich absolut schlimm.
 
Nach der Ankündigung hatte ich eine deutlich schlimmere Elise erwartet.

Ich auch! Marlene, vielleicht kann dir diese Elise auch als Hilfe dienen. Du solltest sie nicht so in Bauch und Bogen ablehnen. Denn die Begeisterung und vor allem gewisse Leichtigkeit, mit der du da spielst, gefällt mir (zumindest im ersten Teil :) ). Im Moment fühlst du dich nach meinem Eindruck eher schwer. Überleg mal, wie du zu dieser Leichtigkeit und Spontanität, zu einer gewissen Schnoddrigkeit zurückfinden kannst, denn das ist auch in dir drin!

Liebe Grüße

chiarina
 
Es gibt noch eine Aufnahme - ja Dreiklang, der erste KL hat es leider verwendet - mit Metronom. Das ist wirklich absolut schlimm.
ich würde sagen, wenn Du das Tickgerät heute haßt, dann hat der KL irgendwas damit auch falsch gemacht. Zum Glück (denn sowas gibt's ja manchmal auch) hast Du damals nicht die Freude am Klavierspiel verloren.

Witzig übrigens: auch ich habe Übe-Aufnahmen mit Metronom. Vom musikalischen Standpunkt her muß man diese natürlich etwas zwiespältig betrachten :-D(eine z.B. hab' ich "rocking Ondine" getauft :heilig::-))

Viele Grüße
Dreiklang
 
Zuletzt bearbeitet:

Denn die Begeisterung und vor allem gewisse Leichtigkeit, mit der du da spielst, gefällt mir (zumindest im ersten Teil :) ). Im Moment fühlst du dich nach meinem Eindruck eher schwer. Überleg mal, wie du zu dieser Leichtigkeit und Spontanität, zu einer gewissen Schnoddrigkeit zurückfinden kannst,
Volltreffer! Sehe ich ganz genau so. Und, bitte, die meisten Anfänger sortieren nach 3 Monaten noch ihre Finger. Dafür ist das verdammt locker!
 
Marlene, der größte Fehler, den Du machst, ist, dass Du Dich selber schlimmer und gnadenloser kritisierst als es der ekelpaketigste KL jemals könnte, und das auch beim Spielen / Üben.

Auf dem obigen Video ist doch für 3 Monate schon echt eine Menge da, auf dem man aufbauen kann! Da Du aber völlig im "Töne-Richtigspiel-Modus" bist und mit 100%iger Sicherheit währenddessen der grausame Kritiker in Deinem Kopf einen Selbsthass-Satz nach dem anderen ausspie, fehlt natürlich jegliche Musik. Man vermisst jegliches Indiz, dass Dir das Spielen und Hören der Klänge innerlich irgendetwas bedeutet oder dass Du wenigstens versuchst, irgendetwas zu gestalten.

Deine obige Aussage, Du hieltest Dich sehr wohl an die Anweisungen Deines Lehrers, nur nicht ans Tempo, daher seien meine Anwürfe unberechtigt, ist belustigend, und Dein KL, wenn er das hier liest, wird sich auch seinen Teil dazu denken (auch wenn er es vielleicht nicht so direkt ausspricht).

"Was? Mit meinem Auto soll man nicht fahren können? Es ist doch 1a in Schuss! Nur die Räder fehlen!"

Dass Du sagst "nur nicht ans Tempo" zeigt, dass Du grundlegende Dinge des Übens, die Dir sicherlich auch Dein KL erklärt hat, nicht verstanden hast. Oder verstanden hast, Dich aber in - sorry - kindischer Weise trotzdem nicht dran hältst.

LG,
Hasenbein
 
Ans Klavier gestürmt und losgespielt, linke Hand weit weg von den Tasten darüber schwebend, schlechter Tastenkontakt, verdrampfte Muskulatur, schlechte Sitzhaltung. Lachen musste ich über das Gezappel der Beine als es schneller wurde.

Das sind zwar auch wichtige und relevante Punkte, die auf dem Weg zu einem besseren Klavierspiel berücksichtigt werden müssen.

Aber Du scheinst offenbar überhaupt nicht zu sehen (und anscheinend wurde es beim neuen KL auch nicht ausreichend thematisiert, als Du zu ihm kamst), dass das absolut entscheidende Problem ist, welches ZUERST gelöst werden muss, dass Du an die Tätigkeit des Klavierspiels völlig - im wahrsten Sinne des Wortes - unmusikalisch herangehst.

Einem Schüler, der so spielt wie im Elise-Video, muss vordringlich gezeigt werden, wie Musik funktioniert; zu erleben und zu fühlen, was Rhythmus, Melodie, Dynamik usw. sind und wie man das umsetzt. Das mit den Bewegungen macht man dabei so mit, das ergibt sich.

Du glaubst offenbar, dass bei korrekter Umsetzung sinnvoller Bewegungsvorgaben ein musikalischeres Ergebnis entsteht.

Dies ist nicht richtig.

Nur aus einem musikalischen Klangwillen heraus ist es überhaupt möglich, zweckmäßige Bewegungen auszuführen.

Man muss bei allem allerdings auch einräumen, dass ein Digitalpiano diese Prozesse sehr erschwert. Aber das ist ja heute nicht mehr das Problem.
 
Ach Hasi, das Video ist doch uralt und die Schülerin 3 Monate bei der Sache - da ist man doch glücklich, die Tasten zu treffen!

ANSONSTEN aber hast Du gewiss zu 100% recht.
 
Fisherman, genau das sage ich ja weiter oben - für 3 Monate ist das Video eigentlich ziemlich ok.

Aber Marlene beschimpft sich lieber selber. Nicht ich mache das.
 
Marlene, Dein Beitrag von heute früh, aus dem ich ja auch zitiert habe, zeigt eben gerade, dass da etwas nicht verstanden wurde.

Es geht nicht um "schöne Klänge" und auch nicht um primäre Berichtigung von Bewegungsabläufen.

Aber was ich meine, scheint Dir so fremd zu sein, dass Du deswegen an meinem Verstand zweifelst.

(Ups, nun ist Marlenes Beitrag, auf den sich diese Antwort bezog, verschwunden...)
 
.......

Noch mal gelöscht. Es ist sinnlos mit Dir zu diskutieren. Du glaubst mit Deinen Ferndiagnosen immer Recht zu haben. Es gibt einige die mich spielen gehört haben und denen ich auch gut vorspielen konnte. Die haben eine andere Meinung über mich.

Ich setze mich jetzt ans Klavier. Zu meinem Thema ist ja alles gesagt worden!
 
Zuletzt bearbeitet:
OK, Marlene.

Du malst doch auch.

Beantworte mir (und Dir) mal einfach die Frage:

Worum geht es beim Malen?

Geht es darum, schöne Farben auf die Leinwand zu bringen? Oder schöne Formen?

Wenn nein, worum geht es dann?

Würde ein Mal-Lehrer dem Schüler beibringen, wie er schöne Farben oder schöne Formen malt?
Oder bringt er ihm primär bei, wie man den Pinsel hält und führt?

Wenn nein, was bringt er dem Schüler dann bei, wenn er gut ist?
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Zurück
Top Bottom