Heh, Ihr alten Spötter! Glaubt ruhig weiterhin, dass Faziolis soooo geil sind, wie auch Ferrari das ultmative Auto ist. Seltenheit und hoher Preis sind aber kein Garant für exorbitante Qualität. Die drei, vier Faziolis, die ich mal anspielen durfte, haben mich nicht umgehauen. Und darum gehts. Ums Erstaunen, Berührtsein, Hinsetzen-wollen, Haben-wollen.
Ich habe in meinem kurzen Klaviernovizenleben vielleicht 300 Flügel angeklimpert (ja, meist war es nicht mehr als klimpern, weil bereits das ausreicht, um neugierig zu werden oder nicht). Und da war nun eben mal kein einziger kurzer dabei, der MIR auch nur annähernd gefallen hätte (Ausnahme war ein Grotrian, der sich traumhaft spielte, aber im Diskant schrill war). Und dann spiele ich den A-170 in Bayreuth und kann nicht glauben, dass ein kurzer Flügel so klingen kann. Somit kommt mein "Weltbild" ins Wanken. Aber gut, der Preis relativiert hier die geringe Größe....
Etliche Monate später "schleift" mich Friedrich (Sla019 - der im Gegensatz zu mir spielen kann) ins Intonierzimmerchen bei Förster. Und da steht dann also wieder so ein kurzer, der nun mich endgültig (und widerstrebend!) an der Maxime "Size matters" zweifeln lässt. Ein Flügel unterhalb von 30 Mille, in D. handwerklich individuell hergestellt, der sich in Punkto Farbenreichtum nicht hinter den S&S (HH/BY) verstecken muss.
Und seitdem sage ich schlicht und einfach: Heh, Leute, wenn Ihr NEU und KLEIN wollt und im Budget eben keine 50 Mille drin sind, dann schaut Euch mal einen 170er Förster an, bevor Ihr für 10 japanische Zentimeter mehr ca. das gleiche Geld ausgebt. Das ist alles.
Kein Grund, darüber zu spotten oder eine illegitime Penetrierung*** zu unterstellen. Zählt ruhig mal nach, wie oft Kawai und Yamaha hier genannt werden und wie oft Förster. Ihr dürft ruhig alle mit Euren G1, G2, C2 oder wasauchimmer glücklich sein. MIR geben diese Flügelchen nix. Jedenfalls nicht die, denen ich bislang begegnete. Und was die Präferenz alter Flügel angeht: Akzeptiert doch einfach, dass es (nicht wenige) Leute gibt, die eben kein perfekt funktionierendes Maschinchen suchen, wenn es um "Herzensdinge" geht. Sondern irgendwas mit Seele, mit Geschichte - einen Kumpel eben. Dass Profis das viel nüchterner sehen (müssen), verstehe ich zu gut. Aber wir Dilettanten wollen da ein wenig mehr (oder weniger - je nach Betrachtungswinkel).
*** Kein Mensch jault hier auf, wenn man erzählt, dass man einen tollen S&S-B oder einen fantastischen Bösi (oder...) gespielt habe. Das ist nämlich im Rahmen der jeweils spezifischen Glockenkurve zu erwarten. Wenn man aber einen KLEINEN, DEUTSCHEN, BEZAHLBAREN Flügel findet, der wirklich aus der Masse heraussticht, dann kann man das gar nicht oft genug erwähnen. Weil nämlich die guten Leutchen bei Förster das verdient haben. Peng, aus!
@ Jörg: Richtig.
Kommt auch preislich hin. Wer nur 170 cm stellen kann und genug Moos hat, sollte den S nehmen. Wer etwas weniger Knete besitzt, dem rate ich zu Förster und alle mit noch weniger Geld schicke ich zu X, TJ und Fab