Drittflügel? Oder: Die Geschichte von dem Flügel, der unbedingt zu mir wollte.

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@Klassiker1
Antwort kommt per PN
 
Nachdem dieser Faden aus der Versenkung geholt wurde wollte ich euch noch einmal ein update geben.
Der W&L 218 Flügel ist in der Zwischenzeit perfekt reguliert und sehr schön intoniert. Das Ergebnis kann sich sehen fühlen und vor allem hören lassen.
Klanglich ist ein sehr helles modernes und transparentes Klangbild entstanden, das eine extrem gute Durchhörbarkeit z.B. in der Polyphonie bietet, eine tolle dynamische Bandbreite und ein sehr gleichmäßiges Klangbild ohne Brüche bietet. Die ursprünglich eher extreme Brillanz konnte durch die Intonation auf ein normales verträgliches Maß reduziert werden.
Der Flügel besitzt ein ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen - wenn es abgerufen wird, es ist aber auch kein Problem im Zusammenspiel mit anderen in der Kammermusik auch denen Raum zu lassen. So ist zum Beispiel das Begleiten eines Cellos, das bei vielen Flügeln rasch problematisch wird, weil das Cello einfach zugedeckt wird, ein Vergnügen.
Ich muss also der Aussage von Styx aus einem anderen Faden, dieser Flügel wäre ein aggressiver Chinese widersprechen, Chinese ja, aggressiv bei richtiger Intonation und entsprechendem Spiel nein.
Die Mechanik ist ein wenig auf der schwereren Seite, aber sehr gleichmäßig und gut kontrollierbar. Der Klavierbauer meines Vertrauens, der alles andere als ein Freund chinesischer Instrumente ist, meinte, dass die Mechanik gut regulierbar wäre und durchaus mitteleuropäischen Standards genügen würde.

Mittlerweile haben auch mehrere professionelle Pianisten auf dem Flügel gespielt und waren voll des Lobs. Einer wurde leicht grün vor Neid nachdem er den bezahlten Preis erfahren hatte.

Alles in allem ist daraus jetzt einer der besten Flügel geworden, die ich kenne. Sicher gibt es noch bessere, aber ich bereue im Zusammenhang mit diesem Flügel nur eines, nämlich nicht mehr Zeit zu haben darauf zu spielen.

In diesem Sinne gehe ich jetzt noch etwas üben.

Grüße

Zweitflügel

P.S.: Die Verwandlung von einem guten Instrument in ein echtes Spitzeninstrument dauerte unter den kundigen Händen meines Klavierbauers gerade mal 5 Stunden. Ich verstehe immer noch nicht, warum Klavierhändler dieses Potential ihrer Instrumente einfach liegen lassen und schlecht regulierte und schlecht intonierte Instrumente ausliefern

P.P.S: Zu heutigen Feurich 218 dürfte es drei Unterschiede geben:
1) Der W&L hat Hammerköpfe von Abel (Biofilz?), der Feurich von Renner
2) Die Saiten vom W&L sind von Röslau, beim Feurich von Paulello
3) Die Halbtöne beim W&L sind aus Kunststoff, beim Feurich aus Ebenholz
 
Hi,

also der YouTube Kanal von Paul Barton zeigt ja fast alles mit Feurich 218.
Für mich klingt das alles super, besser als viele andere Aufnahmen. Evtl. hat er also einfach ein besser abgestimmtes Instrument, bessere Aufnahmetechnik, oder er spielt einfach besser als andere - oder das Instrument ist super - oder alles zusammen ;)
Beispiele:


Viele Grüße,
André
 
Viel zu viel Pedal, um den Klang zu hören... ;)
 
Na zum ersten Stück passt das auf jeden Fall...ich glaub beide Stücke leben erst von diesem Pedal und das würde nicht wirken auf einem Flügel ohne dieses Feature. Er hat ja auch viele andere Stücke im YouTube Kanal wo das weniger genutzt wird.
 
Hi,

also der YouTube Kanal von Paul Barton zeigt ja fast alles mit Feurich 218.
Für mich klingt das alles super, besser als viele andere Aufnahmen. Evtl. hat er also einfach ein besser abgestimmtes Instrument, bessere Aufnahmetechnik, oder er spielt einfach besser als andere - oder das Instrument ist super - oder alles zusammen ;)
Viele Grüße,
André

Alles zusammen. Früher führte Paul Barton einen Blog über sein Leben als Pianist in Bangkok. Der Blog existiert nicht mehr. Da konnte man jedenfalls verfolgen, wie er in seinem Haus ein kleines Tonstudio eingerichtet hat. Er hat da einen schallisolierten und klimatisierten Raum in sein Haus hineingebaut. Dann kam der Flügel. An dem war dann ein - ich glaube russischer - Klavierbauer dran und es wurde Einiges überarbeitet. An den Hammerköpfen, aber auch an der Mechanik. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass da etwas durchgehend für alle Töne versetzt worden ist.

Das war in dem Blog alles ziemlich genau beschrieben. Irgendeine Umstellung bei Apple auf eine neue Servertechnologie war dann der Anlass den Blog einzustellen, weil Paul Barton diesen Wechsel nicht mitmachen wollte. Da er wohl mittlerweile ein Werbeträger für Feurich sein dürfte, scheint es mir auch nicht ganz abwegig, dass man diese Überarbeitungen nicht publik haben wollte.

Um den Blog ist es jedenfalls schade. War immer sehr spannend zu lesen, fand ich. Paul Barton hat da z.B. auch das große Hochwasser dokumentiert und die Bemühungen, Haus und natürlich Flügel zu retten.

Da er sein P&K Studio auch für Aufnahmen vermieten können wollte, ist auch die Aufnahmetechnik professionell. Die Einrichtung dieses Studios war auch eine Zeit lang das bestimmende Thema seines Blogs. Hat sich da selbst ordentlich in die Materie vertieft und immer wieder Experten zu Rate gezogen. Hat verschiedene Settings ausprobiert und kann auch diverse Aufnahme-Setups anbieten. In manchen seiner Videos sieht man die CharterOaks Mikrofone, die er neben anderen immer wieder verwendet. In dem Studio stecken einige Tausend Euro an Technik.

Liebe Grüße
Gernot
 
Hi,

danke für Hinweise.
Also selbst wenn es überarbeitet wurde...wenn man sowas da rausholen kann sehe ich das eher als Werbung. Kaufe einen 20.000 Euro Neuflügel (!), lade den russischen Klavierbauer oder wen auch immer ein, der das ebenso macht (lass es noch mal 5k kosten) und Du hast ein super geniales Neuinstrument. Mich zumindest hat im Vergleich zu seinen Aufnahmen noch nicht ein Video mit S&S, Bösis etc. für >60k aufwärts überzeugt - die ja auch teils professionell aufgenommen sind mit teurem Equipment.

Viele Grüße,
André
 
Ich denke für eine gute Aufnahme müssen drei evt. vier Faktoren zusammenpassen. Man braucht einen guten Flügel, einen guten Pianisten, einen guten Klaviertechniker, einen guten Tontechniker und auch noch nicht zuletzt einen geeigneten Raum, wobei ich denke, dass ein guter Tontechniker da noch am ehesten ausgleichend eingreifen kann.
Was den Flügel betrifft - soweit ich das aus meiner Erfahrung sagen kann - ist eine Aufarbeitung durch einen guten Klavierbauer, der auch nicht gleich innerlich (igitt chinesisch) die Haare aufstellt unumgänglich.
Dann allerdings kann der Flügel seine Qualitäten voll ausspielen. Die Konstruktion ist wirklich gelungen, die Materialien sind hochwertig und wenn das alles durch einen Meister seines Fachs perfekt aufeinander abgestimmt ist, dann kann sich dieser Flügel mit den besten messen.
Natürlich gibt es dann immer noch bessere Flügel, aber die sind dann eher am obersten Ende der Spitzenhersteller zu finden. Letztendlich bleibt es aber natürlich Geschmackssache, aber man kann nicht behaupten, dieser Flügel würde nicht professionellen Ansprüchen genügen.


Liebe Grüße

Zweitflügel
 
@Gernot!

Hast Du vielleicht noch die URL von Paul Bartons Blog? Das Internet vergisst ja nichts! (www.archive.org oder waybackmachine ...) vielleicht kann man das so noch finden. Wäre ja doch interessant.

Liebe Grüße

Zweitflügel
 
@Gernot!

Hast Du vielleicht noch die URL von Paul Bartons Blog? Das Internet vergisst ja nichts! (www.archive.org oder waybackmachine ...) vielleicht kann man das so noch finden. Wäre ja doch interessant.

Liebe Grüße

Zweitflügel

Nein, habe ich nicht. Ich habe mittlerweile einen anderen Computer, auf dem alten hätte ich vielleicht noch was im Browsercache gefunden. Früher hatter er einen Link von seinem Youtube-Profil. Vielleicht findet man in den älteren Videos noch einen Hinweis. Er hat jetzt Seiten auf Google+ Da gibt es auch Bilder von seinem Studio zu sehen. Vielleicht findest du da irgend einen Hinweis. Oder Du schickst ihm eine Mail.

Liebe Grüße
Gernot
 

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