Fehlerfrei üben/spielen/vorspielen

So, gestern war ja "Übe-Abend" und ich wollte und habe Mussorkgsy - Bilder vorgespielt. Persönliches Ziel war auswendig bis zur letzten Promenade zu kommen. Kurzfassung: Ziel verfehlt ;-)

Erwartet hätte ich die ersten Probleme eigentlich schon bei der ersten Promenade auf der zweiten Seite. Das war relativ problemlos, auch der Gnom lief ganz vernünftig, sogar der Schlusslauf kam so einigermaßen raus.
Dann kam die zweite Promenade. Takt 3 in der Akkorden verhaspelt, Ende. Nochmal von vorne, wieder Ausstieg, Noten geholt....

Das Schloss lief auswendig ganz gut durch. Am Ende hat sich schon Panik vor der nächsten Promenade breit gemacht, ganz schlecht... Promenade Takt 3 li. Hand unsicher, verhaspelt, Ende.

Komischerweise liefen die für mich sehr schweren "Tuileries" verhältnismäßig gut und auch Bydlo.

Nächste Promenade... Panik kommt auf: Diesmal ging's bis Takt 5 , dann Ende

Warum erzähl ich das alles ? Weil die Promenaden beim Üben alleine nie ein Problem waren. Die schweren Sachen gingen irgendwie so lala, die leichten schlagen total fehl.

Warum ?
 
Weil Du die weniger intensiv geübt hast, weil sie ja liefen?

Es ist ja schon eine Herausforderung, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Vermutlich neigt man dann dazu, nach einer schweren Stelle erst einmal innerlich durchzuatmen. Und so sicher, dass die leichten auch auf halber Konzentration laufen, hat man sie (siehe Zitat!) nicht geübt.

Ich lese hier immer wieder von "zu leichten" Stücken. Zu leicht gibt es für mich gar nicht. Ich stelle gerade fest, dass es (für mich!) viel schwerer ist, ein vermeintlich leichtes Stück mit Ausdruck, Artikulation, Dynamik, Pedal, cantabile zu spielen als ein schwierigeres nur ordentlich.
 
. Ich stelle gerade fest, dass es (für mich!) viel schwerer ist, ein vermeintlich leichtes Stück mit Ausdruck, Artikulation, Dynamik, Pedal, cantabile zu spielen als ein schwierigeres nur ordentlich.
Ich habe bei Emil Gilels im Konzert wenn er Mozarts d-Moll Fantasie spielte keine geringere Konzentration gespürt und gehört als bei den elend schweren Eroica-Variationen von Beethoven op. 35.
Ebenso bei vielen anderen großen Pianisten!
Es gilt immer: so gut wie möglich!
Und das ist immer schwer.
Aktuell spielt Trifonov Tschaikowskis Kinderstücke! Ich glaube er ist da genauso um jeden Ton bemüht wie bei der 5. Sonate von Scriabin!
 
Genau deswegen soll man es ja auch immer schneller können als es eigentlich sein soll.
 
Bericht und Fazit zum letzten Vorspiel in München.

Insgesamt habe ich viel sauberer gespielt (was die Theorie bestätigt dass man Übung bekommt). Dafür sind mir 2 wirklich grobe Patzer passiert!

Es gab keine Aufnahme wie in Paris, drum hier ein Bericht.

1)Den Fehler kein Tuch mitzunehmen hab ich nicht mehr gemacht. Nachdem ich obwohl ich nie feuchte Hände habe in Paris mehrfach abgerutscht bin, hatte ich eines dabei und das was eine gute Idee. Ich hatte also kein Problem mehr mit Abrutschen. Habe zwischen jedem Stück Hände und Tasten getrocknet.

2)Den Fehler vorher zuviel (ermüdend) zu üben habe ich vermieden. Weshalb ich im Schumann nicht mehr müde war. In Paris hatte ich bereits beim Aufwachen so schwere Arme dass das auspacken vom Rucksack schon Verspannung verursacht hat. Also ich hatte es gnadenlos übertreiben. Im Schumann hab ich dann ab Seite 3 gedacht „oh Gott ich werde fest, wie soll ich noch 9 Seiten schaffen“. Und meine linke Hand (die ich im Beethoven bissl unnötig viel überstrapaziert hatte) wurde immer schwammiger. Den Fehler hab ich in München nicht wiederholt. Ich hatte Energie bis zur letzten Note. Wir hatten in der Früh die Gelegenheit den Flügel zu testen. Da fiel mir auf dass er recht schwer ging und ich hatte ein bisschen Sorge wie das werden soll. Meine Freundin erinnerte mich dann dass meiner auch nicht leichtgängig ist und ich das ja gewohnt bin, da hab ich dann also versucht nicht beim Gedanken daran zu verspannen und versucht mich aus „Kraft sparen“ zu konzentrieren. Mich nirgends festzuspielen weil ich es unbedingt „sauber“ spielen will.

Zwar habe ich deutlich sauber insgesamt gespielt. Aber ich habe dafür 2 grobe Patzer hingelegt die mir in Paris so nicht passiert sind.

Einmal ist mir im Beethoven die Linke und rechte Hand (an der Stelle wo die Hände überkreuzt sind) asynchron geworden. Mein Hirn hat dann mit überkreuzten Händen so schnell nicht mehr aufgelöst was da grad nicht stimmt und konnte das nicht korrigieren, also habe ich die Begleitung fast völlig zurück genommen und nur die Hauptstimme über 2 Takte gespielt bis ich den Anschluss wieder hatte. Hat mich sehr geärgert. Hab die Exposition wiederholt und beim zweiten Mal besser aufgepasst, da ist es nicht passiert. Ich bin mir sicher dass ich mir „zu sicher war“ an dieser Stelle und werd versuchen das nicht mehr zu unterschätzen.

Der zweite grobe Patzer war im Schumann kurz vor Schluss. Alles Schwere war vorbei und hat erstaunlich gut geklappt…. Das ist mir dann im zweiten Seitenthema leider aufgefallen und RUMS aus war’s. Eine Stelle kurz nach dem Seitenthema war wie ausradiert. Ich hab dann (Fehler) nochmal angesetzt und es war wieder weg, hab dann einfach 2 Takte drübergefummelt und war wieder drin. Das hätte ich sofort machen sollen, aber ich war so perplex weil ich diese Stelle explizit und genau geübt hatte und normalerweise dort auch einsteigen kann. Der Rest lief dann wieder sehr gut. Man hört in der parallel Passage dann nur noch meine Wut. Was Gott sei Dank dem Charakter entspricht 😁🙏

Ich habe mir alle andern Kandidaten angehört, es passiert jedem hier und da etwas. Einer von ihnen hat extrem gut gespielt, der hat es auch absolut verdient gewonnen. Unglaublich war das. Keine 2 min nachdem der angefangen hat war das allen klar. Schön war es.

Alle Kandidaten sind mittags gemeinsam essen gegangen. Wir waren eine lustige Truppe, haben uns beim Griechen den Wanst vollgeschlagen und Aperol getrunken. Schönstes Wetter, wunderschöne Umgebung, sehr nette Leute. Und genau dafür macht man das. Ich möchte es nicht mehr missen. Wir haben alle Kontakte ausgetauscht und sehen uns hoffentlich auf den nächsten Wettbewerben wieder. Wie hat einer mir aus Paris geschrieben „es war ein wundervolles musikalisches Event unter Freunden“ und genau das ist es auch. Die freundschaftliche und herzliche Atmosphäre die dort herrscht kann man kaum genug betonen. Es ist unglaublich. Man hat soviel gemeinsam.

Ich würde es jedem empfehlen.

Hier ist ein kurzer Handymitschnitt von einer anderen Kandidatin gemacht. Einfach gedanklich die 2 Unfälle addieren die ich oben genannt habe.

 
Sehr schön, Vielen Dank für Deinen tollen Bericht. Es ist gut zu hören wie sowas tatsächlich abläuft, denn bevor man damit anfängt hat man keinerlei Möglichkeit Einblicke zu gewinnen. Und natürlich nochmal Glückwunsch !
 
Die freundschaftliche und herzliche Atmosphäre die dort herrscht kann man kaum genug betonen. Es ist unglaublich. Man hat soviel gemeinsam.

Ich würde es jedem empfehlen.
Fein, dass Du ein so schönes (Gemeinschafts-)Erlebnis hattest! Ist ja auch ein gewisser Aufwand, mit Anreise, Vorbereitung etc.

Deinen Schumann kann ich jetzt übrigens vom Zuhören her schon praktisch auswendig :-)
 
ist gut zu hören wie sowas tatsächlich abläuft
Ich schick dir paar Fotos per PN, dann siehst du dass es bissl wie ein Klassenausflug ist 😁 nix wo man sich fürchten muss.

In München war es viel viel lockerer als in Paris. Jeder hat sich vorher vorgestellt und gesagt was er normalerweise arbeitet. War eine tolle Idee fand ich und spannend wer da spielt.
 
Ist ja auch ein gewisser Aufwand, mit Anreise, Vorbereitung etc.
Ja es war nur eine direkt aus München, alle anderen kamen von weiter weg. Eine die dabei war hat es zum ersten Mal gemacht. Sie hat auch 25 Jahre lang pausiert und dann vor 3 Jahren erst wieder begonnen. Sie war so nervös wie ich 3 Wochen zuvor. Wir haben im Vorfeld schon miteinander geschrieben und uns dann dort gemeinsam verabredet um zu gucken wo wir hin müssen, wie das abläuft dort.

Vielleicht findet sich nächstes Jahr mal eine Clavio-Gruppe zum gemeinsamen Klavierausflug? Man könne dann auch 1 Tag anhängen und gemeinsam eine Ausstellung besuchen, essen gehen, etc. @Animata @ChristianN
 

Wenn Du, @ChristianN und @Animata auch mitspielen, spiele ich mit! Vor dem Spiel müsste allerdings das Mittagessen beim Griechen stattfinden, um die entsprechende Stärkung und Lockerheit zu bekommen (Knoblauch hilft ja gegen vieles...).
Ja wenn spielen wir alle!! Und Jeremias kommt nächstes mal auch mit hoffe ich @Pianojayjay.

Wenn wir das rechtzeitig planen können wir einen Tag anschließen wo wir gemütlich zusammen was unternehmen. Dann wenn niemand mehr aufgeregt ist.
 
Mir geht zwar schon beim Gedanken der A. a. G. aber ich kann ja quasi gar nicht mehr absagen ... ohne es ernsthaft mit @Carnina zu tun zu bekommen ;-)
 
Mir geht zwar schon beim Gedanken der A. a. G. aber ich kann ja quasi gar nicht mehr absagen ... ohne es ernsthaft mit @Carnina zu tun zu bekommen ;-)
Die weis Pi mal Daumen wo du wohnst, die kommt dich holen! 😎 stressfreier wäre es für dich wenn du vorbereitet selbst erscheinst 😁🤣

Du hast 1 Jahr Zeit. Red mit deinem KL jetzt darüber und dann Nutz die Zeit sinnvoll! Dann klappt das!
 

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