Die Kennenlerntour beginnt...

  • Ersteller des Themas Barratt
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Nein, sind sie überhaupt nicht!
Es ist dein Hobby, und dafür geben viele weit mehr als 50k aus! Wenn du dir schon so einen großen Preisrahmen setzten kannst, würde ich den sogar ausreizen. Aber für 50.000 gibt es viel mehr als einen kleinen Bechstein-Flügel oder z.B. einen Steinway S.

Grüße
Jonathan
 
Versteh ich nicht, wozu das gut sein soll?
Für 50k würde ich mir einen richtig geilen Flügel kaufen.
 
Schon gut. ;)



P.S. Ich habe jetzt Bezugsquellen hier in der Gegend aufgetan, wo alle hier genannten Instrumente verfügbar sind. Solange mein Mann Urlaub hat und auf die Hunde aufpassen kann, werde ich diese abarbeiten und auch gern berichten (nicht zuletzt deshalb, weil ich selbst viele dieser Erfahrungsberichte hier im Forum gelesen habe und so etwas zur Meinungsbildungsunterstützung hilfreich finde).

Und dann wird ein Cut gemacht.

Spielen muss man sie schließlich alle, und ich verbringe meine Zeit eigentlich lieber mit Üben als mit Rumfahren und Rumsuchen.
 
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Ich "rieche" da bei Barratt den Weg oder die Möglichkeit zu einem dicken Fehler..

Wer aus einer "Not " heraus, zwar genügend Geld zu haben, nicht aber die Lust, die Muße, den Kopf frei, den Willen, sich mit der Suche auseinanderzusetzen, wer dann "irgendwas" (auf den ersten Blick, aufs erste Hinhorchen, Hintasten) geeignet Erscheinendes kauft, könnte (..) bei Fortsetzen des Herumguckens (...) binnen kürzerer oder längerer Frist doch dann überrascht sein, wenn ihm auf einmal DAS Klavier seines Lebens (TM) begegnet.

Und sich sagen, Mensch menschemensch.., hätte ich doch nicht vor kurzem schon...

Wenn man dann vielfacher Millionär ist, macht selbst das noch nichts. Bei alllen anderen Verhältnissen, und auch bei einer relativen Bereitschaft eines Händlers, ein relativ neues Klavier noch zu einem relativ hohen Wert inzahlungzunehmen, gehen genau dann dicke Probs los, wenn der erste Kauf mit dem Mitteln des "Einmalschusses" getätigt wurde. Geld ist bekanntlich zwar nicht weg, aber es ist dann woanders...

Das heißt, weder ist es das Wahre, extrem lange zu suchen, noch ist es das Wahre, einmal sehr viel Geld für ein Klavier ausgeben zu können, noch liegt allein der Segen darin, dass man mit "gut überzähligen Mitteln" problemlos mehrfache Fehlschüsse beim Klavierkaufen setzen könnte.

Die Gefahr liegt darin, dass man bei Unlust zu Suchen immer und immer wieder vor Aufgen, vor Ohren geführt bekommen wird, dass man sich mit einer "zu schnellen" Entscheidung in die Nesseln gesetzt haben könnte.

:...könnte..

Ich jedenfalls hatte die Situ "EIN SChuss, und der soll sitzen."

Ergebnis? Ein Neunfüßer, Konzertflügel. Uralt, aber herrlich.

Da empfiehlt sich (unter Umstaänden..), das Vorgehen einer Klaviersuche als Aufgabe zu begreifen, und als Chance, zum Beispiel zum Reisen, zur Kulinarik (..sich nach einer anstrengenden Auswahlrunde in einem entlegenen Klavierladen vor Ort mit einem großen Abendessen im BEsten Haus am Platze (TM) zu belohnen, bevor es auf die Heimreise geht..), und oder sich noch ein tolles Museum, eine klasse Altstadt, oder oder oder mit anzusehen. Dass in jedem Falle die Reiserei, der zeitaufwand zur Klaviersuche einen Multi-Nutzen entfaltet, und die Auswahlphase zu einermehrfachen Erlebnisreise mutiert.

Ich jedenfalls bedaure bei diesen Gedanken, dass meine Suche damals so ausgesprochen schnell vorbeiwar, und ich mit einem Neunfüßer kaum je noch in die Verlegenheit kommen kann oder werde, nochmal die Auswahltourneen für ein anderes Klaveir zur Kunstform zu erheben. Denn das könnte lohnen.

U.a. dann in einem herausragenden Klavier, das einen tief in der eigenen Seele anspricht. Wozu man mit allen Sinnen offen sein sollte.

Warum also "unterwegs" seinen Sinnen (Augen , Ohren Nase, Gaumen, Haut..) nicht etwas sehr schönes gönnen?

Ich bin damals losgezogen, 1- ein Möbelstück, 2- den Klang, 3- das Tastengefül zu erwerben, mit exakt diesen drei Kriterien. (Bin Ingenieur..)

Als ich dann an dem Flügel war, der es wurde, waren alle diese Kriterien auf einmal für die Tonne.. Ein RIESENmöbel, ein UNFASSBARER, zuvor niemals gehörter Klang, weit, weit hinausragend über alles, was ich zuvor hörte (und auch hinterher brauhte es SEHR SEHR lange, bis dann mal EIN Flügel dem wiedr nahe kam).. , und ein irgendwie doch etwas windiges, eigenartiges Gefühl, ob das denn mit dem Klaviaturgefühl da alles so seine Richtigkeit haben könnte....

Es war natürlich NICHT in Ordnung.. Und das war Gut so.. Gut, dass ich das damals noch nciht so genau wusste, denn dann hätten ich das Dingen nicht gekauft, und mir wäre DER Fang meines Lebens entgangen, und die Klaviatur ließ sich auffitten, no prob.

D.h. : die harte, knallharte Empfehlung, erstmal "zwecks Höherem"... (entscheidend besserem, überzeugendem Ergebnis) an seinen eigenen Präferenzen zu arbeiten.. Zu lernen. Sich selber bereitfinden, sich mental u.U. neu aufzustellen. Das Auswählensollen nicht als lästige, schnell hinter sich zu bringende Pflicht zu begreifen (dann gehts mit bissl Pech sehr schnell schief..) , sondern als Aufgabe, nein weitergehend: als Chance.

Zu lernen. Zu genießen.

Freundlichen Gruß zum Sensualismus, denn um die Sinne geht es. Wir sind nur über unsere fünf oder sechs Sinne mit der Welt verbunden. Jeden gilt es daher zu entwickeln, zu schulen, zu pflegen.

Der WEAS - Prof. Dr. (Sens. ou Nonsens.)
 
Barrat is ne Frau:shock:

Zunächst mal: 50 Mille auszugeben ist völlig ok und viel cooler, als eine Karre fürs gleiche Geld.

Du hast bei der Summe 3 Optionen:

a) Topklavier (30) UND guter bis sehr guter Flügel (aber älter bis ordentlich alt) für max. 20 K. Bei Gebrauchtkauf des Klaviers und Nicht-Top-Anspruch an den Flügel lässt sich das auf die Hälfte reduzieren

b) neuer Flügel bis 50K: Dann MUSST Du wirklich eine Menge durchspielen. ICH würde dann - wie könnte es anders sein - natürlich den Steingräber A-170 in die ganz enge Auswahl ziehen.

c) Gebrauchter Flügel bis 50 K. In diesem Fall würde ich mich ausschließlich auf die Premiummarken konzentrieren und auf JEDEN FALL Bösendorfer und Steinway unbedingt anspielen. Gerade bei letzterer Marke ist das etwas einfacher, weil es einen gut beleumundeten Händler gibt, der sich ausschließlich darauf spezialisiert hat, so dass genügend Top-Instrumente zur Auswahl bereitstehen. Schreib doch eine PN an Chiarina, die kann Dir mehr dazu sagen.

Das ist schon sch..., wenn man soviel Knete & Auswahl hat ;-).

Ich schreib Dir mal zusammen, was meine Kriterien in so einem erfreulichen Fall wären, weil mich das (leider nur) Gedankenexperiment gerade fesselt:

a) ist dann eine feine Sache, wenn man viel Freude am Wechsel zwischen diesen unterschiedlichen Instrumenten hat. In diesem Fall sollte der Flügel auch klanglich ganz anders gelagert sein als das Klavier. Gleichzeitig wirst Du auf ganz unterschiedliche Weise geschult. Nachteil: Platz, 2x Stimmung, etc. Ich würds nur machen, wenn auch zwei Räume zur Verfügung stehen. Aber ansonsten: reizvoll!

b) ist klasse, wenn man auf jungfräuliche Instrumente abfährt (was m.E. aber kein Vorteil ist). Außerdem ist es die einzige Variante, wenn man einen Flügel haben möchte, der gebraucht gar nicht erhältlich ist, z.B. der von mir favorisierte Steingraeber oder aber wenn man besondere Sonderwünsche hat: Mammutelfenbein, 4. Pedal etc. pp

c) wäre meine Wahl: Hier kriegst Du - bei guter Auswahl - ein Instrument, das spieltechnisch und klanglich nichts mehr zu wünschen übrig lässt und einem Neuen in nichts nachsteht. Da kann dann auch das Concerto8 ganz sicher nicht mehr dagegen anstinken.

Aber holla: Du hast Dich vom Kleinklavier ganz schön schnell "hochgearbeitet". Marlene, hier kommt Konkurrenz;-)

Das wird interessant!
 
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Man kann es aber auch so sehen: man muss sich nicht alle Männer (oder Frauen) der Welt angucken, um zu wissen, dass der Mann (oder Frau) der Traumpartner fürs Lebens ist?

Und auch ein Concert 8 ist nicht gleich Concert 8. Man verliebt sich in dieses ein Instrument oder nicht. Und wenn man das Gefühl hat, das ist es, dann ist es auch gut so.

Heftigst Kopfnick :!:

Ist das nicht wie Liebe auf den ersten Blick? Wieso sich nicht darauf einlassen :kuss: und einfach geniessen, ohne ständig zu grübeln und zu suchen ob da nicht doch noch vielleicht eine grössere Liebe wäre... (Ja, ja, ich gebe es ja zu, ich wollte es zuerst auch nicht glauben, dann hab ich noch einige Instrumente gespielt, aber immer wieder hat es mich zurück an mein geliebtes Concert 8 gezogen. Und um es mit den Worten Edith Piaf' zu sagen: "Non, rien de rien, je ne regrette rien!"):p

Crescendo
 
Und jetzt kommt noch mein Tipp: Such Dir einen restaurierten Bechstein aus 1900-1940. Ist in Deinem Budget locker drin. Da bekommst vermutlich mit am meisten fuer Dein Geld.
 
Was weas beschreibt ist eigentlich wunderbar: Wenn man gemütlich nach einem Klavier/Flügel sucht und dabei zusätzlich die halbe Welt bereist.
Oftmals und auch bei mir war/ist es aber so, dass man sich gar nicht richtig "offiziell" auf die Suche macht, sondern eher von "seinem" Instrument gefunden wird (Was aber auch nicht schlechter ist, als es zu suchen).
Bei mir war es z.B. so, dass ich rein aus Interesse spartanisch verschiedene Händler besucht habe, um die verschiedenen Flügelmarken kennen zu lernen.
Erst als ich zufällig auf mein Trauminstrument gestoßen bin, ist mir bewusst geworden, dass ich wirklich einen Flügel brauche, und zwar genau diesen dort vor mir... Letztendlich hat mir dieses Erlebnis gleichzeitig auch meinen Berufswunsch offenbart... ;)

Grüße Jonathan
 
Und den anderen, der steht irgendwo in Amerika.

Da kann man aber sicher eine schöne Testreise nach WEAS Geschmack hin machen ;)

Ganz genau.

Da steht in dem Hampshire Piano Workshop (wo? na in Hampshire, Maine oder wo das ist, egal, das findet man, wenn man will) ein Centennial D Concert Grand. Schnitzverziert. Löwentatzenbeine. Auf den ersten Blick pottenhässlich. Auf den dreizehnten BLick? Wunderschön. Denn man könnte ihn in Schleiflack weiß...

Seriennummer 35.035. Das ist u.u. DER Flügel, der mit meinem im Jahre 1877 "im Päärchen" gebaut worden ist. Ein uraltes Flügeli. Ninen Footer, aber schon in der Konstruktion ein modernes Klavier.

Hätte ich nicht mädchenbazilliges Verbot zum Zweitgeflügel, wäre das Baby schon längst meines.. Der Traum: Yin und Yang. Dem Alten Drachen (A.D.) eine brünette Braut (B.B.) hinzustellen.

Als "core piano": also als jetzt momentan noch unrestauriertes Klavier zum Überarbeiten. Ich habe haufenweise Bilder gesehen..

Sieht gar nicht so uneben aus, vielleicht im Minimum nur neue Saiten und neue Filze rundum, einmal richtig saubermachen, Reibung raus, durchregulieren..., paar Risse evtl. später rausziehen..., der Rest kann warten..

...und mich deucht, verfluchte Tat, dass das u.u. der erste und vielleicht einzige Centennial-Konzerter sein könnte, der in den USA verblieben war (einer von 45 der ehemals 424 gebauten, die ich kenne.. und mit Argusaugen verfolge.. ), und dem man NICHT seinen Reso-Boden aus unendlich wertvoller, weil nicht mehr wiederbeschaffbarer Appalachen-Weißfichte rausgerissen und erneuert hat.

Also, Reise. Hin, begucken, betatschen, tätscheln, guuut finden (...man braucht dann noch für sein Musikzimmer altspanische Löwentatzenmöbel, dass es passe. Man findet sie in Andalusien, Ronda, im alten Arbeitszimmer des Bürgermeisters.. noch eine schicke Reise.. und SEEEEHR kullenarrisch.. )

Und dann lässt man sich den braunen Drachen vom Klaviermacher machern. Der machert das schon. Darin enthalten sind dann paar schicke Reisen an den Bodensee, et cetera. Das wäre der schmutzige Plan...
;)

Bücher! Bücher kann man schreiben über diese Teile. Die besten Reisen und Abenteuer finden im Kopfe statt.

...warum mache ich das eigentlich nicht selber? Bald brauche ich eh Zweitgeflügel, man lockt mich zum Arbeiten in die Gegend Frankfurt, sinn denn allee Hessee Veebreschee???, weil, sie glauee Ascheebeschee...?...

Ich klaue da doch lieber uralte Konzertflügel.
 
Fisherman wird die Kraft aufbringen, den Schock zu verdauen. ;)

Also zunächst mal - es rührt mich, wie viel Herzblut Ihr in Eure Antworten legt und ich weiß es absolut zu schätzen!

@ WEAS - Was Du beschreibst klingt romantisch und schön. So sehr mir Dein Ansatz gefällt - er ist nicht meiner. Rumreisen und Sightseeing inkl. Flügelkennenlernen ist generell nicht meins. Ich bin extrem sesshaft und verlasse das Haus eher ungern... ich fahr auch nie in den Urlaub oder so. Mir wäre es schon extrem recht, wenn ich in Mainz/Wiesbaden/Frankfurt zum Zuge käme; überspitzt würde ich sogar formulieren, es ist eine conditio sine qua non. Auch nerven mich "ungeklärte Situationen".

@ Joeach - Grand merci! In drei der genannten Anlaufstellen war ich schon. :) Bei einem der genannten Wiesbadener Adressen war ich heute. Über das Pianohaus und die dortige Beratung kann ich zunächst mal nur "mehr als Positives" sagen. Da fühlte ich mich als Kunde richtig gut aufgehoben.

Und dort lernte ich heute wieder einige Instrumente kennen, ich beginne mit dem eindrucksvollsten:

1. Bösendorf 130 CL. Ein Konzertklavier der Premiumklasse. Vom Klang her sehr ansprechend - strahlend, ohne kühl zu sein, präzise, ohne eng zu wirken, voll, ohne erschlagend zu sein. Die Anschlagsituation hat mich allerdings etwas erschreckt. SEHR griffig, um es vorsichtig auszudrücken. Im pedalierten Zustand "normal". Den Unterschied zwischen pedaliertem und nichtpedaliertem Spiel fand ich irritierend. Eine gute Beratung macht es natürlich aus, mein spezifisches Thema zu erkennen und flugs den Werkstattleiter herbeizurufen, der die Mechanik mal eben anders reguliert. Respekt dafür! Er hat die Federn an den Dämpfern etwas weniger stramm eingestellt, während ich mich anderweitig umgesehen habe. Später spielte ich auf der umgechinchten Mechanik, da war es etwas leichtgängiger. Lt. Aussage des Beraters waren das ca. 50% von dem, was möglich ist, bis man es ausgereizt hat. Das Modell gibt es gegen Aufpreis auch mit Sostenuto-Pedal.
2. Schimmel Concert 125. Wie Schimmel tendenziell halt ist - eher stramm und wenig offen vom Klang her - um den Begriff "dumpf" zu vermeiden.
An dieser Stelle sei die Anekdote erwähnt: Ich habe einEN Schimmel. Im Stall. :D Und ich mag Schimmel (graue/weiße Pferde). Der Tastenschimmel mag aber irgendwie nicht so recht an mich ran... Sorry, Schimmel!
3. Yamaha YUS 1 (ohne Silent). Ein Upright, das man gern haben und vor dem auch der Kontostand keine Angst bekommen muss. Mich wunderte aber, dass DIESES YUS hübscher klang als das mit eingebautem Silent-System. Vielleicht nimmt letzteres doch etwas weg vom Klang?
4. Grotrian-Steinweg Carat 116. Das ist "mein" Klavier. Sieht aus wie meins, klingt wie meins, spielt sich wie meins und hat dieselben Schwachstellen wie meins. Sehr positiv die zarte Anschlagsituation. Weniger positiv der undifferenzierte Diskant. Wie erwähnt, genau SO EIN Klavier habe ich daheim.
5. Seiler 122. Klingt blechern. Ich entschuldige mich sofort bei allen Seiler-Fans für diese Ausdrucksweise - aber so war mein Eindruck.
6. May 121 Modern Cubus Chrom. Ein Instrument, das man nicht haben will.
7. Edel & Sohn T 114. Dito.
8. Steingräber & Söhne. Unpräziser Anschlag.
9. Pfeiffer 135 Bj. 1931. Nicht schlecht, weder vom Anschlag noch vom Klang her. Leider auch nicht mehr. Für das Alter allerdings fröhlich und gut in Schuss.
10. "Wilhelm Schimmel 114". Ich habe nicht gefragt, was das für ein Instrument ist. Hat wohl einige Auszeichnungen gewonnen. Warum, erschließt sich mir nicht. Banal.
11. Vogel (weiß nicht mehr, wie hoch, über 120 mit Sicherheit). Erstaunlich nichtssagend für die Größe des Instruments. Verheimlicht nicht die Verwandschaft zu Schimmel. Nur dass Schimmel besser klingt.
(4 - 9 waren Gebraucht-Instrumente)
12. Ein gebrauchter Alt-C.-Bechstein (116er roundabout). Scheußliches helles Holz, aber ein bezaubernder Klang und schön zu spielen.

Einige weitere neue Yamahas und Kawais habe ich noch berührt. Kawai scheint besser, als ich bislang so glaubte. Ist aber aus Geschmacksgründen nicht "mein Ding".

Flügel:
1. Bösendorfer (der kleinste, ich glaube 160 oder 170). Sehr schönes Instrument, sehr schöner Klang, sehr angenehmer Anschlag (nicht so fest wie das Upright). Ein Instrument, dessen Qualität sich prompt im Preis niederschlägt. Für den Preis fände ich ihn allerdings nicht "umwerfend" genug. Die größeren habe ich auch angespielt, auf sie trifft die o.g. EInschätzung genauso zu.
2. Wilhelm Steinberg 165. Ein ziemlich verblüffender Flügel - er kostet nämlich unter 10.000. Ein reines Chinaprodukt, das in Thüringen nur noch intoniert und verkaufsfertig gemacht wird. Verblüffend deshalb, weil das Instrument wirklich nicht schlecht ist. Klanglich angenehm - es fehlt ihm vielleicht die Grundaussage. Wer mit schmalem Kontostand auf der Suche nach einem gut spielbaren Flügel ist, sollte diese Marke mal ausprobieren. Sein neutraler Klang ist sicher kompatibel mit allem, was man darauf spielen möchte.
3. Sauter 160 (neuwertig gebraucht). Sympathisches Instrument, das sich nach meinem Eindruck flexibel an die Spielweise anpasst. Nicht zu griffig, nicht zu zart. Mich störte allerdings das vernehmliche Mechanikgeräusch - sowohl bei Wegnahme der Dämpfer als auch beim Aufsetzen.
4. Schimmel K 189 T. Deutlich besser als die Uprights dieser Marke (wie immer: nur für mein persönliches Empfinden). Fällt aber im Vergleich mit den Bösendorfern ab, sowohl was Klang als auch Spielweise angeht.
5. Der Oldtimer: Ein Blüthner aus 1912. Die sichtbaren Schellackschäden lasse ich mal außen vor. Ein altersweises Instrument, das sich dem Fremden gegenüber freundlich zeigte und mit einem erstaunlich jugendlichen Klang aufwarten konnte. Die Mechanik aber wirkte auf mich müde. An diesem Instrument müsste man viel "machen". Dafür soll er auch nur ganz kleines Geld kosten. Falls jemand Interesse hätte, gern per PN an mich, dann sag ich, wo er steht. ;)
6. Erneut ein C 3 Studio. Identischer Eindruck zu dem vor einigen Tagen angespielten Intrument. Klingt nett, spielt sich nett.
7. Ein mittelgroßer Kawai. Die genaue Modellbezeichnung weiß ich nicht mehr. Fühlt sich genauso an wie die Uprights dieser Marke und klingt im wesentlichen auch so. Ich habe den Eindruck, bei dieser Marke ist es eigentlich egal, welches Modell man anspielt. Sie klingen alle irgendwie gleich. Das soll nichts Negatives heißen. Ein Grundcharakter, der sich durch eine Produktlinie zieht, kann ja auch durchaus Vorteile haben - falls einem der Grundcharakter zusagt.


Ich ziehe schon mal ein eher technisches Fazit:
1.) Es ist eine gute Idee, zur Ferienzeit auf Klaviersuche zu gehen. Die Innenstädte sind geradezu leer, die Pianohäuser SIND leer. Macht die Sache unstressig und die Beratung intensiver.
2.) LEIDER macht es für mich keinen Sinn, im preislichen Mittelklassesegment zu suchen. Je mehr Instrumente ich kennenlerne, desto überraschter bin ich über mein eigenes. Um einen wirklich substanziellen Unterschied zu hören und zu fühlen, bringen die Klaviere so um 15 herum keinen wirklichen Zugewinn, für den eine Investition sich lohnen würde. So bleibt es dabei, leider, dass erst die Region jenseits bis deutlich jenseits der 20 interessant wird.

Morgen kommt Steinway zum Zug. Und danach besuche ich noch mal den Concert 8.
 

Gar nicht! Aber ich habe zuerst "Barras" gelesen, was ja so ein alter Begriff für Bundeswehr ist/war. Und da gehts kaum maskuliner ...

Weiß zufällig jemand, was dieses "Barras" soll, bzw. wo es herkommt?
 
Gut, dass Du es selbst erkannt hast - vergiss die Mittelklasse. Und noch was zu Steinway - diese Marke "streut" m.E. gewaltig. Zumindest, was die Klaviere angeht! Sozusagen das Gegenteil von Kawai & Yamaha. Bin auf Deine weiteren Rezensionen gespannt. Ach ja - Steingraeber sollte man vor Ort (Bayreuth) anspielen ... und dann bitte unbedingt den A-170. Mein Urteil kannst gerne knicken, aber da sind noch einige Profis hier, die gleiches empfinden.
 
Zu Deiner Frage hins. "Barras": Ich kenne eine Deutungsversion, die ich aber für unwahrscheinlich halte. Sie bezieht sich auf die Franzosenzeit und damit auf einen der frz. Direktoren. Angeblich spielt der Begriff auf die Militärverpflichtung in dieser Zeit an. Aus bestimmten Gründen kann ich mir aber nicht vorstellen, dass der Begriff wirklich diese Provenienz hat.


Die Firma "Barratt & Robinson" kennt übrigens niemand. Jedenfalls niemand von den Fachleuten, mit denen ich in letzter Zeit zu tun hatte. Bei Bechstein ließ der Berater es sich nicht nehmen und googelte wohl ein bisschen, während ich mich umsah, und natürlich wurde er fündig. :) Somit habe ich selbst leider auch wenig Kenntnisse über das Instrument. Mein Klavierbauer hat es in der Liste gefunden (also die Produktionsnummer) und bestätigte mir, dass es von 1979 ist.
 
Danke, Barrat - ich Faulsack hätte ja gleich mal Tante Wiki fragen können:

Der Ausdruck Barras bezeichnet in der Soldatensprache seit etwa 1870 die Armee, das Militär, in Deutschland seltener die Bundeswehr, da Barras vor allem als Synonym für die Wehrmacht stand. Im Ausdruck zum Barras müssen = zum Wehrdienst eingezogen werden steht Barras spezifisch für die Wehrpflicht.

Die Herkunft des Ausdrucks ist ungewiss. Es wird vermutet, dass er sich vom französischen Staatsmann Graf Paul François Jean Nicolas Vicomte de Barras (1755–1829) ableitet. Allerdings ist der Ausdruck in Frankreich selbst wohl unbekannt. Die allgemeine Wehrpflicht war neu. Vorher wurden die Soldaten mit Prämien angeworben. Zum „Barras müssen“ könnte daher auf ihn zurückgehen. Er war zur Zeit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (Frankreich war das erste Land in Europa) mit vier anderen einer der Direktoren, die der Republik vorstanden, und war in diesem Gremium ab 1797 die führende Persönlichkeit. Eine andere Erklärung ist eine Ableitung aus dem Jiddischen: Dort bezeichnet „baras“ eine Art Fladenbrot, welches als Verpflegung der Soldaten diente. Eine zusätzliche Interpretation: das Militär wäre demnach der Ort, wo man sein Brot verdienen kann.
 
Ja genau, ebendieser Politiker. Da ich mich nun ZUFÄLLIG sehr gut auskenne in der 1. Frz. Republik und ebendieser Direktor mir auch persönlich gut bekannt ist, halte ich diese Wortherkunft für unwahrscheinlich. Er war nämlich für Innenpolitik zuständig und räumlich gesehen für den Süden/Italien. Zu dem Zeitpunkt, als die Rekrutierungsfrage in "deutschen Landen" für die Bevölkerung problematisch wurde, war das Direktorium bereits Geschichte und Paul Barras im erzwungenen Ruhestand.
 
Also einigen wir uns auf jiddisch. ;-). Gerade musste ich feststellen, das meine Lieblingwortherleitung für "Fisimatenten" (Soldaten, die Mädels ins Zelt locken "visitez ma tente") auch nur eine Anekdote ist. Schade.
 
8. Steingräber & Söhne. Unpräziser Anschlag.

Das überrascht mich. Ich war damals auf meiner Suche von den Steingräberklavieren schon auch sehr beeindruckt, gleichermaßen von Klang und Spielart. Hätte ich mich zwischen dem Bösendorfer 130 und dem Steingräber 130 entscheiden müssen (können ;-) ), wäre mir das sehr schwer gefallen. Das 138er Steingräber dagegen wäre nicht meins gewesen, weil zu laut dröhnend, was vielleicht aber am konkreten Aufstellungsort gelegen sein mag.

Fishermans friend, der A 170 hat mir auch sehr gut gefallen.

Danke für Deine Berichte. Bin gespannt, wie's weitergeht.

Liebe Grüße
Gernot
 
Gernot, ich gebe ausdrücklich NUR meine persönlichen Eindrücke wieder.

Auch möchte ich um Himmels Willen kein Instrument grundsätzlich schlechtmachen und schon gar keine renommierte Marke.

Ich habe Respekt vor JEDEM Instrument. Auch wenn ich nicht jedes haben wollte. ;)
 
Die Herkunft des Ausdrucks ist ungewiss. Es wird vermutet, dass er sich vom französischen Staatsmann Graf Paul François Jean Nicolas Vicomte de Barras (1755–1829) ableitet. Allerdings ist der Ausdruck in Frankreich selbst wohl unbekannt. Die allgemeine Wehrpflicht war neu. Vorher wurden die Soldaten mit Prämien angeworben. Zum „Barras müssen“ könnte daher auf ihn zurückgehen. Er war zur Zeit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (Frankreich war das erste Land in Europa) mit vier anderen einer der Direktoren, die der Republik vorstanden, und war in diesem Gremium ab 1797 die führende Persönlichkeit. Eine andere Erklärung ist eine Ableitung aus dem Jiddischen: Dort bezeichnet „baras“ eine Art Fladenbrot, welches als Verpflegung der Soldaten diente. Eine zusätzliche Interpretation: das Militär wäre demnach der Ort, wo man sein Brot verdienen kann.

Kluge-Götze nennen nur die letzte Variante (unter Berufung u.a. auf eine Arbeit von H. Kügler, Neuphilol. Zeitschr. 1952); ich vermute daher, daß die ersten beiden Deutungen in die Rubrik Wikipediawissen gehören. Die ersten Belege gibt es aus Mainfranken in napoleonischer Zeit. Und sicher ist es eine pars pro toto wie Kommiß (< lat. commissum "anvertraute (Heeres-)ausrüstung") und meint die Institution, wo man (schlechtes) Brot essen muß.
 
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