Pianisten sind gefühlt oft Jammerlappen, die am liebsten ein genormtes Instrument in genormter Raumakkustik überall auf der Welt genau identisch hätten.
Das Instrument, das einem die meisten Klangnuancen ermöglicht, hat natürlich seine Daseinsberechtigung. Aber es ist sehr schade, was an Klangvielfalt verloren geht.
Ich plädiere für ein kleines bisschen weniger Perfektionismus und dafür für mehr Vielfalt durch historische Aufführungspraxis.
Wenn über Darmseiten gestrichen wird, in Traversflöten geblasen, auf Cembali in historischer Stimmung, teils mit kurzer Oktave gespielt wird, auf Orgeln, die teils enorm schwergängig sind, mit unterschiedlichsten Tasten- und Pedalmensuren und unterschiedlichsten Intonationen, Temperaturen und Dispositionen, dann sollten auch Pianisten etwas vielseitiger sein.
Ein modernes Instrument klingt anders als ein Instrument wie das der TE, so ein spätromantisches Instrument klingt anders als Chopinscher Pleyel, der wieder klingt anders als Beethovens Graf, der wieder anders klingt als die Instrumente von Mozart oder ein Slbermannscher Flügel, auf dem Bach bei Friedrich II. improvisierte.
Wenn ich alleine an die klanglichen Möglichkeiten der vielen Registerzüge an Instrumente um 1800 denke...
Auf all das verzichten die meisten Pianisten freiwillig.
Also ein klare Plädoyer für deinen Flügel @ConstanzeBackes (wobei ich natürlich nicht weiß, ob Überarbeitungen notwendig sind)!
Und ein Lob an Klavierbauer, die solche Instrumente nicht modernisieren, sondern wie bei Cembali oder ORgeln schon lange üblich möglichst historisch korrekt restaurieren.
Die Zeit für solche Instrumente in historisch korrektem Zustand wird kommen, da bin ich mir sicher.