Hallo, ich bin zurück mit Flügel-News :D
Erst einmal hat mir glaub ich der Rückzug aus dem Forum gut getan, auch wenn mir hier eine super Beratung zuteil wurde. Ich hab mich total verwirren lassen von all den unterschiedlichen Meinungen hier.
Aber nun ging es doch recht fix und morgen wird mein neuer alter Flügel geliefert.
Zum Yamaha-Stutzflügel: bei meinem Klavier mag ich vor allem gern die ersten tiefen Töne, die grummeln so schön und machen mich immer glücklich. Ihr hattet Recht, der Stutzflügel wird arg dünn in den Bässen. Ich schlug mich lange mit der Entscheidung herum, ob ich wirklich tauschen sollte.
...und schaute mir den 1. Antiken Bechstein-B-Flügel für 8700 Euro von privat an. Man sah schon auf den Fotos, dass der Lack nicht mehr wirklich schön war und er einige Stellen haben würde, aber tatsächlich ist mir das äußere Aussehen in Hinblick auf solche Dinge recht egal (so lange er denn diesem historischen Aussehen mit den dicken Beinchen und dem durchbrochenen Notenpult entsprach :D). Also hin. Der Flügel klang jedoch leider auch wie das Alter, dass er auf dem Buckel hat. Ich bin Lehrerin und in unserem Musikraum steht ein Klavier, das klingt genauso. Ihr wisst vielleicht, was ich meine? :D
Bei der Besichtigung ist mir dann noch ein Missgeschick passiert und der Standspiegel der Besitzerin hinter dem Flügel beim Zurückschieben des Hockers auf die offene Tastaturklappe gefallen. Ein bisschen Holz ist abgesplittert
aber da kümmert sich jetzt die Haftpflicht drum und die Klappe wird dann auch frisch lackiert und sieht damit dann besser aus als der Rest
Ein wenig desillusioniert fuhr ich also zurück. Nicht überarbeitete Bechsteins klingen also wie jedes andere über 100 Jahre alte Klavier. Und Überarbeitung kostet. Mist
Mittlerweile hat sich dann die Stutzflügelbesitzerin gemeldet und mir geschrieben, sie möchte doch lieber verkaufen denn tauschen. Was für mich ok war, denn den Flügel wollte ich mittlerweile dann auch nicht mehr. Da ich die ganze Zeit so unsicher war, konnte das nicht richtig sein.
Vorletztes Wochenende machte ich mich dann auf den Weg nach Hamburg, wo ein technisch überarbeiteter Bechstein B im Laden für 8000 Euro stand. War nicht schwarz, sondern Wurzelholz. Fand ich schick. Der Klang war auch direkt ganz anders als der 1. Also besser! Hier war ein wenig das Problem, dass die beiden Verkäufer mich kaum spielen ließen, sondern mehr erzählten und ich keine wirkliche Verbindung zu dem Instrument aufbauen konnte. Außerdem war der Flügel sehr staubig von innen und das Wurzelholz sah aufgeklebt aus. Ich hatte absolut kein gutes Gefühl bei diesem Händler und ging nach 1,5h aus dem Laden mit gefühlt 2 Stücken, die ich selbst auf dem Flügel spielen durfte.
Nun hatte
@SternimMeer in meinem anderen Thread noch eine Anzeige gepostet, die ich mir angucken könnte. Ein "Yama C3" Flügel mit kaum Info in der Anzeige. Kam mir alles etwas komisch vor, aber wenn ich schon mal da bin...
Also ab nach Hamburg Blankenese, wo das Instrument stand, mit dem Gedanken, dass mein Mann, Hund und ich dann zumindest noch einen schönen Nachmittag im Treppenviertel dort verbringen könnten und ein wenig "raus kommen". Der Besitzer entpuppte sich als Komponist für Film und Werbung, der C3 entpuppte sich als G3 und das Instrument an sich für mich zum Glücksgriff. Er hat zwar auch äußerlich ein paar Mängel, aber das stört mich ja wie gesagt nicht. Aber der Flügel spielte sich toll! Ich achtete auch viel auf die Bässe und verstand jetzt, was hier im Forum gemeint ist, wenn geschrieben wird, man sitze bei einem Flügel direkt im Klang! Nachdem ich lange an diesem Flügel spielen konnte, handelten wir noch den potentiellen Kaufpreis aus und ich entsandte ein paar Tage später einen Klavierbauer für ein mündliches Gutachten.
Der Klavierbauer erzählte mir folgendes: der Flügel müsse reguliert, intoniert und gestimmt werden, die Hammerköpfe abgezogen und der Resonanzboden von Staub befreit und dann hat man wieder ein super Instrument. Die Kosten würden sich seiner Meinung auf circa 1500 Euro belaufen. Er meinte, so günstig (4500 Euro für den Flügel wurden ausgehandelt) würde ich nicht an so ein Instrument kommen und ich solle zuschlagen, seinen Segen habe ich.
Morgen wird der Flügel nun schon geliefert und ich bin ganz aufgeregt. Klar, anfangs schielte ich immer auf diese antiken Bechsteins und wirklich viele habe ich nicht angespielt (abgesehen natürlich von denen für 25.000 aufwärts in meinem Bechsteincentrum), aber die zuletzt angespielten in meinem Preisrahmen ließen mein Herz einfach nicht hüpfen und waren mir eine unsichere Kiste.
Wirklich wohl gefühlt habe ich mich dann bei dem Yamaha (obwohl ich vor dem Stutzflügel-Angebot nie einen Yamaha mochte) und der zieht nun morgen ein.
Meine Überlegung ist, ihn erst einmal nur stimmen zu lassen und das Ende der Honeymoon-Phase abzuwarten. Wenn mir der Flügel dann immer noch so sehr gefällt, werde ich meinem Bechsteincentrum vorschlagen, mein Klavier dort in Zahlung zu nehmen (mit ein wenig Verlust bestimmt) und sich um die Überarbeitung des Flügels zu kümmern, dann machen sie noch ein bisschen Geld mit dem Wiederverkauf und der Überarbeitung und ich hab für die Hälfte des Geldes, das ich für mein Klavier ausgab, einen für mich wunderschönen Flügel zu Hause.