Das Blöde am neidisch sein ist doch, dass man darauf nur bedingt Einfluss hat. Natürlich kann man dieses innere Gefühl nähren oder aufs Trockene setzen, man kann ihm rational begegnen, von der Meta-Ebene draufschauen oder Gummibärchen essen. Trotzdem ist es nicht wirklich kontrollierbar.
Aber: Man kann es auch genau angucken und sich zu Nutze machen. Entweder, um sich zu motivieren ("Wenn der das schafft ist es möglich, also kann ich es auch schaffen") oder um sich damit auseinanderzusetzen, dass die Welt eben "ungerecht" ist (Der hat jetzt zwar eine halbe Million geerbt und ich nicht, aber wenn ich mich darüber ärgere, ändert das auch nichts an den Tatsachen).
Auch von der "beneideten Seite" aus besteht die Frage, wie man damit umgeht. Die erste Reaktion ist vielleicht, Dinge kleinzureden oder zu verheimlichen, das kenne ich jedenfalls von mir. Eine andere Möglichkeit ist, ganz normal mit den Umständen umzugehen und sie weder zu verstecken, noch als irgendwie besonders hinzustellen. Das gibt den Menschen nämlich die Möglichkeit, neutral darauf zu reagieren (und nicht z.B. das Gefühl zu haben, Bewunderung aussprechen zu müssen) - und es erlaubt ihnen, ebenfalls tolle Dinge zu tun!
Im Kleinen üben kann man das, wenn man Komplimente bekommt oder wenn einem etwas geschenkt wird. Es ist sehr interessant, wie Menschen auf Folgendes reagieren:
1. "Sie haben einen schönen Schal!" - "Ach, der war ganz billig / der ist schon alt / den wollte ich eigentlich schon entsorgen" versus "Vielen Dank! / Er gefällt mir auch sehr! / Freut mich, dass er Ihnen gefällt!"
2. "Möchten Sie eine Tasse Tee / Kaffee / Kuchen ..." - "Nein, vielen Dank [obwohl man eigentlich möchte] / Ich möchte keine Umstände machen / Das ist nicht nötig" versus "Das ist sehr freundlich, aber ich habe gerade keinen Durst / Ja, gerne, das ist nett / ..."