Hallo Steffi81,
mit acht wollte meine Oma das ich Klavier lerne und in die Musikschule gehe. Aber in der DDR war es nicht mit dem zahlen des monatlichen Obolus getan. Es wurden nur Kinder mit Talent unterrichtet. Ich habe ein Stück vorgespielt, mangelndes Talent bescheinigt bekommen und das wars.
Später nach der Wende mit 13 habe ich Ihr dann den Gefallen getan und bin in die Musikschule gegangen. Der Lehrer war natürlich nur talentierte Kinder gewöhnt und nicht ganz so glücklich jetzt auch Kinder wie mich unterrichten zu müssen. War für beide wohl nicht so angenehm und ging auch nur zwei, drei Monate. Drei Jahre später hatte ich dann aber selbst Lust und einen jungen Klavierlehrer mit dem es Freude machte zu lernen. Aber nach wenigen Monaten kam dann das Studium.
Angefangen kontinuierlich und mit eigenem Wollen zu üben habe ich mit 44. Einfach weil mir Computerspiele nichts mehr gaben und ich mich daran erinnerte das mir der Prozess des Übens immer sehr gut tat und mich beruhigte. Und so ist es auch heute noch. Am schönsten ist es wenn ich soweit bin das sich die Konturen der Melodie abzeichnen, das empfinde ich immer als kleines Wunder. Glücklicherweise ist es mir gelungen wieder vom gleichen nun nicht nur ganz so jungen Klavierlehrer unterrichtet zu werden und es macht immer noch so viel Freude wie vor 30 Jahren.
Ich spiele, übe nun schon seit drei Jahren. Werktages ca. eine Stunde an Sonn- und Feiertagen zwei bis drei, natürlich nicht am Stück.
Angefangen habe ich mit vereinfachten Versionen. Z.B. „Als ich fortging“, „Clair de lune“ , „Mariadurch den Dornenwald ging.“ Teilweise bestehen diese Stücke nur aus Einzelnoten keine Akkorde usw. sie klingen aber trotzdem schön und ich spiele sie immer noch gern.
Online Videos nutze ich auch zum üben. Mir bleibt gar nichts anderes übrig. Da ich kein Taktgefühl besitze übe ich erst den Text bis er sitzt und spiele sie dann in 50%, 75% und schließlich 100% Geschwindigkeit solange bis der Takt irgendwie doch
halbwegs passt, sich quasi in mir verankert hat. 100 % ist das natürlich immer noch nicht. Auf diese Weise und mit Hilfe es KL habe ich mir u.a.
Chopin Prelude, No. 20, Op. 28 in C minor
Minute 8:53 bis 11:45
angeeignet. Momentanübe ich
Hana Bi
Der KL ist optimistisch das ich das schaffe. Natürlich wird es sich nicht so gut anhören, gilt auch für alle anderen Stücke. Dazu fehlt mir einfach das Talent, die Technik, Taktgefühl kurz so ziemlich alles. Das ist nun mal so und lässt sich nicht ändern. Aber es kommt dem mehr und weniger nahe und wenn ich es spiele und zu 99 % spiele ich nur für mich, macht es mir Freude und beruhigt mich.
Die Lehrvideos habe ich bearbeitet bevor ich meinen alten Klavierlehrer wieder hatte. Geschadet hat es bestimmt nicht.