Begabung

Zugegeben, das Beispiel war überzogen, aber sowas gibts tatsächlich. Ein Fall aus meinem direkten Umfeld: Er ist Inhaber einer lokalen Friseurkette und anhand der Autos und Häuser zu urteilen, die er sich in schöner Regelmäßigkeit kauft, ist das Gehalt auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich. Und den Großteil seiner Zeit verbringt er zwar nicht auf dem Golfplatz, aber auf dem Tennisplatz. ;-)

Das ist doch was anderes. Ein Inhaber bezieht kein Gehalt und kann natürlich mit seiner Zeit machen, was er möchte. Wobei die allermeisten Inhaber von Unternehmen mehr arbeiten als ihre Angestellten. Und bis er sich diesen Lebensstil erlauben konnte und Arbeitsplätze geschaffen hat, hat er wahrscheinlich auch nicht nur Däumchen gedreht;-).
 
Taktvolle Gastgeber schreiben in die Einladung: Statt Mitbringseln bitte Spende an XY

... allerdings habe ich persönlich nichts dagegen, wenn mir jemand ein Ensemble getöteter und korrumpierter Trauben mitbringt. Wenn mich eine Anwandlung von sozialpolitischer Korrektheit ergreift, kann ich sie ja noch immer über dem Komposthaufen entleeren. ;)
 
aber auf dem Tennisplatz. ;-)

Super! Der Mann arbeitet an seiner Gesundheit im Interesse der Allgemeinheit!
 
Mein Großvater, ein Mann der Wirtschaft, pflegte zu sagen: "Die Deutschen sind nicht fleißig. Sie arbeiten nur aus Neid."

Beim Thema Begabung stößt man aber bald auf Wettbewerbsnachteile, die sich weder durch Fleiß noch durch Anstrengung kompensieren lassen. Da sind die typischen Reaktionen unterschiedlich:
Bewunderung beim Publikum
Neid bei Kollegen
Und, sollte man das Pech einer genialen Begabung haben, muss man mit dem Unverständnis der Fachwelt rechnen. Was tat Mozart in Mannheim? Die unehelichen Kinder des Kurfürsten unterrichten.
 
Mit der Negativ-Assoziation bremst man wissbegierige/engagierte Leute aus (falls sie das Pech haben, sich in einem destruktiven Umfeld zu bewegen oder zu schwach sind, sich über das Urteil der Losergroup hinwegzusetzen).

Nein, ernsthaft wissbegierige/engagierte Leute nennt man eben nicht Streber. Und Dich über das Urteil der Losergroup hinwegzusetzen, musst Du auf jeden Fall lernen. Da hilft die Umdeutung des einen Wortes garnichts.
 
Beim Thema Begabung stößt man aber bald auf Wettbewerbsnachteile, die sich weder durch Fleiß noch durch Anstrengung kompensieren lassen. Da sind die typischen Reaktionen unterschiedlich:
Bewunderung beim Publikum
Neid bei Kollegen
Und, sollte man das Pech einer genialen Begabung haben, muss man mit dem Unverständnis der Fachwelt rechnen. Was tat Mozart in Mannheim? Die unehelichen Kinder des Kurfürsten unterrichten.

Genau, neidisch ist man eigentlich nur auf Personen, an deren Stelle man selbst auch stehen könnte. Ich werde zum Beispiel niemals neidisch sein auf irgendeinen berühmten Pianisten, weil der für mich Hobby-Späteinsteiger so weit ausserhalb meiner Welt lebt wie ein Roger Federer im Tennis. Dass ein Profi-Pianist dagegen Neid auf einen Kollegen entwickelt, der es besser kann, oder nur gleich gut, aber den Durchbruch geschafft hat, dürfte sehr verbreitet sein.

Das ist übrigens auch der Grund, wieso arme Leute oft gar nicht neidisch sind auf die Vorstandschefs und Grossverdiener - zu weit von ihrer Lebensrealität entfernt. Sie beneiden eher den Dönerbudenbesitzer um die Ecke oder den Spezi mit der fetten Rente vom Staat.

Neid auf die Grossverdiener der Wirtschaft ist eher etwas für Akademiker, die Klassenkameraden hatten, die keine grossen Leuchten waren und dann Karriere und fette Kohle machten... oder natürlich für alle Karrieristen in Grossbetrieben, die es wie die meisten nicht an die Spitze schaffen.
 
Nein, ernsthaft wissbegierige/engagierte Leute nennt man eben nicht Streber. Und Dich über das Urteil der Losergroup hinwegzusetzen, musst Du auf jeden Fall lernen. Da hilft die Umdeutung des einen Wortes garnichts.

Wer ist "man"?

Selbstverständlich gibt es diesen Sprachgebrauch!! Und er ist im Wesentlichen unter Jugendlichen und (sehr) jungen Erwachsenen zu finden.

Es gibt in der Linguistik einen deskriptiven (beschreibenden) und normativen Ansatz. Die Normgebung funktioniert relativ gut in der Grammatik. Grammatikregeln ändern sich nur sehr, sehr langsam.
Anders im Bereich der Lexik: In diesem Bereich ist es so, dass innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes sehr wohl auch Umdeutungen geschehen. Sprache ist niemals statisch, insbesondere nicht der Wortschatz. (Nur als ein kleines Beispiel: die Bedeutungsänderung von "geil")

Sprecher/Sprachbenutzer kümmert es nicht (immer), was im Duden steht. Ob sich dann irgendwann einmal die Bedeutung, die unter Jugendlichen (leider) gang und gäbe ist, nämlich "Streber = (junge) Mitmenschen, die sich für irgendetwas sehr interessieren" durchsetzt, ist natürlich nicht klar.
 
Ensemble getöteter und korrumpierter Trauben

Das sind Früchte einer Pflanze. Die Pflanze selbst bleibt am Leben. :zunge:

Und Dich über das Urteil der Losergroup hinwegzusetzen, musst Du auf jeden Fall lernen.

:denken: Charakterfrage? Oder womöglich muss man lernen, sich für ihr Urteil überhaupt zu interessieren?

OK, Haarspalterei. "Neid" und "Streber" sind im allgemeinen Sprachgebrauch negativ besetzt. Ist schade, aber ein Faktum. Interessant ist der Beigeschmack der dazugehörigen Verben "beneiden" und "streben" = weit weniger negativ.
 
Der Streber ist doch aber auch nur im Kontext der Schule negativ besetzt bzw. wird überhaupt nur dort verendet. Das hat vermutlich den Hintergrund, dass der vermeintlich unsympathische Lehrertyrann als Feind identifiziert ist. Der Musterschüler, der sich mit dem Lehrer bestens versteht, wechselt offensichtlich die Seiten. Ein Verräter! Vor allem damit, dass er die anderen umso schlechter aussehen lässt. Jemand, der nur gute Leistungen bringt, die aber nicht ständig zur Schau trägt und sich damit zu Lehrers Liebling macht, riskiert damit vielleicht wegen mangelnder mündlicher Beteiligung die gute Note im Zeugnis, kann aber trotzdem sehr gut sein und wird nicht als Streber gebrandmarkt.
 

Lustig wirds, wenn die Minderleister Vorgesetzte sind und verzeifelt versuchen, den Mehrleistern durch gemeine Aufgaben(stellungen) ihre Grenzen aufzuzeigen und die dann trotzdem alles mit links machen. Da wird dann sogar ersichtlich, dass der Minderleister nicht mal GEISTIG in der Lage ist, eine Situation zu schaffen, die den Mehrleister überfordert. ;-)
 
Lustig wirds, wenn die Minderleister Vorgesetzte sind und verzeifelt versuchen, den Mehrleistern durch gemeine Aufgaben(stellungen) ihre Grenzen aufzuzeigen und die dann trotzdem alles mit links machen. Da wird dann sogar ersichtlich, dass der Minderleister nicht mal GEISTIG in der Lage ist, eine Situation zu schaffen, die den Mehrleister überfordert. ;-)

Ihr habt Sorgen....
 
Nee, ich/wir nicht, aber als Externer kriegt man bei Firmen so was nicht selten zu sehen... traurig.
 
Mein Sohn hat mit meiner Frau zusammen angefangen, E-Gitarre zu spielen. Was sie eine Woche lang üben musste, damit es klappt, hat er im Unterricht auf Anhieb aufgenommen und gespielt. Ob das nun Begabung ist, Talent oder einfach die kindliche unbefangene Herangehensweise...

Wenn man lange genug 'im Geschäft' ist, dann merkt man, dass im Anfängerbereich verschiedene Lerntypen größere Unterschiede für die Fortschritte der Schüler bewirken als 'Begabung' (was auch immer das sein mag, diese Chimäre Begabung?)!
 
Wenn man lange genug 'im Geschäft' ist, dann merkt man, dass im Anfängerbereich verschiedene Lerntypen größere Unterschiede für die Fortschritte der Schüler bewirken als 'Begabung' (was auch immer das sein mag, diese Chimäre Begabung?)!

Was ist der Zeitraum, nach dem die verschiedenen Lerntypen gleichgezogen haben und sich ein Unterschied in der Begabung auswirkt?

Wenn jemand nach zwei Jahren noch keine Musik macht, sondern nur Tasten drückt, liegt das dann am Lerntyp oder der fehlenden Begabung?
 
Einen festen Zeitrahmen wird man da, so wenig wie auch in der Schule, angeben können. Sonst gäbe es ja auch nicht so viele, die mit Erfolg ihr Abitur spät oder sehr spät nachholen!
 
Hm, sooo schwammig hätte ich das nicht erwartet.

Ich halte dagegen und behaupte, dass wer passend zu seinem Lernstil lernt maximal schnell voran kommt. Begrenzt von seiner Begabung.

Unser Schulsystem arbeitet ja alles andere als an die individuellen Bedürfnisse der Schüler angepasst, was sie Unterschiede gut erklärt.
 
Die Verschiedenheit ist doch aber dann der Unterschied in der Begabung.
Aber das darf man natürlich nicht sagen.
Genausowenig, wie man behaupten darf, dass ein Pimmel angewachsen ist und nicht durch Erziehung entsteht.
 

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