Begabung

Was mir immer wieder auffällt, ist dass Autodidakten offenbar im Durchschnitt weitaus begabter sind als die 'Unbegabten', die einen Lehrer brauchen. Was Autodidakten oft nach einem oder zwei Jahren schaffen! Dafür braucht der Lehrerbegleitete die dreifache Zeit oder mehr.

Ich nehme an, du meinst die erfolgreichen Autodidakten.
Oder willst du darauf hinaus, dass die Lehrerlosen meist mit einer anderen Art von "können" eines Stücks zufrieden sind, als ein Lehrer?
 
Was mir immer wieder auffällt, ist dass Autodidakten offenbar im Durchschnitt weitaus begabter sind als die 'Unbegabten', die einen Lehrer brauchen. Was Autodidakten oft nach einem oder zwei Jahren schaffen! Dafür braucht der Lehrerbegleitete die dreifache Zeit oder mehr.

Würde ich so pauschal nicht sagen. Ohne eine gewisse Grundbegabung schmeißt ein Autodidakt wahrscheinlich schnell hin, weil er nichts auf die Reihe bekommt. Unbegabte machen mit Lehrer vielleicht langsamer Fortschritte, aber es geht voran. Es fehlt aber in der Betrachtung noch die Gruppe der Begabten mit Lehrer. Die sind üblicherweise nach sehr kurzer Zeit an den Autodidakten vorbeigezogen.
 
Es fehlt aber in der Betrachtung noch die Gruppe der Begabten mit Lehrer. Die sind üblicherweise nach sehr kurzer Zeit an den Autodidakten vorbeigezogen.

Das glaube ich auch!

Ich lerne alleine Klavier, wenn man mal von Clavio absieht.
Wenn ich mir die Zeit ansehe, die ich tatsächlich damit verbringe (Ballett hat dem Klavier den Rang abgelaufen), dann komme ich genau so voran (am Schwierigkeitsgrad der Stücke gemessen), wie Wolters es schildert.
Vermutlich gibt es ein Niveau, über das ich so nicht hinweg komme, und sogar Dinge, die mir jetzt fehlen, die sich mir mit Lehrer leicht erschließen würden.

Aber wenn es "nur" darum geht, sich neue schwierigere Stücke zu erschließen (auch ohne sie vorher zu hören) und ohne Fehlhaltungen mit zweckmäßigen Bewegungen Musik daraus zu machen, und nebenbei zu lernen direkt die Musik zu lesen, kann ich sagen, dass sone durchschnittliche Begabung dafür ausreicht.

P.S.: Und mit Fokus auf dem Klavier wären natürlich noch ganz andere Fortschritte möglich. Einfach weil sich die tatsächlich damit verbrachte Zeit vervielfachen würde. Solange ich es nicht tue bleibt es aber ein Konjunktiv.
 
Unbegabte machen mit Lehrer vielleicht langsamer Fortschritte, aber es geht voran.
Gibt es keine Lehrer, die bei Minderbegabten das Handtuch werfen würden, um die eigenen Nerven zu schon und um den Zuwachs an grauen Haaren zu stoppen? Wo sollen da dann Fortschritte her kommen? Ich meine, ich kannte einmal ein Mädchen, nicht beim Unterricht am Klavier, doch die beim Unterricht am Computer mit der Faust die Tastatur zertrümmerte, weil die Fortschritte bei Null lagen.
 
Gibt es keine Lehrer, die bei Minderbegabten das Handtuch werfen würden, um die eigenen Nerven zu schon und um den Zuwachs an grauen Haaren zu stoppen? Wo sollen da dann Fortschritte her kommen? Ich meine, ich kannte einmal ein Mädchen, nicht beim Unterricht am Klavier, doch die beim Unterricht am Computer mit der Faust die Tastatur zertrümmerte, weil die Fortschritte bei Null lagen.

Naja, da die meisten Kacklehrer sind, denen es nicht um die Fortschritte der Schüler geht, sondern ums Geld, liegt die Antwort auf der Hand.
 
Wenn diese davon leben müssen, ist es verständlich.

Überlege ab und an, wie viele Rentner es in meinem Umkreis geben könnte, die zwar offiziell keinen Unterricht mehr geben, sich aber dennoch über gelegentliche Besuche freuen würden. Ein ehemaliger Mitschüler hatte nach der Schule seine eigene Band gegründet und gab nebenher unter der Woche noch Klavierunterricht. Bei der letzten Gelegenheit hatte ich ihn nur verpasst, weil er noch kurzfristig irgendwo auftreten musste. Eigentlich wollte ich da bereits so etwa nach dem dritten Schnaps das Gespräch etwas in diese Richtung lenken. Jedenfalls braucht ja nicht unbedingt nur immer Geld im Vordergrund stehen.
 
@Ralph_hh

Es gibt da viele Fake Beginners auf YouTube, wie zB die da:

View: https://m.youtube.com/watch?v=Ffxdo4hjqI0


Ein Klavierlehrer mag mich eines besseren belehren, aber mit solcher Armhaltung und Ausdruck fängt kein Anfänger an...

hmmm...
so flach und vollflächig wie sie die Tasten vor allem mit den Fingern der linken Hand berührt, sieht das aber nicht sehr fortgeschritten aus.
Kann aber auch Absicht sein, um den Eindruck einer blutigen Anfängerin zu erwecken.
Was evtl. noch für ein Fake sprechen könnte, wäre ihr Hinweis auf Patreon.com. Sie sucht wohl Sponsoren, die sie bei ihrer Pianistenkarriere unterstützen.
Da kommt dann die rührige Geschichte vom späten Talent, das ohne finanzielle Unterstützung seine neu entdeckte Begabung leider nicht weiterentwickeln kann, ganz gut...:konfus:
 
Bei Szene 1 wird's ja schon deutlich: der große Kühlschrank...wenn da mal nicht der gefrustete-gefrostete Klavierlehrer drin hockt...
 
Der Begriff der musikalischen Begabung impliziert meiner Überzeugung nach an erster Stelle Musikalität.

Es ist ein Jammer, dass die Strafsteuer auf die mündliche und schriftliche Verwendung von Schwabbel--Begriffen, die nichts mehr bedeuten wie: Begabung, Kreativität, Musikalität, ... noch nicht eingeführt wurde. Der Staat würde Unsummen einnehmen und die erzieherische Wirkung wäre wahrhaft segensreich!!
 

Ein erwachsener Starter mit musikalischer Begabung sollte daher nicht darauf schielen, möglichst bald auch technisch schwierige Werke zu spielen, sondern stets WIE er spielt, ob sein Spiel Ausdruck und Gefühl hat, ob er seine innere Klangvorstellung wirklich umsetzen kann, ob er den Geist dieser (technisch einfachen oder einfacheren) Komposition erkennt und zum Ausdruck bringt.

Und genau dazu braucht er Technik. Und zwar eine ausgebildete Anschlagstechnik, rhythisch-metrische Genauigkeit (oder Flexibilität), die Fähigkeit richtige Noten zu spielen und ....
A. Brendel schrieb irgendwo (nach dem Sinn zitiert, ich bin zu faul genau nachzusehen) man solle die Technik von Pianisten wie E. Fischer nicht unterschätzen, ein gutes Legato, Klanggestaltung, ... seien Ausweis einer hochentwickelten Technik.
 
Ich habe mal an einer Mittelschule unterrichtet, die Musik als Schwerpunkt hatte. Selber bin ich kein Musiklehrer, aber musikaffin und habe dadurch Kontakt mit den Instrumentallehrern gehabt.
Ich habe mitbekommen....
Wenn ein Kind einfach viel schneller lernt als andere, dann kann das ein Zeichen von Fleiß und oder Begabung sein. Aber einem bestimmten Level geht mit Fleiß alleine nichts mehr, da braucht es einfach auch Begabung.
Es lag dann IMMER am Lehrer, das Kind so zu fordern, dass es aus der Komfortzone kommen musste, ohne die Motivation zu verlieren. Die Lernfortschritte waren dann z.T. atemberaubend. Das Geschick dazu haben halt nicht alle Lehrer. Meine Kollegin hatte es. Es war eine Freude, denen zuzusehen und hören.

OLI
 

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