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aber schliesslich folgt der Spielapparat den Gedanken. Und somit hat man ein kleines bischen neue Technik erworben, die ihrerseits wieder neue Klangideen ermöglicht.
sorry,
ich habs ein wenig aus dem Zusammenhang gerupft - aber hier stellt sich mir folgende sehr (!) prekäre Frage: was soll man tun und was soll man denken, wenn die Gedanken den Spielapparat überfordern?...
vereinfacht gesagt: was nützen Klangvorstellung und Kopfarbeit, wenn man an einem Klavierstück arbeitet, welches sich als rein technisch (difficulte materielle!!!) zu schwierig erweist? (Klavigen hat für sich in diesem Zusammenhag Ravels Scarbo erwähnt, wenn ichs richtig verstanden habe)
und dann: nicht Haydnspaß, sondern Liszt gebührt Lob und Anerkennung für eine Erkenntnis, welche Liszt kürzer und prägnanter formuliert hat: "die richtige Technik kommt aus der Musik --- um der Korrektheit Willen sollte das erwähnt sein :D
ich kann mir nicht helfen: ich habe den Eindruck, dass hier die "materielle" will sagen manuelle Seite des Klavierspiels in eine unproduktive Ecke gedrängt wird... nehmen wir die (verdammt schwierigen & verdammt schnellen) Oktaven im presto & prestissimo der Sonate von Liszt (kurz vor der Coda). Zu überlegen gibt es über diese nicht viel und schon gar nichts tiefsinniges: sie sind Konsequenz einer Entwicklung, die in eine Kulmination (Tempo, brio, Lautstärke) führt -- wenn man da viel überlegen will, dann über den zwingenden Weg, der die Sonate in diese AUCH manuelle Exaltation führt; diese selber aber erweist sich als (weil zuvor motiviert!) einfach zu begeifen: möglichst schnell, möglichst prägnant, möglichst "con fuoco" und keinesfalls leise! Hier entsteht der richtige musikalische Ausdruck aus der möglichst temperamentvollen Realisierung der musikalischen Kulmination, welche hier nun mal das Instrument bzw. die Spielmöglichkeiten heftig fordert (((für den Ausführenden ist das eine "technische" oder "manuelle" Schwierigkeit, und er wird diese eher durch manuelles Oktaventraining, als durch räsonnieren und Tiefsinn zu lösen in der Lage sein)))
frei nach Wagner: "verachtet mir die Technik nicht" :D
Gruß, Rolf