Tiersen - ja, an ihm scheiden sich die Geister ...
Ich merke meiner Klavierlehrerin an, dass sie Tiersen nicht ganz ernst nimmt - sicherlich, Stücke wie "le moulin", comptine dune autre ete" und "sur le fil" sind wie Popmusik - phasenweise wiederholt sich das alles und diese Stücke sind sicher an Komplexität nicht mit Bach oder Brahms zu vergleichen.
Aber diese Musik gefällt! Und sie ist einem breiten Publikum zugänglich! Wieviele haben den Soundtrack zu Amelie zuhause? Und wieviele davon hören sonst keine Klaviermusik oder sonstige Klassik? Ich finde es gut, wenn die Schönheit des Instruments zugänglich gemacht wird. Und vielleicht den ein oder anderen dazu animiert, auf seine alten Tage doch noch Klavier zu lernen, so wie es bei mir der Fall war.
Findet man den Einstieg über solche Musik, wird man sicher irgendwann den Weg zur Klassik finden und ein kritisches Bewusstsein für die Qualität von Musik entwickeln. Oder man lässt es, was ich nicht tragisch finde. Zum Üben sind die Stücke auf jeden Fall gut geeignet. Und dazu, sie vorzuspielen und Verwandte in Verzückung geraten zu lassen
Abgesehen davon ist Yann Tiersen sicherlich ein begnadeter Musiker - man sollte sich mal seine anderen Stücke anhören - abgedreht, komplex, ausdrucksstark.
Es gibt auch Klavierstücke von Tiersen, die nicht einfach zu spielen sind und auf die das Urteil "simpel" nicht zutrifft - an "L'absente" ist eine Bekannte von mir, die seit über 20 Jahren spielt, gescheitert!