Yann Tiersen Best Of

  • Ersteller des Themas Klaviersternchen
  • Erstellungsdatum

@Monte

und zur Geschmacksfrage gleich noch ein empirisch begründetes Argument: woher kommt es, daß so viele von allen hier anwesenden Profi Musikern, und ebenso viele der ernsthaft Musik betreibenden Amateure hier, die "Comptine" für unterklassige Musik (ich spreche es mal deutlich aus) halten? Chiarina, Hasenbein, PianoPuppy, rolf bräuchten wir gar nicht erst fragen, meine eigene Wenigkeit...?

Ist das wirklich ein dummer Zufall? Und wie sieht es aus mit der ersten Invention von Bach, mit dem C-Dur Präludium? Der Übefaden zur ersten Invention hatte wieviel Seiten: 27? Und wer schrieb dort alles mit? rolf, chiarina?

Und dann will mir jemand erzählen "es gibt aber keine objektiven Bewertungsmaßstäbe für Musik?" - -

Nein - das funktioniert nicht. An alle TEY-Fans: hört euch die 1. Invention in C Dur von Bach einmal an! Besser: vier, fünf, zehnmal! Entdeckt die unbeschreibliche Schönheit und Genialität in diesem Stück! Die Wechsel durch die Harmonien! Laßt euch mal darauf ein! Kostet mal von diesem "Drei Gänge Gericht nach Spezialität des Hauses" in einem Geheimtipp-Restaurant für Insider! Und das völlig übersüßte Chemo-Wasser-Erdbeereis werdet ihr vermutlich bald von der Speisekarte streichen. Ganz von alleine ;)

Viele Grüße,
Dreiklang

(P.s. wer sie schon kennt und schätzt, braucht das natürlich nicht.)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Von wegen "rein geschmackliche Angelegenheit"!

So etwas kann nur jemand sagen, der von Komposition nichts versteht. Wer etwas davon versteht, sieht ganz klar die Inferiorität der "Comptine".
Siehe dazu oben meine Hinweise zu Fehlurteilen von Musikern über Kompositionen von Kollegen. Noch ein Beispiel: bei aller Genialität Glenn Goulds, ist es schon ulkig, wie er über manche Werke selbst größter Komponisten urteilt (z.B. äußert er sich abfällig über Bachs "Italienisches Konzert" als ein Stück im Zuckerbäckerstil). In die gleiche Kerbe hasut Du hier, Hasenbein.

Angenommen, ich verstehe von Komposition eine ganze Menge und mag trotzdem Tiersen?

Zudem wurden sachliche Argumente dazu bereits außerordentlich ausführlich in diesem Forum ausgetauscht, und zwar insbesondere in diesem Faden: [...]
Habe ich mir angeschaut. Alles sehr bemüht, um Tiersen abzuqualifizieren. Da wird immer von fehlender Entwicklung und fehlendem Kontrast gesprochen. Weder das eine noch das andere ist zwingend notwendig, um musikalisch eine bestimmte Empfindung auszudrücken.

Monte
 
Nur weil ich Bratkartoffeln mit Spiegelei lieber esse als Kaviar, muß ich mir doch vom Kaviarliebhaber nicht sagen lassen, daß mein Geschmack nix zählt?

Kaviar ist in diesem Vergleich ein schlechtes Beispiel, weil viel zu speziell.
Insbesondere sind aber Bratkartoffeln kulinarisch gesehen zwar recht rustikal, aber alles andere als eine triviale Angelegenheit!

Es geht also keineswegs nur um die Musik, sondern vor allem um die "fabelhafte Welt der Amelie" :p , wofür die Musik ein Symbol ist.
Das war doch der Film über Borderline-Syndrom oder?:D:D:D
 
@Monte

und zur Geschmacksfrage gleich noch ein empirisch begründetes Argument: woher kommt es, daß so viele von allen hier anwesenden Profi Musikern, und ebenso viele der ernsthaft Musik betreibenden Amateure hier, die "Comptine" für unterklassige Musik (ich spreche es mal deutlich aus) halten? Chiarina, Hasenbein, PianoPuppy, rolf bräuchten wir gar nicht erst fragen, meine eigene Wenigkeit...?
Dann halte ich mal dagegen, bin auch Profi-Musiker und eingebildet genug, dass ich meine, dass ihr in diesem Punkt alle Unrecht habt :-)
Statistiken dieser Art gehören dahin, wo Strauss Konzertkritiken am liebsten sah.

Und dann will mir jemand erzählen "es gibt aber keine objektiven Bewertungsmaßstäbe für Musik?" - -
Die gibt es tatsächlich nicht wirklich. Bis zu einem gewissen Grad kann man vieles erklären, aber der letzte Rest bleibt - zum Glück - unerklärbar. Du kannst selbst versuchen, eine Fuge im Bachstil zu schreiben, kannst kompositorisch alles hundertprozentig richtig machen, und doch bleibt das Erghebnis vermutlich weit hinter dem zurück, was Bach hinterlassen hat.

An alle TEY-Fans: hört euch die 1. Invention in C Dur von Bach einmal an! Besser: vier, fünf, zehnmal! Entdeckt die unbeschreibliche Schönheit und Genialität in diesem Stück! Die Wechsel durch die Harmonien! Laßt euch mal darauf ein! Kostet mal von diesem "Drei Gänge Gericht nach Spezialität des Hauses" in einem Geheimtipp
Aha, TEY-Fans (äh ... bin ich eigentlich nicht) kennen Bach also nicht. Hm. Also ich kenne "meinen" Bach glaube ich ziemlich gut. Dieses Polarisieren hier im Forum geht mir echt auf die Nüsse.

Monte
 
Weder das eine noch das andere ist zwingend notwendig, um musikalisch eine bestimmte Empfindung auszudrücken.


Lieber Monte,

was mich an diesem Stück so stört, ist, dass es nur eine Empfindung hat und diese immer wiederholt wird. Es ist, als rede ein Mensch längere Zeit immer dasselbe, da ermüde ich auch schnell. Mir fehlt eine Reflexion dieses Gefühls oder Ebenen, die in die Tiefe gehen.

Es geht also nicht um die Ursprungsidee des Stückes (nur vier Akkorde etc.), die ich ganz schön finde, sondern um deren Umsetzung im ganzen Stück.

Liebe Grüße

chiarina
 
Dann halte ich mal dagegen, bin auch Profi-Musiker und eingebildet genug, dass ich meine, dass ihr in diesem Punkt alle Unrecht habt :-)

Du gefällst mir! :D Deine persönliche Meinung ist Dein unbestrittenes Recht!

Statistiken dieser Art gehören dahin, wo Strauss Konzertkritiken am liebsten sah.
(wohin denn...? bin neugierig!)

Die gibt es tatsächlich nicht wirklich. Bis zu einem gewissen Grad kann man vieles erklären, aber der letzte Rest bleibt - zum Glück - unerklärbar.

Das akzeptiere ich zunächst so. Aber meinst Du wirklich, daß wir bei der Comptine bereits "bei diesem letzten Rest" liegen? Deiner Meinung nach? - oder nicht doch noch einen Kilometer davon entfernt? (ernstgemeinte Frage, nicht rhetorisch gefragt)

Aha, TEY-Fans (äh ... bin ich eigentlich nicht) kennen Bach also nicht.

Nimm es bitte so wie ich es gemeint habe: als eine Aufforderung an Leute, die (noch) nichts anderes kennen, sich mit der ersten Invention zu befassen. ;)

Schönen Gruß!
Dreiklang
 

Das heißt erstmal gar nichts... ich kenne jede Menge Profi-Musiker, die schlecht spielen, wenig Ahnung haben etc.pp. ...

und eingebildet genug, dass ich meine, dass ihr in diesem Punkt alle Unrecht habt :-)

Dann nenn' DU doch mal EIN sachliches Argument über "Tja, manche Menschen finden's halt gut" hinaus, warum "Comptine" keine minderwertige Komposition ist!

Versuch z.B. doch mal, mit Deiner angeblich vorhandenen Profi-Ahnung, mein "Plattenbau-Argument" zu entkräften.

Ich bin keiner von denen, die sagen: "Stell doch erstmal ein eigenes Stück ein, um zu beweisen...bla" - aber die Fundiertheit Deiner Antwort sollte uns doch Anhaltspunkte geben, ob wir einen kompetenten Musiker vor uns haben oder nicht. Bis jetzt kam nämlich hier noch nichts fachlich Fundiertes von Dir zu dem Thema.

LG,
Hasenbein
 

Haaallo - bitte fachlich-sachliche Argumente und keine Ausweichmanöver!

Daß es irrelevant ist, ob die Mehrheit etwas gut findet, dürfte ja wohl klar sein und keiner weiteren Erörterung bedürfen.

LG,
Hasenbein
 
Es gibt großartige Musiker, denen ist Mozart zu banal und kindisch.
Ich bin zwar nicht gerade ein Mozart-Anhänger, aber seine Musik ist nun wahrlich weder banal noch kindisch. (Ich denke, diese Einschätzung rührt von den Klischees über Mozarts Perönlichkeit her, die unseligerweise und beharrlich durch die Welt geistern.) Merke: auch großartige Musiker können sich vergallopieren. (Das taugt dann aber halt nicht als stichhaltiges Argument.)
 
Das heißt erstmal gar nichts... ich kenne jede Menge Profi-Musiker, die schlecht spielen, wenig Ahnung haben etc.pp. ...
Eben. Deswegen vertraue ich Dir auch nicht blind :-)

Dann nenn' DU doch mal EIN sachliches Argument über "Tja, manche Menschen finden's halt gut" hinaus, warum "Comptine" keine minderwertige Komposition ist!

Versuch z.B. doch mal, mit Deiner angeblich vorhandenen Profi-Ahnung, mein "Plattenbau-Argument" zu entkräften.
Ist doch offensichtlich, dass die linke Hand den Kitt darstellt, der das Stück zusammenhält. Du erweckst mit Deiner Plattenbauargumentation hingegen den Eindruck, also ob da collagenmässig alles mögliche hintereinandergeklatscht wird. In dem Mittelteil passiert nicht wirklich etwas anderes, zwar bewegt sich die rechte Hand nun in durchgehenden Sechzehnteln, dass durchschimmernde Motiv finden wir aber schon zu Beginn des Stückes im 5. Takt (h-c-h). Schau an, motivische Arbeit bei Tiersen - und Hasenbein hat's nicht gemerkt.

Noch etwas wird hier sehr gerne übersehen: diese Musik hat funktionellen Charakter, es ist Filmmusik und unterliegt damit anderen Qualitätsmerkmalen als absolute Musik. Und mindestens in dieser Hinsischt ist Tiersens Musik ziemlich gut gelungen. Sie bleibt im Hintergrund, unterstützt die der Handlung zugrundeliegende Monotonie hervorragend und nistet sich erstaunlicherweise trotzdem schnell und dauerhaft in den Köpfen ein. Warum sonst ist die Musik so bekannt geworden?

Ich bin keiner von denen, die sagen: "Stell doch erstmal ein eigenes Stück ein, um zu beweisen...bla" - aber die Fundiertheit Deiner Antwort sollte uns doch Anhaltspunkte geben, ob wir einen kompetenten Musikern
Ich muss mich hier weder vor Dir noch vor anderen beweisen oder irgendwie rechtfertigen, tut mir Leid, den Schuh zieh ich mir nicht an.

Monte
 
@Monte

diese Musik hat funktionellen Charakter, es ist Filmmusik

und genau deswegen kann es große Probleme mit solcher Musik geben, wenn sie nicht mehr durch bewegte Bilder begleitet und getragen wird (!)

Monte, bitte antworte mir doch auf die Fragen in meinem letzten Post! Mich interessiert hier jetzt keine Schlammschlacht über Kompositionstechnik, sondern die EMOTIONALE Seite! :cool::cool::cool:
 
Die Sachen von Tiersen sind nicht banal, sondern schlicht
Lieber Monte, nicht umsonst habe ich mir das untenstehende Motto gewählt: TEY ist nicht schlicht im Sinne von "keine Note zuviel- keine zuwenig", sondern schlicht banal. Das heißt nicht, dass man das nicht anhören kann. Das heißt auch nicht, dass man das nicht spielen darf. Um Himmels willen. Aber es ist eben nicht "der Weisheit letzter Schluss". Genau dies wird aber vom Massenpublikum oftmals den engagierten Musikhören so entgegengehalten, und genau hierum kreist diese Diskussion.

Schlichte, reduzierte, aufs Wesentliche kondensierte Musik - das sind Satie, Bartok u.a. Aber gewiss nicht TEY.

Noch etwas wird hier sehr gerne übersehen: diese Musik hat funktionellen Charakter, es ist Filmmusik und unterliegt damit anderen Qualitätsmerkmalen als absolute Musik. Und mindestens in dieser Hinsischt ist Tiersens Musik ziemlich gut gelungen. Sie bleibt im Hintergrund, unterstützt die der Handlung zugrundeliegende Monotonie hervorragend und nistet sich erstaunlicherweise trotzdem schnell und dauerhaft in den Köpfen ein. Warum sonst ist die Musik so bekannt geworden?
Zustimmung. Das gilt aber für John Barry oder Michael Nymann in noch größerem Maße. Hier kommt aber niemand auf die Idee, diese (m.E.z.T. genialen) Arrangements als "anbetungswürdig" einzustufen - was bei der Comptine jedoch regelmäßig passiert. Den jungen Menschen sei dies gestattet - sie identifizieren sich mit dem Film und transportieren Ihre Gefühle auf die Musik. Aber Diskussionen, ob nun TEY z.B. Satie ebenbürtig seien, sind doch wirklich hanebüchen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
obacht, A.A. : Monte hat nur eine allgemeine Aussage getroffen ("Es gibt große Musiker, die finden...") er hat nichts gegen Mozart selbst gesagt. Es mag wohl schon "große Musiker" geben, die von Mozart nichts halten. Oder nicht?

Nur taugt der schwammige Verweis auf Meinungen anderer eben nicht als Sachargument. Den Teil hast Du durch strategisches kommentieren geschickt verheimlicht. :D:D:D:D
 
Schlichte, reduzierte, aufs Wesentliche kondensierte Musik - das sind Satie, Bartok u.a.

Hey fisherman,
Also bei Satie kann ich dir ja noch folgen, aber Bartok soll "schlicht" sein? Also das sehe ich aber ganz anders. Oder spielst du da lediglich auf ein ganz bestimmtest Stück an? Dann schreib das bitte. Aber bitte nicht pauschalisieren!

Ich bitte ganz dringend um Aufklärung, denn so kann ich das nicht stehen lassen, tut mir Leid (auch wenn es hier eigentlich um Tiersen gehen sollte).
 
@Monte

und zur Geschmacksfrage gleich noch ein empirisch begründetes Argument: woher kommt es, daß so viele von allen hier anwesenden Profi Musikern, und ebenso viele der ernsthaft Musik betreibenden Amateure hier, die "Comptine" für unterklassige Musik (ich spreche es mal deutlich aus) halten? Chiarina, Hasenbein, PianoPuppy, rolf bräuchten wir gar nicht erst fragen, meine eigene Wenigkeit...? Ist das wirklich ein dummer Zufall?

Liebe Freunde,

An sich kann ich nur eure Ausdauer und eure Hilfsbereitschaft bewundern. Ich habe einmal einen Blick auf die Amélie geworfen und schon verdrehten sich meine Augen.

Kurz zwei Gedanken.
1) Je mehr ihr hier gegen solche Musik wettert, umso mehr fördert ihr sie, denn schlechte Kritik ist weit besser als keine Kritik. Schlechte Kritik kursiert, zeugt von der Anwesenheit des angeblich schlechten Produktes, macht den Namen bekannt, weckt Neugierde und ist Geschäfts fördernd. Abwesenheit der Kritik kann nicht zur Bekanntmachung des Produktes beitragen.
2) Versucht doch bitte einmal einem Grundschul Schüler aus der ersten Klasse Einsteins Relativitätstheorie zu erklären oder die Berechnung einer Parabel. Weshalb also bemüht ihr euch so verbissen, musikalische Erklärungen abzugeben welche die/der Empfänger a) nicht verstehen kann und b) nicht verstehen will?

An Hasenbein, Gomez, Chiara, Dreiklang und all die anderen: Man kann nicht bis in alle Ewigkeit Argumentieren wenn man auf taube Ohren stößt (was ja eigentlich bis auf ein paar Ausnahmen sowieso katastrophal für einen Musiker ist) und dann muss man eben die Leute bei ihrer Meinung lassen. Ihr müsst halt erkennen dass ihr, trotz eurer individuellen Größe, Wissens und Können, nicht die ganz Welt retten könnt. Wenn ihr euch um Jene bemüht, welche bereit sind euch zu hören, habt ihr eh schon wunderbare Arbeit geleistet. Mein Rat: „schützt euch selbst und steiget zeitig aus Diskussionen die zu nichts führen außer dass sie irgendwann in persönliche Angriffe übergehen.“

Beste Grüße,
PiRath
 

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