Yann Tiersen Best Of

  • Ersteller des Themas Klaviersternchen
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Liebe Leute,

Was sind angemessene musikalische Maßstäbe? Ist nicht jeder Fortschritt, der mit Fleiss erarbeitet wurde ein Grund stolz zu sein? Und warum können die, die so abgehoben sind, dass sie das nicht mehr verstehen nicht einfach schweigen?

aber ganz sicher ist jeder Fortschritt auf jedes eigenen Niveau Grund stolz darauf zu sein! Welch ein Klavierlehrer wäre man, wenn man sich nicht mit seinem Anfänger freuen könnte, wenn er immer besser Notenlesen lernt, wenn er sein erstes Übungsstückchen beherrscht. Oder wenn jemand nach langem Üben, wenn auch holprig, seine erste Beethoven-Sonate spielt! Oder wahlweise Thiersen oder Yiruma. Genauso muss man als Klavierlehrer aber auch Fortschritt vorantreiben und seinen Schüler nicht dort stehen lassen, wo er steht, sondern ihn abholen und mit ihm zusammen weitergehen, ihm Impulse geben, um weiterzukommen und ihm viele Möglichkeiten eröffnen, so auch verschiedene Stilrichtungen.

Ich glaube nicht, dass hier im Allgemeinen die Aufnahmen von Leuten, die nicht gleich eine Chopin Etüde meisterhaft einspielen, heruntergemacht werden - ist dem so? Wenn ja, dann habe ich etwas verpasst (was gut sein kann, da ich nicht viel Zeit habe, hier zu lesen und zu schreiben). Natürlich, wenn man eine Aufnahme zur Diskussion einstellt, muss man damit rechnen, dass nicht nur Lob, sondern auch Verbesserungsvorschläge bzw. Kritik kommen. Das sollte auch in Ordnung sein, wenn man weiterkommen möchte und der Zweck des Einstellens der Aufnahme den des Wunsches nach reinem Lob übersteigt.

Insofern wiederhole ich nochmal, dass ich es als absolut gerechtfertigt empfinde, wenn jemand die Stücke von Thiersen und Yiruma mag und sich sehr daran freut, diese zu spielen - das ist absolut in Ordnung, auch wenn eben kompositorisch nicht so viel dahinter steckt. Wie ich oben geschrieben habe: Allein die Tatsache, dass ein Stück jemanden emotional erreicht, ist doch für ebenjenes Stück Grund genug zum Existieren. Ich persönlich bevorzuge eben ganz andere Musik, mich erreicht kunstvolle Komposition auf einer ganz anderen Ebene. Das mag anderen Leuten aber auch gerne anders gehen.

Sehr richtig ist, dass diese Stücke viele Schüler erst dazu motivieren, überhaupt Klavier lernen zu wollen und dass sie somit für viele Schüler wirklich DER Anreiz sind, Klavierunterricht zu nehmen. Somit sind sie zweifelsohne ein Teil unserer Realität als Klavierlehrer. Trotzdem finde ich es in Ordnung und angebracht, auch reinen Yiruma/Thiersen-Spielern immer wieder Impulse aus der Klassik-Ecke zu geben.

Übrigens, Hansi, habe ich in meinen Beiträgen Sternchen nie in die Pop-Ecke geschoben, sondern mich eher von Sternchens Beitrag ausgehend auf das Phänomen des Yiruma/Thiersen Booms bezogen. Mir wäre als Lehrer einfach wirklich wichtig zum einen auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Schülers einzugehen (wenn er Pop lernen möchte, bitteschön, gerne), aber zum anderen eben auch das weiterzugeben, was ich selbst so sehr schätze. Dass ich jede Art von Musik und Kunst achte, auch diejenige, die ich persönlich nicht mag, hatte ich auch geschrieben und das meine ich wirklich ganz genauso wie ich es sage! Metallica macht mich z.B. agressiv - trotzdem habe ich Achtung vor der Musik und sehe die Liebe der Metallica Fans nicht als geringschätziger an als meine Liebe zur klassischen Musik.

Eigentlich hatte ich mich auch nur geäußert, weil ich die beiläufige Aussage über Gounods Melodie nicht unkommentiert lassen wollte. Du hattest geschrieben: "Nimmt man einige anspruchsvolle Werke der Klassik (sagen wir ruhig das C-Dur Bach-Präludium, zu dem Gounod überflüssiger Weise eine Melodie fügte)" und das habe ich als ungerechtfertigt empfunden. Auch wenn Gouods Melodie wie bereits gesagt sicher nicht der höchste Gipfel der Kompositionskunst ist, so fand ich persönlich diese Bemerkung doch recht befremdlich, vor allem, wenn man im gleichen Atemzug schreibt, dass man doch weiterhin die "schönen Stücke" von Yiruma und Thiersen spielen solle. Da sehe ich eben doch noch eine Welt zwischen den schönen spielenswerten Stücken von Yiruma und Thiersen und der überflüssigen Gounod Melodie zum C-Dur Präludium.

Liebe Grüße,
Partita
 
Hallo beisammen,

noch ein paar Worte von meiner Seite. Vielleicht ist es so rübergekommen, als ob ich Popmusik verabscheue oder geringschätze, oder überhaupt andere Geschmäcker. Das ist natürlich vollkommener Unsinn. Über Geschmack läßt sich nicht streiten - oder wie der Lateiner sagt: De gustibus non est disputandum... Ich selbst besitze ein nicht unbeträchtliches Arsenal solcher Musik, und das wichtigste ist und bleibt immer dabei, daß man Freude an ihr hat.

Das verbindet alle und jeden, möchte ich behaupten, der zu diesem Forum gefunden hat. Schon vor 35.000 Jahren musizierten Menschen auf Knochenflöten.

Der Hang, der Drang und die Freude zur Musik ist in uns biologisch verankert - was wundert es dann, daß es so viel Spaß macht zu Musizieren, oder Musik zu genießen.

Das dürfte das wesentliche an allem sein!

Viele Grüße
Dreiklang

P.s. partita, das hast Du sehr schön ausgedrückt, ein wunderbares Post! Und auf die Minute zeitgleich mit meinem :D
 
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übrigens, liebes Sternchen und lieber Hansi:

Vielleicht findest du irgendwann einen solchen Geschmack an all den liebevoll herausgearbeiteten Details aus wertvollen Materialien, die jenseits von Plastik à la made in china liegen, dass du keinen Plastikkram mehr haben möchtest :)

Vor allem wünsche ich dir viel Spaß beim Klavierspielen, mit welcher Musik auch immer!

...auch dies war keine Abschiebung in die Pop-Ecke:
Ich habe es an mir selbst gespürt, welchen Unterschied in der Sichtweise die intensive Beschäftigung mit dem Handwerk der Komposition mit sich bringt. Das ist weder böse, noch herabwertend, noch sonstwie abfällig gemeint, sondern eine reine Feststelllung, die mit Chiarinas Eis-Vergleich bereits sehr gut getroffen war: Sicher ist Aldi-Eis sehr gut ess- und genießbar. Sicher wird man sagen, dass es lecker ist, wenn man es isst. Aber wenn man einmal dem Vorgang beigewohnt hat, wenn ein Eis-Hersteller liebevoll seine Sorten mischt und abschmeckt, nur die besten Zutaten verwendet und von Hand arbeitet, dann hat man ein anderes Bewusstsein dafür entwickelt, eine ganz andere Wertschätzung. Das ist so mit gutem Wein, das ist so mit guter Schokolade, das ist so mit gutem Whisky oder Zigarren, das ist auch so mit der Komposition.

Ich kann es auch nachvollziehen, dass Sternchen auf der einen Seite Grieg Klavierkonzert spielt und trotzdem YT mag. Aber trotzdem bin ich davon überzeugt: Wenn man sich einmal näher mit Komposition beschäftigt hat, über den Kompositionsprozess nachgedacht, ihn miterlebt oder gar ihn selbst gestaltet hat, dann erlebt man das nochmal anders.

So, und nun ins Bett...
Und du, Sternchen, spiel, was auch immer du möchtest, aber hab Freude dabei :)

Liebe Grüße,
Partita
 
Daß Sternchen Klavierkonzerte spielt, aber gleichzeitig YT liebt, zeigt möglicherweise vor allem eines:

Daß sie zwar gelernt hat, "Klavier zu spielen", aber nicht wirklich etwas über die Musik selber, über deren innere Zusammenhänge. Hätte sie das nämlich, dann würde ihr "Comptine" automatisch viel zu banal vorkommen.

So wie eine erwachsene Frau, wenn sie solch ein Liebesgedicht erhält
Von fernen Sternen komm ich her
ein lieber kleiner Teddybär
er hat dich lieb und bleibt bei dir
denn dieser Teddy ist von mir!
allenfalls schmunzelt, weil so ein Text sprachlich platt und kindlich ist und somit nicht zu einer Erwachsenen-Beziehung paßt (allenfalls als Scherz), so kann jemand, der eine gewisse musikalische Bildung erfahren hat (also nicht nur "ein Instrument ganz gut spielen kann"), die "Comptine" allerhöchstens ganz putzig finden, aber sie wird ganz gewiß nicht, genausowenig wie obiges Gedicht, in ihm substantielle Gefühle auslösen oder gar ein Lieblingsstück werden.

LG,
Hasenbein
 
Wenn es jemanden gibt, der die Diskussion unnötig angeheizt hat,
dann Forumsnutzer Hansi, der selbst zu Protokoll gibt:

Ich habe wohl mit meinem Beitrag einige Kontroversen ausgelöst!

Wohingegen ihn mit den nachfolgenden Worten das Erkenntnisglück verläßt:

Was mir aufgefallen ist: Klaviersternchen wird -
nur weil sie YT mag, sofort in die billige Pop-Ecke geschoben.

Mir ist das nicht aufgefallen. Klaviersternchen wurde
weder in die teure noch in die billige Pop-Ecke abgeschoben.
Niemand hat - wie Babette in ihrer Philippika behauptet -
irgendjemanden seines Geschmacks wegen gescholten.
Es wurden ein paar Insider-Witze gemacht,
über den "Namenlosen" und die "TEY-Party".

Die ernsthafte Diskussion entzündete sich an der Gleichsetzung Saties
mit Tiersen, die auf mangelnder Sachkenntis beruht und sich mit dem Vergleich
von ein paar Notenseiten schnell aus der Welt schaffen lassen dürfte,
sowie der Herabwürdigung Gounods, den man nicht lieben muß,
dem aber keiner der drei genannten Herren auch nur annähernd gewachsen ist.

Babettes Forderung, diesen Platz den Anhängern der "TEY-Party" zu überlassen,
wird jetzt und auch künftig nur schwer durchzusetzen sein. Es ist zuviel verlangt.

Man stelle sich ein Gastronomieforum vor, in dem alle paar Tage ein Neuankömmling erklärt,
er hätte ein ganz wunderbares Spezialitätenrestaurant namens McDonalds entdeckt,
es gäbe dort sehr schmackhafte Mahlzeiten, und ob jemand gleich ihm gewillt sei,
in den Lobpreis dieser Restaurant-Kette einzustimmen?

.
 
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Lieber Gomez,

Deine Argumentation ist mal wieder schwer angreifbar. Das einzige, was mich im Augenblick noch etwas stört, ist die Namensgleichheit YT = Yann Tiersen und YT = YouTube. YT für Youtube wird sehr oft im Forum verwendet - vielleicht die Abkürzung lieber dafür vorhalten, und den Musiker dann anders betiteln. Nur ein Vorschlag an alle,

Schönen Gruß, Dreiklang
 
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Ach, übrigens noch etwas, ein Vorschlag zur Güte (allerdings komme ich mir langsam vor wie der heilige Martin, der seinen Mantel teilt):

Wenn die TEY-Fans gerne einen eigenen Faden möchten, dann: baut euch doch einfach einen! Und schreibt in der Einleitung das rein was reingehört: nur zum Austausch unter Fans, keine Diskussion über die Qualität der Musik und so fort, und dann werden "wir" (meine Güte, was sind die anderen und ich ja böse!!) uns da von vornherein raushalten.
Nichts lieber als das, wirklich - denn zumindest ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.

Alles klar? ;)

Viele Grüße, Dreiklang
 
Wenn die TEY-Fans gerne einen eigenen Faden möchten, dann: baut euch doch einfach einen! (Zitat Dreiklang)

Hm, eigentlich ist das doch schon seit dem ersten Post von Sternchen klar gewesen oder? ;)

Sollen denn alle Anfänger, fortgeschrittenen Anfänger und Fortgeschrittene , die sich von TEY-Musik angesprochen fühlen, hier nichts posten dürfen?

Nur weil ich Bratkartoffeln mit Spiegelei lieber esse als Kaviar, muß ich mir doch vom Kaviarliebhaber nicht sagen lassen, daß mein Geschmack nix zählt?

LG

Leonie
 
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Herr Ober - einmal Spiegeleier, mit extra viel Kaviar!

:kuss::kuss::kuss::kuss:
 
Sollen denn alle Anfänger, fortgeschrittenen Anfänger und Fortgeschrittene , die sich von TEY-Musik angesprochen fühlen, hier nichts posten dürfen?

Sagt doch überhaupt keiner!

Im Gegenteil: Die TEY-Kritiker sollen hier ja zum Schweigen gebracht werden!! Bitte keine Tatsachenverdrehungen!

Jeder kann hier alles sagen, muß allerdings damit rechnen, daß jemand anders seine Ansicht oder seinen Geschmack nicht teilt. Völlig normale Sache.

Nur weil ich Bratkartoffeln mit Spiegelei lieber esse als Kaviar, muß ich mir doch vom Kaviarliebhaber nicht sagen lassen, daß mein Geschmack nix zählt?

Kaviar ist in diesem Vergleich ein schlechtes Beispiel, weil viel zu speziell. Formulieren wir doch lieber um: "Nur weil ich bei McDonalds am liebsten esse, muß ich mir doch vom Gourmet nicht sagen lassen, daß mein Geschmack nix zählt?"

Darauf erwidere ich: Es gibt doch 2 Möglichkeiten:

1) Du hältst die Ansicht des Gourmets für Unsinn und bist fest überzeugt, daß McDonalds voll geil ist.
Dann geht Dir doch die Gourmet-Meinung voll am Arsch vorbei, und derartige Diskussionen und Aufregungen wie hier können doch gar nicht entstehen! Du denkst dann einfach: Lass den Gourmet mal quatschen, der weiß ja gar nicht, was wirklich gut ist!

2) Du findest, daß an der Ansicht des Gourmets mehr oder weniger was dran ist.
Das wiederum bedeutet, daß Du vielleicht tatsächlich einen Nachholbedarf darin hast, wirklich leckere Speisen kennenzulernen! Oder Du merkst, daß es einfach eine Gewohnheit war, immer zu McDonalds zu gehen, und das Gewohnte fühlt sich meist richtig/stimmig an; dadurch ist es aber noch lange nicht das, was Deinem Körper oder Geist am besten tut. - Also hörst Du in diesem Fall vielleicht ein bißchen auf den Gourmet und läßt Dir Tips für gute Restaurants oder Rezepte geben.

LG,
Hasenbein
 

Lustigerweise - oder ist es ein Virus :D - hat mich gestern eine Klavierschülerin (14J.) - überhaupt erst zum zweiten Mal in meinem Leben - gefragt, ob sie die Comptine spielen dürfe. Offensichtlich kannte sie die noch nicht vorher und sie hatte in den Weihnachtsferien den Film gesehen.

Es war so rührend zu sehen, wie wunderschön sie den Film fand und welche Gefühle er in ihr auslöste. Ich habe total verstanden, warum sie diese Musik spielen wollte: weil sie ihre Gefühle für den Film darin wiederfand, weil sie durch das Spielen der Musik die Bilder, die Geschehnisse und alles, was sie damit verbindet, erlebbar machen kann.

Es geht also keineswegs nur um die Musik, sondern vor allem um die "fabelhafte Welt der Amelie" :p , wofür die Musik ein Symbol ist.

Natürlich mache ich das mit ihr. Sie spielt sonst Klassik und es hat ihr offensichtlich viel bedeutet, dass ich offen war (dieses Stück sogar kannte, hihi) und dass sie mit diesem Anliegen zu mir kommen konnte. Ein Problem hätte ich nur, wenn ich dieses Stück öfters unterrichten müsste. Aber auch dann würde ich gemeinsam mit dem Schüler eine Lösung finden. :p

Liebe Grüße

chiarina
 
Es war so rührend zu sehen, wie wunderschön sie den Film fand und welche Gefühle er in ihr auslöste. Ich habe total verstanden, warum sie diese Musik spielen wollte: weil sie ihre Gefühle für den Film darin wiederfand, weil sie durch das Spielen der Musik die Bilder, die Geschehnisse und alles, was sie damit verbindet, erlebbar machen kann.

Es geht also keineswegs nur um die Musik, sondern vor allem um die "fabelhafte Welt der Amelie" , wofür die Musik ein Symbol ist.
M.E: Volltreffer!

Ein Problem hätte ich nur, wenn ich dieses Stück öfters unterrichten müsste.
Das wiederum verstehe ich dann nicht????
 
Es war so rührend zu sehen, wie wunderschön sie den Film fand und welche Gefühle er in ihr auslöste. Ich habe total verstanden, warum sie diese Musik spielen wollte: weil sie ihre Gefühle für den Film darin wiederfand, weil sie durch das Spielen der Musik die Bilder, die Geschehnisse und alles, was sie damit verbindet, erlebbar machen kann.

Dadurch kann man dann ALLES rechtfertigen.

Wenn also eine Schülerin im nervigsten Pubertätsalter in den Unterricht kommt, die totaler "Tokio Hotel" - oder Justin-Bieber-Fan ist; ihr ganzes Taschengeld für deren Konzerte aufspart; ihr ganzes Zimmer voll mit Postern und anderen Devotionalien ihrer Idole hat; den ganzen Tag davon träumt, mit Bill oder Justin "zu gehen"; auf dem Konzert total rumschreit und in Ohnmacht fällt, wenn die Jungs auf die Bühne kommen -

- wenn also so eine Schülerin was von Tokio Hotel oder Bieber spielen will, dann müßtest Du ja ERST RECHT total gerührt sein, weil ihre Gefühlsintensität und Begeisterung noch viel größer ist, und sie selbstverständlich was von diesen Bands spielen lassen!

Das heißt, es reicht dann aus, daß ein Schüler voll begeistert ist von irgendwas, daß es dann im Unterricht durchgenommen wird, ungeachtet der Qualität, weil es ja so toll ist, daß der Schüler so intensive Gefühle für irgendwas zeigt.

Oder???

LG,
Hasenbein
 

Das liegt daran, dass mich persönlich dieses Stück langweilt, das Seichte daran sogar abstößt, ich mich aber so mit dem Schüler und der Lebenswelt einer 14jährigen identifizieren kann, dass ich versuche, das Stück mit ihren Augen zu sehen. Das gelingt mir ganz gut - ich kann m.M.n. auch nur dann gut unterrichten. Wenn ich aber das Stück öfter unterrichten müsste, würden meine eigenen Gefühle dazu vielleicht überhand nehmen. Zudem ist es sowieso so, dass ich immer sehr darauf achte, dass ich mich nicht langweile im Unterricht und deshalb wiederhole ich auch klassische Stücke möglichst selten (das lässt sich aber natürlich nicht immer vermeiden :) ). Ich verwende unterschiedliche Schulen und gehe unterschiedlich vor bei den einzelnen Schülern. Ich bin so froh, dass wir Klavierlehrer eine so große Auswahl an geeigneter Unterrichtsliteratur haben!!!!! Ein riesiges Dankeschön an Bach und alle anderen, dass ihnen so sehr an der musikalischen Bildung der Jugend etc. gelegen war, dass sie nicht nur ein kleines Werkchen für diese Zwecke verfasst haben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Liebe Grüße

chiarina
 
- wenn also so eine Schülerin was von Tokio Hotel oder Bieber spielen will, dann müßtest Du ja ERST RECHT total gerührt sein, weil ihre Gefühlsintensität und Begeisterung noch viel größer ist, und sie selbstverständlich was von diesen Bands spielen lassen!

Das heißt, es reicht dann aus, daß ein Schüler voll begeistert ist von irgendwas, daß es dann im Unterricht durchgenommen wird, ungeachtet der Qualität, weil es ja so toll ist, daß der Schüler so intensive Gefühle für irgendwas zeigt.


Ich kenn' mich jetzt leider in diesem Genre nicht aus, aber klar! Logisch würde ich das machen! :D Meine Schüler sind ja so was von wunderbar, was ich so manchmal hier lese - die wollen alle Klassik spielen. Und wenn die dann in der Pubertät andere Musik für sich entdecken und das auch mal auf dem Klavier spielen wollen....ja, wieso denn nicht? Dann wüsste ich wenigstens mal, was Bieber und Tokio Hotel für Musik schreiben und singen! :D Aber natürlich müssen sie sich das dann mit meiner Hilfe selber (er-) bearbeiten. Gerade Jungen haben sich schon Stücke von Metallica oder Linking Park selbst nach Gehör rausgesucht. Als Zusatzstücke - und so werden sie auch von den Schülern gesehen - sind die doch völlig o.k.! Ich lerne auch dabei und mal nach rechts und links zu schauen, kann nicht schaden. Bei meiner einzigen Schülerin, die bisher die Comptine spielen wollte, kam hinterher dabei raus, dass sie die gar nicht mehr so schön fand im Vergleich zu den anderen Stücken, die sie gerade spielte. Ist doch gut, wenn die Schüler selbst drauf kommen!

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: "Im nervigsten Pubertätsalter" ist eine Formulierung, die mir nicht gefällt. Hier in meinem Haus befinden sich sehr oft wahre Horden von Pubertierenden, weil ich zwei Söhne im Alter von 14 und 17 habe: von "nervig" kann keine Rede sein!!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
P.S.: "Im nervigsten Pubertätsalter" ist eine Formulierung, die mir nicht gefällt. Hier in meinem Haus befinden sich sehr oft wahre Horden von Pubertierenden, weil ich zwei Söhne im Alter von 14 und 17 habe: von "nervig" kann keine Rede sein!!!

Dann schätze Dich glücklich - ein großer Teil der Menschen kann von Pubertierenden anderes berichten!

LG,
Hasenbein
 
Daß Sternchen Klavierkonzerte spielt, aber gleichzeitig YT liebt, zeigt möglicherweise vor allem eines:

Daß sie zwar gelernt hat, "Klavier zu spielen", aber nicht wirklich etwas über die Musik selber, über deren innere Zusammenhänge. Hätte sie das nämlich, dann würde ihr "Comptine" automatisch viel zu banal vorkommen.
Ganz schön abgehoben ... Die Sachen von Tiersen sind nicht banal, sondern schlicht - für mich ein gewaltiger Unterschied. Du postulierst, wer Tiersen was abgewinnen kann, der versteht nichts von Musik. Es gibt großartige Musiker, denen ist Mozart zu banal und kindisch. Sind sie deswegen keine großartigen Musiker mehr? Auch solche Menschen können mit ihrem Urteil über Musik voll daneben liegen. Nun will ich nicht behaupten, dass Tiersen in irgendeiner Weise mit Mozart vergleichbar wäre. Aber einige seiner Sachen sind sehr nett anzuhören und einfach gut gemacht - in aller Schlichtheit. Nicht mehr und nicht weniger.

so kann jemand, der eine gewisse musikalische Bildung erfahren hat (also nicht nur "ein Instrument ganz gut spielen kann"), die "Comptine" allerhöchstens ganz putzig finden, aber sie wird ganz gewiß nicht, genausowenig wie obiges Gedicht, in ihm substantielle Gefühle auslösen oder gar ein Lieblingsstück werden.

Hasilein, Du magst Tiersen einfach nicht. Das ist eine rein geschmackliche Angelegenheit. Wirklich ernst zu nehmende, sachliche Argumente gegen seinen Stil kannst Du nicht anbringen. Niemand behauptet, dass man sich beim Anhören oder Spielen seiner Stücke substantielle Gefühle runterholen muss.

Gut, dann oute ich mich mal: ich mag manches von Tiersen ganz gern (manches auch eher nicht so, höchstens nach dem 3. Gläschen Wein). Gleichzeitig denke ich schon, dass ich über eine "gewisse musikalische Bildung" verfüge. Das eine schliesst das andere nicht aus.

Ein Tip für den Klavierunterricht: mit Speck fängt man Mäuse. Tiersen ist ein guter Köder, um anschliessend ein bisschen in Richtung Minimalmusic weiter zu machen.

Monte
 
Von wegen "rein geschmackliche Angelegenheit"!

So etwas kann nur jemand sagen, der von Komposition nichts versteht. Wer etwas davon versteht, sieht ganz klar die Inferiorität der "Comptine".

Zudem wurden sachliche Argumente dazu bereits außerordentlich ausführlich in diesem Forum ausgetauscht, und zwar insbesondere in diesem Faden:

https://www.clavio.de/forum/umfragen/5226-comptine-dun-autre-ete-lapres-midi.html

Ein Beispiel für einen diesbezüglich sehr klaren und informativen Beitrag aus jener sehr langen Diskussion:

https://www.clavio.de/forum/umfragen/5226-comptine-dun-autre-ete-lapres-midi-16.html#post148863

Auch ich habe mich dort in diversen Beiträgen geäußert; an dieser Stelle möchte ich z.B. mal auf diesen hier hinweisen:

https://www.clavio.de/forum/umfragen/5226-comptine-dun-autre-ete-lapres-midi-25.html#post149222

LG,
Hasenbein
 

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