Rippen Largo, Rippen "Modell unbekannt" und/oder Yamaha - Bitte um Austausch

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Was ist, wenn Du mal einen Schlaganfall erleidest und selbst eine Störung bzw. eine Behinderung erlebst?

Wäre es Dir dann auch recht, wenn man sagt. "ach nee, der geht mir nur auf den Sack, ich such mir lieber Kumpels mit den ich ein saufen kann" ?
Nee, es wäre *mir* nicht recht, aber ich könnte es niemandem verdenken.
 
Bist Du Dir ganz sicher, jetzt schon und aus der Distanz zu wissen, wie speziell dieses Kind auf die "Krücke" reagiert?

Das ist der bemerkenswerte Paradigmenwechsel, der für mich hier für Erstaunen sorgt - wenn er denn auch von anderen so wahrgenommen wird.

Wenn man für 4-500 EUR mehr als nur eine "Krücke" bekommt, also ein fertig spielbares Klavier, das ohne weitere Nachbearbeitung seinen Dienst tut, also einigermaßen gleichmäßig spielt, klingt und dem Spielenden das Spielen nicht nach 10 Sekunden in eine Abwehrhaltung zwingt, dann können wir verdammt viele Threads in diesem Forum einfach mal wegräumen.

Es schreit geradezu nach einem Autovergleich: Natürlich gibt es von privat immer wieder Autos im Preisbereich von 4-500 EUR, vielleicht sogar noch mit Rest-TÜV, fahrbereit und einer noch als solchen erkennbaren Lackierung. Und just wie bei den billigen (nicht preiswerten) Klavieren sieht man den Verkäufer mit einem Riesengrinsen und 5 Scheinen davonrennen, wenn er das Teil verkauft hat. Und schon beim ersten Start wird der neue Besitzer merken, dass es dann doch nicht das ist, wofür er sinnvollerweise sein Geld ausgegeben hätte.

Mein hier postuliertes Axiom: Ein Klavier, das in etwa soviel kostet wie in Summe dessen Transport und der erste Besuch eines Klaviertechnikers, kann nur eine Krücke sein.

But that's just me.
 
Mein hier postuliertes Axiom: Ein Klavier, das in etwa soviel kostet wie in Summe dessen Transport und der erste Besuch eines Klaviertechnikers, kann nur eine Krücke sein.
Es ist oft eine, aber es muss nicht zwingend immer eine sein. Als wüssten private Verkäufer immer genau, was ihr Instrument noch wert ist. Klaviere werden zwar tendenziell eher über- als unterbewertet, aber das schließt Unkenntnis zugunsten des Käufers nicht vollkommen aus.
 
Apropos Scheunenfunde - in meiner Verwandtschaft ist das mal rundgegangen.

Ein Soester Musikalienhändler konnte einen Posten Klaviere aufkaufen, der zu Zeiten riesiger Inflation von einem wohlhabenden Bauern in eine Scheune eingelagert worden war, mitte der 20er Jahre - und dann weitenteils vergessen worden war. In den 80ern tauchte dieser Posten dann hinter Mengen Strohballen doch noch wieder auf - und mein Onkel kaufte bei seinem Musikfreund ein, für'n alten Tausi. Ein instandgesetztes Hochklavier aus diesem Posten, das der Musikalienhänder in Schuss gebracht hatte, und dann weitenteils in Kreisen seiner Musikfreunde (Tuten-Blasen-Piepen-Schützenkapelle) vertickte. Es müssen an die 12 oder 15 Klaviere gewesen sein, die dort bunkerten.
Die Dinger waren quasi 60 Jahre alt-neu ... nur best abgelagert. Noch nie drauf gespielt gewesen. Nur zum Kleinsttaler gegen die horrende Inflation eingekauft - und weggestellt worden.

Ich wollte dann auch so eines. Der Onkel lächelte, aber nein, keine Chance. ... Die Schlange derer Interessenten zähle zu Hunderten. Die Klaviere seien ratz-fatz weggewesen.
Das Ding steht noch heute überm Möhnesee in der Bude meines Cousins.

Mein Cousin zahlte nix - weil sein Papa günstig gekauft hatte.
Ich zahlte nix - weil Schwager. Der sich neu einrichtete - inclu Klavier.
Und wir hatten trotzdem dolle Klaviere.

Und dann war da noch der Schwager eines meiner Arbeitskollegen, Ire, Beruf: Hausausräumer. Wo immer mal wieder im Jahr mehrere Klaviere und Flügel "weg" mussten oder müssen, um die Buden nach Todesfällen auszuräumen zwecks Verkaufenkönnen. Der doppelt kassierte, zum Einen für die Dienstleistung des Ausräumens und Entsorgens, zum Anderen beim Verkauf von Gemälden, Küchen, Gerätschaften, Fernsehern etc., und Klavieren o.ä.
 
Nun, dann wirst Du es ja auch niemanden verdenken, wenn er Dich im Rollstuhl einfach mal im Regen sitzen läßt, weil Du für ihn nervig bist und lieber erst mal mit den anderen Kumpels einen saufen geht.

Klasse Einstellung. :008:
So gut wie keiner würde einen Menschen, welcher aufgrund einer Behinderung auf einen Rollstuhl angewiesen ist , im Regen stehen lassen oder es ablehnen ein Getränk auf eine Bitte zu reichen.

Wenn die Seele im Rollstuhl sitzt , sieht man das nicht. Das bringt manche dazu sich weniger wohlwollend zu zeigen und weniger Hilfe anzubieten.

Das ist traurig.
 

Mein hier postuliertes Axiom: Ein Klavier, das in etwa soviel kostet wie in Summe dessen Transport und der erste Besuch eines Klaviertechnikers, kann nur eine Krücke sein.
Das ist Unsinn. Ich erlebe es häufig anders. Natürlich noch häufiger, dass es tatsächlich eine Krücke ist. Aber wirklich nicht selten ergattern Kunden ein Klavier, das einigermaßen gleichmäßig spielt und wo man nicht nach 10 Sekunden in eine Abwehrhaltung gerät. Das liegt oft daran, dass ja auch der Verkäufer meist keine Ahnung hat und eigentlich mehr bekommen könnte.
 
Das liegt oft daran, dass ja auch der Verkäufer meist keine Ahnung hat und eigentlich mehr bekommen könnte.

Es geht noch besser; gibt Leute, die "das Ding" einfach nur aus dem Haus haben wollen und froh sind, wenn es jemand kostenlos abholt.

Klar ist da auch Schrott drunter, aber es sind auch Instrumente darunter, wo kaum nennenswerte Arbeit investiert werden muß.

Nur auskennen sollte man sich da, oder einen Klavierbauer mit zu Rate ziehen.
 
Es geht noch besser; gibt Leute, die "das Ding" einfach nur aus dem Haus haben wollen und froh sind, wenn es jemand kostenlos abholt.
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Davon hatte ich bereits so einige in meinem Laden zum Verkauf. Nehme ich natürlich nur, wenn wenig daran zu machen ist oder es sich sonst irgendwie lohnt. Z.B. ein Bechstein Modell 10. War zwar einiges dran zu machen, aber nur Standardsachen, keine Verschleißteile zu tauschen.
 
Das ist der bemerkenswerte Paradigmenwechsel, der für mich hier für Erstaunen sorgt - wenn er denn auch von anderen so wahrgenommen wird.

Mein hier postuliertes Axiom: Ein Klavier, das in etwa soviel kostet wie in Summe dessen Transport und der erste Besuch eines Klaviertechnikers, kann nur eine Krücke sein.

Diese These ist insbesondere zur Zeit in Deutschland (Post Corona, Wirtschaftskrise, Energiekriese etc...) schlicht und einfach verkehrt.

Der Klaviermarkt im "Budgetbereich" ist absolut tot, da niemand mit einem überschaubaren Einkommen in ein recht kostenintensives Hobby investieren möchte. Diverse kleinere Klavierhändler stehen vor der Geschäftsaufgabe bzw. haben aufgegeben.

Deren Einkauf von "günstigen" Klavieren zur Aufbereitung und Weiterverkauf ist damit ebenso weggefallen.

Die Lager der wenigen grösseren Händler sind voll, da ja nichts weggeht.

Ergo, gibt es besonders zur Zeit viele Gelegenheiten um SEHR günstig an passable Instrumente zu kommen, insbesondere wenn man optisch nur eingeschränkte Ansprüche hat.

Das nicht jeder Laie die "Schnapper" sofort erkennen kann ist natürlich klar, aber seit dem ich den Markt beobachte (ca. 5 Jahre bin ich in dem Hobby) war die Lage für Einkäufer im untersten Segment noch nie so gut wie zur Zeit.
 
Es werden schon noch genug Klaviere und Flügel im Fachhandel nachgefragt, nur sind das aktuell 80 - 90% SILENT-Instrumente und die sind auf dem Gebrauchtmarkt noch nicht so reichlich vorhanden.
Alles andere überschwemmt den Gebrauchtmarkt und Händler wie Hersteller die noch nicht auf den SILENT-Zug aufgesprungen sind oder können, werden es schwer haben.
 

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