Interessante Darstellungen und Gedanken.
Vielleicht noch etwas ganz Grundsätzliches zum Thema Klavierbranche, wobei ich die Handwerker mal ausdrücklich ausnehmen möchte - da diese ja ehrliche hochwertige handwerkliche Dienstleistung anbieten.
Man müßte sich doch mal ganz grundsätzlich Gedanken zum Thema Preisfindung -gestaltung eines Wirtschaftsgutes (Piano) machen. Wieviel darf denn ein hochwertiges Instrument heute kosten, nachdem die Technik völlig ausgereift und kein Mangel an Materialien besteht.
Kann es sein, dass ein hochwertiges Instrument (Piano,) soviel kostet wie 60.000 Liter Milch, 30.000 1kg Brote oder wie ein hightech Produkt wie z.B. ein Porsche?
Vermutlich gibt es in der Branche kein Regulativ, sondern es werden exorbitante Preise, die nur eine sehr kleine Bevölkerungschicht ansprechen gestaltet. Zuem spiegeln diese Preise nicht den Gegenwert wieder sondern eher eine Preisforderung eines Luxusproduktes. Dadurch werden viele Menschen von der Musik ausgegrenzt und der Markt unnötig verkleinert .
Ein
flügel/Klavier ist letzlich ein Holzkasten mit Drähten und Filz - technisch gesehen heute sicherlich keinerlei Herausforderung. Die Argumentation, dasa ein toller Klang schliesslich sehr selten ist und seinen ganz ganz hohen Preis hat - ist eigentlich lächerlich.
Es sollte doch eigentlich eine absolute Selbstverständlichkeit sein, dass ein Piano einen Super Klang hat - falls es das nicht hat ist es eben Ausschuß und sollt in der Qualitätskontrolle ausgemustert werden!
Vergleicht man einen Porsche mit einem Premiuminstrument gleichen Preises, sieht man doch ganz klar die Diskrepanz. Im Fahrzeug steckt im Fahrwerk und Motor Spitzentechnologie , sehr viele Einzelschritte in der Herstellung, viel teure Materialien vom Motorblock bis zu den Bremsscheiben (Carbon), hochwertigstes Leder in den Sitzen, high tech Elektronik etc. - im Instrument dagegen Holz und Draht und eine simple Hochglanz Möbellackierung.
Ich glaube die Konkurrenz aus China führt letztendlich unfreiwillig zu einer Demokratisierung des Klavierhandels, die leider in den letzten 100 Jahren verschlafen worden ist und sich jetzt um so schlimmer auswirkt.
Es kann doch nicht sein, das hochwertige Instrumente nur noch von öffentlichen Trägern für Konzerte zugänglich sind oder von Superreichen , die diese zudem nur als Prestigemöbel verwenden. Wo bleibt das Angebot für den musikalisch interessierten Mittelstand, der Zugang zu bezahlbaren hochwertigen Instrumenten benötigte. Dieser würde über die Jahre auch die nötige Substanz an zukünftigen Käufern sichern und somit das Überleben der Branche garantieren.