...dann würdest Du - sofern Du ein typischer Amateurspieler bist - sehr wahrscheinlich anfangen, Dich zu beschweren: "Mann, ey, ich spiel doch Klavier, weil ich ein wenig SPASS haben will, aber so ist das doch nicht Spaß, sondern voll die trockene, mühsame Arbeit!"
Na dann bin ich vermutlich nicht der typische Amateurspieler. Ich bin auch nicht so der Spaßtyp. Ich kann problemlos und auch lange "konzentriert" oder "medidativ versunken" Tonleiter Übungen machen, Sprünge üben oder (einfache) Stücke im Zeitlupentempo drücken (spielen kann man da nicht sagen). Wobei letzteres mir allerdings besonders schwer fällt, wenn ein paar Takte hintereinander schon erkennbar besser gehen als andere.
Dabei kann ich mich an jedem einzelnen Ton erfreuen wenn er "richtig" angeschlagen wurde, oder wenn zwei oder mehr gleichzeitig angeschlagene Noten ausnahmsweise wirklich gleichzeitig waren, wenn ich nach vielen Wiederholungen ein paar Takte vom Feeling und der Artikulation endlich so hin bekomme, dass es für mich überzeugend nach Musik klingt. Leider ist dieses Erlebnis noch nicht von Dauer und entschwindet schneller als mir lieb ist.
Es hat sich bei mir allerdings das bisher nicht entwickelt, was ich aus manchen Posts heraus lese und was scheinbar vielen mehr oder weniger intuitiv gelingt: Das Übertragen von gehörten oder erinnerten Tönen auf das Instrument. Auch meine KL meinte einmal: Wenn ich mich verspiele, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass ich mit der Melodie noch immer nicht richtig vertraut bin. Aber das ist nicht so. Ich kann die Melodie vorwärts und vielleicht auch rückwärts, tagsüber und auch dann wenn man mich mitten in der Nacht aufweckt fehlerlos pfeifen oder singen. Nur erklärt mir das ja nicht wo ich mit den Finger hin soll, damit das am Instrument auch so klingt.
Die Tasten auf meinem Klavier sind stumm und ununterscheidbar, ein Meer an weißen und schwarzen Flecken, bis ich auf eine drücke und dann höre ich wie es klingt. Ah! Mit etwas Glück bin ich dann in der Nähe des Tons, den ich eigentlich wollte.
Ich fange an Intervalle in den Noten mit Finger Abständen zum aktuellen Ton zu erahnen, ohne mich konkret mit dem Notennamen auseinandersetzen zu müssen. Ich übe meine Stücke auch "auswendig mit Beobachtung der Hände", bekomme also mit der Zeit eine Vorstellung in welchem Stück ich wann die Finger zwischen welche Tasten bekommen muss. Das ist dann eine optische Geschichte. Allerdings hält auch das nicht lange vor. Die Finger bewegen sich aber immer noch nicht, dort hin, weil es musikalisch notwendig ist, sondern weil ich quasi nur die Bewegungs Vorschrift abspule. Nicht die Art wie man später mal sinnvoll "irgendwas" spielen können wird.
Kaum spiele ich etwas ein paar Tage nicht, schon verschwindet es im Nebel der Geschichte. Nicht richtig fixiert, oder "das Prinzip" nicht verinnerlicht. Irgend so etwas.
Noch bin ich der Meinung, dass sich alle diese verschiedenen Zugänge zur Melodie "irgendwann" einmal zu etwas ganzem zusammen fügen, dass Beharrlichkeit auch langfristig zum Ziel führt. Dauert's eben länger.
"Verkopft" nannte das mal wer ganz richtig. Ich erkenne die technischen Zusammenhänge. "es" spielt nur keine Musik.
Das ist nicht meine Diskussion hier, aber ich finde mich an einigen Stellen wieder und möglicherweise andere auch. Schüler, besonders Erwachsene sind nicht zwangsläufig und von Natur aus faul oder stur, wollen schlicht nicht das tun, was der KL schon zum hundertsten mal gepredigt hat. Letztendlich muss man sich im entscheidenden Moment auch daran erinnern, dass der KL genau dazu einen wichtigen Hinweis gegeben hat. Man fixiert sich womöglich auf einen (hoffentlich wichtigen) Teil, an dem man erkennbar Probleme hat und schon ist etwas anderes wichtiges der Aufmerksamkeit wieder entschwunden. Oder viel davon. Am Ende der Woche hat man einen Aspekt gerade mal so halbherzig geübt und die alten Fehler dafür gezielt vertieft. Ups! vergessen...
Ich bin Computer Fachmann. Ich muss andauernd Usern immer wieder die einfachsten Dinge erklären. Wieder und wieder. Usern, die schon 20 Jahre am Computer arbeiten. Die sind scheinbar einfach zu blöd, um sich zu merken, dass manche Programme unerwartet den Standard Ducker ändern, oder warum man trotz Voreinstellung den Papierschacht manuell selektieren muss, warum man sich selber merken muss wohin man Dateien speichert oder dass ein Backup das man abbricht genau die Daten nicht enthält auf die man besonderen Wert legt. Faules Pack das. Was wäre mein Tag einfach, wenn die das beim ersten oder wenigstens beim zweiten mal kapieren würden und dann einfach nur GENAU SO machen, wie ich es ihnen schon .. was red' ich mir den Mund fusselig .. dazu braucht man doch wirklich kein Diplom... AAAAH!!