1. ) ...was nichts daran ändert, dass May´s in seinen Hintertreppenromanen perpetuiertes Amerikabild von der Realität des 19.Jhs. meilenweit entfernt ist, d.h. nichts anderes als ein Fantasiegebilde - May hat mit dem Realismus nichts zu tun.
2. ) freilich ein Ravel ist Godowski nie geworden,
Rolfrolfrolf...je später die Nacht, desto undurchdachter die Postings oder wie sehe ich das ??
Zu 1: Karl May- der berühmte Autor...war meines Erachtens ein Realismus-Muster. Dabei spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob er die von ihm geschaffenen Meisterwerke wirklich selbst erlebt hat, oder sich das gewaltige Wissen um die Verhältnisse in seinen
Berichten dadurch angeeignet hat, dass er die Dinge selbst erlebt hat, oder dadurch, dass er sie, so wie es auch andere berühmte Forscher und Lehrer taten, durch Studium am Schreibtisch verinnerlicht hat.
Zusätzlich fallen schwerwiegende Punkte ins Gewicht: Er war z.B. studierter Erdkundelehrer ( die kl. Lappalien, weswegen er dann nicht mehr unterrichten durfte, erachte ich als unwichtig ) ,
und außerdem war er sowohl im Orient, als auch in Amerika, und im ( inoffiziellen vierten ) Winnetou-Band "Winnetous Erben", den ich auch besitze, kommt letzteres zum Tragen. Es geht da um ..sagen wir so: "eingeweihte Bruderschaften" aus Weißen und Indianern gemeinsam, Männern und Frauen, die Winnetous humanistisches Gedankengut weiter fortleben zu lassen sich entschieden haben und in der Lage dazu sind, und sich "Winnetous" oder im weibl. Fall: "Winnetahs" nannten und Erkennungssymbole ( für Eingeweihte zum Erkennen ) tragen. Und vor allem darum, dass eine kitschige riesige Winnetou-Statue Unsinn ist und das Schlechteste, was man machen kann.
Die genaue Charakterisierung von Völkern und Menschen diverser Rassen jedoch, anhand beispielhafter Charaktere in Karl Mays Werken, trifft m.E. so genau zu wie nur irgendetwas. Er war ein phantastischer Autor, der Großes geleistet hat, und auch die Verhältnisse vor allem in den Bänden "Vermächtnis des Inka" und "Pyramide des Sonnengottes" ( Inkas, detaillierte Quipu-Beschreibung, Herrscherstrukturen, Humantschuay ( Streitkolben ) und auch Aztekenpyramide, Benito Juarez, Mixteken, politische Verhältnisse ) ist einfach klasse.
Dass er manchmal etwas übertreibt: "Winnetous edle Züge waren fast
römisch zu nennen" oder "Haukaropora, der
junge, schöne Inka" lässt schmunzeln, aber nicht verurteilen.
Entscheidend ist, dass nicht unrealistische, sondern durchaus zutreffende und anhand heutiger Medien und Menschen und Erfahrungen mit diesen "Charakteren" in unserer multikulturellen Umgebung nachprüfbare und stimmige
a ) VERHALTENSMUSTER und
b ) CHARAKTERE und
c ) VERHÄLTNISSE atemberaubend spannend dargelegt sind. Millionen Leser in aller Welt lieben Karl May-Geschichten, und wie wir von pianochris66 hörten, wurde Winnetou 3 sogar von seinem Lateinlehrer ins Lateinische übersetzt...- eine weitere Sprache von hunderten auf der ganzen Welt!! - Wobei ich allerdings zugeben muss, dass manche Länder - evtl. zu Recht - nicht so gut wegkommen, denn wenn ich mir den ersten Satz aus "Durch das Land der Skipetaren", ein absolut geiler Band, in Erinnerung rufe:
"Die türkische Rechtspflege hat bekanntlich so ihre Eigenheiten",
dann muss man wohl konstatieren, dass dies stimmt. Und zwar bis heute. Und auch übertragbar auf andere solche Länder ist. Allerdings wird auch beschrieben, wie man entsprechend auftritt, um solches zu unterbinden...das dürfte wohl zu einer SENKUNG der Buchverkäufe dortselbst in den angesprochenen Kreisen führen...hm?
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Zu 2. : Zum Glück nicht.
LG, Olli