Was habt´s ihr denn alle gegen die Liesel?
Ich habe eigentlich nichts gegen die Liesel (ausser, dass Opas Ziege so hieß ... und das war'n Mitststück).
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass "für Elise" bei Klavierlehrern ähnliche Gefühle auslöst, wie "stairway to heaven" bei Gitarrenlehrern.
"Was möchtest du denn gerne spielen können?"
"Stairway to heaven"
(Och Nööö ... nicht schon wieder) ... "na gut, das wird aber nicht ganz einfach (für dich)".
Für Elise "wirkt" um einiges einfacher, als es tatsächlich ist (das gleiche gilt für "stairway to heaven") ... und die meisten kennen nur einen kleinen Teil. Den wollen sie spielen können (es ist meist der Teil mit "ohrwurm"-Charakter ... bei Elise also das Hauptthema, und beim Stairway eigentlich nur das Intro).
Diese beiden Stücke hat fast jeder im Ohr, also kommt verständlicherweise auch mal der Wunsch auf, das spielen zu können (wenn man schon das passende Instrument lernt) ... es sind aber eben keine Anfängerstücke ... die haben nur ein paar Teile, die man relativ schnell lernen kann.
Das Hauptthema von Liesel kann ich spielen, seit ich 12 bin ... da hatte ich mit Klavier noch garnichts am Hut, aber ein Freund hat es mir gezeigt, und irgendwie ist es hängen geblieben. An den anderen Parts hatte ich dann gute 15 Jahre später ordentlich zu knabbern.
Aber zu ihm gehen mit einem sauschweren Stück mit der Bitte, es mir halt so einigermaßen beizubringen, dass ich halbwegs die passenden Töne finde, würde ich mich nicht trauen (und vor allen Dingen nicht wollen)
Wenn Schüler zu mir kommen, und mir sagen, dass sie ein meiner Meinung nach für sie noch sackenschweres Stück lernen möchten, dann überlege ich kurz, und sage dann meistens, dass das ein ziemlich weiter weg für sie/ihn ist, dass wir das aber trotzdem machen können. Ich weise aber auch darauf hin, dass dann zunächst Übungen von mir kommen werden, bei denen man den Bezug zum Stück nicht sofort herstellen kann. Und ich sage, dass zwischen ihnen und diesem Stück (in guter Quali und bei Originaltempo) eigentlich Jahre liegen.
Kurz: Ich frage mit vielen Worten, ob der Schüler DAS wirklich möchte.
Kommt ein "ja", dann isser selbst schuld
Mondschein 3 habe ich mir selbst beigebracht ... ich bin noch lange nicht zufrieden, aber ich hatte dafür nur die Noten (Ed. Peters), einige Interpretationen und meine Ohren. Am Anfang war das natürlich grausam ... aber mit genügend Geduld wird es eben auch immer besser. Mittlerweile bin ich oft genug erstaunt, wie sauber der eine oder andere Teil kommt ... ich übe es allerdings auch schon seit knapp 20 Jahren.
Die größte Schwierigkeit bei diesem Stück liegt mMn in der anzupeilenden Geschwindigkeit ... in langsam ist das alles eigentlich garnicht so schwer.