Wie sag ich´s meinem Klavierlehrer?

So, zweite Probestunde bei einem anderen KL für Freitag abgemacht. Das wird ein Spaß. Das ist der ehemalige KL meines Mannes und er ist eigentlich schon in Pension und unterrichtet nur noch eine handvoll Schüler an der Musikschule. Der Zahn, dass sein ehemaliger Schüler eine hochtalentierte Pianistin geheiratet hat, wird ihm am Freitag gleich gezogen.
 
@Wally 😁
So formuliert klingt das ganz anders.

Die Kombination aus virtuosem Wunschsstück, wenig Zeit und Hauptsache Spaß beim Üben ist für viele gute KL, die einen hohen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit haben ein rotes Tuch.
Mit einem KL, der mich zu 80 Prozent zu labert, könnte ich auch nicht umgehen.
Viel aktiv Zuhören muss ich schon. Allerdings mir selber. Er lässt mich z.B. einzelne Passagen auf unterschiedliche Weise spielen und ich muss dann den Unterschied beschreiben.
Das ganze Stück durchspielen gibt es pro Unterrichtsstunde höchstens zwei Mal am Anfang und dann schnappt er sich einen Teilaspekt und wir arbeiten dran. Das kann auch singen, klatschen oder Rückwärtsspielen bedeuten. Im Wesentlichen zeigt er mir, was ich tun (üben) muss, damit dieser Teil besser klappt.
Er hat z.B. kein Problem damit, wenn ich ihm sagen, dass ich gerade kein Bock mehr auf Bach habe und ob wir nicht 2 oder 3 Stunden Improvisation machen können. (Weil ich gerade einfach in Ruhe, mit Spaß spielen mag) Er wird noch nicht Mal sauer, wenn ich komme und sage, dass ich nicht geübt habe und um eine Stunde Musiktheorie bitte.
Aber zu ihm gehen mit einem sauschweren Stück mit der Bitte, es mir halt so einigermaßen beizubringen, dass ich halbwegs die passenden Töne finde, würde ich mich nicht trauen (und vor allen Dingen nicht wollen)
 
Hekse, Du beschreibst jetzt ziemlich gut auf was ich hinaus will. Ich hatte mal einen ganz tollen KL (eben dieser Mensch, der an der ZHDK unterrichtet). Der unterrichtet natürlich normalerweise angehende Pianisten auf einem ganz anderen Niveau. Aber er hat das von vornerein mit sich ausgemacht, dass er hier eine Dilettantin sitzen hat und das ganze auf mich "heruntergebrochen". Da wurde dann am Stück gearbeitet, er hat mich ein paar Takte spielen lassen, sich dann was rausgepickt und daran gearbeitet - "probier mal so, denk mal an das und das dabei, versuch mal diesen Fingersatz". Das hat sehr gut funktioniert und dann konnte ich auch 4 Stunden Unterricht am Stück haben und hatte immer noch Lust. Nur leider ist der zu weit weg und ich kann diese Gefälligkeit auch nicht dauerhaft von ihm verlangen, weil er eigentlich genug zu tun hat.
 
Was habt´s ihr denn alle gegen die Liesel?
Ich habe eigentlich nichts gegen die Liesel (ausser, dass Opas Ziege so hieß ... und das war'n Mitststück).

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass "für Elise" bei Klavierlehrern ähnliche Gefühle auslöst, wie "stairway to heaven" bei Gitarrenlehrern.
"Was möchtest du denn gerne spielen können?"
"Stairway to heaven"
(Och Nööö ... nicht schon wieder) ... "na gut, das wird aber nicht ganz einfach (für dich)".

Für Elise "wirkt" um einiges einfacher, als es tatsächlich ist (das gleiche gilt für "stairway to heaven") ... und die meisten kennen nur einen kleinen Teil. Den wollen sie spielen können (es ist meist der Teil mit "ohrwurm"-Charakter ... bei Elise also das Hauptthema, und beim Stairway eigentlich nur das Intro).

Diese beiden Stücke hat fast jeder im Ohr, also kommt verständlicherweise auch mal der Wunsch auf, das spielen zu können (wenn man schon das passende Instrument lernt) ... es sind aber eben keine Anfängerstücke ... die haben nur ein paar Teile, die man relativ schnell lernen kann.
Das Hauptthema von Liesel kann ich spielen, seit ich 12 bin ... da hatte ich mit Klavier noch garnichts am Hut, aber ein Freund hat es mir gezeigt, und irgendwie ist es hängen geblieben. An den anderen Parts hatte ich dann gute 15 Jahre später ordentlich zu knabbern.
Aber zu ihm gehen mit einem sauschweren Stück mit der Bitte, es mir halt so einigermaßen beizubringen, dass ich halbwegs die passenden Töne finde, würde ich mich nicht trauen (und vor allen Dingen nicht wollen)
Wenn Schüler zu mir kommen, und mir sagen, dass sie ein meiner Meinung nach für sie noch sackenschweres Stück lernen möchten, dann überlege ich kurz, und sage dann meistens, dass das ein ziemlich weiter weg für sie/ihn ist, dass wir das aber trotzdem machen können. Ich weise aber auch darauf hin, dass dann zunächst Übungen von mir kommen werden, bei denen man den Bezug zum Stück nicht sofort herstellen kann. Und ich sage, dass zwischen ihnen und diesem Stück (in guter Quali und bei Originaltempo) eigentlich Jahre liegen.

Kurz: Ich frage mit vielen Worten, ob der Schüler DAS wirklich möchte.
Kommt ein "ja", dann isser selbst schuld :lol:

Mondschein 3 habe ich mir selbst beigebracht ... ich bin noch lange nicht zufrieden, aber ich hatte dafür nur die Noten (Ed. Peters), einige Interpretationen und meine Ohren. Am Anfang war das natürlich grausam ... aber mit genügend Geduld wird es eben auch immer besser. Mittlerweile bin ich oft genug erstaunt, wie sauber der eine oder andere Teil kommt ... ich übe es allerdings auch schon seit knapp 20 Jahren.
Die größte Schwierigkeit bei diesem Stück liegt mMn in der anzupeilenden Geschwindigkeit ... in langsam ist das alles eigentlich garnicht so schwer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versteh schon, was "alle" gegen die Liesel haben (zusätzlich zu der Sache mit dem garstigen Geisslein :003: ). Ich plage auch keine Klavierlehrer mehr damit, die spiel ich nur noch heimlich, wenn keiner da ist :007:

Und wenn ich KL wäre, würde ich das wohl genauso handhaben. Jo, kannste machen, aber dann musste halt unten durch und in 10 Jahren kannst es dann vielleicht. Deshalb ja am Donnerstag und Freitag "Lieber KL, ich möchte gerne den Dvorak lernen und dann vielleicht was ähnlich leichtes und dann sehen wir weiter". Damit kann hoffentlich einer der beiden leben, denn für mich bedeutet das weniger Stress und mehr Spaß, weil DAS traue ich mir nun wirklich einigermaßen zu.
 
Für Elise "wirkt" um einiges einfacher, als es tatsächlich ist
wovon ich ein Lied singen kann.

Damals habe ich meinem Keyboard-Lehrer gesagt, dass ich nach den Sommerferien Klavier spielen lernen will. Noch wenige Wochen zuvor hätte ich den Klang eines Klaviers nicht von einer Harfe unterscheiden können. Grund: Klaviermusik war ein Tabu in meiner Familie. Ein einschneidendes Ereignis Anfang Juni hat das aber schlagartig geändert.

Während der damaligen Sommerferien war ich nicht ausgelastet und habe überlegt, wie ich die Zeit sinnvoll nutzen könnte. Den langsamen Teil kannte ich von Handytönen, Aufzügen und Einkaufszentren. „Kann schon nicht so schlimm sein“, habe ich gedacht. Also habe ich mit einem YT-Tutorial den langsamen Teil gelernt und war ganz stolz, als ich meinem damaligen KL das Ergebnis präsentiert habe. Gefolgt von der Erkenntnis, dass es danach aber ziiiiiemlich schnell wird. „Och, ist doch egal, dann spielen Sie das eben langsamer“, waren seine Worte. Gesagt, getan, die Elise vollständig geübt. Das hat geklappt aber meine Interpretation hätte ich keinem außer ihm zugemutet. Zur Erinnerung: Ich war Anfängerin und hatte vorher nur vier Monate Keyboardunterricht!

Weil ich der Elise wegen dieses Übens - und des inflationär häufigen Hörens im öffentlichen Raum - überdrüssig geworden bin, kann und will ich sie nicht mehr hören. Außerdem ist sie ja angeblich eh nicht von Beethoven.
 
wovon ich ein Lied singen kann.

Damals habe ich meinem Keyboard-Lehrer gesagt, dass ich nach den Sommerferien Klavier spielen lernen will. Noch wenige Wochen zuvor hätte ich den Klang eines Klaviers nicht von einer Harfe unterscheiden können. Grund: Klaviermusik war ein Tabu in meiner Familie. Ein einschneidendes Ereignis Anfang Juni hat das aber schlagartig geändert.

Während der damaligen Sommerferien war ich nicht ausgelastet und habe überlegt, wie ich die Zeit sinnvoll nutzen könnte. Den langsamen Teil kannte ich von Handytönen, Aufzügen und Einkaufszentren. „Kann schon nicht so schlimm sein“, habe ich gedacht. Also habe ich mit einem YT-Tutorial den langsamen Teil gelernt und war ganz stolz, als ich meinem damaligen KL das Ergebnis präsentiert habe. Gefolgt von der Erkenntnis, dass es danach aber ziiiiiemlich schnell wird. „Och, ist doch egal, dann spielen Sie das eben langsamer“, waren seine Worte. Gesagt, getan, die Elise vollständig geübt. Das hat geklappt aber meine Interpretation hätte ich keinem außer ihm zugemutet. Zur Erinnerung: Ich war Anfängerin und hatte vorher nur vier Monate Keyboardunterricht!

Weil ich der Elise wegen dieses Übens - und des inflationär häufigen Hörens im öffentlichen Raum - überdrüssig geworden bin, kann und will ich sie nicht mehr hören. Außerdem ist sie ja angeblich eh nicht von Beethoven.
also hören mag ich die Liesel auch nicht mehr. Aber das ist das einzige Stück, das ich seit meiner Kindheit immer zuverlässig konnte (also komplett), deshalb spiele ich die mal wenn ich grad nix anderes kann und klimpern mag.
 
Ich habe ein Elisen Trauma. Als ich meine Diplomarbeit in einer hellhörigen Hamburger Altbauwohnung geschrieben habe, hat das Mädel unter mir die Elise geübt.
JEDEN Nachmittag für mindestens 2 Stunden die Elise im gleichen Tempo mit "Aussetzerstellen." Es hatte was von Dinner for one und dem Tigerkopf- denn die Stolperer waren nur zu 80 Prozent, nicht zu 100 Prozent. Und sie hat volle 4 Monate durchgehalten,vermutlich sogar länger, aber ich war dann fertig und bin Nachmittags geflohen.

Mein KL hat sie mir sogar von sich aus angeboten als "Mittelziel". Wir haben uns auf die Arietta geeinigt.
 
"Lieber KL, ich möchte gerne den Dvorak lernen und dann vielleicht was ähnlich leichtes und dann sehen wir weiter".
Liebe Wally! Ich würde mir an deiner Stelle nicht so ein Kopf darum machen. Du hast dir ja schließlich schon deine Antwort gegeben und es wurde hier ja schon gesagt. Sprich deinen KL doch einfach an was dir gefällt. Endscheiden kann er ja dann immer noch ob er dir dabei helfen möchte, auf deine Wünsche einzugehen. Wenn er dies nicht tun würde, dann wäre er der falsche Lehrer für dich, weil ihr nie zueinander finden würdet. Rede einfach mit ihm, so wie du es hier uns schon erklärt hast. Ich denke, du findest dann deinen Weg recht schnell.
 

Außerdem ist sie ja angeblich eh nicht von Beethoven.
Das trifft in meinem Fall auf die Elise zwar nicht zu, aber solange mir ein Stück gefällt, ist es doch reichlich egal, von wem das "wirklich" ist ... bei einigen Stücken, die ich spiele, habe ich komplett verdrängt, von wem das ist, und wie es heißt.

Das sind ohnehin nur Namen.
Für mich gehts um die Musik und ich bin auch ziemlich weit davon entfernt, etwas für "gut" oder "schön" zu befinden, nur weil da F. Chopin oder J.S. Bach dransteht ... auch die alten Meister haben von Zeit zu Zeit mal für meinen Geschmack "ins Klo gegriffen".
Die alten Meister sind eh lange tot ... denen kann es also vollkommen Wumpe sein, ob ihnen Stücke angedichtet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das trifft in meinem Fall auf die Elise zwar nicht zu, aber solange mir ein Stück gefällt, ist es doch reichlich egal, von wem das "wirklich" ist ... bei einigen Stücken, die ich spiele, habe ich komplett verdrängt, von wem das ist, und wie es heißt.

Das sind ohnehin nur Namen.
Für mich gehts um die Musik und ich bin auch ziemlich weit davpn entfernt, etwas für "gut" oder "schön" zu befinden, nur weil da F. Chopin oder J.S. Bach dransteht ... auch die alten Meister haben von Zeit zu Zeit mal für meinen Geschmack "ins Klo gegriffen".
Die alten Meister sind eh lange tot ... denen kann es also vollkommen Wumpe sein, ob ihnen Stücke angedichtet werden.

Bitte benenne doch je 3 Klosett-Stücke von Chopin und JSB.

Das interessiert mich ganz ernsthaft!
 
@trm
Ich werde mich nicht auf eine Diskussion über die "musikalische Qualität" einzelner Stücke einlassen, wozu also Beispiele?
Mit musikalischen Qualitäten hatte meine Aussage auch nichts zu tun ... es ging dabei einzig um meine subjektive Wahrnehmung (wie die Phrase "für meinen Geschmack" verdeutlicht).
 
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Sag ihm: „ Ich setze mir das hohe Ziel musikalisch zu spielen. Gerne leichte Stücke, ohne auf Schwierigkeitsgrade zu schielen. Um das zu erreichen gehe ich davon aus, dass eine für‘s Klavierspielen optimierte Körperhaltung, der Wechsel " aller" beteiligten Körperteile (Finger, Handgelenke, arme, Schultern, u.s.w. ) zwischen Spannung und Anspannung, das genaue Hinhören und anderes erlernt werden muss. Würden Sie mir das beibringen wollen? "
 
So, heute war KL Nr. 1 dran. Das war einfach. Er wollte mich um 16 Uhr in der Aula des Schulgebäudes abholen in dem er unterrichtet. Um 16.15 Uhr hörte ich ihn in seinem Raum (den ich per Zufall gefunden habe) immer noch privat telefonieren. Dann bin ich einkaufen gegangen. :003:
 
:lol: Was für ein Pfosten.
 

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