Auch den Tipp von chiarina, es beim Einstudieren des Stücks zu vermeiden, Fehler zu machen, da diese immer wieder kämen, kann ich nicht ganz verstehen. Schön wär's natürlich, wenn man von Anfang an nirgends Fehler macht. Aber nach meiner Erfahrung gibt es fast in jedem Stück Stellen, die äußerst fehleranfällig sind und wo man im Anfangsstadium gerne danebengreift. Auch wenn man diese Stellen dann einzeln solange übt, bis sie klappen, steht an den entsprechenden Stellen dennoch beim Durchspielen des Stücks im Zusammenhang häufig mental ein rotes Warndreieck, das mich dann wieder in die Fehlerfalle tappen läßt. Wie ich es vermeiden könnte, derartige Fehler von vorneherein erst gar nicht entstehen zu lassen, weiß ich allerdings nicht.
Liebe Debbie,
ich habe gerade erst deine Antwort gelesen.
Du kannst es lernen, von vornherein richtig zu spielen, indem du das entsprechende Tempo wählst. Das ist meistens am Anfang sehr, sehr langsam.
Was sehr, sehr langsam bedeutet, ist nach meiner Erfahrung ein riesengroßer Unterschied zwischen Profis und (manchen/vielen) Laien. Schüler denken entweder oft nur, dass sie jetzt langsam spielen, tun es aber kaum, oder sie spielen nicht langsam genug.
Ich kann wirklich
sehr langsam spielen. :D
Und deshalb mache ich keine Fehler, wenn ich ein Stück einübe. Ich habe keine "Stolperstellen", wie Schüler diese Stellen so gern bezeichnen :p. An Stolperstellen stolpert man, umso mehr, als man sie auch noch so nennt. :p
Vielleicht sollte man einen anderen Namen wählen, wenn es überhaupt sein muss. Horch- und Fühlstellen, Zeitlupenstellen o.ä..
Ein Warndreieck kann auch eher das Gegenteil bewirken, denn es könnte auslösen: "Oh Gott, jetzt kommt diese Stelle. Hoffentlich klappt es diesmal......" und zu Verkrampfungen (auch im Kopf) führen, die ganz kontraproduktiv sind.
Wenn man Schwierigkeiten hat, etwas völlig Neues ohne Fehler zu lernen, kann man sich z.B. die Noten (einen kleinen Teil der Melodie z.B., denn man übt ja in der Regel erst mal stimmenweise oder einzeln und in Teilen) erst mal anschauen. Ideal wäre, sich vorzustellen, wie sie denn klingen könnten oder sogar zu singen, aber das ist oft schwierig. Aber Auf- und Abwärtsbewegungen der Linie .... kann man sich schon vorstellen. Weiter könnte man den Rhythmus klatschen und laut dabei mitzählen.
Wenn man spielt, kann man auch erst mal nur die Töne spielen, ohne Rhythmus, auch mit freiem Fingersatz (s.Rolf, alles nur mit einem Finger .......). Wenn's einem lieber ist, kann man auch direkt den richtigen Fingersatz (und Rhythmus) nehmen, wenn man ihn nicht noch ausklamüsern muss.
Dabei braucht man doch keine Fehler machen! Man spielt einfach so langsam wie nötig. Das Problem ist nämlich, dass sich der erste Eindruck sehr einprägt. Solche Fehler bekommt man kaum wieder raus. Selbst wenn man es geschafft hat, kann es sein, dass sie bei Aufregung in Vorspielen wieder da sind.
So lange braucht es doch auch nicht, um so einen kleinen Teil einer Melodie zu lernen. Bald/sofort kann man den Rhythmus dazu nehmen, später erweitert man die Abschnitte........................... .
Falls du nun doch solche Stellen hast, kannst du rückwärts üben. Also erst mal die Stelle so langsam, dass sie klappt, dann ein Stück davor anfangen und im gleichen langsamen Tempo alles spielen. Wenn ein Fehler auftaucht, war's zu schnell. Dann wieder ein Stück zurück....... .
Kluges, kreatives Üben bringt einen ungeheuer voran. Man hat dann gar keine Stolperstellen mehr und letztendlich spart man jede Menge unnötige Übezeit.
Lernen, wirklich langsam zu spielen, lässt einen ganz schön schnell voran kommen! :D
Und man hat Zeit, sich alles in Ruhe zu merken, kann sich noch zuhören, fühlen..... .
Liebe Grüße
chiarina