Also DAS genau ist hier mittlerweile auch fast so...
![Heulen2 :cry2: :cry2:](/styles/splash/xenforo/smileys.clavio/Crying2.png)
Da brauch man nicht nach Afrika....
Aber ansonsten stimmt es wohl, das es den Horizont deutlich erweitert, wenn man sich klar macht, dass die absolute Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten deutlich andere Probleme haben, als sich ein schön klimatisiertes Musikzimmer für ein empfindliches akustisches Musikinstrument zu realiesieren
Das ist allerdings wahr. Wenn ich manchmal so von den "First-World-Problems" in Deutschland höre, kommt mir das mittlerweile schon recht fremd vor. Aber am Anfang, als ich hierherkam, war ich genauso. Das sind eben unsere Erfahrungen, die wir in Deutschland gemacht haben. Daraus ziehen wir unsere Schlüsse und denken, die ganze Welt wäre so. Dass es nicht so ist, weiß man zwar im Kopf, rein intellektuell, aber man macht sich nicht wirklich Gedanken darüber. Der eigene Alltag bestimmt die Sicht der Welt. Was ich alles gedacht und erwartet habe, als ich hierherkam ... Heute schüttele ich nur den Kopf darüber. Allein schon zu erwarten, dass ein Haus Isolation und Heizung hat. Oder dichte Fenster und Türen. Dass alle Materialien verfügbar sind. Dass es IKEA gibt ...
Mittlerweile lebe ich schon so lange hier, dass ich merke, dass man viele Dinge nicht braucht. Selbst wenn man sie sich leisten kann. Manchmal denke ich, in Deutschland fühlen sich viele Leute so deprimiert, wegen des anhaltend schlechten Wetters, fast das ganze Jahr Kälte und Regen, grauer Himmel, keine Sonne, dass sie sich mit materiellen Dingen für kurze Zeit glücklich machen wollen. Hier bei uns ist es umgekehrt. Das ganze Jahr Sonne, nur höchstens ein paar Wochen im Jahr ab und zu Regen und immer blauer Himmel und warm. Man kommt mit sehr wenig Kleidung aus, weil man alles, was langärmlig oder dick ist, hier sowieso nicht tragen kann. Man schwitzt sich sofort tot. Selbst mit Sachen, die man in Europa als "leicht" empfunden hat.
Wenn ich jetzt hier aus meinem Arbeitszimmer in meinem Haus hinaussehe in den Garten, sehe ich diesen blauen Himmel, höre die Vögel zwitschern, abends zirpen die Grillen. Man sitzt da und freut sich des Lebens, ohne sich viele Gedanken über Konsumgüter zu machen. Auf meinem Konto sammelt sich das Geld an, weil ich es nicht ausgebe. Ich wüsste nicht, wofür. Okay, ein Flügel ...
![Lächeln :-) :-)](/styles/splash/xenforo/smileys.clavio/smile.png)
Wenn ich irgendwann ganz verrückt bin ... Aber im Moment bin ich noch vernünftig und brauche nichts. Je älter ich werde, immer weniger.
Das letzte, was ich gebaut habe, war eben diese Flat, dieses Musikzimmer. Ein eigenes kleines separates Haus im Garten. Aber das ist auch schon einige Jahre her. Selbst meinen SUV habe ich jetzt schon 6 Jahre. Damals zwar neu gekauft, aber das Auto hält noch einige Zeit. Sieht fast noch aus wie neu. Also was braucht man wirklich im Leben? Hier in Afrika merkt man, dass man vielleicht tatsächlich gar nicht viel braucht.
Außer Sonne und blauen Himmel. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne Sonne und blauen Himmel zu leben. Das ist eventuell auch eine Art Luxus, das gebe ich zu.