Wie findet man einen guten Flügel oder ein gutes Klavier?

  • Ersteller des Themas chopinfan
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Aus eigener Erfahrung empfehle ich, möglichst viele Instrumente vorbehaltlos auszuprobieren.

Müsste ich nochmal suchen, würde ich wahrscheinlich meine Frau bitten, mich mit verbundenen Augen an die Instrumente zu setzen, damit ich nicht von der Optik, dem Alter, der Größe, dem Markennamen etc. beeinflusst werde. Außerdem würde ich, müsste ich nochmal suchen, mich nicht auf einen Preisbereich festlegen, sondern bewusst auch Instrumente ausprobieren, die außerhalb des Budgetrahmens liegen, um eine realistische Referenz zu haben.

Die Entscheidung neu vs fast neu vs älter vs alt/restauriert ist wahrscheinlich eine Balance zwischen Herz und Verstand, aber ich würde auch da nicht zu prinzipiell herangehen. Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass es gebrauchte Instrumente nur einmal gibt und neue theoretisch beliebig oft von der Stange, was den Kauf eines neuen Instruments.entspannter machen könnte, weil man weniger Zeitdruck hat. Aber auch gebrauchte Flügel verkaufen sich nicht innerhalb weniger Tage.
 
Plattenbruch kann man doch sehen. Muss man halt genau hinschauen, ob was retuschiert wurde. Ausserdem bei losen Stimmwirbel lässt es sich nicht auf Kammerton stimmen.
Das ist leider nicht so einfach. Ich habe schon Plattenbrüche erlebt, die so fein waren dass ich sie übersehen hatte. Einige Jahre später waren sie dann so groß, dass alles zu spät war. Und ich erlebe häufig Instrumente, die auf 440 Hz gestimmt sind, wo aber die Wirbel trotzdem locker sind. Kommt auf die Vorgeschichte an, wer wann zuletzt wie hoch gestimmt hat und wie das Instrument danach stand.
 
Plattenbruch kann man doch sehen. Muss man halt genau hinschauen, ob was retuschiert wurde. Ausserdem bei losen Stimmwirbel lässt es sich nicht auf Kammerton stimmen.
So einfach ist das ned - man muß genau die Platte Stück für Stück ableuchten und in Augenschein nehmen.

Und in wie weit die Wirbel lose sind, kann man nur testen wenn man sie selber dreht.

Ein Instrument welches einen halben Ton zu tief ist, muß nicht unbedingt lose Wirbel aufweisen.
 
@Tastenscherge und @Henry: was ihr schreibt, ist hochinteressant. Letztlich geht es hier um Punkte, die man als Laie beim Kauf eines "Gebrauchten" nicht einfach so erkennen kann. Vielleicht merkt man subtil am Klang, dass das Teil irgendeinen Knacks hat, kann es aber nicht richtig begründen.

- Wie kann denn ein gußeiserner Rahmen brechen?

- Und wie kann ein Wirbel locker werden? Wo ist der denn verankert - in einer Art Dübel? Kann man lockere Wirbel wieder fixieren?
 
Aus eigener Erfahrung empfehle ich, möglichst viele Instrumente vorbehaltlos auszuprobieren.

Müsste ich nochmal suchen, würde ich wahrscheinlich meine Frau bitten, mich mit verbundenen Augen an die Instrumente zu setzen, damit ich nicht von der Optik, dem Alter, der Größe, dem Markennamen etc. beeinflusst werde. Außerdem würde ich, müsste ich nochmal suchen, mich nicht auf einen Preisbereich festlegen, sondern bewusst auch Instrumente ausprobieren, die außerhalb des Budgetrahmens liegen, um eine realistische Referenz zu haben.

Die Entscheidung neu vs fast neu vs älter vs alt/restauriert ist wahrscheinlich eine Balance zwischen Herz und Verstand, aber ich würde auch da nicht zu prinzipiell herangehen. Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass es gebrauchte Instrumente nur einmal gibt und neue theoretisch beliebig oft von der Stange, was den Kauf eines neuen Instruments.entspannter machen könnte, weil man weniger Zeitdruck hat. Aber auch gebrauchte Flügel verkaufen sich nicht innerhalb weniger Tage.
Vielen Dank SternimMeer für diese Anregungen. :-)
 

@Tastenscherge und @Henry: was ihr schreibt, ist hochinteressant. Letztlich geht es hier um Punkte, die man als Laie beim Kauf eines "Gebrauchten" nicht einfach so erkennen kann. Vielleicht merkt man subtil am Klang, dass das Teil irgendeinen Knacks hat, kann es aber nicht richtig begründen.

- Wie kann denn ein gußeiserner Rahmen brechen?

- Und wie kann ein Wirbel locker werden? Wo ist der denn verankert - in einer Art Dübel? Kann man lockere Wirbel wieder fixieren?
Es kann verschiedene Ursachen haben warum eine Gußplatte brechen kann - häufig ist der Fall, daß Plattenschrauben lose werden und die Gußplatte die Statik der gespannten Saiten nimmer aushalten kann.

Ähnlich verhält es sich mit dem Stimmstock, er trocknet im Laufe der Zeit aus und die Wirbellöcher werden größer.
 
Durch Beschädigung des Stimmstocks, vor allem Risse durch austrocknen.
Wo ist der denn verankert - in einer Art Dübel?
Direkt im Stimmstock.
Kommt drauf an, warum er locker ist, und wo auf der Skala zwischen "Pfusch/Notlösung" und "Generalsanierung" man die Reparatur ansiedeln möchte. Das geht von ein bisschen Kleber über Holzdübel bis zum Auswechseln des Stimmstocks.
 

Eher durch Spannungsveränderungen.

Die Gußplatte ist an den Holzrasten verschraubt, Holz pflegt für gewöhnlich bei LF Schwankungen zu arbeiten.

Eine Gußplatte muß spannungsfrei aufliegen - das tut sie bei alten Instrumenten oft nicht mehr.

Bei Generalüberholungen haben wir schon häufig erlebt, daß die Gußplatte beim abschrauben regelrecht "hochgeschnellt" ist.

Eine solche läuft der Gefahr, zu brechen.

Ebenso das Problem mit den losen Schrauben, welche das Holz nicht mehr hält - durch die Saitenspannung hebt sich die Gußplatte an dieser Stelle an und droht dorten zu brechen.


Bezüglich loser Wirbel: hier reicht oftmals eine Neubewirbelung mit stärkeren Wirbeln aus, ist der Stimmstock allerdings schon durch tiefe Risse und ähnliches beschädigt, wird man um einen neuen Stimmstock nicht umhin kommen.
 
Nicht der Gussrahmen soll unter Spannung stehen, sondern der Resonanzboden. Guss ist zwar ein solides Material gegen Zug und Druck, aber nicht gegen seitliche Stöße, weil es nicht biegsam ist. Zumal es auch gut sein kann, dass der Guss damals nicht perfekt berechnet oder gefertigt wurde. Die Industrie hat im 20. Jahrhundert viel dazu gelernt.
 
. Zumal es auch gut sein kann, dass der Guss damals nicht perfekt berechnet oder gefertigt wurde.

Stimmt, auch die Legierungen waren nicht immer optimal.

Ich hab mal ein unstimmbares Klavier erlebt, wo auf dem ersten Blick überhaupt nicht ersichtlich war, warum die Stimmung nicht hält - die Wirbel waren fest und an der Gußplatte war kein Riß festzustellen......Die "Gußplatte" hatte sich einfach verbogen.
 

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