Was meinst Du mit dieser Unterscheidung ? Wieviele Stunden wirst Du an Deinem privaten Flügel auf 100 Stunden üben - vorspielen, 1h oder 2h ? Ich finde der Flügel muss IMMER funktionieren, egal ob man übt oder (vor-)spielt.
Aus meiner Sicht ist es so, dass ein Klavier/Flügel, bei dem die Tasten nicht so superleicht runtergehen, den Spieler zu einer korrekten Spieltechnik erzieht (meine frühere Klavierlehrerin hatte das vor Jahrzehnten indirekt mal so gesagt). Damit meine ich, dass man das Armgewicht einsetzt, kraftsparend und entspannt spielt (gelingt mir bei schnellen Passagen nur bei sehr lange sehr langsam geübten Stücken, wozu ich oft zu faul bin bzw. mir die Zeit dazu auch oft fehlt). Auf einem Flügel mit sehr leichtgängigen Tasten kann man sich meiner Meinung nach dagegen schneller eine unökonomische und unergonomische Spieltechnik angewöhnen.
Das meinte ich damit, dass ein Flügel gut zum "Üben" geeignet ist. Natürlich ist der dann auch gut zum Vorspielen geeignet, weil man sich ja daran gewöhnt hat.
Was die schnellen Repetitionen anbelangt, gibt es sicherlich Flügel, die das nicht so zulassen wie andere. Aber ich suche da den Fehler zuerst bei mir: Ich vermute, dass ich mit der richtigen Technik auch auf einem schwergängigeren Flügel schnell spielen könnte. Leider verkrampfe ich bei längerdauernden Repetitionen recht schnell und mein Arm verliert dann an Kraft (siehe z.B. Mittelteil der Chopin-Polonaise in Es-Moll, wo die linke Hand ständig diese Oktaven spielt). Das liegt aber nicht am Flügel, sondern ausschließlich an meiner (noch?) fehlenden Technik und eventuell auch an fehlenden physischen Gegebenheiten.
Ich habe es schon erlebt, dass ein guter (studierter) Pianist sich an das letzte Schrottklavier setzt und diesem die schönsten Töne und die schnellsten Läufe entlockt. Deshalb glaube ich, dass mögliche Probleme mit einem schwergängigen Anschlag in erster Linie mit dem untrainierten Spieler zusammenhängen, weniger mit dem Klavier.
Etwas anderes ist es, ob man sich selbst mit einer Tastatur "wohl" und "zuhause" fühlt bzw. sich mindestens damit anfreunden kann. Siehe Marlenes Idee, die Tasten etwas aufzurauhen, weil sie die sehr glatten Tasten als suboptimal empfindet. Was die Leichtigkeit des Anschlags betrifft, so kann man es sich überlegen, wie "leicht" man es sich machen will, um sich die Technik nicht zu versauen, gerade als Hobbyspieler, der noch einiges zu lernen hat. Aber vielleicht bin ich mit meinen Überlegungen auch völlig auf dem falschen Dampfer.