Wie findet man einen guten Flügel oder ein gutes Klavier?

  • Ersteller des Themas chopinfan
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Probier mal das g-moll Prelude (genügen nur die ersten paar Takte) auf dem Kawai und frag' Dich ehrlich ob Du diese Repetitionen 1 Stunde aufm Kawai hintereinander üben könntest
Vielen Dank Christian für diesen Hinweis. Ich werde diese Repetitionen tatsächlich eine satte Stunde lang auf einem Kawai ausprobieren und dann ein Fazit ziehen. Es gibt wirklich viel, was man beachten muss...

Mal anders gefragt: bei welchem Flügel findest Du persönlich die Repetitionen einfacher/leichter zu bewältigen als auf einem Kawai?
 
Mal anders gefragt: bei welchem Flügel findest Du persönlich die Repetitionen einfacher/leichter zu bewältigen als auf einem Kawai?
Die Mehrheit der (gebrauchten und damit eingespielten) Steinways M, O, A (überwiegend Hamburger) waren für mich super, allerdings gab es da auch sporadisch nicht ganz so tolle Instrumente und vor dem Urlaub war ich nochmal im Bechsteinzentrum in Nürnberg (extrem nette Leute da) und habe einen neuen (aber bereits verkauften) A-160 und A-175 angespielt. Die waren auch sehr gut. Wohlgemerkt alles meine persönliche Meinung.... Und der völlige Wahnsinn war der nagelneue "B" der vor Wochen beim Piano Haid in Nürnberg stand oder auch noch steht (war nimmer dort seit dem Urlaub).
 
Was meinst Du mit dieser Unterscheidung ? Wieviele Stunden wirst Du an Deinem privaten Flügel auf 100 Stunden üben - vorspielen, 1h oder 2h ? Ich finde der Flügel muss IMMER funktionieren, egal ob man übt oder (vor-)spielt.
Aus meiner Sicht ist es so, dass ein Klavier/Flügel, bei dem die Tasten nicht so superleicht runtergehen, den Spieler zu einer korrekten Spieltechnik erzieht (meine frühere Klavierlehrerin hatte das vor Jahrzehnten indirekt mal so gesagt). Damit meine ich, dass man das Armgewicht einsetzt, kraftsparend und entspannt spielt (gelingt mir bei schnellen Passagen nur bei sehr lange sehr langsam geübten Stücken, wozu ich oft zu faul bin bzw. mir die Zeit dazu auch oft fehlt). Auf einem Flügel mit sehr leichtgängigen Tasten kann man sich meiner Meinung nach dagegen schneller eine unökonomische und unergonomische Spieltechnik angewöhnen.

Das meinte ich damit, dass ein Flügel gut zum "Üben" geeignet ist. Natürlich ist der dann auch gut zum Vorspielen geeignet, weil man sich ja daran gewöhnt hat.

Was die schnellen Repetitionen anbelangt, gibt es sicherlich Flügel, die das nicht so zulassen wie andere. Aber ich suche da den Fehler zuerst bei mir: Ich vermute, dass ich mit der richtigen Technik auch auf einem schwergängigeren Flügel schnell spielen könnte. Leider verkrampfe ich bei längerdauernden Repetitionen recht schnell und mein Arm verliert dann an Kraft (siehe z.B. Mittelteil der Chopin-Polonaise in Es-Moll, wo die linke Hand ständig diese Oktaven spielt). Das liegt aber nicht am Flügel, sondern ausschließlich an meiner (noch?) fehlenden Technik und eventuell auch an fehlenden physischen Gegebenheiten.

Ich habe es schon erlebt, dass ein guter (studierter) Pianist sich an das letzte Schrottklavier setzt und diesem die schönsten Töne und die schnellsten Läufe entlockt. Deshalb glaube ich, dass mögliche Probleme mit einem schwergängigen Anschlag in erster Linie mit dem untrainierten Spieler zusammenhängen, weniger mit dem Klavier.

Etwas anderes ist es, ob man sich selbst mit einer Tastatur "wohl" und "zuhause" fühlt bzw. sich mindestens damit anfreunden kann. Siehe Marlenes Idee, die Tasten etwas aufzurauhen, weil sie die sehr glatten Tasten als suboptimal empfindet. Was die Leichtigkeit des Anschlags betrifft, so kann man es sich überlegen, wie "leicht" man es sich machen will, um sich die Technik nicht zu versauen, gerade als Hobbyspieler, der noch einiges zu lernen hat. Aber vielleicht bin ich mit meinen Überlegungen auch völlig auf dem falschen Dampfer.
 
Damit meine ich, dass man das Armgewicht einsetzt, kraftsparend und entspannt spielt
Ich verstehe völlig was Du meinst und auch Deine Bedenken.

Andererseits glaube ich auch, dass zu schwergängig viel schneller überhaupt erst in eine Verkrampfung hineinführt, die sich an einem leichteren Instrument gar nicht eingestellt hätte. Das spricht für mich eher für leichtgängig, weil man nicht gegen ein Problem ankämpft, das man gar nicht hätte, bräuchte man nicht soviel Kraft.

Daran schließt sich auch die Überlegung an: "Was will bzw. muss ich ?". Bin ich Profi muss ich mich wahrscheinlich mit schwergängigeren Instrumenten auseinandersetzen, weil mir die sicher irgendwo begegnen werden wo ich spielen muss. Als Amateur ist mir das völlig egal, denn ich spiele sowieso fast nur am eigenen Instrument. Und da habe ich dann keine Lust mich physisch zu plagen, wenn es nicht sein muss. Die Monate in denen ich das g-moll auf dem Kawai geübt habe waren ein Kampf gegen physische Erschöpfung (trotz wöchentlicher "Überwachung" durch den KL).

Soweit meine Amateur-Gedanken. Da fällt mir der Spruch ein: "Die Amateure brauchen die besten Instrumente. Die Profis können nämlich auf jedem Mist spielen, der Amateur aber nicht." :026: <wegduck>
 
Misst man das damit, indem man kleine Gewichte auf die Tasten legt und guckt, ab wievielen Gewichten sich die Tasten nach unten bewegen?
Dabei muss aber das rechte Pedal gedrückt sein !

Ich habe mir aus einer Schraube und alten Metalteilen das hier gebaut:

IMG_3673.JPG

Das hat 52,0g und ich kann nochmal 3g abnehmen, wenn ich die Muttern oben abschraube. Das habe ich in der Hosentasche, wenn ich "Flügel gucken" gehe. Allerdings mache ich es natürlich auch erstmal so:

Ich gehe da einfach nach meinem Gefühl, was fühlt sich gut an, womit komme ich gut zurecht...
... und teste dann hinterher mal ob mein Gefühl bestätigt wird.
 

Für den Profi-Pianisten mag es sicherlich sinnvoll sein, ein Arbeitsinstrument zu besitzen, das einen auf den konzertanten Ernstfall und die schlimmsten Flügel-Katastrophen vorbereitet. Der „Ernstfall“ des Klavier-Amateurs hingegen ist das häusliche Spielen (und nicht die wöchentliche Unterrichtsstunde). Und auf diesen „häuslichen Ernstfall“ hin sollte auch die Mechanik ausgerichtet sein. Wer also eine leichtgängige Spielart bevorzugt - warum sich also zeitlebens mit einer schwergängigen Mechanik abquälen, nur weil man vielleicht ein-, zweimal im Leben mit einer Mechanikkrücke konfrontiert wird?
 
Vom Steinwaytechniker weiß ich, dass bei S&S im Diskant 47g und im Bass 52g über viele Jahre hinweg die Vorgabe war. Er sagte aber kürzlich auch, dass die fabrikneuen Steinways inzwischen auf unter 50g in allen Lagen eingestellt werden. Es gäbe eine Tendenz zu eher leichtgängigeren Mechaniken.

Mein ehemaliger Kawai hatte 55g im Diskant und im Bass noch mehr (und zwar nach dem Einspielen!)
 
Siehe Marlenes Idee, die Tasten etwas aufzurauhen, weil sie die sehr glatten Tasten als suboptimal empfindet.

Es sind nicht die glatten Beläge, die ich als suboptimal empfinde. Der Bechstein hat auch hochglänzende glatte Beläge (Elfenbein) und damit habe ich keine Probleme. Das Quietschen ist auch noch nicht am Flügel meiner KL aufgetreten, auch nicht bei der vorherigen (Yamaha Flügel). Aber die Probleme habe ich immer wieder mit dem Tastenbelag des Bösendorfers der - bitte kurz weghören, lieber 92-Tasten-Wiener unter mir - sich wie billiges Hartplastik anfühlt.
 
Ah, das ist cool. Das kann ich mir auch basteln.
Für alle, die keine Metallreste herumzuliegen haben, hier mal eine Tabelle mit den "offiziellen" Münzgewichten im €-Raum.

"Klimpergeld" und Klebeband hat ja eigentlich jeder und daraus kann man dann "Türmchen" mit dem gewünschten Gewicht basteln.
Achtung ... je länger eine Münze im Umlauf ist, weniger passen diese Gewichte (Abrieb, Schmutzakkumulation ...).
10c, 20c, 50c, €1 und €2 zum Annähern ... 1c, 2c, 5c, fürs Feintuning.
Mit 5 2ern und einem Einer kommt man bereits auf die 50g. Leider sind einige der Münzen größer, als eine Taste breit ist.
 
Auch bei trockenen Händen können an den Fingerspitzen winzige Schweißtröpfchen entstehen.

Gegen trockene Hände (bzw. Haut) braucht man idR fettbasierte Cremes. Hier geht es aber um wasserbasierte Probleme.
 

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