Was haltet ihr von meinem Estonia Flügel?

Muss ergänzen, die Schule, an der ich arbeite ist in Franken - ganz tiefe SPD, gerade jetzt wieder nach der Wahl. Ich sag die Stadt mal nicht... Ich selber bin Oberpfälzer und als solcher hat man schon ganz andere Gefechte gekämpft. Die Böden der oberen Pfalz sind steinig und hart, die wenigen Menschen, die dort hervorgebracht werden, sind es ebenso:-)

Spass beiseite. Es hängt schon an den Lehrern. Zuerst wurde uns vom Direktorat auch ein Digi "schmackhaft" gemacht. Ich dachte schon, der Kampf sei verloren. Hatte mich dann damit abgefunden, dass ich den Bechi selber neheme und herrichten lasse, aber dann dachte ich mir: geht nicht, gibts nicht.

Klavierbauer eingeladen, Direktorat klar Schiff gemacht, Flügel gleich abholen lassen, dann mal das Amt informiert... :-) Dauerte lange, bis die begriffen hatten, was da läuft... Dann Rüge auf Papier eingeholt, diese sogleich entsorgt... Jetzt freut sich die ganze Schul auf nen neuen Bechi.

Außerdem bin ich der Meinung, dass gerade für die Schule gute Instrumente absolut notwendig sind. Dazu grhört aber auch die Pflege. Es macht einfach Spass, ein gut gewartetes Instrument auch im Klassenunterricht zu haben. Da macht das Begleiten Spass, die S singen gerne, Vorspiele werden zum Genuss. Wir machen dann halt immer kleinere und größere Schulkonzerte, bei dennen was gespendet wird und damit kann man die Dinger schon ganz gut in Schuss halten.

Wenn man nur das macht, was das Amt oder so vorsieht, kommst zuu nichts. Also - Arme hochkrempeln und durchmarschieren:-)

Kling leicht militärisch, im Umgang mit der Bürokratie habe ich damit aber gute Erfahrungen gemacht.
 
Ein Bechstein holt auch nicht mehr viel raus, wenn die Jungs alle im Stimmbruch sind und der Lehrer nur mäßig am Klavier begleiten kann, weil Geige sein Hauptinstrument ist. Ich bleibe aber dabei, dass ein Yamaha/Kawai/Schimmel-Flügel im Unterricht kein Weltuntergang ist. Das mit dem Digitalpiano war aber hoffentlich ein Scherz!
 
1. Das mit dem Digi war kein Scherz. Besonders der Gedanke, keine Wartung sprich Stimmung mehr zu brauchen, gefiel manchen Leuten.

2.) Bin völlig damit einverstanden, dass es nicht unbedingt um die Marke im Klassenzimmer geht. Daher habe ich ja auch betont, dass man ein top-gewartetes Instrument zur Verfügung haben soll. Im anderen Saal haben wir z. B. einen Yamaha aus der 15kilo Preisklasse. Funzt einwandfrei.

3.) Es geht nicht darum, Leuten im Stimmbruch mittels Flügel irgendwie zu helfen. Es geht um ein Signal. Wenn ich ein Digi habe oder schlechte Klaviere bzw. Instrumente im schlechten Zustand, heißt das, dass es nichts wert ist, oder dass es sich nicht lohnt, dafür zu kämpfen / sich dafür einzusetzen. Das lernen dann S so. Sehen die aber, dass hier was gepflegt wird, dann nehmen die das ernster und haben einen anderen Bezug zum Musikunterricht und zu (handgemachter) Musik allgemein.

4.) Natürlich sollte ein Lehrer ordentlich begleiten können. Können nicht alle, ich weiß.

5.) Wollte nur zeigen, dass nicht immer alle Instrumente entsorgt werden, sondern dass sich auch mal das untere Personal, sprich die Lehrer durchsetzen können.

6.) Wir hatten halt nen alten Bechi da und standen vor der Entscheidung: Digi, renovieren oder für ca. 9Kilo was neues. Einen neuen Bechi hätten wir niemals kaufen können. Die Zeiten sind längst vorbei. In den 70ern wurde für Schulen noch immer ganz selbstverständlich ein Steinway angeschafft.
 
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Muss ergänzen, die Schule, an der ich arbeite ist in Franken - ganz tiefe SPD, gerade jetzt wieder nach der Wahl.

Um der historischen Wahrheit willen: die CSU hat sich in den kurzen Perioden ihrer Stadtregierung auch nicht als Kulturprotektorin hervorgetan, sondern z.B. das Opernhaus einfach verrotten lassen. Die - nicht völlig uneigennützige- Hilfe mußte, horribile dictu, erst aus München kommen. Und bei den Sozis gibt es, jedenfalls seit dem Abgang von H. Glaser, einen wichtigen Vorteil: sie haben immer latente Angst, daß man sie des Kulturbanausentums bezichtigt und tun daher lieber ein bisserl mehr als zu wenig.
 

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