Guten Abend, gute Nacht
Nachtrag (1): Feuchtwangers Ansätze basieren auf rational nachvollziehbaren Überlegungen. Ich beobachte allerdings immer wieder mit Befremden, daß die Feuchtwanger-Anhänger und -Bewunderer sich gerne in esoterische, abgehobene Sprachwolken hüllen - was der Sache nicht unbedingt dienlich ist.
Ok. Dann reden wir mal Tacheles:
Tim hatte gesagt:
kurz zur Vorgeschichte:
Klavierunterricht von 6-14. Wenig geübt. Kann man wohl auf 3-4 Jahre ernsthaften Unterricht zusammen fassen. Dann 15 Jahre wenig bis gar nichts, immer mal wieder unterbrochen von "Klimperphasen".
Vor etwas mehr als 2 Jahren wieder eingestiegen (bin 31). Mal mit kleinen Klassikern (einfache Sachen von Schumann, Schubert, Mozart), und wahrscheinlich 50x irgendeine Filmmusik angefangen und 95% davon nicht zu Ende gebracht, weil ich nach 3 Wochen immer noch nicht über die erste Seite hinauskam und das Lied nicht mehr hören konnte.
Ich habe ihm ein paar Vorschläge gemacht, wie er sich helfen kann. Unter anderm
durch Transponieren. Daran haben sich eine Reihe Beiträge aufgehängt, ohne daß
jemand begriffen hätte, worum es dabei geht - außer vielleicht Kulimanauke, die
sagte, sie würde sich sogar schon drauf freuen. Dann kam der Name Peter Feuchtwanger
ins Spiel, und ich wurde aufgefordert, mich vorzustellen. Ich habe das abgelehnt,
und daraufhin war ich dann eben ein Troll. Ich meine, was intressiert mich so ein
Schwachsinn? Ich habe etliche Jahre Foren moderiert und betreut, und kenne dieses
Geschäft aus dem effeff. Ich verspüre keinen Drang, irgendwem was zu beweisen, und
damit war für mich der Käse gegessen. Das war am 10.1. d.J.
Über zwo Wochen später - am 26.1. - meldeten sich rolf und Mindenblues, und weil
ich kein unhöflicher Mensch bin, traf ich einen Kompromiß: statt einer Vorstellung
meiner Person stellte ich zwei Texte online - was so ziemlich das größte Gegenteil zur
Esoterik ist, das man sich denken kann.
Das führte in der Folge dazu, daß ich mir von Mindenblues erzählen lassen muß,
ich wäre wohl recht überheblich:
Aus deiner Antwort entnehme ich allerdings, dass du Irrtümer und Schreibfehler deinerseits für absolut ausgeschlossen und abwegig hälst;
Meine Güte, wie ist das doch alles albern.
Tja, und dann kommt auch noch der Vorwurf der Esoterik.
Ich habe ja schon eine Menge zu hören bekommen, und bin in der Tat viel gewöhnt.
Aber das ist schon ein einsamer Höhepunkt.
Natürlich bewundere ich Peter (wie könnte ich anders), deshalb bin ich kein
"Feuchtwangerbewunderer", und selbstverständlich liegt mir viel an ihm, und
genau deshalb bin ich kein "Feuchtwangeranhänger". Ich weiß nicht, mit wem
ich da in einen Topf geworfen werden soll (das macht diese üble Nachrede ja so
überaus feige), und es ist mir so egal wie ekelhaft.
Es gibt alles mögliche dumme Geschwätz über Peter, wie um jedes Genie.
Meine Texte gehören definitv nicht dazu - an denen stimmt jedes Komma, und noch
jede Leerstelle; abgesehn von etwaigen Tippfehlern, und die sind außerordentlich
selten. Unter anderm deshalb, weil diese Texte von einigen sehr, sehr kritischen
Leuten Korrektur gelesen werden, bevor sie das Licht der Welt erblicken.
Aber ich bin auch nicht weiter überrascht, schließlich ist das gesamte heutige
"Musikleben" über alle Maßen pervertiert:
Meine jüngste Tochter (sie ist 9 Jahre alt) hat bisher vielleicht 10.000 Bilder
gemalt, eher mehr. Nie wäre ich (oder sonst jemand) auf die Idee gekommen, ihr
zu sagen: "Du, hör mal, bevor Du anfängst zu malen, mußt Du Dir aber unbedingt
ein Bild von van Gogh anschauen...."
Allerdings ist das der normale Ablauf, wenn jemand anfangen möchte, Klavier zu
spielen: Lernst Du erstmal Notenlesen, lernst Du Stückchen spielen, usw.usf.
Jeder, den ich kenne, der wirklich Klavier spielen kann, hat zum Erlernen keine
Noten gebraucht, ja noch viel schlimmer: Er hatte auch keinen Klavierlehrer.
Einen Musiklehrer eventuell, aber doch keinen Klavierlehrer.
Ist das Kind aber erstmal in den Brunnen gefallen, kommt beispielsweise das
Transponieren zum Zuge: Es emanzipiert nämlich vom Notentext, und als weitere
nützliche Folge auch von einem festgefügten Fingersatz.
Sehr sehr einfach, nix esoterisch.
Dabei ist Notenlesen etwas Wunderbares - wogegen es geht, ist der Mißbrauch als
Hörersatz.
Was mir desweiteren aufstößt: Mit dem Vorwurf der Esoterik kann man gleich
den gesamten Hölderlin, Kleist, Kraus, Canetti, Adorno (dessen Gesamtwerk, und
nicht bloß das, ich bereits im zarten Alter von 15 rezipiert hatte) auf den Müll
kippen.
Wenn mich ein Chinese anspricht, und ich ihn nicht verstehe, beweist das nicht,
daß er ein Esoteriker ist. Es beweist lediglich, daß ich kein Chinesisch spreche.
Und das wiederum sollte für mich kein Anlaß sein, ihn dumm anzumachen.
gruß
stephan